Die Mittlere - meine Crux

Corinna

Forenomi

Ute

mit Engeln unterwegs ....
AW: Die Mittlere - meine Crux

Hallo Frau Salat,

deine Tochter zeigt ihr Verhalten genau wie dein Bruder. Immer einen Schritt voraus oder so ähnlich deine Formulierung.
Wie sind deine Eltern mit deinem Bruder umgegangen. Wie ging es dir mit ihm. Wie geht es dir heute mit ihm. Was hast du aus dieser Zeit für dich gelernt.
Es ist kein Zufall dass das eigene Kind "bekannte Szenarien" lebt.

Mittelkinder haben ihre Besonderheiten. Sie waren nie einziges Kind und sie waren nur kurze Zeit Mittelpunkt-Küken. Zu klein um mit dem Großen mitzuhalten, zu groß um in die Babyrolle zu schlüpfen.

Du findest das unbeugsame liebenswert? Aber ist es nicht genau das was du mit Grenzen eingrenzt?
Du findest ihre Willensstärke liebenswert? Und diese bringt dich aber an deine oder eure Grenzen?
Liebe ihre Willensstärke und ihre Unbeugsamkeit - dann reagierst du anders darauf.

Teufelchen. Ich lese oft von kleinen Satansbraten und Teufelchen wenn von Kindern geschrieben wird. Das sind sehr negative Energien anziehende Bezeichnungen. Ich kann euch alle nur bitten von euren Kindern in dieser Form weder zu denken, zu sprechen oder zu schreiben. Worte sind Energie. Und was niedlich gemeint sein kann, bekommt eine negative Wirkung. Im Moment vielleicht ungewollt - doch nun wisst ihr darum.

Liebgruß Ute
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Die Mittlere - meine Crux

Kim,

nein, Du hast es nicht umsonst getippt. Bestimmt nicht.
Deine Worte werden bestimmt jemand erreichen, der sie brauchen kann. Nicht immer ist das der Fragesteller, manchmal ganz jemand anders, aber umsonst ist es niemals!

Salat,

ist es nicht unfair, wenn Deine Tochter ausbaden muss, dass DU mit Dir uneins bist?

Du möchtest verständnisivoll sein, aber in Deinem Kopf sitzt etwas, das Dir sagt, Du musst hart durchgreifen.
Und das führt zu diesem Schlamassel, auf den Deine Tochter reagiert. Trotzig, unzugänglich, verweigernd.

Aber mal ehrlich, was erwartest Du von einem Kind, dem Du mit jeder Handlung signalisierst, dass sie es niemals richtig und gut machen kann? Von einem Kind, das von Dir wegen jeder Nichtigkeit unbewusst aufgefordert wird, Deine Macht, die Du zeigst, anzufechten?
Das geliebt und nicht beherrscht werden will?

Wasch mich, aber mach mich nicht nass, so kommt mir Deine Reaktion auf die Worte hier vor.

Du hast die Wahl : Du kannst weiterhin mit Deiner Tochter um die Macht kämpfen, und jedesmal verlieren, weil es da immer nur zwei Verlierer gibt.
Oder Du kannst einfach damit aufhören.
Du wirst vielleicht erstaunt sein, wie gern sich aufmüpfige Kinder mit Liebe leiten lassen statt beherrschen zu lassen.
Vergiss nicht, sie ist ein Kind, ein kleines Kind. Alles, was sie will, ist geliebt zu werden von ihrer Mutter. Und Kinder, die sich ungeliebt fühlen (nicht sind!), greifen gern zur negativen Aufmerksamkeit, damit sie überhaupt welche bekommen.

Es liegt ganz allein bei Dir,
nicht bei uns, nicht beim Mondstand, nicht bei Deiner Tochter.

Ändere was, wenn es sich ändern soll.


Liebe Grüsse, Jacqueline
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: Die Mittlere - meine Crux

Kim,

nein, Du hast es nicht umsonst getippt. Bestimmt nicht.
Deine Worte werden bestimmt jemand erreichen, der sie brauchen kann. Nicht immer ist das der Fragesteller, manchmal ganz jemand anders, aber umsonst ist es niemals!
*anschließ*
Salat,

