Am Anfang waren die Wehen . . .

Annette

Die Nette
diese spürte ich samstags früh morgens um 2.45 Uhr zum ersten mal. Allerdings nur ganz kleine Kontraktionen, bei denen ich auch noch nicht unbedingt an Wehen dachte. Und drei Tage vorher meinte meine Hebamme noch, dass es noch dauern könnte. Naja, als dann der Durchfall losging und ich ständig aufs Klo rannte dachte ich mir schon, dass das nicht nur Vorwehen sind. Um 4 Uhr hab ich meinen Mann geweckt mit den Worten „Ich glaub unsere Wochenend-Planung wird nix!“ Wir haben dann meine Eltern angerufen (meine Schwiegereltern neben dran waren natürlich übers Wochenende weg weil 40. Hochzeitstag) und meine Mutter war noch nie so schnell die 30 km bei uns wie am Samstag früh. Bis sie kam hab ich gebügelt! :umfall: Das ging wirklich gut und ich konnte mich ablenken. Um 5 Uhr war Ellen weg und ich bin unter die Dusche. Bis dahin hatte ich nur alle 10 Minuten Wehen, die auch nicht wirklich stark waren. Die liefen so nebenher. Erst nach der Dusche wurden die Wehen stärker. Um 6 Uhr haben wir unsere Hebamme angerufen, die meinte, sie hätte mit allen möglichen Frauen gerechnet, aber mit mir nicht. Ob sie gleich kommen soll oder ob ich mich noch mal melden will – ich meld mich wieder wenn ich sicher bin dass es ohne sie nicht mehr geht.
Um 7 Uhr war es dann so weit dass ich dachte, es ist besser Christine kommt und sie entscheidet weiter. Sie war um 7.45 Uhr bei uns, und ich hatte in der Zeit drei heftige Wehen hinter mir. Sie hat mich schon an der Haustüre gehört, kam ins Schlafzimmer gerannt wo ich im Vierfüssler eine Wehe veratmet habe, hat unterwegs schon ihre Handschuhe ausgepackt, mich untersucht und festgestellt, dass der Muttermund komplett offen ist – so schnell!!!! OK, kurze Diskussion, ob ins KH oder nicht, aber aufgrund der letzten Geburt (mit Saugglocke und Kreislaufzusammenbruch) entschieden wir uns doch, noch ins KH zu fahren (zum Glück nur 5 Min. Fahrt). Ich bin ziemlich schnell wieder auf den Boden und kniete mich vor dem Bett hin, die Arme auf diesem abgestützt. Christine hat mir ne Matte untergelegt und wir haben div. Positionen ausprobiert. Irgendwann war klar, dass das Kind wie damals Ellen auch, immer wieder zurückrutscht und die letzte Kurve nicht kriegt. Ächz! Ich hatte schon Angst es kommt wieder mit Saugglocke usw., aber ich hatte ja meine Christine dabei. Gebärhocker war gar nix und irgendwann war ich im Vierfüssler, die Ellenbogen auf einem Stillkissen abgelegt und meine Hände fest in den Händen meines Mannes. In dieser Position rutschte er am besten nach unten, irgendwann war das Köpfchen zu spüren, was für mich eine ganz neue, aber schöne Erfahrung war (Ellen wurde ja von ziemlich hinten einfach rausgezogen). Zeitweise dachte ich, ich zerdrück die Hände meines Mannes, aber der hat wohl mit noch mehr Kraft gerechnet.
Ich hing an keinem CTG, Christine hat immer wieder die Herztöne abgehört, aber diskret und nicht störend. Irgendwann lag er so tief dass sie die Herztöne nicht mehr zu hören bekam, aber der Kopf hatte noch einige Arbeit vor sich. Mein Gewebe ist viel zu weich und durch den Druck ist es sofort angeschwollen, so dass der Ausgang doch immer enger wurde. Daher entschied sie sich für einen kleinen Schnitt, und eine Wehe später lag Maik unter mir auf der Matte. Er hat sofort geschrien und angefangen laut schmatzend am Daumen zu nuckeln. Es war 9.50 Uhr. 49 cm und 3150 gr., Kopfumfang 33 cm.

