Hochbegabung - bei euch!

ConnyP

Die Harmlose
AW: Hochbegabung - bei euch!

Aus meiner Erfahrung mit Oliver: es läuft jedes Jahr besser, er steht vor dem Übertritt in die Oberstufe, und gleichzeitig mit dem Wissen ist auch die Eigenverantwortung gewachsen und er hat vor allem gelernt, zu lernen. Etwas, was sich so einfach anhört und für Hochbegabte u.U. die Krux ihres Lebens ist.

Und wie hat er das gelernt? - Ich konnte es nie, würde aber Janine gern dabei helfen. Denn ohne gehts eben nicht.

Mein Mann kann damit unterdessen umgehen, er bremst mich aber auch ungeniert aus, wenn ich mich warmrede, und er kennt auch meine Gedankensprünge, weil ich schon ganz woanders bin.
Meistens bin ich ganz froh, wenn man mir einfach sagt, dass ich mal kurz die Klappe halten soll, ich weiss, dass ich dazu neige, die Menschen zu überfahren ohne böse Absicht.
Menschen, die mich kennen und mögen, die wissen das - und die anderen sortieren mich dann halt eben in die Schublade "hört sich gern reden". Das kann ich nicht ändern.

Ja, meistens merke ich erst hinterher, dass ich lieber die Klappe gehalten hätte, oft habe ich dann noch den Gesprächsverlauf im Ohr und denke "Mensch, mußte das wieder sein?"
Mir geht es vor allem bei Treffen so, dass ich dann (ganz ohne Alkohol) aufdrehe und rede, rede, rede, für meinen Geschmack oft viel zu laut und viel zu aufdringlich und viel zu "witzig". Als ob ich zuviel Alkohol intus hätte, meine Wangen werden ganz rot - voll peinlich.
Am Samstag ist wieder ein Forentreffen, ich hoffe, dass ich mich etwas zurückhalten kann.
Irgendwie wäre es schön, mal Rückmeldungen zu bekommen, wie man tatsächlich auf die anderen wirkt, aber das geht natürlich nur bei sehr guten Freunden.
Vielleicht könnte ich mir dann manche Hinterher-Vorwürfe und nächtliche Grübeleien ersparen, vielleicht kommt es mir ja auch nur so schlimm vor. Vielleicht.
 

Su

Das Luder
AW: Hochbegabung - bei euch!

Hmm, irgendwie macht mich das gerade nachdenklich, einiges kann ich mehr als gut nachvollziehen:

Ja, ich merke das auch im Alltag - meistens positiv.
Ganz bestimmt gehe ich Dinge anders an, als Vergleich muss häufig mein Mann herhalten, mit dem ich mich gut über solche Dinge unterhalten kann. Mir fällt es leicht, komplexe neue Dinge zu erfassen, was sich zum Beispiel bei der Neu-Anschaffung von technischen Geräten zeigt - ich "lese" die Bedienungsanleitung und habe es verstanden.
Oder es fällt mir leicht, viele Dinge gleichzeitig zu machen, zu planen, zu organisieren.
Gleichzeitig hat das aber auch Schattenseiten. Ich neige dazu, deutlich mehr anzufangen, als ich je fertigmachen kann und die Liste meiner angefangenen Dinge und Hobbies, die vermutlich nie vollendet werden, ist ziemlich lang.

Ausserdem - meine eigenen Massstäbe setze ich sehr hoch an, weil ich weiss, was ich kann, wenn ich muss. Das verführt leicht dazu, sich grundsätzlich viel zu viel vorzunehmen und Perfektionismus heisst mein zweiter Vorname.

