Guter Artikel zum Thema Kindheit

Schäfchen

Copilotin
AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

Susala, das ist das Problem bei solchen Artikeln, das man so sehr pauschalisiert. Würde ich Ariane nicht mit Wissen füttern, ich würd mich hier mit ihr nur aufreiben. Da hab ich mich aber nicht angesprochen gefühlt mit Förderwahn, weil ich dem Kind gebe was es fordert und nicht dem Kind Wissen aufzwinge. Deiner ist einige Zacken schärfer - da ist das Betrachten eines solchen Artikels mit gewissem Abstand schon sehr schwer, kann ich mir denken.
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

Susala, das ist das Problem bei solchen Artikeln, das man so sehr pauschalisiert. Würde ich Ariane nicht mit Wissen füttern, ich würd mich hier mit ihr nur aufreiben. Da hab ich mich aber nicht angesprochen gefühlt mit Förderwahn, weil ich dem Kind gebe was es fordert und nicht dem Kind Wissen aufzwinge. Deiner ist einige Zacken schärfer - da ist das Betrachten eines solchen Artikels mit gewissem Abstand schon sehr schwer, kann ich mir denken.
Mir wird einfach Förderwahn vorgeworfen, wenn ich oder er erzählt, was er macht. Ich habe ja nur Marek. Ich weiß nicht wieviel Bedarf andere Kinder haben. Seit einigen Monaten ist er aber wie ein Schwamm, ich habe den Eindruck er kann nicht mehr überfordert sein. Wenn er genug hat, macht er etwas anders. Sagt zum Beispiel "Mein Telefon klingelt.", geht ran und unterhält sich und er sucht sich auch von Bewegung Kuschelpausen. Das macht er klar und deutlich. Das ist nicht zu übersehen. Daher kann er fast nicht zu viel Angebot haben. Das heißt aber nicht, dass er immer "Animation" von Erwachsenen braucht. Er kann auch sehr lange alleine spielen und am allerbesten mit seiner 5jährigen Freundin.

Ich war auch neugierig als Kind. Mich hat es immer genervt zu hören: "Das interessiert Euch noch nicht." Ich finde es schön, dass wir nicht mehr wie unsere Eltern dastehen und genau wissen, wann Kinder etwas interessieren darf. Auch die Schule hat sich da heute teilweise angepasst. Gerade in der Mittelstufe wurde mir ganz oft, wenn mich ausnahmsweise wirklich etwas interessierte geantwortet: "Das lernt ihr später. Das müßt ihr nicht wissen." Ich hätte als Kind auch gerne andere Dinge gewußt, aber wir wurden doch immer auf später vertröstet. Bis heute verstehe ich es nicht, wieso es mir geschadet haben sollte, wenn mir jemand meine Fragen beantwortet hätte anstatt mich in einer behütetetn Kindheit festzuhalten.
 

Schäfchen

Copilotin
AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

Susala, was glaubst du wie überfordert ich mit einer Dreijährigen war, die auf Biegen und Brechen Buchstaben und Zahlen lernen wollte. Nach einem halben Jahr Kampf und Aufreiben beider Seiten und unglücklich sein beider Seiten gab ich nach. Ich war über- und das Kind unterfordert. Heute hat sie es wieder im Griff - bekommt Antworten, wenn sie sie sucht und wir haben halt auch schon so Dinge wie "Warum hat der Mond immer eine andere Form" nicht nur besprochen sondern auch nachgespielt mit Bällen und Taschenlampe.

Ich geb dem Schwamm nach und hab mir ein dickes Fell wachsen lassen. Das fällt hier vielleicht einfacher, weil die KiGaChefin Arianes Potential selbst sieht und nicht unterdrückt. Weil ich hier halt einen zweiten Rückenhalt hab - von daher war der KigaWechsel damals Gold wert, ich hab es nur erst später gemerkt. Ich hab Gott sei Dank noch keine Vorwürfe einstecken müssen. Auch nicht familär - Ingo war wohl auch so ein schwamm, von daher hab ich sogar SchwiePa hinter mir. In der Beziehung haben wir Glück. :)
 

