bin genervt

M

Märilu

Nimufrosch hat gesagt.:
ich hab ja auch nicht gesagt, man solle ein Drama in vier Akten daraus machen.

:D


Nee, aber weinen ist für mich keine angemessene Reaktion, weil sie für mich nicht stimmt. Wenn mich mein Kind schlägt oder es mir weh tut bin ich erschrocken, betroffen, sauer, vielleicht wütend und auch traurig. Aber nicht so, dass ich weinen müsste. Ich könnte auch nicht auf Befehl weinen...
 
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Isabelle

Gehört zum Inventar
Nimufrosch hat gesagt.:
"Mama ist traurig, Mama tut das weh, ich habe verursacht das Mama traurig ist."


Kann ein Kind das in dem Alter schon verarbeiten? Ich bin der MEinung, dass es damit überfordert ist und eben diese Schuldgefühle hervorruft die nicht sein sollten. Klar sollen Kinder lernen für ihr Tun Verantwortung zu übernehmen, aber in dem ich Schuldgefühle durch vorspielen hervorrufe?
 
N

Nimufrosch

ich kopiere hier noch mal eine Aussage rein:

über das Phänomen des Schlagens oder Beißens bei Kleinkindern habe ich schon einiges hier im Forum gesagt.
In einer Antwort hatte ich ziemlich ausführlich erklärt, daß hauen oder beißen auch aggressiv getönte Impulsdurchbrüche bei Zärtlichkeitsanwandlungen sein können.
Im Volksmund sagt man zu diesem Phänomen auch noch bei erwachsenen Menschen, "löcken wider den Stachel".
Das bedeutet, daß man einen aggressiven Drang gegen denjenigen auslebt, von dem man eigentlich vollständig abhängig ist.
So ergeht es den Kleinkindern, die ja von ihren in der Regel geliebten Eltern volkommen abhängig sind, Ihre Autonomie aber im Aufstand proben müssen. Es wäre töricht von den Eltern, dieses Verhalten als Angriff zu verstehen und zu meinen, man müßte sich dagegen wehren. Ganz verwerfliches wäre es auf eine Art Rachegebaren zu verfallen und zu denken: "wie du mir, so ich dir". Nichts können Sie an dieser Stelle erziehen, denn das Kind kann keine Unart seines Verhaltens erkennen und kann folglich kein Schuldgefühl entwickeln.

Statt Erziehung erreichen Sie aber eine Imitation, worauf Kinder dieses Alters programmiert sind, und jetzt schleicht sich der fatale Fehler ein, daß Sie aus einem harmlosen, natürliche Tun eine gesellschaftlich sanktionierte Handlung machen.
Also ganz konkret, Sie bringen dem Kind das Schlagen erst bei.
Es gibt hier nur eins zu tun, nämlich gelassen auf das kindliche Handeln reagieren, sich selbst soweit nötig schützen und mit Gegenliebe reagieren. Das Verhaltens legt sich mit zunehmendem kindlichen Verständnis der Dinge.
Später, so ab 2 bis 2einhalb, könnten Sie Betroffenheit simulieren und dem Kind die Möglichkeit zur Reue verschaffen. Es wird Sie dann um Verzeihung bitten, die Sie natürlich gewähren. So fängt das Gewissen im Menschen an.



RuB Dr.Posth falls jemand nachlesen will.
Mir leuchtet das ein und ich finde auch es funktioniert gut.
Diese Form des Umgangs entspricht eben meiner Art von "Erziehung" und Nimues scheinbar auch.
Aber das macht eben jeder wie er es für richtig hält. Ich lese gern bei Dr.Posth nach, weil es für mich die Form von Erziehung it, die dem Kind den größtmöglichen Respekt entgegenbringt und mir Einsichten über das "Warum" gibt, die zu Verständnis führen.
Es gibt keine Erziehungsratgeber, die geprüft sind, was richtg war werden unsere Kinder uns später schon zeigen.


Silke
 
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G

gigi

ich schreib sicher demnächst eine ausführliche antwort.

nur kurz:

-ganz klar das motiv wenn kinder uns schlagen ist ein völlig anderes als wenn erwachsene uns schlagen.
damit hast du recht.

-ich halte ein partnerschaftliches einhalt gebieten für angemessen.

