*Kein* Auslandshalbjahr

Steffi14

Emotionsknödel
In dem Alter Deiner Tochter wäre ich auch noch nicht so lange ins Ausland gefahren. Ein paar Wochen England in den Sommerferien waren o.k. Ich wusste aber, dass ich unbedingt ein Jahr weg wollte und somit war ich nach dem Abi 1 Jahr Aupair und das passte für mich.

Vielleicht ist es für Deine Tochter noch zu früh, um für längere Zeit ins Ausland zu gehen.


Hier mag ich unterschreiben. Ich hätte es mir in dem Alter nicht zugetraut, meine Tochter hat sogar geweint, als ich ihr anbot, in der 11. Klasse ins Ausland zu gehen. "Nein, Mama, bitte nicht, lass mich bitte hier!"

14 Jahre ist Deine Tochter? Da ist man halt sehr unsicher, wankelmütig. Das, was man heute cool findet, weil vielleicht die Klassenkameraden so etwas planen, mag morgen schon out sein, weil man kalte Füße bekommt.

Raten kann ich Dir nichts, aber ich würde mein Kind nicht sanktionieren à la "dann halt gar nicht". Lass sie entscheiden, das hat mir damals auch schon die Lehrerin meiner Tochter geraten... Was spricht dagegen, dass sie die Erfahrung erst macht, wenn sie die Schule beendet hat?
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
Och, das könnte fast meine Große sein.
Bis auf die Tatsache, dass sie nicht von sich aus mit dem Auslandsjahr anfing, sondern eher auf den sanften (hüstel) Druck meines Mannes zustimmte. Und dann doch wieder nicht wollte, stattdessen in die Israel-AG ging (mit klarem Ziel Austauschfahrt) - - und vor der Israel-Fahrt fast nervlich zusammenbrach, weil sie sich dem einfach nicht gewachsen fühlte.
Aus dieser Perspektive heraus wäre ich sehr froh, wenn sie zumindest ein Jahr bei Freunden in Betracht zöge. Das erfordert doch deutlich mehr Selbständigkeit als bei "Mama und Papa". Und wer weiß, ob deine Tocher mit dieser gewonnenen Selbständigkeit dann nicht doch später mal als AuPair ganz alleine in der Welt herumfliegt.

Salat
 

lulu

Königin der Nacht
15 ist sie. Und ja, der jüngere große Bruder war in Australien auf Einladung seines Patentonkels hin, den er ja entfernungstechnisch nicht oft sehen kann. Der Patenonkel redete da schon von, als er mit seiner australischen Frau nach einigen Jahren Nordamerika zurück nach Australien zog und unser Sohn wirklich noch zu winizig war. Levin war damals in der achten Klasse und zarte 14 Jahre alt. Daher hat das so gepasst. Für gerade erst 14-jährige Buben (oder Mädels) und Achtklässler gibt es ja an sich keine längerfristigen Schüleraustausche, weil die Kinder eben noch so jung sind.

Ich hätte einen Schüleraustausch von mir aus nicht aufs Tablett gebracht, beziehungsweise nur die von der Schule angebotene innereuropäische Variante. Und ich lese Euch hier auch zerrissen: später, nur in den Sommerferien (=kürzer) zu Freunden, oder sie halt bei dem Schritt, den sie bereit ist zu gehen, ins Bekannte, unterstützen. Ich glaube, wir müssen noch mal mit ihr reden. Mein Bauchgefühl versagt hier.

Danke für all die Kommentare bisher.

Lulu :winke:
 

Brini

ohne Ende verliebt
Hallo Lulu,

davon träumen ist immer schön und man kann sich alles toll vorstellen. Aber wenn es dann Ernst wird... uiuiuiui

so wäre und ist Melissa jedenfalls. Auch jetzt nocht, mit fast 17. Aber sie ist ja in ihrer Entwicklung eher etwas hinterher...

Ich sehe zwei Punkte: Wie unglaublich wichtig Sprachkenntnisse im Beruf sind (daran scheitere ich grad ganz oft) und wie wichtig, dass sie nicht gedrängt wird, das Nest zu verlassen. Auch nicht für ein halbes Jahr.

Aufgeschoben ist doch nicht zwangsläufig aufgehoben, oder? Könnte es in einem Jahr oder Zwei auch noch möglich sein?

