Wenn Kinder ausleben statt zu reden ...

Michi72

Gehört zum Inventar
AW: Wenn Kinder ausleben statt zu reden ...

Michi. du meinst dass Ariane auch fühlt, was ihr keiner sagt?

Ich werd das gleich sehen, wie sie drauf ist ...

Da sie Eric sehr ähnlich ist, befürchte ich das fast :(

Eric merkt sogar wenn einer seiner Schwestern nicht da ist, sei es Klassenfahrt oder auf irgenteinem Turnier weiter weg, wenn es ihnen nicht gut geht.Letzte Woche merkte er sogar, das sein lieblings-deutschlehrer etwas bedrückt, bevor dieser ihnen sagte, das er 14 Tage nicht da sein wird....:umfall:
 

Hedwig

Sternenfee
AW: Wenn Kinder ausleben statt zu reden ...

Liebes Schäfchen,

nun grübel ich seitdem ich dein Post gestern las. Überlege, ob ich auch noch etwas schreibe, ob meine Worte nicht wie ein "rumreiten" wirken, aber ich versuche es jetzt einfach mal, weil ich mich gestern sehr erschrocken habe und es mich nicht loslässt.

Deine Tochter zu fesseln ist eine ganz klare Überschreitung ihrer persönlichen Grenzen gewesen.
Du schreibst zwar, dass du weißt, dass es nicht Okay war, entschuldigst dein Vorgehen aber im nächsten Atemzug: alle wollten nach Hause, Hunde warten etcpp.
Als ersten Schritt auf Ariane zu fände ich persönlich es ganz wichtig, dass du dich bei ihr entschuldigst. Und zwar ohne: ...aber du hast und da musste ich.... Einfach nur: Es tut mir leid, es war nicht deine Schuld, dass das passiert ist.

Andrea, was ist los mit dir? Dass du mit solch einer Härte reagierst? Ich mach dir keine Vorwürfe! Für mich ist das, was passiert ist ein deutliches Zeichen, dass dir alles über den Kopf gewachsen ist und ich glaube fast, eure ganze Situation entspannt sich nicht dadurch, dass du noch mehr gibst, noch mehr versuchst es allen Recht zu machen, sondern indem du dich auf die Suche zu dir selbst begibst. Ich kann mir vorstellen, dass diese Härte deiner Großen gegenüber eher ein Wunsch ist entlastet zu werden, dich nicht auch noch mit einer 7-jährigen auseinander zu setzen, als wäre sie 3. Ich erwisch mich selbst oft dabei, an den Großen Ansprüche zu stellen, die es mir leichter machen sollen....

Drei Mädels in dem Altersabstand, ein Sorgenkind dazwischen.... ich könnte so gut verstehen, wenn du sagst: Ich hab keine Kraft mehr und dann muss es eben hier auch funktionieren. Das wunderbare bei Kindern ist, dass sie sich selbst nicht so schnell aufgeben. Dass sie rebellieren, wenn ihnen etwas nicht gut tut. Oft in völlig für uns unlogischen Situationen....

Ich erlebe dich auch in anderen Erziehungsfreds als sehr "hart" und überkonsequent. Das mag für viele löblich sein, es birgt allerdings auch die Gefahr, dass man das Kind nicht mehr sieht uns aus der Angst heraus inkonsequent zu sein zu Maßnahmen greift, die keiner Logik mehr entsprechen und eben deutlich auch Grenzen überschreiten.

Ich glaube, du brauchst in erster Linie Möglichkeiten zu dir selbst zurück zu finden. Zur Ruhe zu kommen, Entlastung!

Alles Liebe :herz:
Kim
 

Six-Pack

Dauerschnullerer
AW: Wenn Kinder ausleben statt zu reden ...

Liebe Andrea,

ich kenne dich und Eure Situation viel zu wenig(bis gar nicht) um ein "Urteil" abgeben zu können, möchte aber trotzdem schreiben was mir ganz oft auffällt, wenn ich Postings von dir zum Thema "Erziehung, etc." lese.

Du bist so wahnsinnig durchorganisiert. irgendwie muss bei dir Alles nach Plan laufen. Hier wird geübt, da ein Zeitfenster fürs Vorlesen, jetzt hat der seine Zeit, dann der.

Sicher, und das kann ich wirklich sehr gut nachvollziehen, bedarf es in einer Familie an Organisation, an festen Regeln und an Kontinuität, sonst würde Chaos ausbrechen. Je mehr Kinder, desto mehr Chaos wahrscheinlich.

Aber, Kinder funktionieren nicht nach der Uhr.

Vielleicht würde Euch ein bisschen mehr laissez-fair und Spontanität gut tun.

Wenn Ariane ihre drolligen 5-Minuten braucht, dann muss gleich darauf eingegangen werden. Egal ob Hunde warten, Geschwister müde sind oder oder. Da müssen die Anderen dann halt mal zurückstecken.

Allen immer und gleichzeitig gerecht zu werden, ist eine Utopie.

