Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

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Anthea

die-mit-dem-Buch-wandert
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Häh...wie jetzt? Was?
Hab ich sowas geschrieben - irgendwo überhaupt irgendwas über Premilch gesagt? Kannn nicht sein, weil ich mich damit überhaupt nicht auskenne - hier hat ja noch nie irgendwer Premilch getrunken...................:verdutz:

Siehst du, das ist auch ein Punkt, der mich stört. Wie kann man ernsthaft über ein Thema diskutieren, wenn man sich nicht mal informiert hat? Ich hab nie gestillt und kenne trotzdem Stillhütchen, Milchpumpe, Kohlumschläge, ausstreichen und co.. Pre-Milch ist die der Muttermilch am ähnlichsten Milchnahrung und daher die Milch der Wahl nach der Geburt, falls stillen nicht möglich oder nicht gewollt ist.

Zum Paracetamol sage ich nur, dass ich den Professor gefragt hab, ob es normal ist, dasss mir die NAchwehen genauso weh tun wie die Gebutswehen -ich hatte Angst, da stimmt etwas nciht, denn das hatte mir vorher keiner gesagt- und er daraufhin bejahte und mir -wie schon meine Hebamme und Gyn in der SS- versicherte, ich solle ne halbe Stunde vorm Stillen ruhig ne "Ladung" Paracetamol ordern, da es dem Baby überhaupt nicht schade und es mir etwas erträglicher mache :jaja:

Nur weil ein Arzt sagt, es wäre in Ordnung, muß es das nicht unbedingt sein. Frag mal Talnadjöfull, was ich im November/Dezember gelitten hab, weil meine Gyn mir ein Medikament verschrieben hat und trotz Nachfragen darauf beharrte, das ich das ruhig nehmen könnte :ochne:
Und mit ein wenig Googlen lassen sich schon Sachen finden, bei denen ich dann doch lieber Pre-Milch als Paracetamol meinem Kind "antue":
"Strenge Indikationsstellung.
Paracetamol geht in die Muttermilch über. Es sind bisher keine nachteiligen Folgen für den Säugling bekanntgeworden."
Quelle: z.B. hier

P.S. und doch....ich würde mich selbst quälen, um zu stillen :) Aber wie ich oben schrieb, ich glaube, unser aller Toleranzgrenze ist verschieden, und bis ich etwas, von dem ich denke, es ist das Beste für mein Kind als Quälerei empfinde, dauert es sehr sehr lang......

Und da geht es mir wie jemandem anderen hier im Thread, ich weiß nicht mehr wer. Das klingt eher so, als würdest du Befriedigung daraus ziehen sagen zu können: ich hätte/hab mich für mein Kind gequält. Woher willst du wissen, ob dein Kind mit Pre-Milch etc. nicht genauso gesund und fröhlich wäre?

Wenn es wirklich notwendig/sinnvoll wäre, würde ich jederzeit für Jana eine Niere, einen Arm oder notfalls mein Leben geben. Und das sogar ohne Stillbeziehung. Wobei ich ja im Nachhinein immer die gute "Entschuldigung" hatte, das Jana nach 4 Monaten ein arges Problem bekommen hätte. Denn 1000 mg Cortison hätten ihr wohl nicht geschmeckt ;) Insofern hatte ich glücklicherweise - wenn auch aus völlig anderen Gründen - die richtige Entscheidung getroffen.

Was dich jetzt vielleicht überraschen dürfte: sollte ich ein 2. Kind bekommen dürfen, würde ich gerne stillen. UND ich würde dafür evtl. meine Gesundheit aufs Spiel setzen (normal muß bei MS nach der Geburt direkt mit Basistherapie angefangen werden, wegen der erhöhten Schubgefahr). Ich würde dann allerdings zweigleisig fahren, stillen und Flasche. Denn die Wahrscheinlichkeit, das mich dann doch wieder ein Schub niederhaut wäre doch sehr groß und ein abruptes Abstillen wäre wohl der Horror fürs Lütte.

