AW: Höflich oder nicht?
Ja ABER, natürlich würde auch ich rausbekommen wollen warum mein Kind da nicht hin will, natürlich ist es mir ein Anliegen meinem Kind zu lehren auf die Gefühle Anderer Rücksicht zu nehmen.
Wenn ich, aber deswegen ein Fünf bis Sechjährigen ins Notlügenprinzip einweihen muss geht mir das zu weit.
Und noch dazu geht es hier um die Freizeit!
Die meiner Meinung nach sehr wohl ein Recht auf Anwendung des Lustprinzips hat.
Ganz genau.
Und darüber hinaus ist es doch wirklich äußerst selten, dass ein Kind in dem Alter *einfach* keine Lust hat, weil es träge ist.
Kinder können ihre Gefühle halt auch nicht immer direkt auf den Punkt bringen. Und: "Ich habe keine Lust auf eine Feier zu gehen mit vielen anderen Kindern und Spaß und Kuchen"
Hey, das ist doch für ein KIND fast nicht vorstellbar. Da steckt in der Regel etwas anderes hinter.
Vielleicht möchte es nicht gehen, weil es sonst kein Kind kennt und schüchtern ist. Vielleicht hat es Streit mit einem Kind gehabt. Vielleicht liegen ihm die Eltern nicht. etc.pp.
Und da kann man in einem ruhigen Gespräch doch wunderbar dem Kind einiges Wertvolles mit auf den Weg geben. Es ist bei uns nicht nur einmal passiert, dass aus "keine Lust" - "ich habe Angst" wurde.
Es ist doch wunderbar, wenn man es dann schafft, dem Kind die Angst zu nehmen und es dann angstfrei und mutig gestärkt doch das macht, woher es vorher vermeindlich *einfach* nur keine Lust hatte.
Um jetzt mal wieder beim Thema zu bleiben. Lauras Antwort "keine Lust" auf Kindergeburtstag zu gehen, gäbe es faktisch nicht. Laura hat immer Lust auf Jubel, Trubel, Heiterkeit.
Also würde ich das akzeptieren und mit ihr reden. Herausbekommen, was wirklich Sache ist. Mal als Beispiel kommt jetzt: "Mama, ich mag das Mädchen einfach nicht. Ich fühle mich bei ihr nicht wohl."
Mein Anruf bei der Mutter wäre dann der (sofern ich noch selber anrufen und diese Aufgabe nicht Laura übertragen würde)
"Laura möchte nicht zu der Geburtstagfeier kommen. Das tut mir sehr leid für das Geburtstagskind aber ich möchte gerne Lauras Wunsch respektieren"
Das wäre ehrlich und mMn auch höflich. Und ich weiß nicht, wo hier jemand sein Gesicht verliert.
Den Deckmantel der Ehrlichkeit, um andere zu verletzen, würde ich hiermit ausbreiten:
"Laura will nicht kommen. Sie mag X nicht und fühlt sich bei euch total unwohl"
Das wäre ehrlich und unhöflich und überflüssig und ja, hier verliert jemand sein Gesicht. Die andere Mutter würde sich - zu recht - persönlich getroffen fühlen.
Man kann auch ehrlich sein und nur den Teil der Wahrheit rausbringen, der den anderen nicht verletzt. Schweigen heißt nicht Lügen. Und MEIN Teil des höflichen Umgangs ist eben das Verschweigen von Umständen - sofern dies eben möglich ist.
Interessanterweise finden sich ja jede Menge Sprüche rund um die Ehrlichkeit.
"Ehrlich währt am längsten" "Lügen haben kurze Beine" etc. pp.
Aber mir fällt keine Lebensweisheit zu "Notlügen" und "Ausreden erfinden" ein.
Liebe Grüße
Angela
Du hast die Frage des "Wie" richtig schön auseinandergedröselt 