Bei den meisten Dingen ist es mir aber gar nicht bewusst, wenn ich sie anders anpacke - denn ich habe schon immer so funktioniert, und mal ehrlich, wer vergleicht schon die Denkweise, wie man die Spülmaschine ausräumt :wink:


Aber nervt es Dich nicht, wenn jemand z.B. total ineffektiv die Spülmaschine einräumt. Hast Du die Geduld Sachen mit jemanden zusammen zu machen der langsamer ist.
Hast Du/Ihr die Geduld dann die Funktion des Viedorekorders z.B. langsam jemanden zu erklären, der es nicht so schnell rafft.
Könnt Ihr gut im Team arbeiten.
Ich kann das nicht, mich macht es wahnsinnig wenn ich mit jemanden zusammen arbeiten soll der langsamer denkt/arbeitet und es tauchen viele Probleme auf, weil ich manches das für mich klar ist, nicht ausspreche sondern überspringe....Mir graust es schon davor wenn ich mit den Kindern mal Hausaufgaben manchen soll, ich weiß nicht ob ich die Geduld habe:(







Ich kann nicht autofahren, wenn die Kinder hinten lärmen und vorne das Radio läuft - der muss aus sein, sonst werde ich wahnsinnig.
Das hat wohl mit der grossen Reizoffenheit zu tun, dass man so viel wahrnimmt und verarbeitet und spürt, dass es dann auch mal zu viel ist.

Das kann ich auch nicht, als mal Luca und Nici mitgefahren sind und es 3 Kinder im Auto waren, mußte Nici fahren:ochne:



mensch ich bin richtig froh zu lesen, dass ich nicht die einzige bin, die den lärm nicht filtern kann und das andere das nachvollziehen können. mein mann meint heute noch, es läge an meinem ach so dünnem nervenkostüm.

Ach ja was ich glaube ich gelöscht habe und auch auf mich zutrifft ist das von Jacquelline mit den xtausend Baustellen die man offen hat....





Ich hoffe das ist nicht plump wenn ich das jetzt so auf mich beziehe, ich wunder mich nur gerade doch etwas. Aber es kann auch einfach ein Mangel an Geduld sein, oder so....


Ach, ich denke jetzt erst mal drüber nach,
Su
 
P

Putte

AW: Hochbegabung - bei euch!

Ja, dass sie in dem Moment tatsächlich nicht kann, hab ich gemerkt. Ist aber schwierig für mich, das so anzunehmen und es nicht als "stell Dich doch nicht so blöd an" oder so zu bezeichnen... :ochne:

Ja, das ist schwierig, deshalb ist es wichtig, dass du verstehst, was in ihr vorgeht und versuchst es nachzuempfinden.

Und ganz wichtig ist, dass du offen mit ihr darüber sprichst. Sag ihr, dass du gemerkt hast, dass es mit den Hausaufgaben nicht immer gut klappt und du gerne verschiedene Sachen ausprobieren möchtest. Dann überlegt zusammen, was ihr ändern könnt und frage sie, welche Ideen sie hat.

Du hilfst ihr auch sehr, wenn du ihr die Möglichkeit gibst, nach den "Experimenten" darüber zu reflektieren, ob es gut für sie war oder nicht. So lernt sie selbst eine für sie gute Lernsituation zu erkennen und gegebenenfalls selbst anzuwenden, auch wenn du nicht dabei bist.

Wir diskutieren hier OT. Mit geht es aber etwas wie "Clärchen"...

Liebe Grüße
Conni
 

Hedwig

Sternenfee
AW: Hochbegabung - bei euch!

Hallo Zusammen,

ich würde gerne von Jac einen Satz zitieren, den ich ganz wichtig finde

Vor der Abklärung wurde ich von ihm darauf aufmerksam gemacht, dass eine ADS-Abklärung eine Art "psychisches Röntgen" sei, dass alles sonstige, was die Probleme verursachen könnte, abgeklärt und ausgeschlossen werden muss.

Das heißt für mich, dass alle "Symptome", die hier von Hochbegabten geschildert werden, auch ganz andere Ursachen haben können und es wahrscheinlich in einem ganz hohen Prozentsatz auch haben.
Das nur als Denkanstoß an die, die jetzt unruhig werden und sagen: Huch! Das kenne ich von mir, bin ich auch hochbegabt?

Liebe Grüße
Kim
 

elfchen

Dauerschnullerer
AW: Hochbegabung - bei euch!

In das Thema klinke ich mich mal ein, wenn ich darf.

Irgendwie komme ich mir dabei "doof" vor, darüber zu schreiben oder zu reden. Ich habe bisher immer lernen müssen, mich zurückzunehmen.

