Kind intelligent, Noten schlecht.

Frau N

Geliebte(r)
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Doch, es gab noch mehr Tests. Den Intelligenztest für die 2. Klasse hat sie halt ganz am Anfang der 2. begonnen und konnte deshalb eine Sache nicht erfüllen. Auswertung daher schwierig. Ich finde es auch verständlich, dass die Psych. die Tests sehr individuell betrachtet und deshalb kein einfaches Ergebnis parat hat. Du bist da skeptisch, was diese Psych. angeht, gell?

Ich denke in eine andere Richtung, nämlich dass sie mehr Ruhe zum Arbeiten braucht oder um sich an Arbeitsweisen zu gewöhnen. Die Zeit mittags ohne Störung an einem leeren Tisch ist eine Art Oase dafür.
Wir haben die beiden Kinder meistens zusammen hier, sie kennt also kaum Zeiten nur für sich.

Da gibt es noch im Hintergrund das Stichwort "Ruhe", das ein ständiger Aufhänger ist. Meine Mutter plädiert immer für Ruhe und beäugt alles, was wir mit den Kindern unternehmen (Reisen, Aktivitäten, und sei es nur Schwimmbad) sehr skeptisch. Mein Mann ist aber ein sehr aktiver Typ und rollt immer schon die Augen, wenn ich das Wort "Ruhe" nur benutze. Wir waren mit der drei Wochen alten Tochter schon zum ersten Mal im Urlaub - das war für meine Ma ein Unding, fast schon Kindesmisshandlung! Wenn ich ihr heute erzähle, dass ein Kind schlecht geschlafen hat oder Fieber hatte, fragt sie sofort, was wir "wieder mit den Kindern unternommen" haben.

Ich bin auch so groß geworden - Einzelkind, wenig Freunde, kein Besuch, nie verreist, viel Ruhe - wenig Lebensfreude, bis mit 25 die erste Therapie wegen Depressionen. Bin eher ein ernsthafter Typ, freue mich aber an meinem Mann als Gegenpol und er hat mich auch lockerer gemacht.

Ich glaube, dass die beste gezielte Förderung jetzt ist, da ein Gleichgewicht zu finden und solche Strukturen zu erkennen.
 

Carmen

Gehört zum Inventar
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Dein Bericht über die Brücken erinnert mich sehr an meine Zweifel am Sachkundeunterricht 1. Klasse über die Blumen. Ja, mein Großer ist auch von gähnender Langeweile geplagt und findet Schule grundsätzlich doof und fragt sich was die bringen soll.

Aber im Gegensatz zu deiner Tochter beherrscht er den Schulstoff gut bis sehr gut. Die Fehler, die er macht sind meist Flüchtigkeitsfehler wie Rechenzeichen nicht beachtet (+ und - Minus vertauscht). Das kommt oft daher, dass er schnell, schnell fertig werden will mit der lästigen Arbeit. Aber ich kenne das aus meiner Schulzeit auch, daher rege ich mich darüber nicht mehr auf.

Für uns war es ein Lernprozess zu erkennen, dass Schule nun mal ist wie sie ist und dass wir als Eltern nicht viel daran ändern können. Du hast das schon richtig erkannt, wenn du sagst, dass du am dem Unterricht der Lehrerin nichts ändern kannst. Für viele andere Kinder passt er ja auch. Im Gegensatz zu den Kindern, denen es zu langsam geht, geht es ja eher für deine Tochter zu schnell und das macht es schwierig. Den einen kann man mit Differenzierungsmaterial begegnen, aber eine so differenzierte Aufarbeitung wie es deine Tochter benötigt, wird die Lehrerin nicht leisten können. Das ist dann schon gut, dass du das zu Hause machst. Und es ist toll, dass deine Tochter das so akzeptiert. Bei uns undenkbar!

Hat sie denn nur in Mathe Probleme oder auch in anderen Fächern schlechte Noten?
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

