Was meint Ihr dazu ? - betrifft Noémi

B

Beate

Hallo Rachel,

kannst Du nicht eine Extrawurst erfinden, die NUR die Älteste bekommt, z.B. länger aufbleiben dürfen und in der Zeit etwas schönes machen?

Ich würde mich auch ärgern, wenn ich etwas "Extra" darf - und die anderen machen in der Zeit etwas anderes tolles. Dann ist es doch kein Extra mehr, wenn man dafür etwas anderes nicht bekommt.

Ausflüge o.ä., an denen alle drei älteren Spaß haben, könnt Ihr doch trotzdem machen. Und auch Sachen reihum mit jeweils nur einem Kind.

Liebe Grüße
 
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5MädelHaus

lulu hat gesagt.:
Wieso? Mit dem Kopf bemüht sein, zu arbeiten, und diese direkte Verbindung zum Herzen ist nun mal nicht das gleiche.
Hmm was soll ich jetzt dazu sagen ? meine Bemühungen kommen aus dem Herzen, nur sie kommen selten bei Noémi an.

Ich habe auch nie gesagt, daß die Zwillis nicht auch mal Spezialzeit haben sollten. Es scheint nur, daß Noemi sie gerade mehr einfordert und
braucht. Ich habe lediglich formuliert, daß ich es nicht i.O. finde Noemi nur im Pack mit den Zwillingen zu behandeln. Für "große Events" wie Vergnügungspark würde ich sie auch im Rudel mitnehmen, aber etwas kleines spezielles hin und wieder mit jedem Mädel (und jedem Elternteil), das fände ich durchaus gut. Ich würde allerdings eher nach aktuellem Bedürfnis verteilen und keine Strichliste führen. Wir führen nur bei den Mama/Papa-Spezialwochenenden Strichliste, ansonsten werden im Alltag kleine Inseln hier und da geschaffen.

Also erstmal vorweg, Noémi geht jeden Abend eine halbe Stunde nach den Zwillingen ins Bett. In der Zeit machen wir meist ein Spiel, je nach Wunsch.
Und nach aktuellem Bedürfnis, das ist so schwer, glaub mir. Noémi hat immer Bedürfnis, bzw. meldet Bedürfnisse an. Hingegen Cynthia die auch Bedürfnisse hat, "leidet" im stillen, und ich, ich spüre das halt trotzdem, dass sie mehr Bedürnisse hat, sich aber selber hinten anstellt. Was sind die Bedürfnisse ? ist es das, was ein Kind einfordert, oder das was wir als Eltern als angemessen empfinden, für jedes Kind, für jede Individualität ? denn ich trauem mir zu, und traue meinem Mann zu, dies zu erfassen und zu unterscheiden.

Liebe Grüsse

Rachel
 
5

5MädelHaus

Ich möchte auch noch erwähnen, dass Noémi als einzige bei der Geburt von Zoé dabei sein durfte. Die Zwillingen wären auch gerne dabei gewesen, aber das war ein Privileg einfach nur für sie.

Liebe Grüsse

Rachel
 

talnadjöfull

Bücherwurm
5MädelHaus hat gesagt.:
genau Conny, das ist es ja... egal was hier zu Hause in der Zeit läuft, das findet Noémi dann immer besser *seufz*. Ich glaube nicht, dass die Lösung darin besteht, separate Dinge mit ihr zu machen, es ist in ihrem Augen nie genug.

Ich denke auch, da liegt der Hase im Pfeffer. Ob du mit Noémi auf den Eiffelturm fährst und die anderen essen dieweil Linsensuppe am Familientisch desto peng. Wer weiß was vor dem Linsenessen war und wo man sie nicht beihaben wollte warum auch immer. Sie gehört nicht dazu deswegen wird sie mit jemand anderem weggeschickt. So wird es dann ankommen. Auch wenn es ganz anders gemeint war.

