Hilfe, mein Kind ist anders

J

just me

AW: Hilfe, mein Kind ist anders

MaikeS hat gesagt.:
Hallo "Just",

zum ersten möchte ich Dir gerne sagen, dass ich es sehr schade finde, dass Du hier unter einem anderen Nick schreiben musst. Irgendwie schade...

Ich wollte einfach nur vermeiden, dass man denkt, ich wolle angeben. Es gibt nichts, womit ich angeben möchte. Mein Kind ist in einigen Dingen etwas weiter, in anderem etwas hinterher. Es ist ein wunderbares Kind und ich möchte es mehr geniessen können statt dass es mich so oft anstrengt.

Deine Tochter ist schon eine ganz Pfiffige, oder? Ich kann es Dir nachempfinden, auch dass gerade solche Kinder einem mit ihrer Wissbegierigkeit manchmal den letzten Nerv rauben können. Mir kommt Deine Tochter vor wie eine sehr aufgeweckte 2-jährige und Du bist, wenn ich das richtig verstanden habe, der einzige Bezugspunkt? Wie sehen denn Eure Tage aus? Vielleicht solltest Du zum einen versuchen, mit ihr ein bißchen unter Leute/Kinder zu kommen. Zum anderen würde ich mir nicht so einen Kopf wegen dem Input machen und sie vielleicht ein bißchen versuchen anzuleiten, alleine zu entdecken. Einfach mal versuchen, die Situation etwas zu entkrampfen.

Wie bei den anderen schon gesagt, ist es bereits unter anderen Menschen. (Krippe, Tagesmutter) Es ist dort nicht anders: man empfindet es als fröhliches, wissbegieriges Kind. Viele würden es sofort "mitnehmen", aber nach zwei Stunden sind sie völlig ausgelaugt. :zwinker: Was denkt ihr, wie es mir geht, denke ich dann manchmal schmunzelnd bei mir.

Ich habe lange Zeit als Babysitter gearbeitet und unter der Woche für zwei Stunden am Nachmittag Kinder betreut. Vielleicht wäre das ja etwas für Euch, eine 15/16-jährige (jünger würde ich bei einem Kleinkind eher nicht gehen), die ab und an mal Deine Kleine betreut, damit Du mal Zeit zum Luftholen bekommst. Mir ging es auch so, dass ich als Babysitter viel mehr Muße hatte, auf den Spielplätzen rumzuhängen denn als Mutter. :nix:

Oja, das kenne ich auch noch gut aus meiner Babysitterzeit. :-D Aber dazu fehlt mir leider das Geld...

Schau auf Deine Tochter, wie Angela sagt, sie sendet Signale :jaja:
Kinderturnen ist gut, bei uns beginnen die Kurse ab zwei. Frag einfach mal beim Sportverein an. Malen kannst Du ja jederzeit testen. Anne "malt" eigentlich immer schon, Stifte haben wir ihr immer wieder in die Hand gegeben. Musizieren kannst Du ja auch sconmit ihr, einfach mal ein paar Töpfe umdrehen und mit Kochlöffeln trommeln. Da kannst Du ja auch schon sehen, ob sie Interesse hat.

Singst Du mit ihr? Gerade wenn sie viel Input braucht finde ich kurze Lieder lernen ideal. Gibt es eine Spielgruppe bei Euch im Ort? Das ist ja nicht jedermanns Fall, aber ihr kommt mal raus. Ich persönlich bin allerdings mehr der Turn-Typ ;-)

Singen ja, das liebt es. Der Turntyp bin ich sicher nicht, trotzdem möchte ich gerne etwas machen, wobei wir uns etwas Luft machen können. (schwimmen, Spielgruppe... aktive Spiele eben - Bücher lesen können wir auch daheim)

Geh's langsam an, erwarte nicht sofort zu viel von Dir oder Deinem Kind und versuch, ein bißchen Abwechslung in Euren Alltag zu bringen. Ich halte Dein Kind auch für ziemlich normal!

