Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

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5MädelHaus

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Silke, mit Aurélie mach ich das auch nicht. Mit den Grossen aber schon, die Zwillinge sind jetzt 5J.

Mit Aurélie, wenn sie trotzt, bleibe ich bei ihr, auch wenns manchmal anstrengend ist, und ich am liebsten Ohrenstöpsel hätte. Alles andere hat bei ihr kein Sinn, aus dem Trotzanfall kann man sie auch nicht herausholen, das verschlimmert die Situation nur. Wenn sie tobt, lässt sie Stress ab, und das darf sie auch.

Liebe Grüsse

Rachel
 

Su

Das Luder
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Toll. Das ist wirklich ein spannender Thread geworden.


Ich wollte Euch kurz von unserer gern genommenen gemeinsamen Auszeit erzählen. Yannick "rastet" eigentlich nur aus, wenn ihm seine Ruhpausen fehlen, also wenn einfach zuviel los ist. Yannick und ich gehen (na ja ich trage ihn) gemeinsam hoch, dann setzten wir uns meist auf mein Bett und ich sag was falsch gelaufen ist, oft machen wir dann die Balkontür auf, und immer holen wir tief Luft beide, dann wird noch ein Schluck Wasser getrunken und es geht wieder ab ins Geschehen. Das hilft mittlerweile auch mir;-) und meine Schwiegereltern denken wunder was ich oben mit dem Kerl mache, weil halt vorher die Worte von mir kommen "So Yannick wir gehen jetzt mal gemeinsam hoch"
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

@Tati, ich bin wie Tabea - immer noch. Sei nicht so streng mit ihr ;-).

@Grisu, wir haben die Auszeit etwa mit 4 Jahren eingefuehrt. Levin kriegt sie auch heute noch nicht. Wenn er mal richtig Mist gebaut hat (den Geschwistern wehtun) und nicht einsichtig ist und sich entschuldigt, sondern weitertobt oder lacht, dann muss er sich fuer kurze Zeit auf die Treppe oder den Sessel setzen (das ist wohl unser stiller Stuhl). Er wird da nicht alleine gelassen, aber er wird dadurch davon abgehalten weiter wehzutun. Wir bleiben in Blickkontakt und sobald er ruhiger und redefaehig wird, gehen wir hin und besprechen die Lage.

@Silke, ich finde es nicht richtig selber rauszugehen, wenn sich das Kind unmoeglich benimmt. Wieso soll ich Leine ziehen, wenn ich beschimpft werde? Wenn ich nur Abkuehlen will, dann ok. Allerdings bezwecken die Time-Outs fuer Klaas eher das Setzen einer Grenze: "Bis hierher toleriere ich Dein Benehmen und weiter nicht! Wenn Du weiter im Gemeinschaftsbereich sein willst, dann ist mehr Freundlichkeit angesagt. Wenn Du die nicht aufbringen kannst, dann zieh Dich zurueck, denke nach, tanke auf und komm wieder, wenn wir uns normal unterhalten koennen." Ich finde das zwar nicht schoen so autoritaer diese Grenze ziehen zu muessen, aber wenn auf mehrmalige Hinweise in ruhigem und dann nicht mehr so ruhigem Ton nicht reagiert wird, dann muss ich mich (oder ein Geschwisterkind) einfach schuetzen duerfen. Klaas provoziert. Klaas sucht Grenzen. Klaas testet immer wie frech er noch sein darf, wie wild und womit er noch durchkommt. Setzt man ihm keine Grenze in dieser Hinsicht, wird er immer "bekloppter", bis er an eine Grenze stoesst. Ein Stueck weit probiert er halt das, was er bei anderen Kindern sieht, ein Stueck weit geht sein Testosteron mit ihm durch und er versucht uns in Machtkaempfe einzuwickeln. Aetzend. Aber so ist er leider, eine explosive Mischung aus zaertlichem, eifersuechtigem, ehrgeizigem, energiegeladenem, unglaublich sensiblem und recht selbstbewusstem Kind. Leider faengt er an sich von seinen Freunden fiese Unarten abzuschauen z.B. das Provozieren juengerer Geschwister, und ich bin nicht bereit diese in unserem Haus zu tolerieren.
In der Schule hat ihn seine Lehrerin gefragt, was wir als Eltern machen, wenn er sich nicht benimmt (er fand wohl irgendwas unfair). Er sagte: "Sie geben mir ein Time-Out. Und manchmal benehme ich mich extra so, dass ich ein Time-Out bekomme, dann kann ich meine Ruhe haben :p ." Fuer mich ein klares Zeichen, dass er es noch nicht schafft sich so oft und viel zurueckzuziehen, wie er es eigentlich fuer sich braucht. Er will auch bei jeder Party, jeder Verabredung, etc. dabei sein. Kein Kind das sagt, ich bin muede, will nach Hause.
Fuer mich ist stiller Stuhl und Time-Out uebrigens nichts, was ineinander uebergeht, wenn das eine nicht mehr fruchtet. Der stille Stuhl ist fuer mich da, um ein Kleinkind aus einer Situation zu entfernen, in der es sich gerade nicht akzeptabel verhaelt und auf verbale Kommunkation nicht reagiert. Aehnlich wie das Wegsetzen von Babies von der Steckdose, wenn sie "nein" nicht verstehen und nicht aufhoeren dran rumzupopeln. Ortswechsel und einen neuen Kommunikationsversuch starten oder erst ausdampfen lassen. Wir brauchen das vielleicht einmal im Monat. Das Time-Out benutze ich schon um Kind und mich raumlich zu trennen. Und ich sehe wie gesagt nicht ein selber wegzugehen, wenn ich zB angebruellt werde.

