Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

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Giovanna

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Hallo Jacqueline!

ich weiss, dass ich Gefahr laufe, herablassend zu klingen, aber ich versichere Dir, dass das keineswegs so gemeint ist - dies als Vorwort
Leider weiß ich nicht genau, auf was du diesen Satz beziehst, d.h. was genau ist nicht so gemeint?
Ich würde das jetzt auf die Allmachtsphantasie in Smart Love beziehen, weiß aber nicht, ob ich damit richtig liege.
Ach ja, und du klingst nicht herablassend, ich hab es eben für mich so interpretiert, wenn du daraus andere Schlüsse gezogen hast, bin ich gern offen für deine Anregungen.

Ich glaube aber, dass du meine Ansichten grundlegend etwas missverstanden hast. Es ist keineswegs so, dass ich nur auf die Bedürfnisse von Marlene eingehe, und so ist weder Smart Love noch Jesper Juul gemeint. Ich gehöre ganz bestimmt nicht, zu den Eltern die KEINE Grenzen ziehen. Es gibt sehr wohl gewisse Regeln im Zusammenleben, die befolgt werden müssen. Aber man kann vieles durch Vorleben und positive Verstärkung vermitteln und muss nicht alles mit Auszeiten etc. durchsetzen.

Es macht für ein Kind auch einen Unterschied mit welchem Ton ich an es herangehe, ob ich schon im Vorhinein versuche gewisse konfliktreiche Situationen zu vermeiden etc.

Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich es nicht gut finde, dass Erziehungskonzepte generell für alle Kinder gemacht sind. Es gibt Unterschiede im Temperament und diese Unterschiede erfordern eben individuelle Methoden. Ich glaube auf keinen Fall, dass die berühmte Auszeit für alle Kinder gut geeignet ist.

Welchem Erziehungsstil man folgt, empfinde ich gar nicht mal als so relevant - Hauptsache, man hat einen und ist selber konsequent in seinen Vorgaben. DA hapert es in meinen Augen nämlich am meisten, wenn Probleme kommen.
Gerade hier bin ich nicht deiner Meinung. Ich finde, es ist sehr wohl relevant welchen Erziehungsstil man folgt - autoritär, autoritativ, permissiv, vernachlässigend - das macht einen großen Unterschied.
Aber du hast vielleicht Erziehungskonzept gemeint und nicht den Stil. Aber auch hier finde ich es eben nicht gut, wenn man in gewisser Weise stur nach einem Plan vorgeht. Es müssen nicht alle Elemente des jeweiligen Konzepts auf das eigene Kind zutreffen. Kinder sind individuell und diese Individualität fordert unterschiedliche "Erziehungsweisen". Keines dieser Konzepte kann allen Kindern gerecht werden.

Aber du hast recht, ich hab mit meiner Kleinen noch zu wenig Erfahrung und ich will auch auf keinen Fall belehrend wirken. Ich wollte eigentlich nur dazu anregen auch Dreikurs und Triple P zu überdenken.

lg, Johanna
 
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Jill A.L.

Dauerschnullerer
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

@Giovanna:
Giovanna hat gesagt.:
- autoritär, autoritativ, permissiv, vernachlässigend - das macht einen großen Unterschied.
Aber du hast vielleicht Erziehungskonzept gemeint und nicht den Stil.
ich weiß ja du studierst in dieser Richtung. Aber so können wir hier nicht diskutieren. Es sei denn es belegen alle erstmal ein paar Semester Pädagogik.

Bitte erkäre diese Ausdrücke, oder umschreibe sie.

Gruß
Jill
 
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Giovanna

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Jill A.L. hat gesagt.:
@Giovanna:
ich weiß ja du studierst in dieser Richtung. Aber so können wir hier nicht diskutieren. Es sei denn es belegen alle erstmal ein paar Semester Pädagogik.

Bitte erkäre diese Ausdrücke, oder umschreibe sie.

Gruß
Jill
Tschuldigung. Autoritär ist dir sicher ein Begriff. Autoritativ ist die Art von Erziehungsstil, die Kindern einerseits Grenzen setzt und andererseits respektvoll und mit viel Wärme mit ihnen umgeht. Permissive Eltern setzen zu wenig (keine) Grenzen und sind aber sehr Liebevoll ihren Kids gegenüber. Autoritäre Eltern sind das Gegenteil: zuviele Grenzen und zuwening Wärme und Respekt dem Kind gegenüber. Und der Vernachlässigende Erziehungsstil hat von beidem zuwenig, zuwenig Wärme und Respekt und zuwenig Grenzen.

Aber ich glaube das Jacqueline nicht die Erziehungsstile gemeint hat sondern eher die unterschiedlichen Konzepte und Ratgebermeinungen.

lg, Johanna
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
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Moderatorin
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Giovanna hat gesagt.:
Aber ich glaube das Jacqueline nicht die Erziehungsstile gemeint hat sondern eher die unterschiedlichen Konzepte und Ratgebermeinungen.

lg, Johanna
Exakt das habe ich gemeint - und ich selber pflege einen autoritativen Stil, der wohl eine bunte Mischung aus verschiedenen Konzepten ist - und ich lebe ihn bei jedem Kind anders aus, denn die drei sind so unterschiedlich wie es nur geht, da funktioniert beim einen, was beim anderen grad das Gegenteil bewirkt.