:bussi: Maike
(Hoffentlich hab ich nicht zu wirr geschrieben...)


Maike,

nun hab ich auch Dich zerpflückt, verzeih. Danke für die lieben Worte...
 
J

just me

AW: Hilfe, mein Kind ist anders

@ all

Ich danke Euch und finde es schön, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt und mich nicht als "Spinnerin" abgetan habt.

Für mein Kind bin ich sehr dankbar, aber es ist nicht immer einfach. Seit dem ersten Tag an dem ich es in meinem Bauch wusste, bin ich allein verantwortlich. Auszeiten sind eben sehr selten und ich wünsche mir einfach, meinem Kind gerecht werden zu können und nicht so zu sein, wie meine Mutter es war. Bei uns hatte ich immer das Gefühl, wir waren nur da, um im Haushalt, im Garten etc. zu helfen. Wie Kinder wurden wir nie behandelt, aber das ist ein völlig anderes Thema.

Bis hier hin... vielen lieben Dank. Ich werde nun erstmal darüber schlafen.

Alles Liebe,

Just me
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Hilfe, mein Kind ist anders

Eigentlich daran dass es nie wirklich etwas länger als zwei Minuten interessant findet. Dass es lieber von seiner Umwelt erzählt, statt mal z.B. einen Turm aus Lego mitzubauen

Liebe JustMe,

da bin ich jetzt genau drüber gestolpert und ich sinniere mal ins Blaue hinein - wenn es passt, fein, wenn nicht, vergiss es einfach wieder, ja?

Wenn ich diesen Satz so lese, dann steigt in mir das Gefühl hoch, dass Du Dein Kind als "anders" empfindest, weil es sich nicht für das interessiert, wovon DU glaubst, es müsste sich dafür interessieren.

Weisst Du, reden, erzählen, die Welt mit Worten entdecken, das ist ebenso spielen wie Legotürme bauen. Manche Kinder entdecken einfach lieber Menschen und Umwelt und Reelles, haben ihre Stärken und Interessen im sprachlichen Bereich - und manche sind eher die vertieften Fantasiespieler.

Genausowenig, wie man aus einem introvertierten, schweigsamen Kind einen grossen Erzähler machen kann funktioniert es umgekehrt.

Ich spüre Deine Unsicherheit, etwas "falsch" zu machen, Deinem Kind das fehlen zu lassen, was Du selber vermisst hast - aber :

Vertrau Deinem Kind, das signalisiert Dir genau, was es möchte und was nicht - und vor allem:
Du brauchst nicht erwachsen und pädagogisch zu sein, um mit Deinem Kind zu spielen - gesteh Dir selber zu, dass Dein inneres Kind kindlich mitspielen will - und ich bin sicher, Ihr werdet eine Menge Spass haben.

Eines meiner Kinder ist eines, mit dem man sich am besten in den Sandkasten setzt und Matsch macht, das sich am besten amüsiert, wenn man mitmatscht, bis man vergisst, dass man eigentlich ja erwachsen und "zu gross" für sowas ist.
Eines meiner Kinder ist eines dieser Kind, das ständig vor mir stand mit dem Blick "erklär mir die Welt" - und dann war es zweitrangig, ob ich über Gemüse-Schnittformen der klassischen Küche, die Funktion einer Isolierscheibe oder über irgendwelche Erlebnisse von mir erzählt habe - Hauptsache, ich habe erzählt.

Die Antwort liegt in Deinem Kind - hör ihm einfach zu :)

Alles Gute, Jacqueline
 

Laney

Strandluder
AW: Hilfe, mein Kind ist anders

Jaqueline...

unter Tränen muss ich feststellen, dass Du wohl den Nagel auf den Kopf getroffen hast.