ist es nicht unfair, wenn Deine Tochter ausbaden muss, dass DU mit Dir uneins bist?
Sicher ist es das. Ich kann sie nicht zehmal meine Grenzen überschreiten lassen und beim 11. Mal entnervt in die Schranken weisen. Das muß ich beim 1. Mal tun, denn sonst versteht sie natürlich nicht, warum das *jetzt* so schlimm ist, vorher aber okay.
Du möchtest verständnisivoll sein, aber in Deinem Kopf sitzt etwas, das Dir sagt, Du musst hart durchgreifen.
Oh nein, das sitzt nicht in meinem Kopf. Das sind (leider) an die drei, vier Personen, die mir das ins Gesicht sagen. Familienhelferin, Kindergärtnerinnen (wenn auch nicht so deutlich) und nicht zuletzt mein Mann.
Und das führt zu diesem Schlamassel, auf den Deine Tochter reagiert. Trotzig, unzugänglich, verweigernd.
Wie auch sonst - mal ist es okay, mal ist es die Katastrophe, was sie da tut?
Aber mal ehrlich, was erwartest Du von einem Kind, dem Du mit jeder Handlung signalisierst, dass sie es niemals richtig und gut machen kann?
Ähm, *hüstel* - nein. Sorry, Jac, den Schuh muß ich liegen lassen. Ich lobe sie wirklich *gerne* und *oft*, und sei es auch nur, weil sie nach dreimal rumzanken endlich das tut, was sie tun soll. Ich möchte nämlich wirklich nicht abends das Gefühl haben, heute hab ich das Kind nur rumkommandiert. Gutes Verhalten verstärken, verstärken, verstärken.
Nur beim schlechten Verhalten unterbinden, da knicke ich leider zu oft ein.
Von einem Kind, das von Dir wegen jeder Nichtigkeit unbewusst aufgefordert wird, Deine Macht, die Du zeigst, anzufechten?
Das würde ich anders sehen: Ein Kind, daß so sehr die Gewißheit braucht, in der Kraft und Stärke seiner Mutter geborgen zu sein, daß es alles tut, um diese Stärke auszutesten.
Das geliebt und nicht beherrscht werden will?
Das geliebt WIRD, aber trotzdem meine Autorität als Elter anerkennen muß. Es wird nunmal nicht diskutiert, ob die Jacke bei Regen angezogen wird oder nicht.
Wasch mich, aber mach mich nicht nass, so kommt mir Deine Reaktion auf die Worte hier vor.
*schulterzuck* Kann ich nicht einordnen, die Aussage.

...
...greifen gern zur negativen Aufmerksamkeit, damit sie überhaupt welche bekommen.
Aufmerksamkeitsmässig kann ich nur sagen: Mittlere, Kleine, und die arme Große irgendwo hinten dran.
Ändere was, wenn es sich ändern soll.


Liebe Grüsse, Jacqueline
Am Bei am Sein, auch wenn du die Dinge anders siehst als "wir".

Salat
 

Hedwig

Sternenfee
AW: Die Mittlere - meine Crux

Du willst nicht hinschaun, Salat, stimmts? Du hast Angst, dass dann nichts mehr übrig bleibt, dass du mehr ändern müsstest als eine Haushaltshilfe einzustellen und dir von einer Familienhelferin Bestätigung zu holen.
Du hast Angst, dass du viel mehr in Frage stellen müsstest als du bereit bist.
Und du hast Angst, Wege einschlagen zu müssen, wo alleine die Vorstellung davon deine Kraft übersteigt....

Kim
 
Zuletzt bearbeitet:

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Die Mittlere - meine Crux

Buchstabensalat hat gesagt.:
Das geliebt WIRD, aber trotzdem meine Autorität als Elter anerkennen muß. Es wird nunmal nicht diskutiert, ob die Jacke bei Regen angezogen wird oder nicht.

Ich picke mir das jetzt mal raus, denn das scheint mir einer der wichtigen Punkte:

Wie soll sie Dich als Autorität erkennen können, wenn Du diese nicht darstellen kannst?
Du schreibst - es wird nicht diskutiert, ob die Jacke angezogen wird.
Aber - weiter oben erwähnst Du das Beispiel mit nach 15 Minuten noch nicht angezogen, Du sagst es wieder, sie folgt nicht - es gibt Fernsehverbot.

OK, da sind verschiedene Dinge drin:
- Du lässt sie erst mal gewähren, wenn es drum geht, dass sie sich trockene Sachen anzieht, stellst Ihr quasi frei, WANN sie es tut.
Nach Deiner Uhr ist es nach 15 Minuten Zeit - nach ihrer Uhr vielleicht noch nicht.
Dann ermahnst Du sie erneut. Vermutlich hast Du schon 15 Minuten darauf gewartet, dass sie sich endlich anzieht - für sie ist es erst die zweite Ermahnung. Und dann folgt gleich Fernsehverbot. Wie schon so oft.
- was nicht anziehen mit Fernsehverbot zu tun hat, kann ich nicht erkennen.
Unbestritten, wer nicht angezogen ist, kann jetzt gleich nicht zu den anderen vor den Fernseher sitzen, das darf man nur angezogen. Aber morgen - was interessiert ein Kind schon morgen?