Das Herablassend bezog sich darauf, dass ich nicht möchte, dass mein Argument, dass es mit einem kleinen Kind anders aussieht als mit mehr als einem und schon etwas grösser - ich wollte einfach keinesfalls so argumentieren, dass man es als "Du hast ja noch keine Ahnung" auslegen kann, was mir auch schon passiert ist und was mir aber eigentlich nicht entspricht.

Ich muss später weiterschreiben, mein Führungsstil ist gefragt ;)

Liebe Grüsse, Jacqueline
 
G

Giovanna

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Exakt das habe ich gemeint - und ich selber pflege einen autoritativen Stil, der wohl eine bunte Mischung aus verschiedenen Konzepten ist - und ich lebe ihn bei jedem Kind anders aus, denn die drei sind so unterschiedlich wie es nur geht, da funktioniert beim einen, was beim anderen grad das Gegenteil bewirkt.
Genau das habe ich auch gemeint. Ich finde es eben nicht gut nach Dreikurs oder nach Triple P zu erziehen, ich würde auch (für mich und Marlene) nicht allen Punkten von Jesper Juul oder Smart Love zustimmen. Ich finde nur, dass die beiden Bücher ein gutes Gegengewicht zu Triple P und co sind und gute Denkanstöße beinhalten diese Konzepte nochmal zu überdenken.

Und wenn ich daran denke, wie die Mütter im Fernsehen ihre brüllenden Kinder von der Super Nanny angeleitet in den Stillen Raum zerren, dann kommen mir eben gewisse Zweifel an der Auszeit als alleinige Sanktionsmethode für fehlerhaftes Verhalten.

Ich denke meine Reaktion auf ein Fehlverhalten im Kind muss doch davon abhängen, was nun die jeweiligen Beweggründe des Kindes für sein Verhalten waren. Manchmal ist ein Kind "schlimm" weil es Aufmerksamkeit möchte, dann sollte ich mich fragen, ob ich es vielleicht in letzter Zeit zu wenig beachtet habe und mich mit ihm beschäftigen. Manchmal sind Kinder vermeintlich schlimm, weil sie in ihrem Tun einen Erwachsenen nachahmen z.B. wie Mama am Ofen herumdrehen, dann sollte ich mir schleunigst ein Herdschutzgitter zulegen, das Kind aber nicht ausschimpfen. Und klar, manchmal wollen Kinder auch ihre Grenzen austesten und sehen wie weit sie gehen können, dann ist es wohl besser konsequent zu bleiben usw. Ich kann nicht jedesmal einfach nur mit einer Auszeit reagieren, wie es die Super Nanny macht.

Ich brauch wohl nicht sagen, dass sich meine Beispiele und meine Ansichten vor allem an kleineren Kindern orientieren.

lg, Johanna
 

Jill A.L.

Dauerschnullerer
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Autoritativ ist die Art von Erziehungsstil, die Kindern einerseits Grenzen setzt und andererseits respektvoll und mit viel Wärme mit ihnen umgeht.
aha, dann sind sich alle einig sein, dass das das anzustrebende Ziel ist. Denn wer möchte schon zuviele oder zuwenige Grenzen setzen oder zuwenig Wärme geben?

Ich hab hier fachlich nicht viel beizutragen, aber eine Frage (speziell an Giovanna und jeden der sich angesprochen fühlt):
Wenn die Auszeit keine gute Methode ist, was ist dann die Alternative? Eine Auszeit heißt für mich entweder Strafe und/oder erstmal tief durchatmen und sich beruhigen (alle Beteiligten evt.).
Ist Strafe was schlimmes? Der Gedanke das nach einer (kurzen) Auszeit wieder alles ok ist, ist sehr schön. Das Kind hat dann einfach einen Abschluß des Problems. So ein Abschluß hat mir jedenfalls als Kind manchmal gefehlt. Klar ist natürlich, dass das Kind verstehen muß, warum es gestraft wird.

Gruß
Jill
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
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Moderatorin
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Jill,

Ich benutze Auszeiten - wenn hier eine Situation komplett eskaliert, dann ist es in meinen Augen besser, erst mal Luft zu schaffen zwischen mir und den Kindern - und im ruhigen Zimmer fällt es auch den Kindern leichter, sich zu beruhigen.

Ich sehe die Auszeit nicht als Alleinheilmittel und es ist auch keine Erziehungsmassnahme - aber in manchen Momenten das Kind ins Zimmer zu schicken, damit es sich beruhigt und über sein Verhalten nachdenkt, währenddessen auch ich mich wieder beruhige, bringt dann deutlich mehr, als weitere Versuche, die Lage verbal zu klären.

