Florence
Gehört zum Inventar
AW: Mal was Positives: Wie habt ihr den Mauerfall in Erinnerung?
Nein, ich glaube, das ist kein Shreddern. Für mich ist der Mauerfall nur ein einzelnes Puzzleteil in einer Zeit ganz großer Umbrüche und Veränderungen - des täglichen Lebens und auch der ganzen Lebensplanung, der Bedeutung einzelner Personen in der großen Politik und im persönlichen Umfeld, von Prioritätenverschiebungen, Verlusten und Gewinnen.
Es war eine Aneinanderreihung von einzelnen Ereignissen - für mich begann es auf dem Pfingsttreffen der FDJ in Berlin, die Stimmung dort war komisch, aufgeladen, emotional, es brodelte. Es setzte sich fort mit der großen Ausreisewelle im Sommer - auf einmal war der weg und jener, der über Ungarn, die über Prag. Es gab Genscher in der Botschaft, es gab die ungarischen Grenzer mit der Drahtschere. Im Gegensatz die Montagsdemos, zunächst in Leipzig und Berlin mit dem Slogan "Wir bleiben hier". Es gab die großen Verhaftungswellen an der Gethsemanekirche in Berlin, es gab die Panzer, die in Leipzig und Dresden auf den Einsatzbefehl warteten. Maueröffnung, Lippenbekenntnisse von sich retten wollenden Politikern, Neues Forum und Demokratie Jetzt, Runder Tisch, das waren die Dinge, die in aller Munde waren.
Für mich war einer der eigentlichen Höhepunkte die Großdemonstration am 04.11.89 in Berlin - ich weiß noch, daß ich stundenlang Gänsehaut hatte, als ich vor dem Fernseher saß. Die Maueröffnung war doch letztlich nur das Ergebnis dieser Entwicklung - wenn auch zu Tränen rührend.
Und zur Auseinandersetzung mit der westdeutschen Realität, die auch unsere werden sollte, kam dann auch die Auseinandersetzung mit dem großen Bruder USA und deren Kriegstätigkeit. Ja, ich kann mich an die Fassungslosigkeit erinnern, die uns ergriff, als wir die ersten Kriegsbilder sahen. Unsere Schule war damals Initiator für mehrere größere Demos gegen den Krieg in der Stadt - wir bewegten die Menschen auf die Straße, das war ein großes Gefühl.
Ich könnte grad einen Roman schreiben - höre aber lieber erstmal auf, bevor es langweilt...
Nein, ich glaube, das ist kein Shreddern. Für mich ist der Mauerfall nur ein einzelnes Puzzleteil in einer Zeit ganz großer Umbrüche und Veränderungen - des täglichen Lebens und auch der ganzen Lebensplanung, der Bedeutung einzelner Personen in der großen Politik und im persönlichen Umfeld, von Prioritätenverschiebungen, Verlusten und Gewinnen.
Es war eine Aneinanderreihung von einzelnen Ereignissen - für mich begann es auf dem Pfingsttreffen der FDJ in Berlin, die Stimmung dort war komisch, aufgeladen, emotional, es brodelte. Es setzte sich fort mit der großen Ausreisewelle im Sommer - auf einmal war der weg und jener, der über Ungarn, die über Prag. Es gab Genscher in der Botschaft, es gab die ungarischen Grenzer mit der Drahtschere. Im Gegensatz die Montagsdemos, zunächst in Leipzig und Berlin mit dem Slogan "Wir bleiben hier". Es gab die großen Verhaftungswellen an der Gethsemanekirche in Berlin, es gab die Panzer, die in Leipzig und Dresden auf den Einsatzbefehl warteten. Maueröffnung, Lippenbekenntnisse von sich retten wollenden Politikern, Neues Forum und Demokratie Jetzt, Runder Tisch, das waren die Dinge, die in aller Munde waren.
Für mich war einer der eigentlichen Höhepunkte die Großdemonstration am 04.11.89 in Berlin - ich weiß noch, daß ich stundenlang Gänsehaut hatte, als ich vor dem Fernseher saß. Die Maueröffnung war doch letztlich nur das Ergebnis dieser Entwicklung - wenn auch zu Tränen rührend.
Und zur Auseinandersetzung mit der westdeutschen Realität, die auch unsere werden sollte, kam dann auch die Auseinandersetzung mit dem großen Bruder USA und deren Kriegstätigkeit. Ja, ich kann mich an die Fassungslosigkeit erinnern, die uns ergriff, als wir die ersten Kriegsbilder sahen. Unsere Schule war damals Initiator für mehrere größere Demos gegen den Krieg in der Stadt - wir bewegten die Menschen auf die Straße, das war ein großes Gefühl.
Ich könnte grad einen Roman schreiben - höre aber lieber erstmal auf, bevor es langweilt...