Liebe Grüße,
Karin
 

Anthea

die-mit-dem-Buch-wandert
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Meine Meinung als "glücklich Stillende" wurde ja als intolerant/anmaßend/unangebracht verurteilt...

Das lag an dem drumrum in deinen Postings. Es gibt gesunden und ungesunden Egoismus.
Wenn ich mir meine Auszeiten nehme und die anderen sich selbst überlasse, einfach weil ich merke meine Hände kribbeln, es geht wieder los und mich hauptsächlich auf mich konzentriere, dann ist das für mich gesunder Egoismus (letztendlich auch für die anderen, weil ich sonst ausfalle und sie mich noch weniger beanspruchen können).
Wenn ich hingegen einfach weil mir alle anderen am A..... vorbeigehen mich um nix kümmer, dann ist das alles andere als gesunder Egoismus.

Ich nehm mir meine Pausen auf dem Balkon von Jana und bin einfach nur mal für mich da, Egoismus pur, aber gesund. Fertig aus.

In deinen Postings kam das Wort Egoismus eher negativ besetzt rüber und das macht den Unterschied. Zumal es eh immer was anderes ist, ob jemand einen anderen irgendwie tituliert (egoistisch, weinerlich, dick, doof was auch immer) als wenn man selbst das tut. Wenn ich hier von mir geben würde das ich dick bin, würden evtl. ein paar anstandshalber protestieren *g*. Wenn du in einem Posting erwähnen würdest das ich dick bin, würden dir wahrscheinlich ein paar Mädels an die Gurgel springen. Weißt, was ich meine?

Liebe Grüße,
Karin
 

Maike

Unbezahlbar
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Hmm, Meike, generell stimme ich Dir zu - ich habe ja geschrieben, dass es Egoismus war. Aber wie Karin schrieb, es gibt zwei Arten Egoismus. Da will ich auch gar nichts hinzufügen, sondern einfach mal unterschreiben.

Allerdings weiß ich nach dem Kommentar ehrlich gesagt nicht, ob Du mein Posting richtig gelesen hast, aber ich mache es gerne nochmal deutlich: Diese Einstellung/Erkenntnis, dass ich mein Nicht-Stillen aus gewissen Gründen Ich-bezogen war, kam erst spät. Lange hat es gedauert, dass ich mir das selber eingestehen konnte, weil auch ich (das Rabenmütterchen schlechthin ;-) ) erstmal nicht mit der Situation umgehen konnte, Ausreden gesucht habe um die Flasche vor allen anderen zu verkaufen etc.pp. Nichtsdestotrotz tut mir gerade Deine letzte Aussage weh, weil ich wieder das Gefühl habe, mich rechtfertigen zu müssen.

Und ich halte mich für jemanden, mit dem man ein klares Wort sprechen kann, die nicht so leicht umfällt. Ich dachte aber während dieser ganzen Zeit an diejenigen unter den werdenden Müttern, die dem Druck nicht standhalten (und glaub mir - es ist Druck!). Wie viele alleine in diesem Thread bedauern es, nicht wirklich weiter gestillt zu haben, aus welchen Gründen auch immer; haben das Gefühl, nicht alles versucht zu haben. Sollte hier nicht eher ein Bewußtsein geschaffen werden, diesen Müttern positive Unterstüzung zu geben? Anstatt dumme Fragen à la "Wie Du stillst nicht/nicht mehr? Was war denn da los?" (Diese Frage habe ich mehr als einmal gehört, z.T. von fast fremden Leuten!) Es fängt mMn schon damit an, dass die Flasche nicht mehr als der letzte Ausweg angesehen wird. Eher sollte eine kompetente Beratung und Betreuung von Anfang an stattfinden. Eine Betreuung (und es ist gleich, wer diese Betreuung leistet: Krankenschwestern, Hebammen, Freunde, Familie etc.), die die Bedürfnisse von Mutter, Kind und Eltern berücksichtigt und nicht schnell mit Vorverurteilungen ist. Aber das wäre wahrscheinlich die Beste alle Welten ;-) Ich will das Fläschchen-geben auch gar nicht schönreden, aber ich will mir auch deswegen nicht als Mutter vorkommen, die ihrem Kind nur die zweite Wahl anbietet, also nicht das Beste für ihr Kind tut.

