Mit dem Stillen hätte es länger als zwei Monate geklappt.
Erstens hatte ich eine Hebamme, die nach den ersten Besuchen feststellte, dass wir ziemlich gut fit waren im Umgang mit dem Kind. Demnach schloss sie wohl auch, dass wir mit der Rückbildung und dem Stillen fit wären. Dies waren aber die Punkte, die mir nachher wichtig wurden und da war es zeitlich schon zu spät :???: .
Mein Krankenhaus hatte eine wunderbare Stillberatung, jene hatte die ersten Fehler auch schon direkt im KH korrigiert. Sie fand schnell raus, was man konnte und was nicht.
Am dritten Tag hatte ich Fieber bekommen, die Brustwarzen waren wund. Sie hatte meinen Mann mit einbezogen, was er machen konnte und machte mir Quarkwickel. Ich bat nachher um ein Stillhütchen, damit es einigermassen ging. Sie klärte mich im Bezug des Stillhütchens auf, gab es mir aber. Mit Hilfe des Stillhütchen hatte ich schnell die wunde Brustwarzen wieder im Griff und konnte weiterstillen.
Dann ging es nach Hause, meine Hebamme kam nur zweimal, dass war es dann.
Der zweite Punkt war dann, dass alle erwarteten, dass ich Haushalt und Kind so locker schmiess. Man legt alle zwei Stunden an, merkt schnell den eigenen Hunger und will den erstmal stillen. Wäscheberge steckte ich locker weg, rührte schnell die Flasche an, gab sie meinem Kind und somit waren wir bei der Zwiemilchernährung. Meine Schwiegermutter hatte nie gestillt, meine Mutter hatte es versucht bei meinem Bruder, ich bekam die Flasche.
Ich muss jetzt ganz ehrlich sagen, die ersten Wochen hätte ich Unterstützung gebraucht. Ein klein wenig Entlastung wäre mehr wert gewesen, als einen Laufstall zu haben, wo ich mein Kind eh nie reingelegt hatte. Viel wichtiger wäre es gewesen als den Hochstuhl - ich hatte mein Kind immer auf den Schoß, wenn wir aßen.
Aus den Fehlern hatte ich gelernt und beim nächsten Kind können sich alle die Strampler wieder mitnehmen. Entweder helfen sie oder sie zahlen eben ein wenig Geld, so dass ich mir eine Haushaltshilfe die erste Zeit leisten kann.
Für meine Tochter habe ich gelernt. Eine Kopfsache ist es schon, denn vom eigenen Alltag bleibt nicht viel übrig. Man braucht aber jemanden, der einen ermutigt und unterstützt. Es gibt immer wieder Dinge, die einen beim stillen schnell frusten. Dafür braucht man eine Stütze und sei es der eigene Mann.
Mein Mann hat mitgelernt. Für mich war es ein größerer Frust, als meine Tochter mit vier Monaten nicht mehr an die Brust wollte, weil sie es verlernt hatte.
Nachts fand ich es einfach - die Kleine lag im Bett, hatte Hunger, ich legte an und konnte weiterschlafen. Ihr Kinderzimmer war irgendwo überflüssig. Auch ein Erfahrungswert, den ich für das nächste Kind gesammelt hatte.
Wie es jetzt aber ist, wenn das Kind 3-Monats-Koliken hat, weiß ich nicht. Ich habe nur den Vergleich, dass gestillte Kinder weniger damit zu kämpfen haben als Kinder, die die Flasche bekamen.
Ich muss sagen, stillen ist was schönes. In jenem Moment steht die Zeit still, vorrausgesetzt, man übertragt den Druck von der Umwelt nicht auf sich. Hätte ich jetzt noch Kleinkinder, dann sähe es auch anders aus. Aber Kinder lernen sehr schnell.
Ich finde es klasse, wenn Mütter noch Kinder mit 10 Monaten stillen und die älteren Menschen schauen immer bruskiert. Dann schaue ich immer die älteren Menschen genauso an.