Und off-topic: Wo seid ihr eigentlich? Ich habe euch eigntlich in der USA vermutet :relievedface:
 

lulu

Königin der Nacht
Hi Brini,

In einem oder zwei Jahren wird es so als halbes Austauschjahr nicht mehr möglich sein, weil sie dann in der 11. und 12. Klasse sein wird und Abiturstoff durchnehmen/Abitur schreiben wird. Sie könnte zu dem Zeitpunkt nur für ein ganzes Jahr gehen und müsste das Schuljahr hier wiederholen. Das wird sie nicht wollen, weil sie nicht aus ihrem Jahrgang gerissen werden mag. Die Schule hier sieht die 10. Klasse für Austausche vor, weil die Kids eben alt/reif genug sind aber noch nicht in der Oberstufe. Levin ging damals vor der normalen Zeit, was zwar einen kleinen Verwaltungsaufstand bedeutete, aber stoffmässig Jacke wie Hose war. Sie könnte natürlich nach dem Abitur, mit 18 dann, alles mögliche unternehmen: Aupair, Studium im Ausland, noch einen Highschool-Abschluss irgendwo machen (was ihr nichts bringen wird, da sie ja keine Sprachen lernen will :zwinker: ), Sozialprojekte, jobben, was weiss ich was.

Lulu
 

Buchstabensalat

Lebenskünstlerin
..und sie könnte auch die Entscheidung treffen, dass sie mit euch genug von der Welt gesehen hat, und dass sie jetzt irgendwo sesshaft glücklich ist..
Kinder haben manchmal seltsamerweise ganz andere Wünsche und Vorlieben als wir Eltern.

Salat
 

mone

Kamikazemuddern
Mhhh...
Schwierig...
Ich hatte mich damals auch für ein Jahr USA beworben und bin bis in die Endrunde gekommen - was war ich froh, als ich rausgeflogen bin :umfall:
(...auch wenn ich mit 20 Jahren Abstand der Chance hinterher trauer ;))

Ach heute noch fahre ich sehr gerne in Urlaub, bin nach drei Wochen aber auch schon wieder voller Vorfreude auf zu Hause...

Ich glaube, ich würde sie zu den Freunden fahren lassen - eine Erfahrung außerhalb ihres „Nestes“ wird es ja trotzdem und sie wird sich auf neue Regeln, neue Abläufe, neue Schule/Klassenkameraden einstellen müssen und hat bei Problemchen eben mal nicht Eltern und Freunde um sich...

Ich würde es als Generalprobe ansehen... und finanziell kommt ihr sicher auch besser davon, oder ??
 

Mo-Ma

Chaosqueen
Wurzeln und Flügel geben. So schwierig. Wahrscheinlich ist sie einfach nur dann couragiert und vorne dabei, wenn sie eure Sicherheit spürt und jederzeit sofort darauf zurückgreifen kann. Das ist noch recht nah an den Wurzeln und muss noch ein wenig wachsen. Die Flügel kommen schon, bei manchen halt später. Klar, Sprache lernen wäre super für die spätere berufliche Zukunft. Aber das geht auch noch nach der Schule. Klar, der Zeitpunkt wäre rein logistisch betrachtet ideal. Aber emotional ist er es wohl nicht.
Wahrscheinlich würde sie es rocken, wenn man sie sanft zwingen würde. Das lese ich schon auch raus. Aber der Preis, einen Teil der Wurzeln eventuell zu beschädigen, ist halt hoch.
Urlaub ist nicht Alltag. Das ist keine Schule, kein Kümmern um Termine, Papiere und Co. Das alles würde bei der Option Urlaub hinten runter fallen. Es wäre viel mehr einfach nur Spaß. Aber Urlaub ohne Eltern, ohne die schnelle Rückversicherung, die Gewissheit, dass die Eltern immer sofort da sein können, das ist sicher ein erster Schritt in die richtige Richtung. Urlaub mit Plan, mit verschiedenen Zielen (Sightseeing), vieles vielleicht schon reserviert und sie muss sich um die pünktliche! Anreise kümmern, sowas lässt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten abseits der gewohnten Umgebung und ohne Eltern-Backup wachsen.
Ihr seid als Eltern enttäuscht, weil das Kind die Möglichkeiten nicht nutzt, die man ihm doch so gerne geben will. Ihr seht den rein rationalen Nutzen, ihr seht die Fähigkeiten eures Kindes. Ihr WISST, das würde klappen. Und ihr seid enttäuscht, ja frustriert. Warum nur nimmt sie diese Chance nicht wahr? Es würde ihr so viel geben. Und mit ziemlicher Sicherheit - und das wisst ihr eben schon jetzt - wird sie in fünf Jahre auf sich selbst sauer sein, weil sie die Chance nicht ergriffen hat. Aber vielleicht geht sie in drei, vier Jahren als Au-pair dann umso mutiger in die Welt, findet dann Freunde fürs Leben und Lust am Abenteuer.
 
Oben