Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Wenn man unter Erwachsenen kurze, prägnante Sätze äußert, dann reichen jene meistens nicht aus. Es wird gefragt, warum, wieso, weshalb. Man gibt sich mit der einen Antwort nicht zufrieden und befindet sich in der Rechtfertigung. Beispiel: Wo geht es dieses Jahr in den Urlaub hin? - Spanien. - Ich möchte nicht nach Spanien. - Warum? - Ich möchte es einfach nicht. - Muss doch einen Grund haben. - (Innerlich stöhn) Ich will nicht dahin, weil es am Strand immer so voll ist und jeder Ort so überlaufen ist. - Spanien kann aber schön sein, wir müssen ja nicht dort hinfahren, wir können ja ins Landesinnere fahren. - Ich möchte aber nicht, ich möchte lieber nach Griechenland. - ......

Das erinnert mich doch stark an Loriot "Ich will einfach nur lesen!" :-D

Je kürzer man redet, umso eher ist das Kind zur Kooperation bereit.

Was haltet ihr davon?

Trifft bei uns nicht zu.
Ich glaube ganz sicher, dass Kinder "taub" werden, wenn man sie ständig zulabert.
Aber wir sind mit Fridolin immer besser gefahren (bis jetzt zumindest), wenn wir ihm glaubhaft den Eindruck vermittelt haben, dass wir fuer unser Tun einen Grund haben. Zu Beispiel Handschuhe anziehen mit gut einem Jahr: Er wollte nicht, und Zwang brachte nur Widerstand und Heulerei. Mit einer ernsthaften Erklärung ging es dann. Kann sein, dass er sie nicht verstanden hat im Detail. Aber die Geste kam bei ihm an, und es ging gut. Später brauchte man nur zu erinnern: "Du weisst ja, es ist kalt...."
Die Erklärung selber kann ja gerne so kurz und prägnant wie möglich sein.

Sicherlich muss man auch mal eine Grenze setzen, wenn es in spitzfindige Diskussionen ausartet.
Aber das ist das Problematische mit allen Erziehungskonzepten:
Sie verfuehren einen dazu, Dinge zu tun, mit denen man dieses oder jenes Verhalten in der Zukunft zu vermeiden hofft. Aber eigentlich weiss man doch nie, ob dieses Verhalten ueberhaupt eingetreten wäre, und zuechtet sich mit der Erziehung gegen das vermeintlich zu erwartende Verhalten vielleicht ein ganz anderes Problem heran.

Wenn man als Eltern seine Position erläutert, um seine Bitte zu rechtfertigen, dann gibt man seine Autorität preis; und damit verwirrt man das Kind. Kinder sollte man nicht dazu überreden.

Ich finde, hier wird alles in einen Topf geschmissen: Erläuterung, Rechtfertigung, Ueberreden....
Und auch sonst: Meine Authorität ist doch nicht davon abhängig, ob ich mein Verhalten erläutere oder nicht! Wäre ja schlimm, wenn es so wäre!

Liebe Gruesse
 
M

Märilu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Wenn ich Elias nicht erklären würde, warum er etwas tun soll (außer er weiß es sowieso schon), dann hätte er noch mehr als jetzt schon das Problem, dass ich "immer alles" bestimmen darf und er "nichts".
Bei einem kleinen Kind reicht eine kurze Erklärung v.a. mit der vorherigen "Verständniserklärung" *Dumöchtestdasunddastun/nichttungeeellll?*, je älter die Kinder werden desto mehr wird diskutiert *nerv* und zwar vom Kind aus.

Ich kann aber schon nachvollziehen, was Grisu schreibt: Je mehr man erklärt, desto mehr Angriffsfläche gibt es zum ausgedehnten Diskutieren...
 
