Es ist doch so: jede Medaille hat zwei Seiten. Habe ich einen Partner, mit dem ich gut harmoniere und wir den Alltag zusammen einigermaßen gut geregelt kriege, dann muss ich mich auch laufend mit ihm abstimmen. Natürlich kann ich entscheiden, was ich jetzt beim Bäcker für Brot hole oder ob ich dem Kind ne dunkelblaue oder graue Hose hole. Aber wichtige Dinge, die die Gesundheit und das weitere Leben des Kindes oder der Familie beeinflussen, muss ich immer diskutieren. Meine eigene, feste, Meinung muss ich hinterfragen lassen.
Habe ich einen Partner, mit dem es nicht so super harmoniert, Arten solche Dinge in Konflikte aus. Man fühlt sich nicht ernst genommen und gesehen, geachtet. Und bekommt eventuell nicht die Hilfe, die man gerne hätte.
Hat man keinen Partner, muss man alles selbst tragen. Immer. Ständig. Der Druck lastet auf einem allein. Das kann in manchen Fällen sehr gut sein. Oft aber wäre es sicher gut sich mit jemandem austauschen zu können, der mit in der Familie steckt und die Probleme und Bedürfnisse sieht. Ohne Partner trägt man zudem noch die finanzielle Last, was gerade in Lebenslagen, in denen viel auf einmal auf einen einprasselt, sicher den Druck nicht minimiert.
Irgendwas ist immer. Und selbst, wenn man sich in der ersten oder letzten Szenerie wohl fühlt (in der zweiten kann man sich sicher nicht so wirklich wohl fühlen), man hat alles recht der Welt, auch mal unglücklich zu sein.
Ich war vor meiner Ehe ne längere Strecke allein. Und ab und an denke ich wehmütig daran zurück. Diese Freiheit werde ich nie wieder haben. Weil ich Kinder habe. Weil ich diese kleinen Menschen nie wieder ganz aus meinen Gedanken aussperren kann. Selbst wenn die mal dreißig sind. Und das hat nichts mit Partnerschaft zu tun.