Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

lulu

Königin der Nacht
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Silke,
Klaas tobt nicht, wenn ich ihn wegschicke. Er hoert auf zu toben, wenn er mit sich alleine ist ;-). Ich sperr ich auch nicht weg sondern sag (oder bruell): "Schluss jetzt! So geht es nicht! Geh ins Kinderzimmer und komm dann wieder, wenn Du Dich besser unter Kontrolle hast!" Er weiss aber, dass ich ihn eigenhaendig nach oben tragen wuerde, wenn er nicht selber ginge *teufelsmama*. Wenn ich doof war, dann gehe ich auch und entschuldige mich spaeter. Aber meist bin ich doch in der Position Erziehungsarbeit leisten zu muessen.
Gefallen tut es mir nicht, so harsch werden zu muessen :-?. Aber wir brauchen eine Stop-Taste, eine Grenze, sonst keifen wir uns irgendwann an wie alte Weiber (oder wie meine Mutter und ich waehrend der Pubertaet).
Supernanny kenn ich nicht, aber ich warte ganz bestimmt nicht bis er heult und halte so lange die Tuer zu. Was sind denn das fuer Sitten 8O?

Aber irgendwie kommen wir weg von der eigentlichen Diskussion. Die Auszeit ist ja nur ein Werkzeug, kein Konzept, kein Erziehungsstil.

Lulu
 
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Märilu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

NimueVerdandi hat gesagt.:
Kerstin, bleibt denn Dein Sohn in dem Zimmer in das Du ihn stecken würdest?
Oder mußt Du dann auch die Tür zuhalten?
Silke, er geht nicht in sein Zimmer, wenn ich ihn schicke und er bleibt nicht im Zimmer, wenn ich ihn da rein "stecke". Die Tür halte ich nicht zu, das wäre ja wie einsperren.
Wenn ich weggehe, geht Elias hinterher, weil er die Auseinandersetzung MIT MIR sucht und seinen Zorn an mir ablassen/ausstreiten möchte. Bin ich nicht greifbar, nimmt er sich eben Maria dafür her. :-?
Mich ins Badezimmer einschließen ist bei uns nicht praktikabel, weil dann Matia oder auch Elias es das nächste Mal nachmachen könnten, wir haben keinen Schlüssel sondern einen Riegel.


NimueVerdandi hat gesagt.:
wenn mich mein Kind beschimpft, dann kann ich sehr laut zurückschimpfen. Weil ich das selten mache (also nicht bei verkipptem Saft, überschwemmtem Bad oder so) erschrecken meine Kinder da schon genügend.
Bei der Pubertären reicht es langsam nicht mehr aus. Schade!

Silke
Ich glaube, Elias ist in der Pubertät. :wink:

Nein, er ist davon schon beeindruckt, würde es aber NIEEEmals zugeben ("Ist mir doch egal..." mit einem belächelndem *habichsiewiederaufdiepalmegekriegtendlicheinestarkereaktion*)

Manchmal bin ich sehr mutlos, wenn er mich zum Zorne reizt...

:bissig:
 
M

Märilu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

;-) Katja, das war auf Silkes Signatur bezogen...
 
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Grisu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

So - ich möchte jetzt gerne noch ein anders Buch "ins Rennen werfen".
Es heißt "Kinder sind vom Himmel" von John Gray.

Ich schätze dieses Buch sehr (wobei in diesem Buch auch die Auszeit beschrieben ist und damit nicht so gut kann) - besonders hilfreich ist mir die Erläuterung, WIE man etwas zu Kindern sagt:

Zum Beispiel unterscheidet man in diesem Buch zwischen "Rhetorischen Fragen" und dem "Direkt sein".
Dass man ein Kind auf ein Problem verweist - aber es nicht konkret um etwas bittet.
Zum BEispiel:
Negative Aussage: So kannst Du nicht mit mir reden!
Positive Bitte: Bitte rede nicht so mit mir!

Es geht auch darum, dass man Kinder zu einem bestimmten Handeln motivieren will, indem man auch vermeidet, Gründe anzugeben.
Aussage aus dem Buch:
Wenn man als Eltern seine Position erläutert, um seine Bitte zu rechtfertigen, dann gibt man seine Autorität preis; und damit verwirrt man das Kind. Kinder sollte man nicht dazu überreden.
Sozusagen, wenn sich Kinder den Eltern widersetzen, dann widersetzen sie sich hauptsächlich den Begründungen. Ohne Begründungen haben sie weniger, woran sie ihren Widerstand festmachen können.

Mir hat das sehr geholfen - weil ich wirklich sehr oft versuche, Manuel zu erklären, warum ich etwas so haben will. Und dann kommt natürlich, dass schon es so sein soll, wie ich als Erklärung gegeben habe, warum es nicht geht oder so.

Zusammenfassend:
Je kürzer man redet, umso eher ist das Kind zur Kooperation bereit.

Was haltet ihr davon?
Kennt jemand das Buch?