naja, ich bin eher skeptisch weil so wie Du schreibst ich nicht sehe auf welcher diagnostischen Basis sie ihre Arbeit aufbaut. Ohne Ziel ist jeder Schuß ein Treffer...
ich kenne das Ge-eiere vom Großen aber ich hab da nicht eher Ruhe gegeben bis ich eine saubere Diagnostik hatte. Jetzt hat das Kind eine feste Diagnose, eine bestätigte Teilleistungsstörung, damit kann man arbeiten. Ich weiß dass er nicht unter- sondern überdurchschnittlich intelligent ist, ich weiß dass er kein ADHS hat sondern unterfordert war und ein hohes Maß an Reizoffenheit hat (wie wohl auch Deine Tochter), ich weiß dass er kein ADS hat sondern ein ganz normaler Schlamper ist... für mich war das alles wichtig, damit die Maßnahmen die die Therapeuten planen auf einem diagnostisch sicheren Fundament stehen und weiterführen.
Die eine Ergotherapeutin wollt ihn auf ADS therapieren, trotz bekannter Hb. Das wäre aber nicht wirklich weiterführend gewesen. Dank meines vorherigen intensiven Forschens wußte ich dass sie auf dem Holzweg ist und hab die Therapeutin gewechselt. Zu einer die sich mit Hb auskennt. Da war der Drops gelutscht. Das Kind bekam zum ersten Mal im Leben eine Ergotherapie von der er profitiert hat :umfall:

und deshalb mein ich dass MIR das alles zu wischiwaschi wäre... ich wollte ne saubere Testung und einen diagnostisch sicheren Weg damit mein Kind vorwärts kommt.
Es gibt z.B. keinen Intelligenztest für die zweite Klasse, die validierten Tests sind auf Altersnormen aufgebaut...in der zweiten Klasse sind u.U. Kinder von sechs bis acht jahren... da frag ich mich auch schon wieder was das soll...
ich finde das eben nicht verständlich weil eine Intelligenzdiagnostik nicht individuell angegangen wird. Da gibts validierte Testverfahren für die jeweiligen Fragestellungen und da gibts erfahrene Tester die wissen wie sie die Antworten und Ergebnisse interpretieren. Und auf dieser Basis arbeitet man dann...
 

Frau N

Geliebte(r)
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Liebe Lucie,

Du hast Dich sehr viel damit beschäftigt und kennst Dich wirklich gut aus mit den Tests und Therapiemöglichkeiten. Ich habe davon keine Ahnung! Was ich bei wikipedia über Ergotherapie lese, klingt auch wirklich vernünftig. Also ginge es jetzt darum, möglichst genau zu testen, was ihr im Wege steht, und danach eine Ergotherapie auszurichten.

Es klingt vielleicht komisch für Dich, aber ich hatte weder diesen noch einen anderen Plan.

Wenn die Ergebnisse endlich hier sind, kann ich Dir auch noch mal mehr schreiben. Blöd ist das Gefühl, dass über dem ganzen Suchen und Abwägen so viel Zeit vergeht! Wie lange hast Du dafür gebraucht, bis Dein Sohn da war, wo er profitiert? Es klingt wirklich wie ein Forschungsprojekt von Dir.

Eine Frage noch: In einem anderen Fred schreibt eine Mutter, dass sie die Testung bei der Caritas gemacht hat, und dass man dort schon nach 4-6 Wochen einen Termin bekommt. Weißt Du darüber auch was? Sind das dieselben Tests?

Danke wiedermal und bis hoffentlich bald,

Sus
 
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Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Sus, es klingt überhaupt nicht komisch für mich, ich stand ähnlich wie du da nur dass mein Kind viel jünger war... und ich komme aus der Schulmedizin, das prägt mich sicherlich.
Ich will der Therapeutin auch überhaupt nicht die Kompetenz absprechen, es kann durchaus auch ein Vorteil sein wenn man sich nicht auf eine Diagnose festlegen möchte - die hat das Kind ja dann hinterher auch tatsächlich aktenkundig. Manche Therapeuten scheuen das auch im Interesse des Kindes, damit das Kind eben nicht schon mit einer Diagnose rumlaufen muß...es wäre nur nicht mein Weg.



Beim Großen war es tatsächlich eine Art Forschungsprojekt.. was blieb mir auch anderes übrig, das Kind brauchte ja Hilfe. Und jeder sah immer nur seinen Aspekt - ich sah aber viele Aspekte, wobei mir mein Fachwissen sicher zugute kam und den Rest habe ich mir angeeignet. Ich bin mir allerdings auch sicher, er wäre nicht da wo er jetzt ist ohne mich... Ich kenne mich mit Tests nicht mal gut aus, das ist nicht mein Metier, ich könnte das nie durchführen und kenne auch nur Tests für die Intelligenzdiagnostik, weil das eben bei uns angesagt war. Die Problematik ergab sich ja durch die Vermischung von Hb mit den anderen Problemen...gedauert hat das zig Jahre, immer ein Mosaiksteinchen nach dem anderen, zig Therapien die gar nix gebracht haben oder zumindest nichts Fassbares, manches hat sich durch Therapie erledigt und manches hat sich wahrscheinlich einfach immer mehr ausgewachsen so dass es heute kaum mehr Probleme macht...

