AW: wie so dieser kampf...
Liebe Kristin!
Ich würd gern wissen, wie alt deine Kinder heute sind.
Die Ferbermethode wurde 2002 nochmal so richtig bekannt dur das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen". Zu Beginn wurde sie stark propagiert, von Kinderärzten, Psychologen, Erziehungsberatern. Mittlerweile gibt es aber sehr harte Kritik an dieser Methode und vor allem die Ergebnisse der modernen "Säuglingsgehirnforschung" und die Ergebnisse der Bindungsforschung und die interdisziplinäre Verknüpfung der Psychologie mit der Evolutionstherorie, sprechen ganz klar gegen diese Methode.
Was ich damit sagen möchte ist, dass dir diese Methode vielleicht vor einigen Jahren ans Herz gelegt wurde, da sie damals als das Um- und Auf galt. Mittlerweile gibt es aber mehr Kritiker als Befürwörter der Ferbermethode.
Weißt du, allein dieser Satz
aber ich sage noch eins dazu, dieses "ritual" auszutreiben *gg* kann bis zu 2 wochen dauern, bei uns hat es NUR 3 tage gedauert. und bitte noch was, wenn man das macht, dann wäre es gut, wenn man einen partner an seiner seite hat, welcher einen zurückhält, weil man zum kind will, weil es schreit, denn das ist grundverkehrt, denn dann hat das kind genau das erreicht, was es will. ich gebe auch zu, das ich mir stellenweise die ohren zugehalten, oder das babyphone leiser gestellt habe, weil ich es einfach nicht hören konnte. man braucht dazu starke nerven, gerade wenn man ein kind hat, das sehr ausdauernd ist.
gibt mir zu denken. Heute sieht man in der Psychologie Menschen generell (und damit auch Kinder) vor dem Hintergrund ihrer stammesgeschichtlichen Entwicklung. Man konnte durch moderne Gehirnforschung aufzeigen, dass viele Bereiche unseres Gehirns (vor allem Gefühle, Instinkte, Reflexe, Grundbedürfnisse (wie Schlaf!)) noch immer so funktionieren wie zu Zeiten unserer Vorfahren. Der Grund dafür ist, dass unsere "moderne Zivilisation" in unserer Evolutionsgeschichte vielleicht einen Sekundenschlag ausmacht im Vergleich zu der langen Zeit (ohne Zivilisation) davor. Um sich aber an neue Bedingungen anzupassen braucht unser Gehirn wesentlich länger, zigtausende von Jahren und darum "hinkt" unser Gehirn unserem modernen Lebensumfeld noch hinterher und wir ticken, wenns um Gefühle und Schlaf usw. geht noch so wie ein Steinzeitmensch.
Für Kleine Kinder gilt das ganz speziell, weil sich die Großhirnrinde (der modernste Gehirnteil, der vernünftig denkt) erst ganz zum Schluss der Gehirnentwicklung ausdifferenziert. Bei Babys überwiegen noch die "alten Denkmuster" und erst im Kleinkindalter kommt langsam das rationale Denken dazu.
So nun zurück zu deinem Satz: Vor diesem Hintergrund finde ich es ganz wichtig, in der Versorgung von Babys vor allem seinen Gefühlen zu vertrauen, da diese "intuitive" Behandlung von Babys ihrer Natur, ihren Bedürfnissen wohl eher entspricht, als irgendwelche Methoden. Ich bin davon überzeugt, dass es nicht umsonst so ist, dass Mütter es NICHT ertragen können, ihre Babys weinen zu hören. Und ich finde es traurig, wenn einen eine "Methode" dazu bringt, sich diesem natürlichen Instinkt zu wiedersetzen und das Schreien zu ignorieren. (Das soll keine Kritik oder kein Vorwurf an dich sein, sondern an die , die solche Methoden propagieren)
Unsere Vorfahren hatten ihre Babys IMMER bei sich, weil es zu gefährlich gewesen wäre, sie auch nur kurz irgendwo abzulegen und allein zu lassen. Babys hatten fast ständig Körperkontakt und waren auch nachts immer bei ihrer Familie. Und ein Babygehirn ist (noch) genau darauf programmiert diese ständige Nähe in der Welt vorzufinden und es fühlt sich verunsichert und weint, wenn dem nicht so ist. Ignoriert man dieses große Nähebedürfniss nachts, so wird das Baby Stress, Ängste und negative Gefühle erleben, die es nicht einordnen kann und daher wohl verdrängt. Später im Leben können einen solche Verdrängungen "unerklärliche Ängste" oder falsche "Stressreaktionen" verursachen und einem so den Alltag enorm erschweren.
Aber vielleicht interessiert es dich auch noch, warum die Ferber-Methode funktioniert: Weißt du unser Gehirn ist darauf programmiert, Verhaltensmuster aufzugeben, die keine Bedürfnissbefriedigung bringen. Es wirkt hier das Gesetz der Konditionierung, ähnlich wie bei der Hunde-Erziehung. Erfolgt auf das Weinen des Babys nachts wiederholt keine, oder nur willkürliche (nach vorgegebenen Zeitintervallen) Antwort, so stellt das Baby das Weinen nach einiger Zeit, als Äußerung seiner negativen Gefühle ein. Die negativen Gefühle aber bleiben, und werden meist auch noch stärker, weil sich Hilflosigkeit dazugesellt. Und einer belastenden Situation hilflos ausgeliefert zu sein, stresst eben noch mehr, als wenn man selber etwas für sein Wohl tun kann.
lg, Johanna