Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

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FriMa

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

@Christine::prima:


Gibt es Situationen, wo Konsequenzen nicht angebracht sind, z.B. bei Danebenbenehmen wegen Müdigkeit? Bei Krankheit sehe ich das auf jeden Fall so, und nach den Ursachen zu forschen ist noch nie schlecht gewesen, aber sonst?
Gilt das auch für Eltern? D. h. wird mir eher verziehen, wenn ich mich "wegen Müdigkeit" daneben benehme meinem Kind (oder wem auch immer) gegenüber? ;-) Jedenfalls entschuldige ich mich später und sage: "Tut mir leid, dass ich so reagiert habe, aber ich war einfach so müde/kaputt/hatte Kopfschmerzen..."
Ich finde, es ist zwar nicht erstrebenswert, die Ruhe zu verlieren, aber andererseits einfach authentisch. Ich bin nicht perfekt, ich bin auch nur ein Mensch. Und wenn mich jemand über die Grenze reizt (und es gibt genug Warnungen, bevor der Deckel hochgeht!), muss derjenige auch mit den Konsequenzen leben (Mama rabiata z. B.).
 
G

Grisu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

christine hat gesagt.:
Also meine Frage: Gibt es Situationen, wo Konsequenzen nicht angebracht sind, z.B. bei Danebenbenehmen wegen Müdigkeit? Bei Krankheit sehe ich das auf jeden Fall so, und nach den Ursachen zu forschen ist noch nie schlecht gewesen, aber sonst?
Also wenn Manuel müde ist, dann ist es so, dass jede Kleinigkeit eine Katastrophe sein kann. Wehe ich schalte selbst automatisch das Nachtlicht ein oder er hat eine bestimmte Vorstellung von etwas.
Ich nehme Rücksicht auf diese Müdigkeitssensibilität (habe das aber auch erst lernen müssen). Meist merke ich es, wenn Manuel rauf will und sich mit beiden HÄnden an meinen Ohren festhält und sie "massiert". :)
Natürlich geht da nicht alles durch - ich lege halt vorher schon fest, was wir nach der Reihe machen und dann kommt immer der Satz von mir: DU weißt, was wir ausgemacht haben. Und das funktioniert zum Glück.
Manuel schläft übrigens auch nicht alleine ein - eine Stunde im Schnitt und er schläft ohne rauszukommen (außer er ist krank oder es zwickt ihn was).
DAs schönste ist immer, wenn ich dann bei ihm liege, wenn er sagt: Das ist sooo kuschelig!

Natürlich rede ich mich leichter, weil ich ein Kind habe - wie ich mit mehreren tun würde - keine Ahnung.:-?

Lieben Gruß
Christine
 
N

NimueVerdandi

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Mir ist noch etwas eingefallen. Gestern die Frau war eher unfähig zu Gefühlen.

Wenn man solchen menschen Methoden in die Hand gibt wie "ruhiger Stuhl", oder auch Auszeit, ohne zugleich sicher zustellen das im Anschluß zum Ausgleich die nötige Wärme und Zuneigung dem Kind spürbar werden kann ich mir vorstellen das es für Kinder schwer aushaltbar wird.
Gestern hat die Supernanny versucht dafür zu sorgen. Ob es ihr geglückt ist?

Wie sieht das bei den Kursen aus? Welcher Schwerpunkt wird gelegt auf das Verhalten der Eltern bezüglich Geborgenheit, Schutz, Trost, Sicherheit, Wärme, Halt?
Das Programm mag wirksame Methoden haben, aber ich denke es ist schon wichtig wem man sie in die Hand gibt.?

Silke
 
M

Märilu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Grisu hat gesagt.:
Natürlich rede ich mich leichter, weil ich ein Kind habe - wie ich mit mehreren tun würde - keine Ahnung.:-?

Lieben Gruß
Christine
Christine, ich finde, da liegt ein Knackpunkt.

Alles ist graue Theorie und Vieles lässt sich ganz prima verwirklichen mit EINEM Kind. Aber wenn man zwei oder mehr kleine Kinder hat, mit denen man in dieser Hinsicht "gleich gut" und einfühlsam umgehen möchte, kommt man schnell in Konflikt und einfach an Grenzen der Praktikabilität. Natürlich entstehen dann schnell Situationen, in denen sich ein Kind zurückgesetzt fühlt, was zu Verhaltensproblemen führen kann. Die Lösung? Hab noch keine. Ein gewisses *mitderSituationabfinden* hab ich mir zugelegt, eine dickere Haut und aufgehört hab ich, mir Vorwürfe zu machen, dass ichs nicht gut genug mache. Besser geht eben nicht. Da müssen sie durch und sich anpassen. Da kommen dann auch praktikeble "Instrumente" zum Tragen, wie sie in den Erziehungsratgebern stehen.