Eine wirkliche Kindheit habe ich nicht erlebt, ich habe sie dann ausgelebt, als ich "erwachsen" war. Vor knapp drei Jahren nahm mein Leben eine totale Kehrtwende, es wurde Zeit, erwachsen zu werden, um zu überleben. Seitdem bin ich ein anderer Mensch und das Kind in mir, mit all seinen Freuden, mit all seinen Leiden wurde erstickt, um als alleinerziehende Mutter ohne Sicherheitsnetz (Familie) zu überleben.

Ich bin so ernst geworden, so streng - mit mir aber auch mit anderen. Vielleicht ist es nun, wo wir ein wenig ruhiger atmen können, an der Zeit, dem Kind wieder etwas mehr Raum zu lassen, um meinem Kind näher zu sein.

---

Ausserdem habe ich wirklich gedacht, dass es so sein "muss", dass ein Kind sowohl sprachlich aber auch mal im Spiel versunken sein Leben "lebt". Danke für Deine Erklärung, dass es eben nicht so ist bzw. so sein muss.


Bewegt aber einen Schritt weiter werde ich nun ins Bett gehen.

Danke, danke...

Just
 

Laney

Strandluder
AW: Hilfe, mein Kind ist anders

Und vor lauter Rührung habe ich mich nun auch gleich geoutet... :oops:

Sei es drum.

Danke Euch allen...
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Hilfe, mein Kind ist anders

Liebe Sylvia,

es tut mir leid, dass Du weinen musst - aber weisst Du was - wenn diese Tränen Dir helfen, Dein inneres Kind freizulassen und mit Deinem Kind eine ganz tolle Zeit zu haben, dann ist es jede davon wert!

Ich kann Dich sehr gut verstehen, ich war auch so eine Mutter, die vor lauter Pädagogik und Verstand vergessen hat, dass Kinder eben Kinder sind - und jeder von uns ein inneres Kind hat, das manchmal mitspielen möchte.

Weisst Du, wie befreiend es ist, mit den Kindern so richtig blöd herumzualbern, wenn wir alle einen richtig schwierigen Tag hatten?
Gönn es Euch :herz:

Liebe Grüsse und schlaf gut,
Jacqueline
 

talnadjöfull

Bücherwurm
AW: Hilfe, mein Kind ist anders

Ich habe auch den Eindruck, dass soweit alles in Ordnung ist. Auch bei den ganz Kleinen gibt es die Theoretiker und die Praktiker. Manche sprechen früh, andere fangen mit motorischen Dingen früher an. Manche sind lebhaft, andere eher still und überlegt. Auch ohne viele Beulen kann man groß werden.

Zum Über-/Unterfordern ... schau für was sich dein Kind interessiert und setz einfach da an. Wenn es lieber Vorträge über Löwen will anstatt im Theater den Löwen zu mimen, dann erzähl ihm was über Löwen und vielleicht kommt auch ein Löwenbilderbuch aus der Bücherei an? Oder auch ein Film mit Löwen. Daraus lernt man auch eine ganze Menge, nicht nur über Löwen.

Zum Aus-der-Hand-nehmen ... häufiger Impuls. Bei Kartoffelmessern und meinen Lieblingsbüchern mach ich das auch. Bei einem normalen Porzellanteller nicht. Der findet unbeschadet auf den Tisch an seinen Platz. Auch Glas ist bisher nicht kaputtgegangen, und wenn doch, was solls. Das Sonntagsgeschirr sollte nicht erreichbar sein, aber das Alltagsgeschirr ist bei uns zwar nicht direkt zugänglich aber nutzbar für Mäusi. Momentan interessiert sie sich für allerlei häusliche Tätigkeiten und probiert sie soweit möglich selbst aus. Aus ihrer Tüllentasse werden Tropfen in ein Glas oder eine Puppenteetasse gegossen und dann daraus die Tropfen getrunken. Es wird auch alles geschüttet was gerade greifbar ist. Der Parmesan über die Spaghetti, aber auch das Kabapulver auf den Teppich und das Shampoo in die Duschwanne, wenn man nicht aufpasst. Die Teile des Steckpuzzles, die Duplosteine, und was man sonst noch so ausleeren kann. Wenn ich einsammle oder sauge, hilft sie mir dabei.