Lulu
 
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G

Grisu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Su hat gesagt.:
Toll. Das ist wirklich ein spannender Thread geworden.


Ich wollte Euch kurz von unserer gern genommenen gemeinsamen Auszeit erzählen. Yannick "rastet" eigentlich nur aus, wenn ihm seine Ruhpausen fehlen, also wenn einfach zuviel los ist. Yannick und ich gehen (na ja ich trage ihn) gemeinsam hoch, dann setzten wir uns meist auf mein Bett und ich sag was falsch gelaufen ist, oft machen wir dann die Balkontür auf, und immer holen wir tief Luft beide, dann wird noch ein Schluck Wasser getrunken und es geht wieder ab ins Geschehen. Das hilft mittlerweile auch mir;-) und meine Schwiegereltern denken wunder was ich oben mit dem Kerl mache, weil halt vorher die Worte von mir kommen "So Yannick wir gehen jetzt mal gemeinsam hoch"
Su - das spürt sich super an!
Ortswechsel ist ja oft sehr gut, um aus einer Situation rauszukommen - und die Gemeinsamkeit finde ich super - und die Idee mit dem Luftholen auch. Da kriegt Yannick sozusagen mit, dass er nicht als Strafe oder Verbannung ins Zimmer muss, sondern er erfährt gleich praktisch mit Dir gemeinsam, um was es geht (Luft zu bekommen). :prima:

Lieben Gruß
Christine
 
G

Grisu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

lulu hat gesagt.:
Er wird da nicht alleine gelassen, aber er wird dadurch davon abgehalten weiter wehzutun. Wir bleiben in Blickkontakt und sobald er ruhiger und redefaehig wird, gehen wir hin und besprechen die Lage.
Glaubst Du, dass Kinder verschieden reagieren auf dieses "Alleine" ?
Ich glaube, dass Manuel auch in zwei Jahren nicht alleine sein will, wenn er sozusagen den Ort des Geschehens verlassen soll. Blickkontakt wird für ihn immer wichtig sein.

Lieben Gruß
Christine
 
M

Märilu

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Silke, Du gehst raus, um Dir eine Auszeit zu nehmen - was machst Du, wenn Dein Kind hinterher kommt, an Dir klebt und weiterflippt?

Oder wenn es in dieser Zeit die kleine Schwester in den Boden stampft?

Oder wenn es in der Wut Sachen zerstört?

Wenn kein Guido da ist?
 

lulu

Königin der Nacht
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Grisu,
Kinder sind da ganz bestimmt sehr unterschiedlich. Und ich wette, es gibt auch Kinder, die man nicht wegschicken muss, weil man einfach gleich mit ihnen reden kann und sie nicht eskalieren (in welcher Hinsicht auch immer) und welche, die sich nicht wegschicken lassen :)winke: Maerilu).
Bei Erwachsenen ist es ja auch unterschiedlich. Manche sind gerne mit sich alleine, andere nicht. Ich bin ganz gerne alleine, habe nie verstanden, dass sich eine Schulfreundin im Studentenwohnheim den Fernseher angestellt hat, sobald sie nach Hause kam, um Stimmen zu hoeren und sich nicht alleine zu fuehlen 8O oder Frauen, die es schlimm finden wenn der Mann mal weg ist.
Lulu
 
