Total verwöhnt und ich krieg die Krise *heul*

@Silke
Die Bemerkung mit den Ich-Sätzen macht mich neugierig. Die Psychologin unserer großen Tochter fällt uns nämlich bei den Therapiestunden bei jedem zweiten Satz ins Wort und bittet darum, doch bitte nicht "du hast", "du bist" etc. zu benutzen. Das war ganz schön anstrengend, besonders die Gespräche zwischen meinem Mann und mir. Dann kann ich jetzt Asche auf mein Haupt schütten. Bei uns läuft es nämlich meistens so ab, wenn wir streiten. Nämlich nicht mit Ich-, sondern mit Du-Sätzen. Bei den Kindern ist das allerdings nicht so. Hast du das schon immer so gehandhabt oder bist du Psychologin? Entschuldige die Frage, ist nicht böse gemeint, aber interessiert mich ehrlich. Wenn es in den meisten Familien so ablaufen würde, wäre ja fast alles perfekt, so beim Zanken meine ich. Ich hoffe, du bist nicht sauer über meinen Beitrag, ich stelle nur fest, dass du so von den Dingen her, die du sagst, die Psychologin meiner Tochter sein könntest. Ich stelle mir vor, dass es bei euch dann ziemlich harmonisch zu Hause abgeht.

Seid ihr da alle so konsequent wie Silke? Hut ab, bei uns klappt das nicht. Kann man das lernen? Hm, sry, wenn das jetzt vielleicht enorm am Thema vorbeigeht, aber ich habe da in einem anderen Posting ein Problem, wo das, was Silke anspricht sicher auch eine Rolle spielen könnte.

Vg
Kolibri
 
Nö, Du, ich bin momentan nur Mutter, ich hab mal Koch gekernt, dann mit jungen Strafgefangenen gearbeitet und im nächsten Sommer beginne ich eine Erzieherinnenausbildung und ich denke dort gehöre ich auch hin.
Aber ab nächste Woche leite ich eine Mutter- Kind-Truppe und bin schon stolz! :-D

Du ich hab einfach viel gelesen und ich bin ja nun auch schon fast zwanzig Jahre Mutter!
Da macht man viele Fehler und korrigiert sich.
Ich hab viel durchs Leben gelernt, glaub ich.

Wenn man mit sechzehn Mutter wird, dann steckt man ja eigentlcih noch drin in der Pubertät. Und da nimmt man sein Kind eher gleichberechtigt wahr. Ich hab bei Jule schnell gesehen was ich falsch machen (und trotzdem viele Fehler gemacht!)
Als ich z.B. soweit war und dachte, ich müsse jetzt doch Klaps versuchen um ihn zu bändigen, habe ich deutlich in seinem Blick den Vertrauensbruch sehen können. Das hätte ich nie wieder gemacht und so haben wir uns gegenseitig erzogen und sind beide ganz gut geworden, denk ich. :-)

Silke
 
das mit den "ich-sätzen" funktioniert einfach besser. Ich sage was mir nicht passt ohne den anderen zu verletzen.
Ich übernehme so auch die Verantwortung für meine Grenze und für meine Gefühle.
Der andere trägt ja nicht die Verantwortung für die Wahrung meiner Grenzen.

Und Du, auch bei uns ist es Übung, Übung , Übung, wie schnell ist man wieder im alten Muster und ein schwere Fall ist mein lieber Gatte!
:eek:


Silke
 
kolibri hat gesagt.:
Seid ihr da alle so konsequent wie Silke? Hut ab, bei uns klappt das nicht. Kann man das lernen?

bei uns klappt es ab und an und hoffentlich immer öfter. wir lernen. durch üben und selbstreflexion.

zunächst muss aber mal das problembewusstsein da sein, man muss weg wollen, davon die schuld immer nur im aussen zu suchen udn sich für sich bereit erklären, an sich arbeiten zu wollen.

statt: "du musst immer nur meckern" (das immer sit ja auch so ein BÖSES wort :-D ) zu sagen: "ich fühle mich von dir gerade ganz schön kritisiert und das verletzt mich sehr" und zwar spontan, dahin ist ein harter weiter weg.

liebe grüße
jackie

ps @ silke find ich toll, was du vor hast :D :jaja: ich überlege übrigens was soziales zu studieren, sobald mehr luft und geld vorhanden ist :-)
 
@Silke

Ich danke dir für den ausführlichen Beitrag. Dann besteht für mich auch noch Hoffnung. Ist nur eine Frage des Wollens und der Übung. Und wollen tun wir ja.

Dankbare Grüße
Kolibri
 
Na Glückwunsch... Jetzt ist genau dass passiert, was ich gemeint habe: Eine "Horde" Erziehungsexperten (die ja fachlich Recht haben, nicht dass wir uns da mißverstehen) fallen mit der groben Kelle über jemanden her, der davon völlig überfahren wird... Musste da wirklich jede mit der Keule argumentieren oder wäre das nicht auch in einem etwas gemäßigteren Ton gegangen? Es soll auch Leute geben, die nicht jeden erreichbaren Erziehungsratgeber gefressen haben und mit einem nett gemeinten Hinweis in die richtige Richtung mehr anfangen können, als mit mit einem Rucksack voll Schuldgefühlen und der sicheren Erkenntnis, dass man sie für dumm, unfähig und eine Rabenmutter hält, stehengelassen zu werden. So kamen Eure Beiträge bei mir an und ich bin nicht betroffen.
Ich wiederhole es gerne nochmal: Ich wünsche mir hier einen gemäßigten Umgang miteinander und nicht sofort die moralische Keule, auch wenn jemand nicht sofort mit voller Begeisterung auf Euren argumentativen Zug aufspringt und von einer Sekunde auf die andere alles umschmeißt, was er bisher geglaubt hat richtig zu machen.

Gruß

Darkdancer
 
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