G

Grisu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Manchmal ist es bei uns schon so, dass ich zu Manuel klipp und klar sage, dass ich eben nichts mehr erklären werde, wenn das nur eine weitere Jammerei ergibt.
Ich erkläre Manuel von Herzen gerne, warum ich etwas so meine,wie ich es sage - aber irgendwo habe ich dann keine Lust mehr dazu: wenn nämlich genau das erklärte dann benutzt wird zum "es soll doch so sein" - damit das ursprünglich gewünschte erreicht wird.
Und dann kann es schon vorkommen, dass ich auf ein warum einfach sage: weil ich es so haben will (da bin ich aber schon innerlich gesättigt vom Erklärenwollen).
Der Nebeneffekt ist, dass Manuel MEINEN SATZ für sich verwendet.
WEnn ich nach einem Warum bei ihm frage dann kommt doch tatsächlich: Weil ich es so haben will!
Da sage ich per Spaß dann zu ihm: Hei - das ist MEIN SAtz!!!!

Ja - ich merke schon oft, dass meine ERklärungen dazu dienen, Manuel zu etwas bestimmten zu überreden.
Ich mag halt nicht das Gefühl in mir haben, ein Feldwebel zu sein mit kurzen Anweisungen (denn da weiß ich auch, dass Manuel mit Protest reagiert).
Wo ist der Mittelweg?:-?

Lieben Gruß
Christine
 
T

Tati

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

So einen Satz habe ich auch.;-)

"Weil ich das sage!" heißt er bei mir. Und den benutze ich selten, aber dann wenn ich auch einfach keine Erklärung für meine Entscheidung habe. Ich bin die Mutter und muss Entscheidungen treffen, auch wenn es dafür keine Erklärungen gibt.

Diskussion ist bei uns immer "ein Kleid". Auch jetzt im Winter wollen sie andauern ein Sommerkleid anziehen. Da erkläre ich sehr wohl, warum sie keins anziehen dürfen "weil es draußen kalt ist", und wer das nicht verstehen will, der darf mal gerne kurz auf den Balkon mit mir (ich natürlich in Pulli und Hose). Na mal sehen, ob ich nicht Recht habe ....:)

Aber ich bemühe mich sonst immer, den Kindern zu erklären, warum ich so oder so entschieden habe. Kurz und knapp, dann verstehen sie das sehr gut.



Dieses "Wie man etwas sagt" finde ich auch sehr wichtig.
Und das fand ich bei der Supernanny vor 2 Wochen richtig gut. Da konnte sie mit der Mutter in der Richtung prima arbeiten. Der Tonfall war ihr da wichtig. Beispiel: Abends tiegerten die Kinder immernoch im Zimmer rum, obwohl sie schlafen sollten. Die Mutter sagte: "Jetzt ist Ru-he!" Tonfall des Ruhe: Ru - tief und he - hoch. Die Nanny verbesserte sie darin dass sie das Ruhe anders betonen solle: Ru - tief und he - noch tiefer. Das klingt einfach sicherer, nicht wie eine Frage und bestimmend in dem Sinne, dass sie weiß, was sie will.

Und das mit den kurzen, klaren Ansagen machen, das ist der Nanny ja auch immer sehr wichtig. "Damit Kinder verstehen, was die Erwachsenen von ihnen wollen."
Und sie will auch immer, dass die Erwachsenen auch reden, mit den Kindern, denn kleine Kinder können nicht so einfach schlussfolgern oder spüren, was man überhaupt will.
Beispiel: Kind sitzt am Tisch und spielt mit dem Essen rum. Wie oft sagt man dann nur ermahnend den Namen? "Tabea!" Und? Tabea schaut mich an, ich schaue streng. Und? Sie spielt weiter. Warum? Ich sagte nur ihren Namen und mehr nicht, ich sagte nicht, was ich denn eigentlich von ihr wolle. DAS brachte mir auch wieder die Nanny in Erinnerung.
Ich probierte es aus: Am Tisch sagte ich nicht nur "Lara!" oder "Tabea!" sondern: "Lara, stell dein Glas hin!" oder "Tabea, dreh dich um!" oder "Lara setz dich richtig an den Tisch!" ... und? Sie "gehorchten" plötzlich!
Was war also vorher passiert? Es lag an mir, dass sie nicht "gehorchten", denn ich sagte ihnen ja nicht, was ich überhaupt von ihnen wollte.
Und da ertappe ich mich im Moment oft dabei, dass ich einfach nur ermahnend den Namen sage. Dann macht es :lichtan: und ich schiebe schnell hinterher, was ich denn eigentlich will. Und es klappt wirklich besser!