Ich habe mich nie testen lassen. Ich weiß nur so viel: Ich war schon als Kind extrem wissbegierig, konnte mit 4 Jahren Zahlen erkennen und rechnen, mit 5 Jahren habe ich mir lesen und schreiben selbst beigebracht. Eine Untersuchung zur Schulfähigkeit ergab eine Empfehlung für eine frühere Einschulung, die meine Mutter ablehnte.

In der Schule bekam ich Kritik von den Lehrern, ich solle nicht immer "alles wissen" und mich zurücknehmen. Ich durfte mich nicht mehr melden im Unterricht, wenn ich es tat, kam ich nicht mehr ran. Meiner Mutter wurde angeraten, erzieherisch einzugreifen, ich sei "zu schlau" und würde die anderen Kinder verunsichern.
Ich musste nie lernen für die Schule, was ich heute als negativ empfinde, es hat mich zu einer gewissen Faulheit erzogen. Wenn ich eine 2 in einer Klausur hatte, war ich am Boden zerstört. Oft bekam ich in Klausuren Punktabzug, weil ich die Zwischenschritte nicht notiert hatte. Meine Lehrer waren ratlos, weil ich diese oft gar nicht wusste - ich hatte sie "übergangen".
Ich habe immer versucht, mich den anderen "anzupassen", aber ich war immer die Außenseiterin.

Lärm und viele Menschen kann ich auch heute nicht ertragen, ich konzentriere mich auf alles und bin dann überfordert. Wenn ich nach Hause komme mache ich als erstes das Radio leiser - mein Schatz beschwert sich dann immer ;)

Meine Mutter ist enttäuscht, dass ich nicht mehr aus mir gemacht habe - bin halt "nur" Beamtin geworden.
Ich glaube mein Traumjob wäre es, in einem mathematischen Forschungsinstitut still vor mich hin zu arbeiten und mich in meiner Arbeit einsiedlerisch zu vergraben. Auf Kollegen könnte ich verzichten... :roll:

Was mir Angst macht: Katharina zeigt ähnliche Symptome wie ich damals als Kind. Sie will alles! wissen, redet ohne Unterlass und konnte schon mit gut 1 Jahr Mehr-Wort-Sätze formulieren, kann zählen bis 100 und erkennt zweistellige Zahlen, erkennt teilweise Buchstaben und schreibt diese auch schon selbst. Sie malt für ihr Leben gern, schon richtige Figuren, detailgenau und schneidet diese dann genauestens aus. Sie puzzelt große Puzzle mit der Altersangabe 5+....
Sie hasst Lärm und viele Menschen um sich herum - gottseidank ist sie sehr kontaktfreudig mit Menschen, die sie kennt und mag. Sie ist oft verträumt und überdreht, bei Sachen die ihr Spass machen aber hochkonzentriert.
Die Kita-Erzieherin bescheinigt ihr eine sehr gute Allgemeinbildung, sehr gutes sprachliches Vermögen, sehr gute Feinmotorik und hohe soziale Kompetenz.

Manchmal habe ich das Gefühl, mein Kind überfordert mich... :( Ich weiß nicht recht, wie ich sie entsprechend fördern sollte, ohne gleich als überehrgeizige Mutter zu wirken. Vielleicht ist sie auch gar nicht hochbegabt sondern einfach nur besonders interessiert. Vielleicht auch ganz normal.

Doreen
 

ConnyP

Die Harmlose
AW: Hochbegabung - bei euch!

Hallo Zusammen,

ich würde gerne von Jac einen Satz zitieren, den ich ganz wichtig finde



Das heißt für mich, dass alle "Symptome", die hier von Hochbegabten geschildert werden, auch ganz andere Ursachen haben können und es wahrscheinlich in einem ganz hohen Prozentsatz auch haben.
Das nur als Denkanstoß an die, die jetzt unruhig werden und sagen: Huch! Das kenne ich von mir, bin ich auch hochbegabt?

