Hochbegabung - bei euch!

P

Putte

AW: Hochbegabung - bei euch!

Su, warum ist es schade?

Wenn man nur richtig "leben" kann, wenn man ständig etwas Neues ausprobiert, ist das doch in Ordnung so, oder?

Oder findest du es nur schade, weil derjenige richtig viel Geld verdienen könnte, wenn er bei einem Sport bleiben würde?

:winke:
Conni
 
M

Märilu

AW: Hochbegabung - bei euch!

Das Problem bei vielen Hochbegabten (bzw. bei allen, die ich persönlich kenne) ist einfach, dass sie tausend Dinge anfangen und sich zu 1000 % hineinstürzen um schneller als andere Menschen die Lust zu verlieren, weil einfach die Herausforderung fehlt.

Also meine "Spezialität" ist etwas aufzubauen und wenn der "Laden läuft", ist der Reiz vorbei.
Das zieht sich durch alle Lebensbereiche. Ich meine damit nicht nur "Läden" im eigentlichen Sinne, sondern eigentlich alles!

Schon bevor ein Ziel erreicht ist, habe zwei neue im Kopf und fange schon mal an...

Drei Millionen Baustellen in meinem Leben. Und alles noch mit meinem dämlichen perfektionistischen Anspruch.

Liebe Grüße
Conni

Das ist EXAKT mein Thema.

Diagnose bei Patienten stellen - super gerne, extrem effektiv und Behandlungsplan in Null Komma nix aufgestellt. Durchführung - anfangen geht und spätestens nach 20 Stunden hab ich das Gefühl, ich kann nicht mehr. Ich bin durch die Unterforderung total überfordert.

Heute hätte ich eigentlich mit einem Kind anfangen müssen, am "R" zu arbeiten. Ich hab das ungefähr schon 8 Mal gemacht, ich mag nicht mehr. Es langweilt mich so! Satzstrukturen aufbauen, Verbflexionen "üben", Präpositionen erarbeiten oder noch schlimmer: Artikel - boah. Ich halte das nicht aus! Ich schlaf echt bei der Arbeit ein. Wortschatzerweiterung beim Kaufladen spielen - schnarch. Ich mag nicht mehr Kaufladen spielen.

Gleichzeitig erfordert aber der straffe 45-Minuten-Takt Routine und Zurückgreifen auf Erprobtes und bewährtes, es ist kaum Platz, sich neue Strategien auszudenken und auszuprobieren. Das wird nicht bezahlt.

Am liebsten mag ich die Kids, die in 5-10 Stunden "fertig" sind. Aber die gibts immer weniger.

Mensch Kerstin, und Logopädin ist doch so_ein_schöner_Beruf! :bruddel:
 

Su

Das Luder
AW: Hochbegabung - bei euch!

Su, warum ist es schade?

Wenn man nur richtig "leben" kann, wenn man ständig etwas Neues ausprobiert, ist das doch in Ordnung so, oder?

Oder findest du es nur schade, weil derjenige richtig viel Geld verdienen könnte, wenn er bei einem Sport bleiben würde?

:winke:
Conni

Das mit dem Schade habe ich wohl zusehr auf meine beiden Freunde gemünzt, speziell meine Freundin war gerade in der Jugend nie richtig glücklich damit alle halbe Jahr die Sportart und den Verein zu wechseln und nirgends richtig warm zu werden, ich meinte auch eher Vereinsmäßig erfolgreich, ich hatte da viel Spaß damit auf Wettkämpfe zu fahren, sie war nirgends lang genug dabei, weil sie einfach keinen Willen hatte durchzuhalten. So kenne ich das halt.

Aber wie überall gibt es natürlich auch Menschen die damit glücklich sind!

Verallgemeinern kann man auch hier nicht.

LG
Su
 

Su

Das Luder
AW: Hochbegabung - bei euch!

Das ist EXAKT mein Thema.

Diagnose bei Patienten stellen - super gerne, extrem effektiv und Behandlungsplan in Null Komma nix aufgestellt. Durchführung - anfangen geht und spätestens nach 20 Stunden hab ich das Gefühl, ich kann nicht mehr. Ich bin durch die Unterforderung total überfordert.

Heute hätte ich eigentlich mit einem Kind anfangen müssen, am "R" zu arbeiten. Ich hab das ungefähr schon 8 Mal gemacht, ich mag nicht mehr. Es langweilt mich so! Satzstrukturen aufbauen, Verbflexionen "üben", Präpositionen erarbeiten oder noch schlimmer: Artikel - boah. Ich halte das nicht aus! Ich schlaf echt bei der Arbeit ein. Wortschatzerweiterung beim Kaufladen spielen - schnarch. Ich mag nicht mehr Kaufladen spielen.

Gleichzeitig erfordert aber der straffe 45-Minuten-Takt Routine und Zurückgreifen auf Erprobtes und bewährtes, es ist kaum Platz, sich neue Strategien auszudenken und auszuprobieren. Das wird nicht bezahlt.

Am liebsten mag ich die Kids, die in 5-10 Stunden "fertig" sind. Aber die gibts immer weniger.

Mensch Kerstin, und Logopädin ist doch so_ein_schöner_Beruf! :bruddel:


Na ja, aber ist das nicht überall so, wer macht schon gerne Routine? Ich denke jeder ist oft von seinen Alltagsjob gelangweilt auch wenn er nicht mehr könnte :zwinker:

Ich denke da gibt es wenige Berufe die wirklich von morgens bis abends supersuperspannend sind.