Schon allein vom Platz her war ich froh, dass wir noch ins KH gefahren sind, immerhin hab ich dort noch fast 2 Stunden gebraucht bis er geboren war.
Lange Zeit lag ich dann auf der Matte, meinem Maik im Arm, mein Mann neben mir, die Nabelschnur blieb sehr lange Zeit noch dran. Christine ermunterte uns, dass wir fühlen sollen wie die pulsiert und zeigte uns dann noch die Plazenta und das bisherige zu Hause von Maik.
Genäht wurde ich mit 3 Stichen, wobei ich auch da ganz unkompliziert auf der Matte liegen bleiben konnte.
Während der Geburt hat mir mein Mann ständig Traubenzucker gefüttert und mir Cola verdünnt mit Sprudel eingeflößt (Tipp unserer Hebamme). Als ich dann versorgt war durften wir uns auf das breite Bett legen. Ich konnte aufstehen und hatte absolut keine Kreislaufprobleme oder sonst was. Auf dem Bett hab ich Maik gleich gestillt und er hat sofort getrunken. Da durften wir uns fast ne Stunde zu dritt kennen lernen und Christine hat den ganzen Schreibkram erledigt. Später sollte ich noch duschen, was echt ne Wohltat ist, als ob man die ganze Anstrengung abwäscht. Und als ich auch das ohne Probleme geschafft hatte durften wir um 12.30 Uhr die Klinik verlassen. Zu Hause haben wir es uns im Bett gemütlich gemacht, meine Mutter ist mit Ellen zum Kindergarten-Sommerfest und danach durfte Ellen ihren Bruder kennen lernen. Sie liebt ihn sehr! Hoffe das hält noch ne Weile an!
Hach war das schön! OK, während der Geburt sagt frau das nicht unbedingt, aber im Nachhinein auf jeden Fall.
Christine kam bis jetzt jeden Tag zu uns und mir grausts schon vor der Zeit, wann das vorbei ist. Ich bin ihr so dankbar und bin glücklich dass sie dabei war. Wäre ich an diesem Morgen ohne sie ins KH hätten die gar keine Zeit gehabt, sich so intensiv um mich zu kümmern und diverses auszuprobieren. Es kamen in den 2 Stunden zwei Kinder mit normalen Geburten zur Welt und außerdem zwei per Kaiserschnitt!

Mir geht’s jetzt super, ich kann wieder ordentlich sitzen, die Naht verheilt gut, und diese dämliche Hämorhoiden die sich gebildet hat durchs Pressen wird auch so langsam kleiner. Diese Schmerzen waren unangenehmer als die Naht.
Stillen klappt super, auch wenn es momentan doch sehr schmerzhaft ist.

So, das war ein langer Bericht, schön wenn ihr durchgehalten habt!

Liebe Grüße
Annette
 
L

Lillian

AW: Am Anfang waren die Wehen . . .

Schööön :herzchen:

Und auch hier nochmal HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH :bussi:
 

Schäfchen

Copilotin
AW: Am Anfang waren die Wehen . . .

Oh wie schön :herz: da hab ich ein Tränchen im Auge. So mit eigener Hebamme hat was.

Meine nachbetreuende kommt heuer das letzte Mal *seufz* ich hab ihr rosa Rosen gekauft als Dankeschön.
 

KeksKrümel

Queen of fucking everything
AW: Am Anfang waren die Wehen . . .

Hört sich toll an :bravo: Freut mich das es so super geklappt hat.

LG Sandra
 

Solveig

Dauerschnullerer
AW: Am Anfang waren die Wehen . . .

Danke das du uns teilhaben läßt an diesem wundervollen Erlebnis!
 

mel und rol

Gehört zum Inventar
AW: Am Anfang waren die Wehen . . .

Das liest sich aber schön.Und ich gratulier hier auch nochmal zu deinem Maik.

Danke für´sTeilhaben lassen.

Gruss mel
 

Krümelchen

Gehört zum Inventar
AW: Am Anfang waren die Wehen . . .

oh wie schön :herz: man fühlt richtig mit und du klingst so in dir ruhend :herzchen:

alles Liebe weiterhin :bussi:
 
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