Würgen bei Milch

Blümchen

Mama Biber
AW: Würgen bei Milch

Ach Daniela :troest:, das tut mir leid. Aber sicher ist sicher und es ist gut, wenn sie jetzt mal richtig 'auf den Kopf' gestellt wird, um die wahre Ursache für ihre Probleme zu finden- irgendetwas MUSS ja da sein.

Zweifel nicht an dir, du bist eine wunderbare, liebevolle Mutter, die sich so sehr um ihr Kind sorgt und immer das Beste für es will.

Du hast in all deinen postings hier genau das immer wieder gezeigt.
Hab Vertrauen in dich und deine Tochter- ihr werdet einen Weg finden. Aber erst muss die Ursache für ihre Probleme gefunden und ausgeräumt werden und das kann eben nur ein Mediziner, es ist nicht deine Aufgabe.

Deine Aufgabe erfüllst du schon, und zwar sehr gut: Du liebst Sarah, du sorgst dich um sie, suchst Hilfe, verstehst sie :herz:.
Und das spürt sie, das braucht sie, das gibt ihr Sicherheit und Vertrauen.

Meine Daumen sind feste für euch gedrückt :bussi: und ich freue mich mit euch, wenn es dann bald aufwärts gehen wird!

Ich denke an euch, versprochen!!

Alles, alles Liebe,
Blümchen
 

Stoby

Geliebte(r)
AW: Würgen bei Milch

Ihr seid einfach wunderbar, danke. Ich denke es wird eine Erleichterung sein, wenn ich nicht mehr dafür verantwortlich bin, dass sie essen muss. Das ist schon eine riesen Belastung. Trotzdem hab ich halt Angst davor, was jetzt kommt. Aber schön, dass Ihr alle an uns denkt. Bin froh, dass ich hier gelandet bin. :herz: :herz:
 

Stoby

Geliebte(r)
AW: Würgen bei Milch

Wir leben noch und sind ENDLICH wieder zuhause!!!! Wir waren doch jetzt tatsächlich 3 Wochen in der Klinik. Ich kann Euch sagen, das waren 3 echt harte Wochen mit vielen Tränen und schweren Momenten.

Es fanden zahlreiche Untersuchungen statt, vom Gehirnultraschall bis zu sämtlichen Blut- und Urinuntersuchungen. Sie hat nix, Blut ist alles ok, Organe sind alle normal, Gehirn ist normal, kein Stoffwechselproblem, keine Allergie, ihr fehlt offensichtlich nix. Da standen alle erst mal etwas ratlos da. Wir haben uns dann nach vielen Gesprächen darauf eingelassen, dass mal die Schwestern gefüttert haben. In 99 % von so Fütterproblemem wäre das Problem dann wohl gelöst - weil die Eltern zu hektisch, zu aggressiv, zu aufdringlich etc. füttern. War bei uns natürlich auch nicht der Fall, habe ja schließlich eine Engelsgeduld. Das haben sie dann auch eingesehen und wir sind nach einigen echt missglückten Füttererlebnissen durch Schwestern auch wieder dazu übergegangen, dass ich selbst füttere.

Offensichtlich hat unsere Maus aufgrund der traumatischen Erlebnisse der Geburt und der schreckliche Stillstart bzw. der Mist mit dem Becher eine frühkindliche Regulationsstörung. Sie verbindet mit dem Essen nichts positives und kann daher Essen nicht als Befriedigung von Hunger zuordnen und es nicht als etwas angenehmes einordnen. Daher verlangt sie nie von sich aus nach Nahrung und lehnt diese vielmehr sogar heftig ab (würgen, weinen, brechen, schreien).

Die Klinik arbeitet hier nach einem Konzept, was wohl in Spezialkliniken in Österreich entwickelt wurde. Das sieht vor, wenn ein Kind eine Mahlzeit ablehnt einfach nix zu füttern und bis zur nächsten Mahlzeit (oder eindeutigen Hungersignalen) zu warten. Das Kind darf also ruhig noch weiter abnehmen, das Gewicht ist erst mal zweitrangig. Es wird Wert darauf gelegt, dass das Kind nur isst, wenn es wirklich mag und nur das was es mag. Es wurde also immer ein regelrechtes Buffet angeboten mit Milch, Spezialbrei, Milchbrei, Obstbrei.... und wenn sie etwas wollte durfte sie essen, sonst halt nicht. Sie durfte auch immer nur so viel bzw. eher so wenig essen wie sie wollte. Auch wenn sie der Menge nach noch hungrig sein musste hat man aufgehört, wenn sie nicht wirklich willig weitergegessen hat. Das war so hart, das könnt ihr Euch nicht vorstellen. Ich konnte zuschauen, wie sie täglich weniger wurde, immer mehr an Gewicht verloren hat, oft hungrig war - aber einfach nicht recht essen wollte. Die Mahlzeiten wurden auch auf max. 30 Minuten beschränkt, was sie in der Zeit nicht gegessen hatte - Pech gehabt. Gott, was hab ich da anfangs geheult. Ich dachte immer, mein armer kleiner Schatz muss hungirg ins Bett bzw. hungrig den Tag verbringen. Aber die Idee ist hier, dass sie lernt, dass sie nicht mit essen geplagt wird. Wenn sie mag, kann sie essen, wenn nicht muss sie nicht ewig in der Füttersituation ausharren. Ich war mir zu dem Konzept mit den Ärzten oft sehr uneinig und alle meine Einwände wurden auch sehr ernst genommen bzw. man hat wirklich versucht das ganze auf uns anzupassen.