Liebe Grüße
Kim

Und genau deswegen komme ich mir immer wie ein Hochstapler oder so vor, wenn ich über HB schreibe und vermute, dass sowas bei mir vorliegen könnte. Zumindest gegenüber den ganzen "bestätigten" Hochbegabten. Und dieses Gefühl, als "Möchtegern" angesehen zu werden, zieht sich leider durch mein ganzes Leben.

Wahrscheinlich hast Du recht, und es hat ganz einfach andere Ursachen.
 

ConnyP

Die Harmlose
AW: Hochbegabung - bei euch!

Was mir Angst macht: Katharina zeigt ähnliche Symptome wie ich damals als Kind. Sie will alles! wissen, redet ohne Unterlass und konnte schon mit gut 1 Jahr Mehr-Wort-Sätze formulieren, kann zählen bis 100 und erkennt zweistellige Zahlen, erkennt teilweise Buchstaben und schreibt diese auch schon selbst. Sie malt für ihr Leben gern, schon richtige Figuren, detailgenau und schneidet diese dann genauestens aus. Sie puzzelt große Puzzle mit der Altersangabe 5+....
Sie hasst Lärm und viele Menschen um sich herum - gottseidank ist sie sehr kontaktfreudig mit Menschen, die sie kennt und mag. Sie ist oft verträumt und überdreht, bei Sachen die ihr Spass machen aber hochkonzentriert.
Die Kita-Erzieherin bescheinigt ihr eine sehr gute Allgemeinbildung, sehr gutes sprachliches Vermögen, sehr gute Feinmotorik und hohe soziale Kompetenz.

Manchmal habe ich das Gefühl, mein Kind überfordert mich... :( Ich weiß nicht recht, wie ich sie entsprechend fördern sollte, ohne gleich als überehrgeizige Mutter zu wirken. Vielleicht ist sie auch gar nicht hochbegabt sondern einfach nur besonders interessiert. Vielleicht auch ganz normal.

Doreen

Dieses Gefühl kenne ich gut. ich habe auch oft mich selbst wiedererkannt in Janine. Das birgt aber auch die Gefahr, für das Kind "alles besser" machen zu wollen, damit es nicht genau solche Probleme bekommt wie man selbst. Ich befürchte nur, das geht nicht immer.
Wobei ich viel mit Janine z.B. über Sozialverhalten rede, und ein bißchen hat es auch geholfen, sie kann sich jetzt schon besser zurücknehmen als ich - wenn auch mit Hilfe.

Dieses "vielleicht ist sie auch nur besonders interessiert" hat mir keine Ruhe gelassen, ich hab sie testen lassen. Und die "Diagnose" HB für mich als "Aha"-Effekt genommen, um manches besser zu verstehen. Hausieren gehe ich damit nicht, es wissen (außer ihr jetzt) nur ganz wenige Menschen.

Als überehrgeizige Mutter zu gelten, daran muß man sich wohl gewöhnen :-? auch wenn ich es schade finde.
 

Hedwig

Sternenfee
AW: Hochbegabung - bei euch!

:bussi: Conny, das meine ich nicht. Ich hab gar keine Kompetenz zu be- und verurteilen.
Aber ist es nicht auch für einen selbst super wichtig, das abklären zu lassen? Und zwar bei anerkannten Spezialisten? Was, wenn die Ursache wirklich woanders liegt?
Macht das eher Angst? Ist es einfacher, zu denken: Ich bin hochbegabt, deswegen hab ich es in meinem Leben so schwer gehabt? - als sich mit evtl. unangenehmen Dingen seines Lebens auseinandersetzen zu müssen, sie aufzuarbeiten?

(Ich schreib das jetzt mal allgemein und es soll keine Provokation sein sondern sind einfach völlig klischeebehaftete Gedanken eines Normalos :wink: ).

Ist es letztendlich nicht auch wurscht? Nein, ich weiß. Antworten zu finden ist wichtig. Aber ob die Antwort nun lautet: Dieses Gefühl der ewigen Einsamkeit und Unverstandeheit kann darin liegen, dass Sie adoptiert sind und es zu früh wussten - oder: Sie sind hochbegabt.... Ist das nicht wurscht?

Bitte bitte lest meine Antwort nicht als Provokation!

Liebe Grüße
Kim
 
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