-mein kind hat noch nie ein anderes kind geschlagen!(kommt aber wahrscheinlich irgendwann vor, auch das wird erprobt in der entwicklung)

-ich kann nicht traurig , verletzt oder gekränkt sein, wenn mein kind mich schlägt, weil ich um die motive weiß.
aber ich behandle den vorfall ernsthaft und versuche das schlagen zu stoppen, oder abwehren.
ich wende meinerseits kein gewalt an nur abwehr!
ich gaukle keine gefühle vor die ich nicht habe.

-Silke, ich fühle mich schlecht, als schlechter erzieher, als unfähig mein kind zu verstehen bei deinen ausführungen.
ich fühle mich so dermaßen mißverstanden, das es fast schmerzt.

was ich praktiziere mit meinem kind ist gewaltfrei!
die kleine hand die mich schlagen will, daran zu hinder das sie mich schlägt,
stellt für mich keine gewalt dar!

ich versuche meinem kind auf einer partnerschaftlichen, respektvollen basis orintierung zu geben, ich möchte es anders nicht verstanden haben!

liebe grüße
gigi
 
P

primavera

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Kinder authentische Eltern brauchen d.h. weder Eltern die in überzogene Jubelschrei ausbrechen wenn ihrem Kind etwas gelungen ist, noch Eltern die ihrem Kind sagen/verdeutlichen, wie "traurig" sie nun sind weil sie z.B. von ihm geschlagen wurden.

Es mag ja sein, dass ich als Mutter in gewisser Weise auch traurig bin wenn so etwas passiert, aber ich behaupte mal, dass bei der Mehrzahl von uns doch eher die Wut darüber überwiegt.
Natürlich versuche ich in solchen Situationen ruhig zu bleiben und in meinen Reaktionen zu berücksichtigen, dass ich ein kleines Kind vor mir habe (ohne das jetzt abwertend verstanden zu haben), was seine Reaktionen nicht immer steuern kann.

Ich bin überzeugt, dass Kinder schon sehr früh erkennen, inwieweit Emotionen anderer "echt" sind. Insoweit muß ich sagen: wenn ich eigentlich "verstimmt, wütend" und in gewisser Weise auch "hilflos" bin und dann aber so tue als sei ich "traurig"- ist das schon eine Veräppelung des Kindes :-?.

Letztlich frage ich mich wie so eine Reaktion in voller Konsequenz aussieht:

- ich "weine" also in der mehrmonatigen Trotzphase zig-mal am Tag vor meinem Kind? Es ist utopisch zu glauben ich müßte dies nur ein paar mal machen und dann ist mein Kind derart beeindruckt, dass es bestimmtes Verhalten abstellt. Es ist genau wie bei vielen Dingen- erst durch ständige Wiederholungen tritt ein Lerneffekt ein- ob dieser hier unbedingt positiv wäre bezweifel ich stark.

- in der Öffentlichkeit sitzte ich also traurig, schweigend oder gespielt heulend am Bordsteinrand weil mein Kind einen Trotzanfall hatte/ mich geschlagen hat?

- welche Wirkung hat soetwas in Bezug auf andere Bezugspersonen/Spielfreunde? Ist es realistisch anzunehmen, dass diese ebenso reagieren wie ich? Die Reaktionen kann ich ja dann nicht übernehmen- wie ist das Kind dann hierauf vorbereitet?

- nach meiner Erfahrung wird dieses Vorgehen oft bei jedem unerwünschtem Verhalten angewandt "Mama ist jetzt traurig weil Du nicht hörst wenn ich rufe und trotzdem wegläufst"

Hier wird noch deutlicher, dass die Eltern die Position des Kindes ausnutzen von einem guten Miteinander mit der Mutter/Vater abhängig zu sein.

Für mich hat es auch damit zu tun Konflikten aus dem Weg zu gehen und dem Kind bzw. der Beziehung auch nicht zuzutrauen mit einer Auseinandersetzung fertig zu werden.
Ich frage mich was so schlimm daran ist dem Kind auf Augenhöhe zu sagen, dass es nicht schlagen soll, weil es mir wehtut. Das Kind merkt von ganz alleine dass es nicht nur um körperliche Schmerzen geht, sondern auch eine emotionale Betroffenheit da ist.
Wenn meine Kleine dann nicht aufhört, halte ich es zudem für besser den Raum zu verlassen, durchzuatmen und wieder ein Gesprächs-Versöhnungsangebot zu machen, je nachdem ob das Kind hierzu wieder bereit ist.