@Silke: Eine ganz normale Frage, nicht, dass es durch das geschriebene Wort falsch ankommt(!): Bist du dir sicher, dass die Nanny die Tür zugehalten hatte als ein Kind drinnen tobte? Das hatte ich bei ihr noch nicht gesehen, wohl aber bei den "Supermamas" und zwar bei der Blonden von den beiden.
Bei der Nanny hatte ich es bisher eher so gesehen, dass ruhig und freundlich mit dem Kind geredet wurde, bis es sich beruhigt hatte und selbst ins Zimmer ging (das letzte Mal in die Wuthöhle). Denn als die Mutter den Sohn da hin zerrte, schüttelte die Nanny den Kopf darüber.


Tati
 
G

Grisu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Da kommt mir in ERinnerung, dass es zum Beispiel nicht reicht, dass man dem Kind sagt, was man gerade machen will.

Beispiel:
Ich sage zu Manuel:"Ich telefoniere jetzt" und sonst nichts - und irgendwie ging dann die "Räumerei" in der Wohnung los
Also erinnerte ich mich und sagte nächstes Mal: "Ich telefoniere jetzt und Du kannst ja derweil ...... machen." Und es funktionierte auch (außer das Telefonat dauert doch länger:-? ).

Und das mit "Wie man etwas sagt": Es ist wirklich soooo schwierig manchmal, in einem ruhigen Ton zu bleiben. Oft kommt es mir im Nachhinein in den Sinn, dass ich es hätte anders sagen sollen - und dann schaffe ich es auch ein paar Mal wieder und dann wieder nicht.

Vielleicht sollte man als Mutter wirklich weg kommen von dem GEdanken, in der Erziehung perfekt sein zu wollen. Sich einfach zugestehen, dass auch mal ein Tonfall danebengehen darf. Nach dem Motto: Hinfallen - Aufstehen - Weitergehen;

@ Tati
Meinst, dass "Weil ich es sage" besser wirkt als "Weil ich es so haben will"?

Lieben Gruß
Christine
 
N

NimueVerdandi

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Tati, nein ich habe diese Sendung nicht gesehen.

Ich hab die Supernanny ingesamt vielleicht zehn Minuten gesehen, mich macht diese Sendung so wütend und ich würde mich als Mutter auch nicht so behandeln lassen, wie sie die Eltern behandelt. Insgesamt ist mir diese Frau unangenehm.
Und ich finde sie respektlos, gegenüber den Kindern und dern Eltern.
Weil diese Menschen vielleicht ein Problem haben oder Erziehungsschwierigkeiten, gibt dass noch lange niemandem das Recht so überheblich aufzutreten. Mir ist da beim zusehen schon in den ersten Minuten ziemlich unwohl.

Nein ich hab es mir erzählen lassen.
Und davon gelesen.
Hier ist der Ausschnitt aus der Stellungnahme des Kinderschutzbundes.
Die Tür wird zwar – betonter Weise - nicht abgeschlossen, aber von 2 Erwachsenen gleichzeitig zugehalten. Wo ist da ein Unterschied? Die Super Nanny übt mit der Mutter geradezu das Anschreien des Kindes! Das Kind wird immer wieder festgehalten an Schultern, Gesicht und Händen und ständig in sein Stilles Zimmer getragen! Wie sind diese Maßnahmen mit den Grundsätzen der Gewaltfreiheit und körperlichen Integrität von Kindern zu vereinbaren? Sie sind nur dann in Ordnung, wenn anderweitig Gefahr für das leibliche Wohl des Kindes oder seiner Mitmenschen besteht.
Das pädagogische oder „therapeutische“ Konzept der Super Nanny ist eine Vermischung verschiedener pädagogischer und therapeutischer Ansätze, die teilweise unfachlich angewendet werden.