Es gibt aber hier im Forum durchaus Leute die du wegen Tests und Teilleistungsstörungen ausfragen könntest ;) .

Ich hab die Prinzessin bei der Caritas testen lassen, dort wurden drei Tests gemacht, ein nicht validierter Intelligenztest, ein Konzentrationstest und ein validierter Intelligenztest. Allerdings war die Auswertung die ich bekam sehr dürftig. Ich hatte zwar die Werte wußte aber immer noch nicht wirklich viel über das Leistungsprofil... Da mußte ich weitere Fachleute bemühen.. aber nun gut, es hat uns sehr weitergeholfen. Aber es ging auch "nur" drum ob sie hb ist oder nicht.

Das Problem ist dass man ja gar nicht sagen kann ob die bei euch da so firm sind oder nicht, ob die nur Intelligenztests machen oder was die alles diagnostisch abklären können. Eigentlich gehören solche Testungen wirklich in die Hände von erfahrenen Leuten, nur dann wird das was. Ein falsches Testergebnis bringt nur weitere Unsicherheiten...
Das Testmanual abfragen ist nicht schwer, aber es braucht die Ausbildung überhaupt zu wissen welcher Test gemacht werden muß, bei welchen Auffälligkeiten noch welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden müssen, wie ich nicht konforme aber richtige Antworten eines Kindes werten kann usw. ....
Es ist leider ein Eiertanz wirklich gute Tester zu finden, die auch noch über die entsprechenden Testbatterien verfügen, die Materialien sind teilweise sehr teuer.
Manche Ergotherapeuten können auch einige Tests machen allerdings keine Intelligenztests.
Ansonsten wäre doch wirklich wichtig zu wissen ob sie eine Teilleistungsstörung hat oder nicht. Da gibts ja spezielle Therapien die anders ablaufen wie normale ergotherapeutische Sitzungen, mußt mal hier im Forum fragen, es gibt ja diagnostizierte Kinder mit spezifischen Therapien.
Es müßte überhaupt mal die Frage geklärt werden, was jetzt diagnostisch gesichert werden soll...

Ich glaube ich würde an Deiner Stelle als ehestes noch wenn möglich mit meinem Kind in ein sozialpädiatrisches Zentrum gehen zur Diagnostik. Da gibts zig unterschiedliche Therapeuten und Fachleute mit viel Erfahrung bei Entwicklungsstörungen oder Teilleistungsschwächen die vielleicht diagnostisch sehr breit aufgestellt sind.

:winke:
 

Frau N

Geliebte(r)
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Liebe Lucie,

Inzwischen haben wir den Bericht über die Tests bekommen. Es wurde ein sprachfreier Intelligenztest gemacht, ein Konzentrationstest und ein Mathematiktest MT2, der "den Leistungsstand am Ende der 2. Klasse erfasst", das hatte ich verwechselt.

Insgesamt hat sie überall gute Ergebnisse! Eine Konzentrationsstörung wird ausgeschlossen, eine Rechenschwäche auch, der IQ ist im oberen Drittel und logisches Denken macht ihr keine Probleme.

Heute hatte sie in Mathe ein Blatt mit 100 gemischten Aufgaben auf von der Sorte mit Lücken, also z.B. 85-__=27 aber alles durcheinander, Plus und Minus, Lücke mal hier, mal dort.
Ich habe dann hier versucht, ihr das System zu erklären - wann man welchen Betrag von welchem abziehen muss und wann welche zusammenzurechnen sind. Sie hatte vielfach völligen Blödsinn geschrieben, bis hin zu 1-2=1 also die Verwirrung ist super gelungen.

Ich bin jetzt überzeugt, dass der Unterricht nichts taugt, aber was soll man dagegen machen? So ein Arbeitsblatt ist für mich die pure Schikane. Und oben drüber steht gleich schon: Du hast von 100 Aufgaben ____ richtig gerechnet!!! Knall Peng, tolle Motivation. Mit Rotstift auszufüllen, danke sehr.

Jedenfalls sehe ich keinen Anlass, mein Kind weiter zu testen oder zu therapieren. Nach wie vor komme ich zu der Lösung, den Schulstoff zu Hause zu erarbeiten, weil es die Lehrerin nicht schafft.