Schlimmer finde ich dem Kind durch dieses "traurig-sein-heulen" zu signalisieren, dass es jetzt bzw. grundsätzlich dafür zuständig ist wie es MIR geht. Mit einer positiven Entwicklung eines "schlechten Gewissens" hat dies nichts zu tun, sondern mit einem "Last aufladen" die ein Kind eigentlich nicht tragen kann.


Gruß Petra
 
M

Mama-Huhn

Ich bin immer hin- und hergerissen wenn Daniela solche Anwandlungen hat: einerseits möchte ich ihr vermitteln, dass es bei uns nicht geduldet wird, wenn geschlagen wird, andererseits möchte ich sie lassen, sie kann mir ja nicht wirklich weh tun und möchte sich halt auch mal abreagieren.

Nun ist es aber so, dass ich es nicht dulde, wenn sie auf ihre Geschwister losgeht, was hin und wieder auch passiert. Meist, wenn die Großen berechtigterweise nicht alles der Kleinen überlassen wollen. Dann nehme ich ihre Hände und sage ihr deutlich, dass sie nicht zuschlagen darf, sie möchte ja wohl selber auch keine Schläge bekommen. Folgt darauf ein noch wilderer Wutanfall, darf sie den gerne im Laufstall abreagieren.
Von schlechtem Gewissen habe ich übrigens noch nix bemerkt: Luisa heult wie die Hochdramatische vom Stadttheater, wenn Daniela sie zwickt, aber die Kleine macht das nicht betroffen, ich sehe da eher ein befriedigtes Aufblitzen in den Augen....
 
N

Nimufrosch

Also doch nochmal
Nimue hat mich ein zweimal gehauen. Ich hab mir die Wange gehalten und etwas gedrückt "aua das tut weh!" gesagt. Übrigends war ich echt unglücklich darüber, ich habe ein echtes Gefühl eventuell nur vertärkt.

Ich hab mich dann von ihr abgewendet.
Ihr tat es leid und sie kam von selber "Mama?"

Dann war es gut.
Es ist auch nicht wieder vorgekommen.
Nun zu unserm Nachbarskind.
Deren Mutter hält immer die Händchen fest, blickt dem Kind fest in die Augen und sagt streng: "NEIN! ich möchte nicht das Du mich haust!"


Ehrlich, ich finde das gar nicht so schlimm, nur es funktioniert nicht.
Alea hält das für ein lustiges Machtspiel. Wann immer ihr nach Aufmerksamkeit ist, tut sie es wieder, die Reaktion ihre Mutter kann sie vorhersehen.

Vielleicht würde sie es verstehen, wenn ihre Mutter Betroffenheit zeigen würde?
Egal in welcher Form, einfach eine persönliche Verletztheit, von mir aus statt Trauer auch Wut?
Aber leider reagiert die Mutter jetzt mit stärkeren Sanktionen, weil sie das Spiel nicht mitspielen will.
Also wird das Kind aus dem Zimmer geschickt oder die Mutter verläßt das zimmer und so weiter...

Wenn ich Alex richtig verstanden habe, dann hat es bei Johanna genauso funktioniert wie bei Nimue, Johanna unterläßt es ihre Mutter zu hauen.

Nur ein Gedankengang.
 
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G

gigi

mein kind hat mich nicht zweimal gehauen.

mein kind hat mich als unter einjährige, an den haaren gerissen und gekratzt.
was hab ich gemacht?
fast nichts, wenn es mir zuviel wurde, ihr händchen aus meinem haar gelöst und liebevoll nein gesagt manchmal.
als sie über ein jahr war begann es mit schlagen, da habe ich auch gesagt :"nein, oder nein das tut weh, oder nein lass das"
je masiver das schlagen wurde umso bestimmter habe ich es mir verbeten.
seit mein kind zwei ist schlägt es mich sogut wie nicht mehr.
nicht weil mein kind mich fürchten würde!
nicht weil ich so groß und mächtig bin!
sondern weil man andere nicht schlagen soll.
sie will es nicht das andere (kinder) sie schlagen (hat sie schon erlebt)
sie sagt: "nein lass mich in ruhe! mach das nicht wieder!" (zu kindern die sie schlagen)
sie schlägt nicht zurück! (was mir bis zu einem bestimmten punkt sehr wichtig ist!)
ich finde das in ordnung.
sie weiss das man nicht schägt!
ich wüsste nicht wie wir es anders oder besser machen hätten können.

liebe grüße
gigi
 
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