Du warst eine glücklich Stillende - prima, freut mich ehrlich für Dich und für jede andere auch.
Myrmi und ich waren glückliche Flaschenmütter - warum kann das nicht einfach genauso akzeptiert werden?
Stillen wird derzeit so zum Dogma erhoben und die Alternative derart verschrieen, dass es mMn den gesunden Menschenverstand außer acht lässt (das hat hier allerdings noch keiner gemacht - von Kati's komischen Krankenschwestern mal abgesehen ;-) ). Was ist nur aus dem guten alten "Live and let live" geworden?

:winke: Maike
 
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Anthea

die-mit-dem-Buch-wandert
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

:tröst: Maike, schau dir doch nur mal dein Avatar an. Sieht dieses Mädel so aus, als hättest du nicht alles für sie getan, was innerhalb deiner Grenzen und darüber hinaus machbar für dich war?

:bussi:
Karin
 

Birkchen

Miss Tchibo
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Huhu Kati,

also bei mir war es ähnlich. Nur war Jannik viel zu ungeduldig - UND ICH AUCH - anzudocken. Er blieb nicht an der Brust. War er dran, ging es 5 Min. gut, dann suchte er wieder verzweifelt. Es war eine Farcé. Die Schwestern rieten mir am Ball zu bleiben, etc.pp.
Zuhause ging es dann so weiter. Ich habe mir eine Milchpumpe geholt. Milch hatte ich reichlich - im Gegensatz zu Dir! Ich stillte 5 Wochen lang, habe es durchziehen wollen. Doch dann bekam ich eine derbe Brustentzündung und ich musste abstillen.

Bei Joris habe ich sofort gesagt: Entweder er dockt sofort an und wir sind glückselig oder ich gebe ihm die Flasche. Und es war genauso. Joris und ich hampelten bestimmt ne halbe Stunde an meiner Brust rum und dann wars gut. Flasche her, schrie ich und diesmal hat mir im KH keiner dazwischen reden können.

Damals war es für mich und Jannik der pure Stress. Ich konnte, so wie Du, sehr schnell abwägen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Maike

Unbezahlbar
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Danke Karin :bussi:

Weist Du, rationell weiß man das alles und gerade wenn dann solche Argumente kommen, dann fängt man an zu zaudern und zu hinterfragen, ob doch alles richtig gewesen ist. Und gerade das ist es doch, was wir uns und allen anderen ersparen sollten.

Hilfe bei der Entscheidungsfindung - ja bitte!
Verurteilung bei einer solch persönlichen Entscheidung - nein danke!
 