LG
Su
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Hochbegabung - bei euch!

Ich finde es ja merkwuerdig/schade, dass bei Euch ganzen Hochbegabten hier kaum eine dabei ist, die das Gefuehl hat die Hochbegabung als Chance genutzt zu haben: Simultandolmetscherin zu sein, Erfinderin oder Forscherin. Gerade wenn einem schnell langweilig wird, gibt es doch eine Menge Berufsfelder, die recht komplexe Denk- und Weiterdenkmoeglichkeiten haben.

Wäre ich in eine andere Familie hineingeboren worde, hätte ich damals statt Ablehnung, weil ich gerne lese (beweg besser Deinen dicken A***an die frische Luft) nur ein ganz kleines bisschen Zuspruch (es ist schon toll, welche Leistungen Du bringen kannst in der Schule) bekommen, hätte ich vielleicht nicht, um dort raus zu kommen, "nur" eine Berufslehre gemacht, sondern an meiner ursprünglichen Idee eines Jura- oder Sprachstudiums festgehalten.
Aber "hätte" und "täte" ist lange her. Ich habe es selber nicht gewusst, es wollte auch keiner wissen, und so kann ich heute kein Studium, keinen spektakulären Beruf vorweisen.

Aber ich bin trotzdem was geworden.
Ich bin Mutter von vier Kindern, ich bin Ehefrau eines selbständigen Mannes, ich bin Mensch - und all das zusammen fordert mich oft deutlich mehr, als es je ein Beruf könnte. Zwar anders, aber doch intensiv.

Als ich meine Diagnose bekam, da kamen schon auch Gedanken, " wenn ich das nur gewusst hätte" oder "ich MUSS da jetzt was draus machen" - und gottseidank konnte ich mich davon wieder befreien. Ich muss gar nichts.
Und für ein Studium als Ausgang für einen neuen Beruf ist nicht (mehr) der richtige Zeitpunkt, da müssten wir alle viel zu viel Abstriche an Lebensqualität machen - und vor allem viel zu lange.

Heute mache ich eben die Dinge "just for fun". Ein Medizin-Studium, das wird wohl in diesem Leben nichts mehr - aber es kann mich ja keiner dran hindern, mir dennoch medizinische Wälzer zu Gemüte zu führen....

Ein Onkel hat mir vor vielen Jahren mal ins Album geschrieben, und das passt doch ganz gut:
Nicht, was Du bist, ist's, was Dich ehrt,
wie Du es bist, bestimmt den Wert.

Liebe Grüsse, Jacqueline
 
M

Märilu

AW: Hochbegabung - bei euch!

Su, am dritten Arbeitstag gibt es noch keine echte Routine...
 
P

Putte

AW: Hochbegabung - bei euch!

... hätte ich vielleicht nicht, um dort raus zu kommen, "nur" eine Berufslehre gemacht, sondern an meiner ursprünglichen Idee eines Jura- oder Sprachstudiums festgehalten.

Jequeline, ich habe studiert. Und dann? Während meines Examens habe ich (wie oben schon angedeutet) für meinen Ex-Freund Architekturzeichnungen angefertigt und kurz nach meinem Examen seine Diplomarbeit geschrieben, weil ich das wiederum spannend(er) fand. Es ist völlig egal, welche Ausbildung man macht. Es füllt nicht aus! Der Input reicht nicht...
Sobald ich das System erkannt habe, was dahinter steckt, bin ich mit dem Thema durch.

Und das schreibe ich nicht, weil ich arrogant bin (wie vielleicht einige vermuten könnten), sondern verzweifelt.

Su, am dritten Arbeitstag gibt es noch keine echte Routine...

Das ist es!

Su, es ist (glaube ich) auch nur ganz schwer zu verstehen. Es geht nicht darum, die selbe Arbeit über einen langen Zeitraum machen zu müssen.

Es ist eher so, als ob man ein Rätsel gelöst oder ein Buch gelesen hat und es dann sofort noch einmal machen muss.

Liebe Grüße
Conni
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Hochbegabung - bei euch!

Conni, ich habe ja geschrieben "vielleicht".

Und im Rückblick war es ja doch genau richtig. Ich habe eine Berufslehre gemacht, eine Zusatzlehre drangehängt, habe dann kurze Zeit in verschiedenen Stellen auf dem Beruf gearbeitet - um dann quer durchs Gastgewerbe und den Verkauf alles mögliche zu machen. Meist genau solange, bis ich's drauf hatte *ggg*
Was aber im Gastgewerbe nicht weiter auffällt, wenn man jährlich die Stelle wechselt.

Manchmal frage ich mich nur, was mich geritten hat, mir dann als Beruf(ung?) ausgerechnet etwas auszusuchen, das sich über Jahrzehnte hinzieht - elf Jahre habe ich schon, mindestens noch mal so viel darf ich noch ;)
Es ist eine ziemlich harte Nuss, die ich mir da angelacht habe - etwas, mal nicht hinzuschmeissen, wenn die Lust am Neuen verflogen ist, und gelegentlich kämpfe ich da schon ziemlich. Aber es gibt mehrere Gründe, die mir dabei helfen :herz:


Ich fand es in der Schule immer ausgesprochen blöd, dass man sich für einen Beruf entscheiden musste.

Übrigens:
wer von Euch ist auch noch so angefressen von den PM Logicals?
Die löse ich gern auch mal im Akkord - monatelang keine, und dann abendelang (bis alle Hefte durch sind *g*)

Liebe Grüsse, Jac
 
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