Ich habe und lege noch sehr viel Wert darauf, dass die Großen eben nicht in dieser typischen "Große-Geschwister-Rolle" sind. Tanisha muss genauso lernen, dass auch sie zurückstecken muss bzw. dass jedes Bedürfnis von Jedem genauso wichtig ist. Gestern ging es Yvonne psychisch echt mies, wegen eines ganz blöden Streits mit ihrer besten Freundin. Da war sie am Wichtigsten. Und obwohl es Abendessen-Zeit war und alle mit genervten Gesichtern angedackelt kamen und sich über Hunger beklagten, fanden sie kein Gehör. So schnell verhungert Niemand, aber kein Verständnis und keine Zuwendung zu bekommen, wenn die Seele weint, ist schon bitter.

Um es mal etwas salopp zu sagen "werde lockerer".

Die Welt wird nicht untergehen, wenn du mal 5-Gerade sein lässt.

Und was mir noch in den Sinn kam. Ich habe letztens in einer (seriösen) Zeitschrift einen Artikel darüber gelesen, ob man allen seinen Kinder gerecht werden kann. Mütter sagten ja und die dazu befragten ältesten Kinder sahen es völlig anders. Sahen ihre kleineren Geschwister bevorzugt.

Ich habe daraufhin mit meinen Kinder gesprochen und etliche Antworten meiner Kinder haben mich wirklich überrascht.

Vielleicht, achtung jetzt ganz wirre Gedanken, ist Arianes derzeitiges Verhalten auch ein "Schrei" nach Aufmerksamkeit. Sie hat erlebt, dass ihre Klassenkameraden sich mit dem Austicken(egal ob bewusst oder unbewusst) Aufmerksamkeit erwirken konnten. Auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit.

Wenn sie schon sagt, dass es sie nervt, dass der Papa so wenig Zeit hat und Du hast sicher durch die beiden Anderen Mädels auch nicht mehr die Zeit für sie, die sie vielleicht gewohnt war. Vielleicht geht sie jetzt gerade einen anderen Weg.

Vielleicht mag sie grad einfach nicht mehr die große, vernünftige Schwester sein, die gewissenhaft übt, Rücksicht nimmt, Verständnis zeigt. Vielleicht ist sie mit ihren 6 Jahren in der Rolle einfach überfordert.
Und weil sie halt noch ein kleines Kind ist, isch nicht so ausdrücken kann, bricht sie anders aus.

Ich habe ja mit Tanisha so ein "spricht-Nicht" zu Hause. Tani knabbert alles in sich rein und irgendwann bricht sie aus. Drüber reden, Gespräche....keine Chance. Ich habe aber das Rollenspiel für uns entdeckt. Wenn ich merke, ihr Verhalten richtet sich gegen mich, dann tauschen wir die Rollen. Sie ist die Mama und ich bin Tanisha. Und spätestens da, sehe ich wie ich auf sie wirke.

Ich wünsche Euch alles Gute, dass sich Alles wieder zurechtrenkt.

Liebe Grüße,
Berrit
 

Schäfchen

Copilotin
AW: Wenn Kinder ausleben statt zu reden ...

Berrit, deine Gedanken sortiere ich mir mal. Heute war es schön, casi war da und alle Kinder so leise, so wunderbar spielend, so ausgeglichen. Ich lass die beiden grad eben noch im Bett quatschen, sie liegen heute beide zusammengekuschelt unterm Bett ;)

Kim, das Thema ist geklärt zwischen Ariane und uns. Und natürlich gab es eine Entschuldigung. Ich hab mich bisher nie als hart empfunden und bin bislang auch nie als hart empfunden worden bei denen, die ich hier im RL kenne. Vielleicht komme ich im Netz irgendwie anders rüber. Mein SchwiePa findet mich viel zu leicht in der Erziehung, ich lass den Kindern zu viel Freiheiten ...
 

Hedwig

Sternenfee
AW: Wenn Kinder ausleben statt zu reden ...

Kim, das Thema ist geklärt zwischen Ariane und uns. Und natürlich gab es eine Entschuldigung. Ich hab mich bisher nie als hart empfunden und bin bislang auch nie als hart empfunden worden bei denen, die ich hier im RL kenne. Vielleicht komme ich im Netz irgendwie anders rüber. Mein SchwiePa findet mich viel zu leicht in der Erziehung, ich lass den Kindern zu viel Freiheiten ...

Ja, es mag sein, dass ich ein anderes virtuelles Bild habe, das nicht dem realen entspricht. Und natürlich spielt auch meine eigene Meinung und Ansicht eine Rolle, was ich als hart empfinde... und die ist sicher nicht Maßgebend :wink:

Dennoch bleibt halt für mich neben der Frage "Was ist mit Ariane los?" auch die Frage, was bei dir dahinter steckt wenn du dich in so einer Situation (wenn auch im Affekt vielleicht) so überfordert fühlst, dass du dein Kind völlig aus den Augen verlierst. Ich versuche, dir da genauso ein Denkanstoß zu sein wie alle hier, die etwas zum Thema geschrieben haben. Und zwar mit dem Blickwinkel auf dich. Was du brauchst, was dir fehlt. "Lockerer werden" hat Berrit es genannt. Das funktioniert mmn nur, wenn du in dir selbst Ruhen kannst.