Loysel

Gehört zum Inventar
AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

Nein Susala in deinem Fall sehe ich das auch anders. Aber es ist ja nicht die Regel, das Kinder in dem Alter soooo gefördert werden müssen. Das "schlimme" ist nur, das nicht mehr differenziert wird, nicht erkannt wird, das halt einige Kinder mehr gefördert werden müssen, weil sonst unterfordert und unglücklich, andere aber diesen starken Input nicht benötigen, es ihnen aber trotzdem gegeben wird, weil man seinem Kind ja nichts vorenthalten möchte. Klar solche Artikel sind sehr pauschal, aber in diesem steckt viel Wahrheit. Und ja der Alltag ist hektisch, der Job fordert, der Haushalt muss erledigt werden, Termine erledigt ... gerade deshalb finde ich, müssen Kinder auch zur Ruhe kommen können. Und wenn meine beiden erklärt haben möchten wie ein Regenbogen entsteht, oder was eigentlich "genießen" ist, dann machen wir das keine Frage, aber ich dränge ihnen kein Wissen auf, wo andere meinen das es wichtig ist.
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
AW: Guter Artikel zum Thema Kindheit

Ich werde zum Glück von Mareks Erzieherin unterstützt. Sie sagte mir schon bevor es richtig viel wurde, ich solle immer zusehen, dass sein Kopf genug Futter hat. Zahlen und Buchstaben biete ich an, wenn danach gefragt wird. Zur Zeit macht er es weniger. Komisch finde ich, dass es ihm meineserachtens gut tut mal etwas angeboten zu bekommen, was noch zu schwer ist. Wir waren im Naturkundemuseum. Da war ein Überangebot an Informationen und er konnte sich nehmen bis er satt war. Oder auch bei einer Veranstaltung für Kinder im Planetarium.
Es heißt immer, dass so ein Überangebot schlecht sei. Mein Kind ist danach zufriedener und ausgeglichener.

Aber es ist ja nicht die Regel, das Kinder in dem Alter soooo gefördert werden müssen.
Echt nicht? Ich finde eigentlich keinen großen Unterschied zu den dreijährigen, die ich sonst so kenne, in dem was er kann. Wieviel Wissensbedarf andere Kinder haben kann ich allerdings gar nicht einschätzen. Na ja, nach dem nächsten entwicklungsgespräch in der Kita bin ich vermutlich schlauer....

Und ja der Alltag ist hektisch, der Job fordert, der Haushalt muss erledigt werden, Termine erledigt ... gerade deshalb finde ich, müssen Kinder auch zur Ruhe kommen können.
Das finde ich auch. Das "Programm" von Marek finde ich selber auch nur gut, weil es im Kindergartenalltag integriert ist. Das einzige merkwürdige "akademische" davon ist Englisch. Das einzige außerhalb der Kita ist Fussball. Das ist auch wirklich altersgerecht gemacht und darauf aus den Kindern ein Ballgefühl und Spaß am Ball zu vermitteln.

Wenn ich nicht nachmitags arbeite, hat er nachmittags gar kein Programm, also wirklich noch Zeit um zur Ruhe zu kommen. Die nutzt er aber auch sehr gerne dafür mit seiner Freundin von nebenan zu spielen.

Und wenn meine beiden erklärt haben möchten wie ein Regenbogen entsteht, oder was eigentlich "genießen" ist, dann machen wir das keine Frage, aber ich dränge ihnen kein Wissen auf, wo andere meinen das es wichtig ist.
Solche Sachfragen dränge ich auch nicht auf. Warum - Fragen hat er selber genug.
 

lulu

Königin der Nacht
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Mir machen solche Artikel das Leben schwer.
Warum?
Ich habe den Artikel selber vielleicht zu oberflaechlich gelesen, aber ich fand es eher interessant mal einen zeitgenoessischen Abriss darueber, wie Kindheit heute erlebt wird, zu lesen. Ich fand es schon eine tolle gesellschaftliche Leistung Kindheit zu erkennen und Kindern Raum und Zeit fuer ihre Entwicklung zu geben. Ich wuerde das Privileg Kind zu sein und nicht Mini-Manager mit vollem Terminkalender ungerne als Gesellschaft wieder aufgeben. Und ich stimme auch damit ueberein, dass die Strassenkindheit den Kindern ganz wichtige Faehigkeiten mitgegeben hat, die unsere Eltern und wir als Erwachsene wohl sehr gut brauchen koennen. Das hat doch nichts damit zu tun, dass man keine Schiffchen basteln kann und sich dabei darueber unterhalten, warum manche Gegenstaende sinken und andere nicht.

Susala, ich habe fast das Gefuehl, Du meinst Marek muesste sich ganz normal, immer in der Norm entwicklen. Oder Dein Umfeld suggeriert Dir das. Steh doch einfach da drueber :zwinker:.