Kontinuum Konzept? Tolle Sache!! Aber wir leben leider nicht mehr in einer kleinen Dorfgemeinschaft, wo einer das andere mitträgt. Ich als Mama "allein auf weiter Flur" kann eben nur ein Kind, ganz manchmal zwei Kinder gleichzeitig tragen.

:winke:
 
G

Grisu

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

Märilu hat gesagt.:
Aber wenn man zwei oder mehr kleine Kinder hat, mit denen man in dieser Hinsicht "gleich gut" und einfühlsam umgehen möchte, kommt man schnell in Konflikt und einfach an Grenzen der Praktikabilität. Natürlich entstehen dann schnell Situationen, in denen sich ein Kind zurückgesetzt fühlt, was zu Verhaltensproblemen führen kann.
Ja - da hast Du wahrlich Recht. Und weißt was: Genau das ist zum Beispiel ein Punkt, warum ich totale Panik vor einem zweiten Kind hätte. Klingt vielleicht blöd - aber wenn es etwas gibt, was mich nervlich wirklich fertig macht, dann das, dass ich sozusagen zwischen zwei Menschen stehe und mich entscheiden muss, wen ich jetzt "zurückstellen muss", weil es nicht anders geht. Die Angst, dass ich keinen Ausgleich schaffen kann.
Ich weiß - hier im Forum gibt es sooooooooo viele Mütter, die es irgendwie so toll schaffen, dass die Kinder "Ausgewogenheit" zu spüren bekommen.

Unsere Vermieterin hat zwei Buben im Abstand von drei Jahren. Der ältere ist heute 13 Jahre alt - und der sagt jetzt noch zu seinem jüngeren Bruder: Dich hätten wir nicht mehr gebraucht!
Diese Themen von Eifersucht und Ungleichheit - alleine wenn ich das jetzt schreibe, da spüre ich so eine richtige Art von Verzweiflung und Hilflosigkeit.

Ich finde nämlich, dass es auch nicht mit einem Rat abgetan ist, dass man jedem Kind abwechselnd eine Zeit alleine mit Mama geben soll. Da muss es doch noch viel mehr geben an praktischen Möglichkeiten.

Wird man mit seinen Kindern auch mit den Themen konfrontiert, die man selber als Kind als Thema hatte - und so auch zu einer Erziehungsaufgabe wird (dass man damit sozusagen nicht so leicht umgehen kann)?

Fragende Grüße
Christine
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

christine hat gesagt.:
Also meine Frage: Gibt es Situationen, wo Konsequenzen nicht angebracht sind, z.B. bei Danebenbenehmen wegen Müdigkeit? Bei Krankheit sehe ich das auf jeden Fall so, und nach den Ursachen zu forschen ist noch nie schlecht gewesen, aber sonst?
Klar! Z.B. wird ein vor Muedigkeit tobender/umfallender/troedelnder Levin einfach von uns ins Bett gesteckt und zwar auf schnellstem Wege. Der schnellste Weg ist: Ratz-fatz-Zaehneputzen, Treppe hochtragen, umziehen (wir ihn, nicht er sich), ins Bett legen, Geschichte ausfallen lassen und dolle kuscheln. Wenn der Mittagsschlaft zwei oder drei Tage in Folge ausfiel, anstrengendes Programm mit viel draussen toben und Kinderspiel anstand oder wir spaet nach Hause kommen, dann wird er auch mehr betuettelt und doofes Verhalten ignoriert (schliesslich haetten wir den Tag ja auch besser strukturieren koennen, nur eine Spielverabredung ausmachen, seine Muedigkeit frueher erkennen etc.)