Wichtig ist, dass ihr versucht sie so zu verstehen wie sie ist und wie sie funktioniert. Und dass sie nicht so ist wie die anderen und wie ihr. Gerade das wird für euch ziemlich schwer sein, evtl. auch gar nicht ganz möglich.

Ein leichtes ADS ist bekannt, schreibst du. Das kann zu einer Fehlfokussierung beim Betroffenen führen, ja. Aber es kann auch passieren, dass man Erwartungen an ihn hat die er nie und nimmer erfüllen kann, man selber aber für selbstverständlich und megaleicht einschätzt. Gerade was den Bereich Verhalten angeht.

Ich hätte viel darum gegeben, von meinen Eltern VERSTANDEN zu werden. Einfach nur VERSTANDEN. Aber eben das haben sie nie wirklich geschafft und ich hatte auch nicht den Eindruck dass sie es versucht hätten. So wie sie dachten war es richtig und so müssen andere auch denken (im Sinne von Ticken, nicht im Sinne von Meinungen).

"Du kannst wenn du nur willst"
"Gib dir doch mal Mühe!"
"Deine Mutter war auch so schwierig wie du deswegen musste sie dich weggeben"
"Du hast es wirklich gut ich weiß gar nicht was du hast"
"Du kannst froh sein, dass ..."
"Hör auf zu heulen du hast gar keinen Grund dazu"
usw. usw.

Was sollte ich mit Fahrten nach Vichy, mit Markenklamotten, Musikschule, Nachhilfeunterricht der nichts half weil das Problem woanders lag (Konzentrationsspanne!) ... brachte nix außer noch mehr Frust.

Wenigstens das Kaspern kann man dann gut ... das kommt (vordergründig) so an wie man es wollte.

Ich kann auch keine konkreten Tips geben, aber Noémi ausreichend beachten bedeutet nicht unbedingt, ihr Extrawürste zukommen zu lassen, sie irgendwie vor den anderen zu bevorzugen etc. ... sie will ja nicht wichtiger sein als die anderen, nur GENAUSO wichtig.

Ein stilles artiges Geschwister, das weniger Schimpfe und mehr Lob erntet als man selbst kommt dann als bevorzugt rüber.

Noémi ist Noémi, und Cynthia ist Cynthia. Jede von ihnen braucht das Gespür und die Aufmerksamkeiten, die jeweils zu ihnen passen.

Ich hoffe man versteht was ich ausdrücken will. Ich unterstelle niemandem dass er die Perspektive die ich hier anspreche nicht schon versucht hat zu sehen. Zumal versuchen und können auch wieder zwei verschiedene Dinge sind. Ich bin ein Einzelkind gewesen, hätte aber gern Geschwister gehabt.

Und ob Noémi es genauso erlebt wie ich es hier in dieser Geschichte tue, das werdet ihr auch eher einschätzen können.
 

talnadjöfull

Bücherwurm
5MädelHaus hat gesagt.:
Wir hatten ein Gespräch mit der Leiterin der Psychomotorik, da wo Noémi Psychodramatik spielt.

Sie würde es gut finden, wenn jedes 2. Wo-Ende mein Mann oder ich alleine etwas mit Noémi unternehmen würde.

Ich muss sagen, damit tue ich mich ein bisschen schwer. Gut Noémi ist die Erstgeborene und wurde "enttrohnt". Aber die anderen auch (ausser Zoé). Noémi holt sich ihre Aufmerksamkeit, und sie bekommt sie auch, weil sie laut und fordernd ist. Sie hat schon sehr viele Sonderbehandlungen (Kurse die sie besucht, eine Woche Urlaub im Bauernhof-Lager, usw...) Sie kommt ganz sicher nicht zu kurz.

Ich seh das ehrlich gesagt nicht ein. Ich bin auch Erstgeborene (von :relievedface:, und das wurde damals auch nicht gemacht.

