AW: Stillen: klappt es wirklich so oft nicht????
Hallo!
Bei mir war es so, daß ich in der Schwangerschaft immer gedacht, ich werde stillen und mich aber auch nicht vorbereitet habe. Na ja, doch, ich habe was darüber gelesen und dann festgestellt, daß ich mir all diese Probleme, die eventuell auftauchen können, nicht abstrakt vorstellen kann, und dann habe ich beschlossen, ich lasse es auf mich zukommen und löse sie, wenn sie auftauchen.
Dann war Maxim da und wir bekamen richtige Schwierigkeiten. Ich wollte ihn gleich nach der Geburt anlegen, aber er wollte nicht, auch nicht in den nächsten drei Tagen, weil er wohl bei der Geburt zu viel Fruchtwasser geschluckt hatte und ihm schlecht war. Erst haben im KH alle sehr gelassen reagiert, aber langsam machten sich alle doch Sorgen, weil er sehr viel abgenommen hatte. Dann hat er angefangen zu trinken, aber es war immer ein Kampf: er hat es nicht geschafft, aus der Brust Milch rauszubekommen, war sofort verzweifelt und panisch und ist ausgerastet. Irgendwann schrie er schon, wenn er die Brust nur sah. Dieses KH ist auch speziell aufs Stillen spezialisiert, da gibt es sehr viel gute Beraterinnen und so, aber keiner konnte was machen. Auch zu Hause war das Stillen immer ein Kampf, jede Mahlzeit hat 2 Stunden gedauert und ist in die nächste übergegangen. Ich habe alles versucht, Stillhütchen, Brustschilder und was es alles gibt, eine Zeit lang hielt ich sogar einen Flaschensauger an der Brust, damit hat es einige Male geklappt, aber auf die Dauer war es auch nichts. Meine Hebamme und die Stillberaterin (ich hatte zum Glück wirklich tolle Unterstützung) meinten, daß wir beide vielleicht inzwischen ein psychisches Problem damit haben, daß das Stillen immer mit einem Kampf und mit Spannungen verbunden ist, und so kann es nicht klappen. Dann habe ich einige Tage nur abgepumpt und ihm die Milch durch so eine kleine Spritze gegeben: er saugte an meinem Finger und ich oder mein Mann haben ihm durch die Spritze gleichzeitig Milch eingeflößt. Das mochte er am liebsten, das Fläschchen hat ihn irgendwie immer frustriert, das war so schnell leer und dann bekam er Bauchschmerzen und hat nur geschrien. Mit dieser Pumperei und mit den Spritzen war das Stillen ein Vollzheitjob, ich war echt mehr als 8 Stunden nur damit beschäftigt! Gleichzeitig habe ich ihm immer mal wieder die Brust angeboten, ohne Druck, einfach nur zum Ausprobieren. Und irgendwann, als ich eigentlich nicht mehr daran glaubte, ist der Knoten geplatzt und er hat die Brust genommen, ohne Hütchen und sonst irgendwas. Dann konnte ich 6 Monate vollstillen und stille immer noch, für ihn gibt es nichts schöneres.
Später habe ich oft gehört, daß viele Frauen dann aufgeben, ich finde das völlig in Ordnung, das einzige was ich schade finde, ist, daß viele nur aufgeben, weil sie falsch beraten werden. Ich habe einige Freundinnen, die sehr gerne stillen möchten, aber von ihren Hebammen oder Kinderärzten regelrecht dazu gezwungen werden, zuzufüttern. Die Familien machen dann auch oft Druck, daß sie schlechte Mütter wären und ihre Kinder verhungern ließen ... Ich hätte eigentlich gedacht, heutzutage ist das nicht mehr so, aber anscheinend leider doch.
Ich wünsche Dir viel Glück, egal welchen Weg Du für Dich wählst.
LG Natascha