Wie oft passiert es doch uns Müttern, dass wir zwar sagen "es wird nicht diskutiert" - und dennoch genau das tun, indem wir das Ganze dauernd wieder holen. Zieh Dich an. Zieh Dich jetzt endlich an. Zieh Dich jetzt endlich an, sonst... -
Solange wir es noch so oft wiederholen können, kann die Lage ja noch nicht wirklich schlimm sein, nicht? Wie soll man etwas ernst nehmen, das wie eine Leier auf einen niederprasselt, im Minutentakt, nur die Sache ist wechselnd....


Und ganz ehrlich, Frau Salat,
ich halte Dich für eine selbstbewusste Frau, da sollte es Dir doch egal sein, was Erzieherinnen, Aussenstehende glauben, was das richtige für Dein Kind ist. DU bist die Mutter, DU bist die wichtigste Instanz. Die Uneinigkeit mit Deinem Mann, das ist eine andere Baustelle, da gibt es wohl Grundsätzliches zu klären. Hier bei uns gilt: wer macht, hat die Macht.
Lass Dich doch nicht so verunsichern!

Und - auch wenn das hier vielleicht nicht so scheint:
ich bin sehr wohl eine Mutter, die weiss, dass Kinder Grenzen brauchen, die auch nicht nur erziehungseinfache Kinder hat (zur Erinnerung, mein Grosser hat ADS & HB, eine nicht ganz einfache Mischung).

Aber Grenzen, das heisst für mich:
meine Kinder müssen wissen, wo MEINE Grenze ist, wo sie meine Persönlichkeit mit ihren Aktionen verletzen, sie wollen wissen, wo die Grenze bei den Regeln des Zusammenlebens ist, damit sie sich darin zurechtfinden können.
Grenzen setzen heisst nicht, die Persönlichkeit des Kindes eingrenzen - Grenzen setzen bedeutet, den Raum um die Kinder herum irgendwo zu begrenzen, und innerhalb dieser Grenzen sind sie frei.

Und ganz ehrlich:
lohnt es sich wirklich, wegen Nicht-Anziehen so einen Aufstand zu machen?
Irgendwann hat das Kind Hunger Durst Unterhaltungslust wasweissich - und das kann man ja leider alles nur angezogen.

Erwarte weniger, dann bekommst Du mehr.


Liebe Grüsse, Jacqueline
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
AW: Die Mittlere - meine Crux

Ich picke mir das jetzt mal raus, denn das scheint mir einer der wichtigen Punkte:

Wie soll sie Dich als Autorität erkennen können, wenn Du diese nicht darstellen kannst?
Du schreibst - es wird nicht diskutiert, ob die Jacke angezogen wird.
Aber - weiter oben erwähnst Du das Beispiel mit nach 15 Minuten noch nicht angezogen, Du sagst es wieder, sie folgt nicht - es gibt Fernsehverbot.
Ja, du hast genau den Punkt gefunden, an dem ich arbeiten muß. Nämlich konsequent zu sein. Nicht zu diskutieren.
...
- was nicht anziehen mit Fernsehverbot zu tun hat, kann ich nicht erkennen.
Unbestritten, wer nicht angezogen ist, kann jetzt gleich nicht zu den anderen vor den Fernseher sitzen, das darf man nur angezogen. Aber morgen - was interessiert ein Kind schon morgen?
Heute war nunmal schon weg.
Wir hängen hier alle mit Erkältung rum, husten und schniefen, und sie sitzt da mit dem buchstäblichen blanken A*** (und sicherlich länger als 15 min, ist ne längere Geschichte - Besuch etc), ich sag zu ihr: Komm, zieh dich jetzt an, ich komme mit - sie kommt nicht mit. Ja, ich sollte die Dinge gleich ausführlich erzählen, sonst ist es Stückwerk - hatte allerdings die beiden Kleinen vorhin hier rumwuseln.
Wie oft passiert es doch uns Müttern, dass wir zwar sagen "es wird nicht diskutiert" - und dennoch genau das tun, indem wir das Ganze dauernd wieder holen. Zieh Dich an. Zieh Dich jetzt endlich an. Zieh Dich jetzt endlich an, sonst... -
Solange wir es noch so oft wiederholen können, kann die Lage ja noch nicht wirklich schlimm sein, nicht? Wie soll man etwas ernst nehmen, das wie eine Leier auf einen niederprasselt, im Minutentakt, nur die Sache ist wechselnd....
GE-NAU! Daran muß ich arbeiten.
Und ganz ehrlich, Frau Salat,
ich halte Dich für eine selbstbewusste Frau, da sollte es Dir doch egal sein, was Erzieherinnen, Aussenstehende glauben, was das richtige für Dein Kind ist. ...
Lass Dich doch nicht so verunsichern!
Das ist keine Verunsicherung. Gerade weil ich selbstbewußt darin bin, kann ich andere Meinungen akzeptieren, wenn ich ihre Richtigkeit erkenne.
...
Aber Grenzen, das heisst für mich:
meine Kinder müssen wissen, wo MEINE Grenze ist, wo sie meine Persönlichkeit mit ihren Aktionen verletzen, sie wollen wissen, wo die Grenze bei den Regeln des Zusammenlebens ist, damit sie sich darin zurechtfinden können.
Eben. Genau das habe ich bisher nicht klar kommuniziert. Ich entschuldige mich gerne mit meiner persönlichen Überlastung - schlaflose Nächte, eine Person für drei lebhafte Kinder - aber es geht langsam zu sehr an die Substanz, und ungerecht der Mittleren gegenüber ist es auch noch.
Grenzen setzen heisst nicht, die Persönlichkeit des Kindes eingrenzen - Grenzen setzen bedeutet, den Raum um die Kinder herum irgendwo zu begrenzen, und innerhalb dieser Grenzen sind sie frei.
Nichts anderes versuche ich.
Und ganz ehrlich:
lohnt es sich wirklich, wegen Nicht-Anziehen so einen Aufstand zu machen?
Irgendwann hat das Kind Hunger Durst Unterhaltungslust wasweissich - und das kann man ja leider alles nur angezogen.

Erwarte weniger, dann bekommst Du mehr.

Liebe Grüsse, Jacqueline
Genau diese Lohnt-es-sich-Haltung hat mich dahin gebracht, wo ich bin. :ochne:

Salat
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Die Mittlere - meine Crux

Buchstabensalat hat gesagt.:
Genau diese Lohnt-es-sich-Haltung hat mich dahin gebracht, wo ich bin. :ochne:

Salat


Aber weisst Du, es gibt auch Wege, wie man so einer Situation begegnen kann, ohne dass es derart an die Substanz geht.
Nimm es weniger wichtig.
Nimm die Dinge wichtig, die wirklich wichtig sind.
Und nimm sie so wichtig, dass Du sie klar formulierst.

Wie oft erwarten wir doch etwas von unseren Kindern, das sie ja gar nicht wissen können?
Es ist ein Unterschied, ob ich sage:
"Nun zieh Dich mal schön an"
oder
""DU ziehst Dich JETZT an. Punkt." (Den Tonfall kannst Du Dir denken dazu).

Manchmal war bin ganz froh, dass ich nicht die Zeit habe, ständig nachzuhaken und allem hinterher zu sein, das führt mich auch nicht in Versuchung, dauernd zu kontrollieren (denn das geht ja schon in Richtung Kontrolle, wenn man's tausendmal sagt)

Einer meiner liebsten Sätze im Zusammenhang mit Kindern:
Kinder übernehmen genausoviel Verantwortung, wie man sie lässt.

Sprich : wie sollen sie lernen, aus eigenem Antrieb sich gleich anzuziehen, wenn konstant ein äusserer Antrieb vorhanden ist?
Wie lernt man Selbständigkeit, wenn man nie Gelegenheit bekommt dazu?

Es ist manchmal einfacher, anzutreiben - aber auf Dauer ist es viel einfacher, den Kindern beizubringen, dass sie für ihre Handlungen verantwortlich sind - nicht wir.
Es ist nicht mein Problem, wenn sich mein Kind nicht anzieht - ICH werde nicht frieren, ICh darf in jeden Raum gehen - und diese scheinbare Gleichgültigkeit hat hier sehr oft dazu geführt, dass sich die Kinder ihrer eigenen Verantwortung bewusst wurden.

Es war nicht das "WAS", was Dich dahingeführt hat, es war das "WIE".

Ich möchte Dir ein Buch ganz fest ans Herz legen, dass Dir Wege aufzeigen kann, wie ihr aus diesem Teufelskreis herauskommt:

[ISBN]3453029844[/ISBN]
Gordon kann es viel besser erklären als ich, ich kann es "nur" anwenden.


LG, Jac
 
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