Fioflo

Herzilein
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Ich hab jetzt nicht alles gelesen :cool:.
Aber ich kann Dich trösten: wenn Du nach so langer Zeit keinen Milcheinschuss gehabt hast, dann liegt es nahe, dass Du gar keine Milchdrüsen angelegt hast! Das trifft etwa 2% der Frauen, ich gehöre auch dazu.
Dieses Dehydriertsein des ersten Kindes saß wie ein Schock tief in mir.
Und ich hatte mir geschworen, sowas nie wieder zu tun! Wenn keine Milch kommt, dann kommt eben keine. Und bei Baby Nr.2 war es genau das selbe, nur hab ich gleich ne Flasche gegeben, nie Abstilltabletten gebraucht, da da nix war. Die Hebi hat mir erklärt, dass wohl in der Pubertät die Milchdrüsen vollends angelegt werden. Bei einer Krankheit oder z.B. einer Antibiotokagabe können die Milchdrüsen verkümmern.
Übrigends: das bekam ich bei einer Mammographie sogar schwarz auf weiss bestätigt.
Es heisst bei mir also nicht, dass ich nicht stillen will, sondern dass ich nicht stillen kann!
Vielleicht ist das bei Dir auch ein guter Satz ;).
So a la:"Ich hab keine Milchdrüsen angelegt und kann deshalb leider nicht stillen."
Mal ganz abgesehen davon, dass das jeder selbst entscheiden muss, wurde ich so komplett in Ruhe gelassen und musste nichts mehr dazu sagen.
Ich hatte es ebenso wie Du beim zweiten Kind auch geahnt, dass das Stillen nicht klappen wird, obwohl ich es sehr gerne gemacht hätte. Die erste Hebi hatte es nicht geschnallt, woran es liegt, und es immer auf die Psyche geschoben :umfall:. Dabei war es ein rein organisches Problem, und das hat mich echt aufatmen lassen, denn irgendwann fühlt man sich sonst total plemplem.
Ich denke, es ist besonders schwer, wenn man sich so wie Du so auf das Stillen eingestellt hatte, dann der Schock des Dehydrierten Kindes, und dann der schmerzliche Abschied vom gedachten (Still)Plan. Diese Odysee möchte man nicht nochmal mitmachen!
Und das brauchst Du auch nicht. Du kannst null dafür, dass Du keine angelegten Milchdrüsen hast. Du kannst leider nicht stillen und weisst inzwischen auch, dass Flaschenkinder genauso glücklich sind!
Liebe Grüße von Bianca

:winke:Liebe Grüße von Bianca
 

Kati

Dauerschnullerer
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

DANKE, dass endlich auch mal betroffene Mütter sagen, dass es egoistisch ist :jaja:

Meine Meinung als "glücklich Stillende" wurde ja als intolerant/anmaßend/unangebracht verurteilt...........

Sind Meike und Myrmi nu intolerant/anmaßend/unangebracht sich selber gegenüber :verdutz: ??????? ;-)

LG

Hmm, ich glaube, dass Du da jetzt Egoismus mit Egoismus verwechselst. Es gibt konstruktiven, positiven Egoismus und es gibt destruktiven, negativen Egoismus.

Man kann das nicht über einen Kamm scheren.
Mir gefällt dieses Wort in dem Zusammenhang aber immer noch nicht, weil es ist meiner Meinung nach nicht wirklich egoistisch, sondern eher vernünftig, aber das ist jetzt Wortklauberei. Nennen wir es vielleicht vernünftigen Egoismus ;-) )

Es passt nicht alles auf jede Familie. Jeder muss sehen, wie er es für seine Situation am besten bewältigt kriegt und ich finde eine harmonische, innige, kuschelige, entspannte erste Zeit wesentlich wichtiger, als einen wochenlangen Stillkrampf mit schreiendem Baby, schmerz- und kummergeplagter Mutter und genervtem Vater.

Das ist doch genauso wie alles andere, wenn es um Kinder geht. Nehmen wir nur mal das Thema Schlafen......da gehen die Meinungen auch soooooo weit auseinander und immer wieder stellt man fest, dass die Schlafsituation für jede Familie anders aussehen kann.

Es gibt ja nunmal die Möglichkeit der künstlichen Milch. Und auch wenn Muttermilch das Beste ist (diesen Satz muss man ja immer schon mal pauschal überall dazuschreiben ;-) ), ist diese Milch ja nicht schädlich.
Meinen Erfahrungen nach (Statistiken dazu kenne ich nicht) kann man noch nichtmal sagen, dass ungestillte Kinder öfter krank sind. Niklas ist nicht allergisch und hatte seine letzte Erkältung im Februar 2005! Überhaupt ist er widerstandsfähig was Krankheiten angeht.
Ich kann also noch nichtmal einen Nachteil für uns erkennen.
 
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Nicht offen für weitere Antworten.
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