Lieben Gruß
Christine
 
D

Darkdancer

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Puuuh... Sechs schwierige Seiten zu diesem Thema und viel zu lesen.

Zur Supernanny: Bei den ganzen Vorschauen, die man zu sehen kriegt, kommt es mir langsam so vor, als würde das Sendekonzept immer auf dem gleichen Kind - Schema: "kleines, gewalttätiges Ungeheuer" aufgebaut. Ich hab nicht mehr als eine Sendung, teilweise, gesehen, aber in besagten Vorschauen kommt es mir so vor.
Hier wird das Einsperren von Kindern als falsch kritisiert und ich stimme da für mich und uns auch voll und ganz zu. Ich frage mich aber, ob das nicht in der vorgefundenen Situation für den Anfang trotzdem das Richtige sein kann.
Wenn die Nanny da in eine Familie kommt, dann existiert die Problemsituation doch schon einige Zeit. Das Problemkind, um das sich die Sendung dreht, verhält sich ja nicht erst seit gestern so, sondern diese Probleme haben sich ja teilweise monate- oder sogar jahrelang aufgeschaukelt. Die Eltern haben über die Zeit entweder Vermeidungsstrategien entwickelt oder resignieren einfach und ihre "Problemkinder" haben sich auch gut mit der Situation abgefunden, freuen sich evtl. über die ihnen zur Verfügung stehende "Macht" oder leben hemmungslos ihre Bedürfnisse aus.
Jetzt ist die Situation so gewachsen, wenn die Nanny dahinkommt. Mir stellt sich die Frage, ob bei einem ernsthaften Versuch, ohne Kamera und nur unter dem Aspekt des helfen Wollens nicht auch diese Strategien angewandt werden müssen, um sozusagen erst mal "Grund" reinzubekommen. Eine Änderung der Methoden könnte doch auch im zweiten Schritt passieren, wenn das "Problemkind" für diese Methoden zugänglich geworden ist. Wie sind Eure Meinungen dazu?

Gruß

Darkdancer
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Märilu hat gesagt.:
;-) Katja, das war auf Silkes Signatur bezogen...
:lichtan:
Leider bin ich nicht bibelfest genug, um jetzt etwas zu erwiedern...
Lulu
 
C

CJL

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

"Zusammenfassend:
Je kürzer man redet, umso eher ist das Kind zur Kooperation bereit."

Irgendwo ist es logisch - die Kinder verstehen lange Reden einfach nicht. Kann man sich wie in einem Comic vorstellen, wo das Kind im Laufstall sitzt und alle brabbeln davor und es sitzt mit einem ? im Laufstall. Nach dem Motto, was wollen die denn alle von mir.

Jenes merke ich auch bei meiner dreijährigen Tochter - ich möchte ein Eis. Nein, es gibt kein Eis, weil du nicht zu Mittag gegessen hast. Jetzt gibt es erstmal eine Banane, weil wir die um drei immer essen. Ich möchte ein Eis. Rechtfertigung, Rechtfertigung, Rechtfertigung. Rede ich im Alltag mit vielen Sätzen und Begründungen, dann steht sie manchmal etwas ratlos neben mir. Sie ist mit den vielen Worten überfordert, zwar lernt sie nach und nach die Bedeutung der Worte, aber sie hat einen kleinen Sprachschatz, der sich erst im Laufe der Zeit entwickelt und erst dann kann sie was damit anfangen. Je weiter sich ihr Sprachschatz erweitert, desto mehr versteht sie auch.

Kind schmeisst vor Wut Karten in den Raum. Mann redet und ergründet, dass sie die Karten aufheben soll. Mann ist der Meinung, dass sie weiß, was er von ihr will, sie würde sich bewußt weigern. Mann bittet das Kind, die Karten aufzuheben, Kind sagt Nein. Mann hebt eine Karte auf und sagt, wir machen es gemeinsam. Kind hebt die Karten mit auf und sortiert sie danach ein, nachdem der erste Schritt gemacht wurde.

Wenn man unter Erwachsenen kurze, prägnante Sätze äußert, dann reichen jene meistens nicht aus. Es wird gefragt, warum, wieso, weshalb. Man gibt sich mit der einen Antwort nicht zufrieden und befindet sich in der Rechtfertigung. Beispiel: Wo geht es dieses Jahr in den Urlaub hin? - Spanien. - Ich möchte nicht nach Spanien. - Warum? - Ich möchte es einfach nicht. - Muss doch einen Grund haben. - (Innerlich stöhn) Ich will nicht dahin, weil es am Strand immer so voll ist und jeder Ort so überlaufen ist. - Spanien kann aber schön sein, wir müssen ja nicht dort hinfahren, wir können ja ins Landesinnere fahren. - Ich möchte aber nicht, ich möchte lieber nach Griechenland. - ......

Kommunikation im Allgemeinen ist nicht einfach und hängt von der Situation ab, welcher man sich anpassen muss. Wenn man Kinder hat, muss man sehr flexibel sein. Mit einem Teenie redet man anders, als mit einem Schulkind oder einem Kindergartenkind. Dann ist auch jedes Kind wieder anders genauso wie jeder Erwachsene anders ist.