Beim Kleiderausziehen würde meine Mutter kreischen "das Kind verkühlt sich doch". Mitnichten. Das Kind merkt dass es friert wenn es zuwenig anhat und sucht sich was zum Anziehen. Die Kleider liegen zugänglich in der Wickelkommode, und sie sucht das passende Zeug raus und zieht es an, so gut es eben geht und das ist gar nciht mal so schlecht, wenn auch nciht immer ganz richtig. Manchmal wird die Kommode ausgeleert, aber das wird auch seltener jetzt. Verkühlt hat sie sich bis jetzt nicht.

Sie ist also momentan motorisch so weit eben diese Dinge zu üben. Das lassen wir soweit möglich auch zu, anderes muss eben außer Reichweite geräumt werden, was gar nicht so einfach ist bei einem Kind, das diverse Dinge stapelt und draufsteigt um höhergelegene Sachen zu erreichen.

Mit der Sprache hapert es hier noch, aber das wird auch noch kommen. Wenn sie telefonieren spielt und meint es hört sie gerade keiner, dann vernimmt man auch schon mal klare Worte. Ansonsten ist sie damit eher sparsam. Was dein Kind mit der Motorik ist (abwartend und dann zeigend wenn es beherrscht wird) ist meins mit der Sprache. Mein Mann war auch ein Spätsprecher, der dann gleich Mehrwortsätze rausgekloppt hat.

Mein Kind hat fast dasselbe Alter wie deines, nicht ganz zwei. Es ist weit und breit das wildeste (waren in Männes Familie auch alle), hat aber eine sehr liebevolle Ader die sich auch gar nicht so selten zeigt. Es spricht fast nix, kann aber dafür den Fernseher von Hand anmachen und sich ihren Wunschkanal herzappen. Und die Teletubbies in den DVD-Player legen und starten. Das hätten meine Eltern verhindert.

Meine Tochter scheint so ungefähr der Praktiker zu sein, den du dir für ein normales Kind vorstellst, alles ausprobieren. Aber auch sie überschätzt sich nicht.

Sie hat nur einmal die Woche Kontakt mit anderen Kindern. Sie macht vieles alleine (vor allem das was sie nicht soll *g*), auch vor sich hin spielen, aber dennoch versucht sie von ihrer vollzeitarbeitenden Mami soviel wie möglich zu haben.

Eltern-Kind-Gruppen können eine feine Sache sein, kommt aber auch auf die Gruppe an. Mein Mann ist im Miniclub ein ziemlicher Exot, sowohl durch sein Geschlecht, als auch durch sein Erscheinungsbild und seinen Erziehungsstil. Ich hab die Tussen da auch schon gesehen, die meisten hocken lieber beisamm und tratschen anstatt sich anzuschauen was ihre Kinder ihnen zeigen oder sagen wollen.

In den größeren Büchereien kann man auch einiges an Anregungen finden, nicht nur die Erziehungsratgeber, von denen manche gut und manche Tonnenfutter sind. Spielideen, Liedersammlungen, Reime, Förderideen. Ich hab berufsbedingt shcon soviele schöne Ideen in die Finger bekommen die mir alleine nie gekommen wären.
 

Laney

Strandluder
AW: Hilfe, mein Kind ist anders

Zahlenwurm hat gesagt.:
In den größeren Büchereien kann man auch einiges an Anregungen finden, nicht nur die Erziehungsratgeber, von denen manche gut und manche Tonnenfutter sind. Spielideen, Liedersammlungen, Reime, Förderideen. Ich hab berufsbedingt shcon soviele schöne Ideen in die Finger bekommen die mir alleine nie gekommen wären.

Da würde ich Dich gerne noch einmal um ein paar Ideen bitten oder evtl. auch ein paar Buchtipps, wen Du die Zeit findest. :)

Danke.
 
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