Und nach 9 Tagen hat die Maus tatsächlich angefangen toll zu essen. Große Mengen, ohne Geschrei oder Würgen, kein Erbrechen. Es schien alles auf einem guten Weg zu sein. Und dann wurde sie krank..... Wir waren zum Schutz vor Infekten extra von Anfang an auf der Intensivstation untergebracht, weil sie ja eh schon so schwach war. Und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hat sie die Rotaviren bekommen - also ein höllischer Brechdurchfall.

Hatte ich bisher gedacht, unsere Maus wäre dünn, wurde ich nun eines besseren belehrt. Sie hat rasend schnell durch den enormen Wasserverlust an Gewicht verloren. Unfassbar!!!! Die konnte keinen einzigen Schluck Wasser mehr bei sich behalten. Sie konnten ihr gar nicht so viel Infusion geben, wie sie Wasser verloren hat. Permanent sind dann ihre Venen geplatzt und sie musste manchmal mehrmals täglich neue Zugänge gelegt bekommen. Ständig musste Blut abgenommen werden, weil ihr Natriumwert so schlecht war. Sie hat total trockene Haut, und violette Augenringe bekommen, einen furchtbar wunden Po und lag völlig apathisch im Bett. Bei mir flossen natürlich wieder viele Tränen, ich konnte meiner armen Maus einfach nicht helfen.

Und wie könnte es anders sein. Nach drei Tagen hatte dann auch ich mich angesteckt - trotz Handschuhen, Schutzumhang etc. beim wickeln. Und da mussten wir die Intensivstation wegen zu hoher Gefahr für die anderen Patienten verlassen. Es ging ab auf die normale Station, das war nach der exklusiven Betreuung der Intensivstation natürlich echt ein Schlag ins Gesicht. Die Station war total überfüllt, ein mega Lärm und Trubel und wir sind in einer echten Besenkammer gelandet. Mit Warnschild an der Tür, weil wir so ansteckend waren. Wir durften nicht mehr raus und möglichst keiner zu uns rein. Mir ging es inzwischen körperlich so schlecht, dass ich die Maus nicht mal mehr selbst in den Arm nehmen konnte. Das war so frustrierend. Aber die Kleine hat nach Flüssigkeit gebrüllt wie noch nie zuvor. Die hat getrunken und getrunken und getrunken als gäbe es nie mehr was.

Nach über einer Woche Infusionstherapie durfte sie dann langsam wieder essen und offensichtlich war das erreicht, was mit allen anderen Versuchen nicht so recht geklappt hatte. Sie hat gemerkt, dass Essen ihr gut tut. Seit sie wieder essen bei sich behalten kann, isst sie wieder!!!!!! Die Ärzte meinen, dass der Körper wieder einen wirklichen Hungerimpuls hatte, da sie so völlig ausgetrocknet und ausgehungert war und das evtl. der Durchbruch war.

Wir mussten dann noch einige Tage bleiben, weil der Natriumwert einfach nicht recht sinken wollte (kann wohl fürs Gehirn gefährlich werden) und als der ok war und die Maus schön gegessen hat, durften wir endlich wieder heim. Ach ja, zwischendurch ist sie noch halb vom Wickeltisch gefallen (weil der eigentlich zu klein war für ihr Alter). Ich hatte zum Glück eine Hand an ihr und konnte sie quasi in der Luft fangen. Den Kopf hat sie trotzdem angehauen, aber halt nur schwach. Jetzt hat sie nen blauen Fleck und ne nette Beule als Andenken an die Klinik.

Ihr seht, wir hatten echt keinen Spass die letzten Wochen. Aber bisher isst sie und wir hoffen so sehr, dass es dabei bleibt.

Der Bericht wurde jetzt sehr ausführlich, aber ihr sollt ja wissen, warum wir so lange verschollen waren.

Freue mich, jetzt auch wieder mit Euch schreiben zu können. In der Klinik , vor allem Intensivstation, war ja nicht mal das Handy erlaubt.
 

Wölfin

Gehört zum Inventar
AW: Würgen bei Milch

Ich hab immer wieder an euch denken müssen!

Das war ja eine anstrengende Zeit :umfall:.

ABer das Ergebniss :bravo:!

Weiter so!

Danke für den ausführlichen Bericht.

Liebe Grüße,
Sabine
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Würgen bei Milch

Daniela, ich bin schlicht und einfach erschüttert. So viel habt ihr beide mitgemacht, es tut mir so leid für Euch. Gott sei Dank hat es ein gutes Ende genommen.
Und gut, dass man nichts organisches gefunden hat. Wobei ich mir auch nicht hätt denken können, dass Säuglinge so reagieren können.
Hoffentlich erholt Ihr beiden Euch jetzt ganz schnell zu hause und alles wird gut.
Wie schmeckt es Euch denn jetzt zu hause nach der Krankenhauskost und der erzwungenen Diät? ... das muß doch jetzt wie Schlaraffenland sein ;)

schön, dass Ihr wieder da seid :laola:
 

Mullemaus

Chatluder
AW: Würgen bei Milch

Wen es interessiert: Die Mama von Mini-Ellert war aufgrund eines ähnlichen Ess-Problems auch mit ihrem Ellert in einer ähnlichen Klinik, allerdings in Ö. Googlet doch mal.

LG,
Mullemaus
 

Tigerchen

Gehört zum Inventar
AW: Würgen bei Milch

Ach Gott!!!

was alles Ihr durchmachen musstet :(
aber jetzt ist es doch hoffentlich vorbei und die Mausi wird bald wieder schöööön rund und rosig!!!
Danke für den ausführlichen Bericht und nun einen gaaanz guten Appetit für die Mini-Maus!
 
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