Wenn wir uns dann alle wieder beruhigt haben, dann ist es manchmal gar nicht mehr nötig, darauf einzugehen, warum das so eskaliert ist - da reicht ein "Frieden machen". Wenn es doch nötig ist, dann machen wir öfters Familienkonferenz (winkanfridomama), setzen uns alle an den Tisch und besprechen, was schief gelaufen ist und wie wir das besser machen können, wer was anders machen muss - im Team. Solcherart festgelegte Regeln werden dann auch sehr gut angenommen.


Liebe Grüsse, Jacqueline
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Ich habe ja noch nicht allzu viele dieser Ratgeber gelesen, und trotzdem eine Meinung dazu ;-).

Es haengt so viel vom Kind und den Eltern ab, dass ein Ratgeber gar nicht fuer jede Familie, Situation funktionieren kann. Ich erinnere mich z.B. an ein Bspl. aus diesem Forum, wo ein Kind nicht am Abendessen teilnehmen durfte, weil es sich weigerte die Hausschuhe anzuziehen und als logische Konsequenz den Boden nicht betreten durfte um zum Tisch zu kommen. Fuer mich ist das keine Logik! Fuer mich ist das mit Spatzen auf Kanonen schiessen. Die Mutter war jedoch sehr gluecklich mit ihrer Erziehung in der Situation und fand es viel wichtiger freundlich geblieben zu sein (in der fuer mich schrecklich autoritaeren Strenge). Fuer mich waere ein bisschen Rumgemotze, dem Kind massive Hilfestellung bieten und schliesslich alle zusammen friedlich am Abendessenstisch sitzen die viiiieeel bessere Loesung gewesen. Denn fuer mich ist Ausschluss von der Familienmahlzeit so etwas wie Liebesentzug, ein bisschen Rumgemotze alltaegliches Feuerspucken, um die Bande halbwegs auf der Spur zu halten. Und damit kommen wir halt auf die Interpretierbarkeit von Situationen - es ist viel persoenliche Auslegung.

Anderes Beispiel aus dem Forum, ich meine sogar von Tati. Die Mutter nimmt die evtl. nicht fertiggemachten/-gewordenen Kinder morgens halbangezogen mit in den KiGa, und da muessen sie sich dann fertig machen. Die Konsequenz ist logisch, auch fuer mich und mein Verstaendnis. Trotzdem hat sie etwas von Blossstellung des Kindes vor den Erziehern und Kameraden, finde ich :-?. Ich wuerde das nicht so machen, weil mein Kind und ich darunter unverhaeltnismaessig leiden wuerden.

Wir haben drei Erziehungsbuecher im Regal 2x Biddulph, 1x Prekopp. Prekopp ist eher fuer Problemkinder, aber der Titel hat mich irgendwann mal angelacht. Biddulphs glueckliche Kinder habe ich komplett vergessen :oops:, sein Jungensbuch ist mir eine grosse Hilfe - allerdings nicht beim Erziehen sondern beim Auseinandersetzen mit meinem Kind, also auf einer psychologischeren, nicht praktischen Ebene. Er hat beim Schreiben wohl meinen grossen Sohn als Fallstudie vor sich sitzen gehabt ;-). Die Erziehungsratschlaege, die ich daraus mitnehme fruchten ueberhaupt nicht. Beispiel: Jungs wollen (angeblich) wissen: 1. Wer macht die Regeln? 2. Wie sind die Regeln? 3. Werden sie fair durchgesetzt? Wenn ich ganz klar ankuendige, dass ich jetzt hier die Regel bestimme und die so und so ist, dann werde ich von meinem Sohn (zu Recht?) als bossy betitelt, und er will nicht, dass so mit ihm umgegangen wird. Trotzdem das also ueberhaupt nicht fruchtet, ist mir gerade dieses Buch so eine grosse Hilfe gewesen.

Mir geht es also eher darum, die Psyche meiner Kinder besser verstehen zu koennen. Wenn ich mich in sie hineinspueren kann, dann finde ich auch ganz alleine einen Weg mit ihnen umzugehen. Kann ich das nicht, dass stehe ich auch for einem Erziehungsknoten. Bei Kleinkindern finde ich das einfach ( :winke: Giovanna) - die sind irgendwie leicht zu durchschauen. Bei groesseren Kindern wird das schon schwerer :)winke: Jacqueline), da ihre Persoenlichkeiten ja auch immer komplexer werden. Hier braeuchte ich dann eigentlich eher psychologische Erklaerung, das Werkzeug wuerde ich schon selber finden. Aber oft sind halt Werkzeugbuecher auf dem Markt, und wenn man Glueck hat, haben die einen guten psychologischen Ansatz.

Ich dachte frueher immer, ich wuerde meine Kinder eher permissiv erziehen, aber das halte ich nicht aus ;-), und somit bin ich manchmal autoritaerer als es mir gefaellt. Wenn man das nun als Kontinuum sieht, kommt da vielleicht autoritativ raus. Aber andere koennen das bestimmt besser beurteilen als ich. Levins Patenonkel findet uns eher antiautoritaer (mit einem Zwinkern im Auge) - er ist selber in einem fast ditatorisch-autoritaeren Eleternhaus aufgewachsen. Andere, die wir als permissiv empfinden, finden uns autoritaer, denke ich mal so :cool:.

Lulu
 
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