N

NimueVerdandi

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Also, meine beiden Skorpionweiber sind sehr streitbare Wesen, aber sie benehmen sich im Konflikt schlecht, nicht einfach nur so. Also, ein Wort gibt das andere oder ich muß etwas verbieten oder so. Dann streiten sie mit mir schimpfen oder die Kleine wirft sich oder irgendetwas auf den Boden.
Gehts mir gut, bin ich fit, kann ich den Konflikt klären. Gehts mir nicht gut bin ich reizbar schaukelt sich die Situation hoch.
Ich halte mich für verantwortlich.
Also gehe ich.
Dazu kommt, das meine Kinder es viel, sehr viel besser tolerieren können wenn ich gehe, als wenn ich sie irgendwo hinschicke.
Ein Versuch bei meiner großen Tochter endete mit einem völlig zerstörten Zimmer plus zerbrochener Fensterscheibe, und eine Gummizelle haben wir nicht.
Toben denn Eure Kinder nicht wenn ihr sie wegsperrt???
Ich kann sie gar nicht wüten lassen.

Was bei Märilu nicht geht, das weggehen, das geht bei uns gut und wird akzeptiert.
Notfalls würde ich mich auf auf dem Klo einschließen und aus dem Fenster rauchen und bis fünfzig zählen.
(Wenn kein Guido da ist ist aber doch meist ein anderer Großer da, das ist ein aussergewöhnlicher Glücksfall, denn ich würde Nimue auch nicht tobend allein in der Wohnung lassen)
Das ich mich entziehe fühlt sich für mich besser an, als meine Macht zu erproben und das Kind wegzusperren.
Meine großen Kinder ahmen mir nach und nehmen sich die Freiheit in einem Streit wegzugehen von mir und türenschlagend ihr Zimmer aufzusuchen. :-?

Kerstin, bleibt denn Dein Sohn in dem Zimmer in das Du ihn stecken würdest?
Oder mußt Du dann auch die Tür zuhalten?

Ich ganz persönlich mag den Umstand, das ich die größeren Körperkräfte habe nicht ausspielen.
Deshalb widerstrebt es mir wegzusperren. Beim Festhalten gibt es auch den Punkt wo ich denke, wenn es sich nicht fallen läßt, wenn sich mein Kind wehrt, dann habe ich kein Recht das fortzusetzen.
Das kann nur der Versuch sein, ihm zu helfen sich wieder zurück in seinen Körper zu begeben. Ich setze es ein, wenn mein Kind ausser sich ist und wenn es der Aufforderung mit mir Blickkontakt zu halten nicht mehr folgen kann. (das reicht in den allermeisten Fällen!)


Was mir im Bekanntenkreis auch auffällt, ist die inflationäre Handhabung der Time Outs, manche Kinder bekommen stündlich eins.
Ohne eine Lösung, die auch eine Erlösung ist, im Anschluß ist das Time Out ziemlich sinnlos. Die Beziehung muß am Ende wiederhergestellt sein, es muß wieder gut sein, auf beiden Seiten, darauf kommt es mir an.
Wenn es Kinder gibt, die gut damit umgehen können für sich zu sein, die dann auch zu sich finden und ruhig werden, gut!
(Aber bitte nicht sowas wie in der Supernanny, den Auspruch:"Jetzt weint er endlich" fan ich nur ekelhaft!)
Wenn es besser ist, man sieht sich in die Augen, oder man hält das Kind bis es sich wieder beruhigt, gut.
Letztlich muß doch jede Mutter spüren, was in ihrem Kind passiert. Deshalb finde ich diese Erziehungsprogramme mit den Methoden so schrecklich, weil sie eben nicht für jedes Kind passen. Weil was für das eine Kind gut sein kann, das andere tief verletzt.
Da ist Instinkt verlangt und ein Anwesendsein in der Beziehung.

Wieso soll ich Leine ziehen, wenn ich beschimpft werde?
:D
wenn mich mein Kind beschimpft, dann kann ich sehr laut zurückschimpfen. Weil ich das selten mache (also nicht bei verkipptem Saft, überschwemmtem Bad oder so) erschrecken meine Kinder da schon genügend.
Bei der Pubertären reicht es langsam nicht mehr aus. Schade!

Silke
 
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