Ich möchte nochmal betonen, dass ich mit keinem Wort irgendeinen Vorwurf an dich richte! Vielleicht kannst du aus meinen Gedanken etwas mit nehmen. Vielleicht auch nicht. Beides ist völlig Okay für mich.

Liebe Grüße
Kim
 
Zuletzt bearbeitet:

Schäfchen

Copilotin
AW: Wenn Kinder ausleben statt zu reden ...

Ich habe keinen Vorwurf gelesen. Wenn ich keine Anstöße haben wöllte, hätte ich nicht gepostet. Danke, Kim.

Ich bin noch am nachdenken. Gestern haben wir statt Mittagsruhe dreierkuscheln auf der Couch gemacht mit Ariane.
 

Wölfin

Gehört zum Inventar
AW: Wenn Kinder ausleben statt zu reden ...

Liebes Schäfchen,

als wir alle bei Casi waren, habe ich Robert (als wir raus wollten) gebeten zu kommen. Dein und des Pilots Kommentar war irgendwie in dem Sinne: eine Aufforderung als Frage - das funktioniert nicht.

Kinder sind unterschiedlich gestrickt. Und ich denke, ich bin eher wie du recht konsequent und gehöre sicher mehr zu den strengeren Müttern. Aber bei Robert habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich ihn so besser "kriege". Wenn ich einen "Befehl" gebe, läuft er weg. Wenn ich ihn freundlich auffordere, reagiert er "meistens".

Was ich damit schreiben möchte: ich hatte in diesem einen Fall (sonst kann ich wirklich nichts dazu sagen) das Gefühl, dass ihr sehr auf "das macht man so nicht" oder "so macht man das" achtet.

Dabei kann es passieren, so habe ICH die Erfahrung gemacht, dass man das jeweilige Kind völlig außer Acht lässt. Felix z.B. braucht diese klaren "Ansagen", er würde eine freundliche Aufforderung gar nicht hören. Johanna hat gerade eine Phase, die hört gar nicht. Aber Kinder verändern sich, Kinder sind nicht immer gleich. Und da funktionieren solche Dinge wie " so macht man das" oft nicht.

Ich war, als ihr das damals so sagtet, etwas irritiert. Und vielleicht wird das von manchen als "Härte" empfunden.

Was ich aber eher vermute, liebes Schäfchen, ist, dass es mit drei Kinder und der Mann kaum zu Hause einfach furchtbar anstrengend ist und man sich diese "Härte" manchmal als "Stütze" nimmt.
Glaub mir, ich bin auch bestimmt nicht immer gelassen :ochne:, und wie du stille ich immer noch, muss abends zu Hause sein, selbst wenn mein Mann da ist. Mir fehlt gerade dadurch etwas "nur für mich alleine", also mal alleine mit einer Freundin weg gehen (NICHT alleine das Haus putzen!). Im Urlaub habe ich es einmal gemacht - und es hat mir soooo viel Kraft gegeben, einfach mal für 2 Stunden absolut keine Verantwortung übernehmen zu müssen und mit drei Freundinnen in Ruhe zu quatschen.

Ganz vielleicht (ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist) würde dir so eine "Auszeit" auch gut tun.....und Casi zu Besuch hat dich ja auch schon so entspannt, dass deine Kinder ganz relaxt waren :herz:!

Du hast wohl ähnlich sensible Kinder wie ich. Sie sind wie ein Spiegelbild.

Ich drück dich mal, wenn ich darf.
Und hoffe, dass mein Geschriebendes "richtig" bei dir ankommt - sonst frag einfach nach. Nichts ist blöder als Missverständnisse.


Liebe Grüße,
Sabine
 

Schäfchen

Copilotin
AW: Wenn Kinder ausleben statt zu reden ...

Dein und des Pilots Kommentar war irgendwie in dem Sinne: eine Aufforderung als Frage - das funktioniert nicht.


Jepp. Sagst du meinen beiden "Kommt ihr zum essen?" kriegst du ein "nein" und damit ist das Thema erledigt ... ;) Wenn es bei euch klappt, dann passt das wohl zu euch. Ich kenne ne Mutti aus dem KiGa, die hat das jeden Nachmittag, dass das Kind dieses "Kommst du jetzt?" total ignoriert und dann steht sie und bettelt ne halbe Stunde lang. Die junge Frau findet mich vermutlich extrem streng und furchtbar, weil ich angedrohtes auch wahr mache und mein Kind auch mal schreiend (also Kind schreit) vom Hof trage, wenn es trotz Zeitdeal der Bitte nach gehen nicht nachfolgt.

Bine, ich glaub ich weiß, worauf du hinaus willst. Ich glaub, ich bin da auch gar nicht so festgefahren, wie das rüberkam. Beim Patenkind kann ich fragen und da klappt es, also nutze ich diese Art der Kommunikation auch.
 
Oben