AW: Hilfe - ist mein Sohn krank ???
Hallo Eric

ich bin hier noch ein ganz frischer Newbie aber ich senf´ trotzdem mal kräftig mit, weil mich der Fred hier ganz arg berührt. Und zwar deshalb, weil ich dieses - ja so ziemlich genau dieses was Du auch schreibst - vor vier Jahren mit meinem Großen mitgemacht hab. Der ist jetzt vier. Er hat es überlebt und wir auch. Aber schön mit Baby is was anderes... das hab ich jetzt mit meiner Tochter, inzwischen 6 Monate

.
Und soll ich Dir was sagen - mein Kinder hatten ein KiSS-Syndrom als Säugling. Definitiv! Beim Großen haben wir es ausschliessen lassen, von mehreren angeblichen Fachleuten, die sich berufen fühlten, es aber nicht waren. Entsprechend falsch waren dann auch die Befunde :-> Der Kinderarzt erklärte uns für

iebts:, der Physiotherapeut meinte es sei kein KiSS aber die Atmung sei bedenklich - genauso

iebts:
Es ist glaub ich dieselbe Geschichte wie bei Euch: angeblich Schreikind, aber man selbst hat das Gefühl, dieses Kind hat was anderes... Blähungen ohne Ende, Ärzte hatten Verdacht auf Lactoseintoleranz, Versuch mit Pregomin, Kind nur noch am Brüllen weil das Zeugs so eklig schmeckt, stundenlanges Wiegen, Kind hört nicht auf zu Brüllen. Es kommt kein Rhythmus rein, Verzweiflung. Baby Blues, Erschöpfung. Theorie, dass die Eltern das Kind stressen

iebts:
Uns wollte man damals auch zur Schreisprechstunde schicken, ich habe es verweigert, weil ich dieses Kind nicht als untröstlich erlebte - wenn er keine Blähungen hatte, war es das ruhigste und zufriedenste Babylein der Welt... aber es hat ihn schier zerrissen, "literweise" Sab und Kümmeltee, nix half...
Es kommt mir alles so bekannt vor, was Du schreibst

. Bei unserem Großen gings dann weiter, dass er sehr viele Infekte hatte und auch eine sog. Trinkschwäche. Stillen war ganz schnell rum. Ich will nicht die ganze Geschichte erzählen, bei Euch wird es anders kommen.
Nur mit einem riesigen Zeitsprung wie es weiterging: ich habe diesen Sommer meine Tochter geboren, sie war das wonnigste Baby der Welt für mich. Schlief, trank, von Anfang an 4Stundenrhythmus, alles ohne Probs. Bis nach vier Wochen die Brüllerei losging. Blähungen, Weinen, mir standen die Haare zu Berg, ich verzweifelte schier, bitte nicht nochmal so ein Trauma. Es gab noch einige Symptome, die körperlich sehr deutlich sichtbar waren, das hatte der Große damals nicht in diese Prägnanz: verformter Schädel, Seitenasymetrie, trank nicht mehr an der re. Seite, krümmte sich wie ein Würmchen usw. Der Kinderarzt schickte uns nach Dortmund zu einem KiSS-Spezialisten. Durch Geplauder in der Praxis kam es irgendwie dazu, dass unser Großer auch mit angeschaut wurde. Und da wurde das ehem. KiSS, jetzt KiDD diagnostiziert. Man braucht dazu eine Röntgenaufnahme. Und spezielle Röntgentechnik, es kann nicht jeder.
Unser Großer war in der HWS und der Hüfte blockiert, er wurde behandelt. Am gleichen Abend noch machte er Bewegungen, die er zuvor nie gemacht hatte. Vier Wochen später erledigten sich ein weiterer Teil seiner Symptome. Inzwischen ist er dank "Einrenken" (es ist nicht wirklich einrenken) und Ergotherapie fast auf dem Stand der Gleichaltrigen Kinder, er hat aufgeholt.
Die Kleine, die bis zum Termin in Dortmund alle Kriterien eines Schreibabys erfüllte, schlief an diesem Abend zum ersten mal völlig friedlich drei Stunden am Stück ohne Brüllen, ohne Bauchweh. Auf der gemiedenen Seite. Seitdem hat sie NIE MEHR irgendwas gegen Blähungen gebraucht, ich brauch keinen Kümmel mehr essen. Sie hat keine "Trinkschwäche" (was in Wirklichkeit eine Störung der Mundmotorik durch die HWS-Problematik ist) mehr und ich konnte sie sechs monate voll stillen. Sie wurde noch einmal in Dortmund etwas nachbehandelt, aber schon mit der ersten Behandlung war die Schreierei Geschichte. Auch ihren Rhythmus fand sie teilweise wieder, sie war wieder ein ganz normales Baby.
Meine Hebamme hat inzwischen einige Familien mit ihren sog. Schreibabies, Drei-Monats-Koliken usw. dorthin geschickt - sogut wie immer das selbe - wenige Tage nach der Behandlung waren die Symptome Geschichte.
Ich will Dir jetzt nicht sagen, dass Dein Sohn ein KiSS hat. Aber ich will Dir DRINGLICHST ans Herz legen, es abklären zu lassen. Aber nicht in der Klinik. Auch nicht beim Osteopathen oder Craniosakraltherapeuten. Das sind tolle Therapien, man kann ein KiSS damit auf jeden Fall bessern. Aber meist führt es nicht zur Heilung, weil die Muskeln um und nicht die Wirbelsäule selbst behandeln wird. Meiner Kleinen hat die Cranio vier Tage Besserung gebracht, dann war alles beim alten. Logisch, da kam die muskuläre Verspannung durch die Blockade wieder zurück... zur Nachbehandlung und Stabilisierung wird das aber ganz oft empfohlen.
Dass die Ruhe und der geregelte Tagesablauf die Symptomatik bessern, schließt ein KiSS nicht aus. Schmerzen machen Stress und alles was den Stress mindert, wirkt auch lindernd.
Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Behandlung beim Manualtherapeuten nicht, die Privaten schon. Es kostet so um die 150 Euro, da ist das Röntgen mit drin.
Auf der Seite von Kiss-Kid.de findest Du eine Liste von Ärzten, die sich mit KiSS wirklich auskennen. Soweit ich erinnere ist auch in der Berliner Gegend einer.
Es gibt auch mehrere Bücher zum Thema, ich persönlich finde das von Dr. Sacher sehr informativ, das von Dr. Biedermann ist auch sehr gut, es behandelt aber m.E. nach schwerpunktmäßig eine andere Ebene als die der Symptomaufklärung für betroffene Eltern. Im Buch von Dr. Sacher gibt es auch Fotos. Da hab ich meinen Großen erkannt als früheres KiSS-Kind.
Ich kann´s Dir nur wirklich ans Herz legen. Viele der Auffälligkeiten Eures Babys können durch ein KiSS kommen.
ganz liebe Grüße und *daumendrück*
Lucie