Lulu
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
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Susala, ich habe fast das Gefuehl, Du meinst Marek muesste sich ganz normal, immer in der Norm entwicklen. Oder Dein Umfeld suggeriert Dir das. Steh doch einfach da drueber :zwinker:.
Marek zeigt nicht genau, wie er sich entwickelt und vielleicht sind viel mehr Kinder so als die Artikelschreiber denken. Vielleicht ist er ja ganz normal entwickelt und anderen Kindern wird nur zu wenig angeboten. :cool:

Mein heutiges Beispiel: Ich habe gemerkt, dass er kein so großes Interesse mehr an Zahlen hat und habe ihm weniger Sachen in die Richtung angeboten. Das sagte ich seiner Erzieherin, weil sie gerade ein Zählprojekt machen. Die lachte mich nur aus und sagte mir, dass er doch alle Zahlen erkennen würde. :umfall:Kein Wunder, dass er nur rumalbert, wenn ich ihm Zahlen zeige. :hahaha:

Solange keine extreme Entwicklungsverzögerung vorliegt, ist mir egal wie sich Marek entwickelt. Ich mag es nur nicht, immer wieder zu hören und zu lesen, was gut für Kinder sei, wenn das meineserachtens nicht auf mein Kind zutrifft.

Ich hätte gerne mal einen Artikel, in dem ich uns wiederfinde. WO ist also der Artikel "Wissensspiele und Angebote für Kleinkinder und Kindergartenkinder?" In dem auch Tipps stehen, wie ich nicht mehr übersehe, welches Wissen mein Kind schon hat. Vorschläge wie ich spielerisch möglichst viel anbieten kann. Ich kann mir selber viel ausdenken, aber das braucht auch Zeit und ist Arbeit. Sowas erleichtert z.B. unser Leben: Englischkarteikarten für Kinder ab 3, auf die ich durch Zufall gestossen bin. Da bekommt Marek immer mal wieder oder auch zur Belohnung ein oder mehrere neue Worte geschenkt. Mit Karten kann man toll spielen.
Unser zweites Projekt sind Weihnachtslieder. Gestern etwas früh begonnen. Na ja, der Nikolaus kommt aber bald. Ich habe ein Buch mit 48 Weihnachtslieder gekauft und wir singen möglichst viele....Das finde ich auch sehr altersgerecht. Ganz viele davon habe ich auch irgendwann gelernt. Teile kann ich noch immer....Aus beruflichen Gründen bin ich auf eine Seite gestossen, in der naturwissenschaftliche Experimente für Kindergartenkinder dargestellt werden.

30-45 Minuten Englisch in der Woche auf dem "Terminkalender" lassen doch noch genug Zeit und Raum zum spielen - auch draußen. Da stimme ich mit dem Artikel einfach nicht überein. Erst recht, wenn es spielerisch gemacht wird. Man kann auch draußen rumschleichen und dabei "slowly" sagen und dann wieder rennen und "faster, faster, faster" schreien. Ich glaube Marek teilt seine Bezugspersonen ein: Ich bin ein guter Wissenslieferant und in der Kita erzählt er dann gerne viel davon. Da soll er auch gerne überraschend englische Worte benutzen. Natürlich ist es schöner, wenn die Eltern das direkt bieten, integriert in den Alltag. Ich bin aber froh, wenn ich Dinge, in denen ich nicht so gut bin abgeben kann. Englisch kann ich, aber der spielerische Teil fehlt und ich bin auch weit davon entfernt wie eine Muttersprachlerin zu sprechen. Ballgefühl hat mein Mann, kindgerechte Spiele dazu machen in einer Gruppe aber viel mehr Spaß. Naturwissenschaften kann ich bieten. Das kann ich nach überlegen auch kindgerecht erklären und habe in dem Bereich auch einen großen Spieltrieb.:heilisch:

Zur Straßenkindheit kann ich nicht so viel sagen. Ich denke ein weiter Radius ganz alleine ist für gerade mal dreijährige noch nichts. Wobei ich mir recht sicher bin, dass er sich einen immer größer werdenden Radius erkämpfen wird. Ich selber hatte leider keine Straßemkindheit. Als ich Kind war, gab es schon viele Autos und die durften früher in Wohngebieten noch 50 km/h fahren. 30-Zonen gab es noch nicht.
 
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