Ich versuche mich mal kurz zu fassen:

- welche Rolle soll die Erstgeborenenthematik spielen? Außer vielleicht dass man mehr Vernunft, Benehmen etc. erwartet als sie vermag? Oder auch nur das Gefühl hat mehr können zu müssen? Die Konkurrenz durch die jüngeren Geschwister besteht nicht in der "Entthronung". Sie schaffen evtl. spielend worum man sich selbst vergebens bemüht. Das tut besonders weh wenn sie jünger sind.

- welche Rolle spielt dabei, ob die eigenen Eltern das auch gemacht haben oder nicht? Ich wiederhole die Fehler meiner Eltern auch nicht sofern ich sie als solche erkenne. Was ich aber für gut halte kann ich durchaus weitergeben an meine Kinder.

- warum werden Sonderbehandlungen etc. "aufgerechnet"? Wirkt ein wenig wie "sie wird schon mehr beachtet als die anderen und ist immer noch nicht zufrieden". Man kann auch anderweitig zu kurz kommen. Nicht im Hinblick auf Unternehmungen etc. - emotional. Wenn man eine andere "Beachtung" bekommt als die die man eigentlich braucht.
Das Gefühl zu kurz zu kommen kann aus dem (tatsächlichen oder vermeintlichen) Unverständnis der Eltern gegenüber seiner eigenen Gefühle und Probleme entstehen. Auch z. B. wenn man ständig Schelte bekommt (so berechtigt das auch oft gewesen sein mag) und ein ruhiges Geschwister mit allem besser zurechtkommt und dadurch mehr Wohlwollen erntet - das verursacht viel eher ein Gefühl der Minderwertigkeit. Und die Eltern die sich redlich Mühe geben es allen Kindern recht zu machen stehen verzweifelnd davor.

- eigene Unternehmungen - was spricht dagegen? Ich meine damit nicht irgendwelche Extraschnickschnacks zum Abheben von den anderen, sondern nur Situationen wo die Geschwister nicht bedrohlich wirken können. Das heißt ja nicht dass man nun mit allen Kindern der Reihe nach genau dasselbe macht. Cynthia kann und wird andere Bedürfnisse haben als Noémi. Cynthia muss auch nicht alles am besten können, sie ist ja nicht die Älteste und hat dadurch evtl. auch weniger Erwartungsdruck.
Eine Gleichbehandlung Ungleicher führt zu einer Ungleichbehandlung auch wenn man das so gar nicht beabsichtigt.
 
5

5MädelHaus

Zahlenwurm hat gesagt.:
"Du kannst wenn du nur willst"
"Gib dir doch mal Mühe!"
"Deine Mutter war auch so schwierig wie du deswegen musste sie dich weggeben"
"Du hast es wirklich gut ich weiß gar nicht was du hast"
"Du kannst froh sein, dass ..."
"Hör auf zu heulen du hast gar keinen Grund dazu"
usw. usw.

Diese Sprüche, die habe ich als Kind auch gehört, und ich weiss wie schrecklich das ist. Insofern, das ist bei uns sicher nicht der Fall im Gegenteil. Noémi ist sehr ergeizig, und wenn sie mal eine Note 5 anstatt 6 heimbringt ist sie super traurig. Und ich tröste sie dann. Nie im Leben, würde ich ihr einen Vorwürf machen, selbst wenn sie eine 2 heim bringen würde. Die Leistung ist für uns nicht so wichtig.

Wie schon geschrieben, Noémi ist mir sehr ähnlich, und ich kann sie sehr gut verstehen. Trotzdem glaub ich auch, wie Du schreibst, dass die Extrawürste nichts bringen werden.

Liebe Grüsse

Rachel
 
5

5MädelHaus

Zahlenwurm hat gesagt.:
Das Gefühl zu kurz zu kommen kann aus dem (tatsächlichen oder vermeintlichen) Unverständnis der Eltern gegenüber seiner eigenen Gefühle und Probleme entstehen. Auch z. B. wenn man ständig Schelte bekommt (so berechtigt das auch oft gewesen sein mag) und ein ruhiges Geschwister mit allem besser zurechtkommt und dadurch mehr Wohlwollen erntet - das verursacht viel eher ein Gefühl der Minderwertigkeit. Und die Eltern die sich redlich Mühe geben es allen Kindern recht zu machen stehen verzweifelnd davor.