Verbale Kommunikation ist die vorrangige Basis der Gesellschaft. Mimik und Gestik sind auch eine Möglichkeit der Kommunikation. Blickt man in ein wütendes Gesicht, dann braucht man manchmal nicht viel zu reden. Blickt man in ein fröhliches Gesicht, dann braucht man auch manchmal nicht viel zu reden. Hängt auch alles von den Situationen ab.

Triple P und Dreikurs sind mir geläufig - bei Dreikurs fand ich einiges veraltet, genauso wie bei Triple P. Logische Konsequenzen sind richtig, aber hier ist es genau wie bei der Waldorfpädagogik, sie müssen in die hiesige Zeit neu umgesetzt werden. Was in der Waldorfpädagogik seinerzeit modern war, ist heute zum Teil nicht mehr zeitgemäß. Einiges ist aber zeitgemäß und findet Zuspruch. Wenn jenes so einfach wäre, dann wäre es auch schon längst geschehen, aber selbst die Anhänger sind sich manchmal nicht einig, was denn nun besser wäre für eine zeitgemäße Umsetzung.

Ich habe in einem Krankenhaus entbunden, was absolut fernab der Norm ist. Hätte ich vor sieben Jahren entbunden, dann hätte ich mir darüber keine Gedanken gemacht - in irgendein Krankenhaus und fertig. Gedanken hatten wir uns gemacht und meinem Mann war das Familienzimmer wichtig. Vier Geburtsstätten hatten wir abgeklappert - drei Krankenhäuser und ein Geburtshaus. Bei allen vieren kam irgendwas nicht in Frage und man überlegte, ob man zu Hause entbindet. Dann war eh keine Zeit mehr, Umzug, neu einrichten und dann leitet einem der Instinkt. Wir waren uns einig, wo es denn nun hingeht, fernab von all den Gedanken, die wir gemacht hatten. Ich eh in den Wehen, Mann als Wegbegleiter und los. Instinktiv landeten wir dann auch da, was unseren eigenen Vorstellungen entsprach. Instinktiv gründeten wir auch das, was unseren eigenen Vorstellungen von einer Erziehung betrifft.

Im Grunde könnte ich noch mehr Erziehungsratgeber lesen, im Moment fehlt mir die Zeit dafür. Wenn ich nicht weiter weiß, dann suche ich mir Rat in Büchern. Irgendwo werde ich schon was finden, was mir bzw. uns zusagt. Im Grunde braucht man keine Erziehungsratgeber, die einem alles sagen, was man zu tun hat, vieles lernt man und vieles trägt man Instinktiv in sich selber. Man nimmt die Bücher als Ratschlag, da sie ein grosses Wissen tragen. Jenes Wissen hatten damals Großeltern, aber die wissen auch nicht alles. Also fragte man andere Menschen, bis man jenes fand, was einem zusagt. Fand man keinen, dessen Ratschlag einem zusagte, dann suchte man selber einen Weg.

Wenn Eltern ihr Kind autoritär erziehen, dann kann ich nichts dagegen machen. Im Generellen kann man gegen jede unterschiedliche Erziehungsstile wenig machen, da jeder was anderes nimmt. Es gibt eine gesetzliche Grundlage, die einiges untersagt, aber ein Vater wurde freigesprochen, selbst als er sein Kind mit einem Gartenschlauch eins über den Popo zog. Jener Fall stand in einem Buch über Kindschaftsrechte drinne.

Letztendlich kommt eines nur zum tragen - über die Qualität der Erziehung werden die Kinder selber entscheiden irgendwann einmal, wenn sie älter sind. Mein Mann hat die Erziehungsstile seiner Eltern groß in Frage gestellt, demnach bleibt wenig übrig. Die Erziehungsstile meiner Eltern habe ich auch in Frage gestellt, aber einiges war in Ordnung, einiges nicht. Was nachher auf der Basis unter Erwachsenen stattfindet, ist eine andere Geschichte, die mit der Kindheit eigentlich nichts mehr zu tun haben sollte, aber viele Probleme rühren aus der Kindheit her.

An der Vielfalt der Erziehungsstile kann man wählen, was man will, es wird immer welche geben, die sagen, dass es einem selber nicht ins Konzept passt. Triple P passt bei uns nicht rein, dennoch findet einiges Verwendung. Dreikurs passt nicht rein, dennoch findet einiges Verwendung. Es mag alles irgendwo noch in Büchern stehen, was wir praktizieren, wir haben irgendwo unsere eigene Form gefunden und ob die richtig ist, wird irgendwann einmal unser Kind entscheiden. Davor fürchte ich ein wenig - war ich zuviel lasch, war ich zuviel konsequent, habe ich sie mit zuviel Liebe überschüttet, habe ich sie zu oft in den Arm genommen, usw.
 
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