Morgen habe ich Zeit und werde in die Schule gehen, um der Lehrerin den Bericht zu geben und ihr mal ein bißchen deutlicher meinen Eindruck zu schildern. Drück mal Däumchen, wenn Du das hier noch liest.

Viele Grüße, Sus
 

Carmen

Gehört zum Inventar
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Das ist aber der Standard-Schulstoff und daran wirst du nichts ändern können. Dieses Durcheinander - wie du das nennst -, ist doch dazu da, um zu sehen, ob die Kinder den Stoff wirklich verinnerlicht haben. Und sie müssen sich bei jeder Aufgabe wieder neu auf die Aufgabe konzentrieren. Dass hier schon mal + und - verwechselt wird, dass ist völlig normal.

Wenn ich mir vorstelle die Lehrerin zu sein, dann wüsste ich nicht so ganz genau, was du von mir wollen würdest.
 

sonnenblume

Schlumpfine
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Ich sehe es wie Carmen. Das, was du als Durcheinander bezeichnest, ist normaler Unterrichtsstoff, wie ihn alle 2. Klässler durcharbeiten müssen. Die Kinder müssen sich auf jede einzelne Aufgabe neu einstellen; das ist so gewollt und keine Schikane. Der Satz:
Du hast von 100 Aufgaben ____ richtig gerechnet
, gehört zur Lernzielkontrolle.
Wie sonst soll man erkennen, ob das Kind den Stoff verstanden und Gelerntes anwenden kann?


Heute hatte sie in Mathe ein Blatt mit 100 gemischten Aufgaben auf von der Sorte mit Lücken, also z.B. 85-__=27 aber alles durcheinander, Plus und Minus, Lücke mal hier, mal dort.

Ich bin jetzt überzeugt, dass der Unterricht nichts taugt, aber was soll man dagegen machen? So ein Arbeitsblatt ist für mich die pure Schikane. Und oben drüber steht gleich schon: Du hast von 100 Aufgaben ____ richtig gerechnet!!! Knall Peng, tolle Motivation. Mit Rotstift auszufüllen, danke sehr.

Jedenfalls sehe ich keinen Anlass, mein Kind weiter zu testen oder zu therapieren. Nach wie vor komme ich zu der Lösung, den Schulstoff zu Hause zu erarbeiten, weil es die Lehrerin nicht schafft.

Wie kannst du dir sicher sein, dass der Unterricht an sich nichts taugt? :???: Hast du zwischenzeitlich hospitiert oder wie kommst du zu der Annahme? Ich meine das jetzt nicht böse, aber, wenn der Unterricht bei - meinetwegen - 20 Schülern passt und nur bei meinem Kind nicht, muss ich in erster Linie bei meinem Kind ansetzen; bei meinem Kind nach dem Grund suchen, warum es nicht zurecht kommt.

Du schreibst, sie hätte die Aufgaben nicht verstanden und völligen Blödsinn geschreiben, eine Konzentrationsstörung wird ausgeschlossen...
Ich kann absolut nicht nachvollziehen, warum der Mathematiktest MT2 gut ausfällt, deine Tochter aber bei Rechenaufgaben, die einen schulischen Hintergrund haben, nicht klar kommt. Ganz und gar nicht nachvollziehen kann ich, warum sie die Rechenaufgaben des Testes erfüllen konnte und du ihr zu Hause aber erklären musst, welchen Betrag man von welchem abziehen muss.
Mein erster Gedanke war, deine Tochter im Unterricht abgelenkt und ist deshalb unkonzentriert. Das passt aber nicht dazu, dass sie bei den Hausaufgaben ebenfalls unkonzentriert ist.

Mich interessiert brennend, wie ihr die schlechten Noten zu Hause thematisiert. Macht ihr eurer Tochter unbewußt Druck? Ist sie vielleicht deshalb gehandicapt?

Außerdem: Ich muss ehrlich gestehen, dass mich deine Erwartungshaltung
Wenn unser Kind mal nicht aufs Gymnasium könnte, würde es sich für mich komisch anfühlen!
im Eingangspost sehr betroffen macht. Auch wenn du diesen Satz bzw. dein Denken in diese Richtung in einem späteren Post revidierst - ich glaube dir nicht!
Dazu betonst du m. E. zu sehr, was du, dein Mann und die restliche Familie alles erreicht haben.
Mein ganz persönliches Gefühl: Irgendwo wird hier Druck (in Form von Erwartungshaltung) ausgeübt, entweder direkt durch dich auf dein Kind oder die Verwandtschaft macht Druck auf dich, den du wieder an dein Kind weiter gibts.
 
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