Mein Satz ist auch "Weil ich es sage!" Das war auch schon der Satz meiner Mutter. Ich glaube Christine, "Weil ich es so haben will" ist genauso gut.
Ich sage nie "man" , z.B."mit dem Essen spielt "man" nicht. Sondern "Spiel nicht mit dem essen."
Sätze wie :
"Du mußt aber auch immer alles kaputt machen!"
"Bist Du dumm?" oder im nächsten Satz "das solltest Du in Deinem ALter aber schon wissen" SIND BEI UNS VERBOTEN

Der fehlende Respekt gegenüber den Grenzen des anderen geht nie von den Kindern aus. Es sind immer die Erwachsenen, die damit beginnen.

sagt Jesper Juul.
Und in den Familien, die ich kenne in denen Kinder aus dem Ruder laufen, trifft das auch zu oder aber der Kontakt zwischen Mutter und Kind ist gestört.

Ich kenne keine Familie, in der Kinder mit Respekt behandelt werde, in der Eltern gern Eltern sind, in denen die Beziehung gebaut, erneuert und gepflegt wird und in der KInder wahrgenommen und gesehen werden, in der Kinder so ausrasten.
Ausnahmen sind die wirklichen ADS KInder, die eine besondere Hilfe brauchen und deren Eltern Unterstützung.


Ich habe gestern weil nun schon mal im Thema ein bißchen in der "Elternsprechstunde" geblättert und bin über einen wichtigen Ansatz getolpert.
Achtsam sein, das die Freude am Kind nicht verloren geht, nicht mal für ein paar Stunden. Sich lieber noch einmal hinstellen mit innerem Abstand und das trödelnde Kind beobachten,. wie die Haar noch wirr ins Gesicht fallen wie es mit dem Socken spielt statt ihn anzuziehen, wie es noch halb verschlafen ist und dabei voll werden von Zärtlichkeit und Glück.
Das geht verloren wenn man nur noch jagt, wenn alles "wie am Schnürchen klappen" muß. Aber das ist wichtig für die innere Bindung.




Silke

 
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NimueVerdandi

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Ach ja ich hab noch was vergessen.
Meine Kinder toben natürlich auch manchmal. Nimue wirft sich auf den Boden oder trampelt mit den Füßen oder schreit auch mal wenn es denn partout nicht gehen will wie sie das mag.
Das darf sie! Ich möchte das gern, das sie ihre Wut ausdrücken kann, hier zu Hause.
Sie wird später lernen eine geeignete Form zu finden, aber auf keinen Fall sollen meine Kinder ihre Gefühle unterdrücken.
Das war zu meinen Zeiten noch Erziehungsziel und wenn ich mir meine Generation so ansehe, dann hat uns das nicht gut getan.


;o)

Silke
 

Jill A.L.

Dauerschnullerer
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Hallo

ich habe die Nanny 1,5mal gesehen und die SuperMamas 2mal. Die nanny ist in meinen Augen eindeutig strenger und eiskalt im Auftreten. Außerdem bringen die SMamas Kind und Eltern mehr Verständnis und irgendwie mehr Wärme entgegen und die Kinder werden nicht nur als Monster dargestellt (!mein Eindruck). Während die Nanny hauptsächlich die Symptome bekämpft, scheinen die SMamas auch die Ursachen zu suchen. Außerdem haben die SMamas mindestens 1mal deutlich gesagt, dass die Familie (in diesem Fall besonders die Mutter) unbedingt weitere Hilfe braucht. Die Bindung zu einem Kind war total gestört (das war der Junge mit dem Mülleimer auf dem Kopf und davon ist sie schon halb ausgerastet...da war die "SuperMama" auch entsetzt)

Generell finde ich schon, dass das Fernsehen eine Hilfe für Erziehung geben könnte. Es könnte dazu beitragen, neue Maßstäbe in der Erziehung zu setzen (welche auch immer die richtigen sein mögen) Ich denke auch, dass solche Sendungen sehr erfolgreich wären, ohne Familien bloßzustellen. Schade das immer die falschen Sender, solche Ideen zuerst haben.

Leider werden zur Zeit die Kinder so blamiert, dass ich nicht in deren Haut stecken möchte, wenn sie nach der Sendung wieder in die Schule gehen:o Wie die Eltern ihren Kindern sowas antun können, ist mir völlig unklar. Warum verklagt sie eigentlich niemand? Hier wird doch sicher ein Menschenrecht verletzt? Ich hoffe ja immer noch, dass das alles total gestellt ist.

Gruß
Jill
 
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