@Christine-Grisu:
Ein zweites Kind oder weitere Kinder sind natuerlich eine Einschraenkung fuer das erste. Sie sind aber auch eine ganz, ganz tolle, tiefe Erfahrung (und das in fruehester Kindheit!). Du solltest mal sehen, wie Klaas mich anfaucht, wenn ich mit Linnea saeusele und etwas von "meinem Baby" erzaehle. "Unser Baby" MUSS es heissen. Sie gehoert nicht mir, sie gehoert ihm genauso. Und er freut sich schon, wenn sie mal gross genug ist aus dem Gitterbett zu krabbeln und bei ihm unter die Bettdecke zu schluepfen. Was alles nicht heisst, dass er nicht grotteneifersuechtig sein kann und am liebsten zumindest Frank fuer sich gaaaanz alleine haette. Oder wenn er sagt, dass Levin doch sein bester Freund ist - und zwei Tage spaeter will er ihn auf den Mond schicken (brauche ich wirklich nicht...) ;-).
Du entscheidest einfach, wer wann wieviel Zuruecksetzen ertragen kann/muss. Und so ist das dann. Idealerweise bleibt es im grossen und ganzen fair.
Ich denke, und da spreche ich aus Erfahrung, dass einer der psychologischen Knackse - die wir alle irgendwie auf die eine oder andere Art haben - der Einzelkinder ist, dass sie sich immer ein bisschen wie das Zentrum des Universums vorkommen, auch wenn es entwicklungspsychologisch eigentlich vorbei sein sollte. Dass sie nie lernen mussten auch mal eine Nebenrolle zu spielen. Fazit: Ich finde, eine Einzelkindmutter muss den Zeitpunkt finden, auch wieder andere Lebensbereiche zu prioritisieren und das Kind auch mal zurueckstellen. Meine Mutter hat das nie getan, nie wieder angefangen zu arbeiten, Hobbies immer mit mir vertraeglich (kein WE-Seminar, kein alleine Urlaub etc.). Das fing erst an, als ich ausgezogen war, und das war nicht so gut (aber nun nicht sooo schlimm ;-)).

Lulu
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Giovanna

AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

NimueVerdandi hat gesagt.:
Wie sieht das bei den Kursen aus? Welcher Schwerpunkt wird gelegt auf das Verhalten der Eltern bezüglich Geborgenheit, Schutz, Trost, Sicherheit, Wärme, Halt?
Das Programm mag wirksame Methoden haben, aber ich denke es ist schon wichtig wem man sie in die Hand gibt.?
*mitdemkopfnickunddirzustimm* Das ist ein sehr wichtiger Punkt!

Worauf ich auch draufgekommen bin, also wenn es mit den Grenzen eher schlecht aussieht in der Familie, d.h. wenn die Eltern einfach kaum Regeln oder die falschen Regeln aufstellen oder ihre Regeln total willkürlich und inkonsequent anwenden, dann kann man eigentlich über Erziehungsberater sehr gut intervenieren.
Was ist aber, wenn die Eltern eher gefühlskalt ihren Kindern gegenüber sind? Wenn sie nicht fähig sind Wärme und Liebe zu vermitteln, es kaum Körperkontakt zu den Kindern gibt? Das kann man doch nicht durch eine Erziehungsberatung ändern. Sowas lässt sich doch nicht einlernen oder gar erzwingen...

lg, Johanna
 

Röschen

Gehört zum Inventar
AW: Triple P / Dreikurs und andere Erziehungsstile - das Für und Wider

So nun kann ich meinen Beitrag beenden, nachdem nun fest steht, dass meinem aus dem Bett gefallenen Söhnchen nix passiert ist, er im Bett liegt und schläft und nun auch Papa verfrüht zum WoE eingetrudelt ist und zur Not nach ihm schauen kann.

Roeschen hat gesagt.:
Bestes Beispiel:
Ich hatte eine meiner Lehrproben Montags, die Kinder extrem unruhig, weil sie ja - in dieser Klasse wirklich Tatsache, wir haben nachgeforscht!! - das
ganze Wochenende vor Fensehen/Computer saßen und isch jetzt austoben mussten. Wurde uns sogar vonder Direktorin bestätigt, unser Prof ließ das nicht gelten: "Die Kinder sind doch das ganze Wochenende draußen rumgetobt, es muss also an Ihnen liegen, dass die Kinder so laut sind." - Na Danke!

War das Studium in Landau/Pfalz, wobei ich dann wieder spezielle Fächer machen Musste, wenn ich im Saarland später eine Stelle wollte.

Ich denke schon, dass es auch auf die Profs ankam, wieviel sich in den verschiedenen Fächern oder auch Unis mit den Erzeihungsratgebern / unterschiedlichen Erziehungsstilen auseinandergesetzt wird/wurde.

LG
 
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