Hallo

Das erinnert mich an meine eigene Kindheit... Mein Bruder war ein guter Schuler, und sonst auch irgendwie pflegeleichter. Ich habe meiner Mutter oft vorgeworfen, sie würde ihn mehr lieben als mich.

Ich war nicht so die pflegeleichte, eher aufmüpfige. Gut in der Schule war ich auch nicht, und eine Träumerin. Bekam mehr Schimpfe als er.

Ich kenn diese Gefühle alle, und meine Mutter war eine sehr liebende Mutter, und hat sicher alles gegeben, damit es auch mir gut geht. Ich weiss, sie hat sich auch viele Gedanken gemacht, wie sie micht glücklich machen kann. Meine Mutter ist sehr gewissenhaft.

Das Gefühl, sie hätte meinen Bruder bevorzugt, sehe ich jetzt als Erwachsene Frau ganz anders. Sie hat auch für mich alles gegeben.

Jetzt sehe ich auch, dass ich nicht benachteiligt geworden bin, im Gegenteil. Aber mit meiner damaligen kindlichen Wahrnehmung, habe ich das so gesehen, und ich hätte es so gesehen egal was meine Eltern getan hätten.

Wenn Noémi ähnlich funktionniert wie ich, denke ich dass sie das vermutlich erst später merken wird, wenn sich die Wahrnehmung ändert.

Liebe Grüsse

Rachel
 
N

Nimufrosch

Ich mache jetzt mal was gemeines, ich schreib Dir was ich unterschwellig wahrnehme:

Noémi bekommt Extrawurst- Du fragst Dich, warum sie nie zufrieden ist.
Das macht Dich wütend, weil Du viel tust für sie und weil Du auch noch andere Kinder hast, die besondere Aufmerksamkeit brauchen.
Noemi drückt diesen Konflikt zwischen Euch beiden immer wieder aus, sie kooperiert, sie läßt Dich nicht, weil da tatsächlich ein Konflikt ist, der mit "Älteste" oder "enthronung" gar nichts zu tun hat.
Du hast das Gefühl zu versagen und das macht Dich sauer und Noémi merkt das und drückt in ihrer Kindlichkeit aus, "Hier stimmt was nicht!" und Du verstehst die Siganle nicht.

ein Teufelskreis!

Ich glaube überhaupt nicht, das Noémi eine Extrabehandlung, in Form von Kino, Ausflug usw. braucht! Wäre es das was sie braucht, wäre sie längst entspannt und zufrieden.
Was haben Deine anderen Kinder, was Noémi fehlt? Was fehlt ihr denn wirklich?

Ich glaube, Noémi will einfach nur gesehen werden, sie möchte das Gefühlhaben, so wie sie ist, ist sie Dir lieb, so wie sie ist darf sie sein und wird angenommen und sie ist Dir ganau so Recht wie sie ist! Vielleicht irre ich mich hier aber auch...

Ich halte gar nichts davon die Bedürfnisse des einen Kindes, gegen die des anderen Kindes aufzuwiegen. Noémi braucht Hilfe, Eure Beziehung braucht Unterstützung. Ich höre das in jedem Wort was Du schreibst, das ist präsent und wichtig, für sie und für Dich.

Weißt Du was ich machen würde? Ich würde mir Hilfe suchen, denn selbst die besten Therapeuten sind blind für das was in ihrer eigenen Familie an Dynamik herrscht, weshalb sollten wir Mütter das durchschauen könne?
Familientherapie kann wirklich gut sein, um deutlich zu entziffern, was denn Noémis Botschaft an Dich ist, auf die Du schon so gereizt reagierst.

Ich kann Dich übrigend gut verstehn! Ich würde ähnlich ungeduldig und verwirrt reagieren.


ALles Liebe!
Silke
 
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