Warum Patenschaft nicht ohne in der Kirche zu sein möglich??? Ärgere mich!

Anthea

die-mit-dem-Buch-wandert
AW: Warum Patenschaft nicht ohne in der Kirche zu sein möglich??? Ärgere mich!

Hallöchen...

Sorry, falls ich jetzt zu arg abschweife, aber dieser Satz hat mich seit gestern beschäftigt, die Diskussion ist ja auch schon in allgemeine Glaubensdiskussion abgeschwiffen und djoe, wir hatten da glaub ich auch schon mal drüber gesprochen.

Naja, die meisten zahlen, weil sie kirchlich heiraten und beerdigt werden wollen. Schade, aber so ist es im wesentlichen schon geworden.

Ich hab mich aus genau diesem Grund taufen lassen.
Meine Mutter - katholisch aber aus diversen auch nachkriegszeitlichen Erfahrungen nicht sehr gläubig - und mein Vater - evangelisch aber absolut gegen die Kirche (wieso weiß ich nicht) haben bei meiner Geburt entschieden, das ich mich selbst, frühestens aber mit 14 Jahren selbst entscheiden soll für Taufe oder Nichttaufe.
Als Kind hab ich das alte und neue Testament geliebt, Kindergottesdienste (der Vater meiner Freundin war Pfarrer) ebenso und bin liebend gern mit meiner Oma in die Kirche gegangen und wollte immer getauft werden.
In der Pubertät legte sich das und ich entschied für mich, das ich nicht getauft sein müßte, um zu glauben.

Dann starb meine Mutter und obwohl sie in der Kirche war, mußten wir tagelang darum kämpfen das sie auf einem katholischen Friedhof von einem katholischen Pfarrer beerdigt werden durfte. Sie bezahlte wegen Papa keine Kirchensteuer und war hier irgendwie nicht geführt in den Pfarreiakten. Das wird niemand nachvollziehen können, der so ein Hickhack nicht miterlebt hat. Aber mich hat das damals so tief geprägt, zusammen mit dem Unfall und den Fragen danach (Wieso hat er mich verschont und die beiden anderen nicht? Wieso wir? Wie kann er das zulassen?), das ich mich hab taufen lassen.

Nicht, weil ich plötzlich mehr geglaubt hätte als vorher. Ich glaube an eine höhere Macht, ob nun katholisch, evangelisch, buddhistisch, oder sonstwas.

Ich erziehe Jana mit den "Geschichten" der Bibel, ich bin bereit das gleiche für Celine zu tun und auch wenn Chris sich gegen eine Taufe Janas wehrt, wird djoe immer Janas Taufpatin im Herzen sein. Ob die Kirche dazu ihren Segen gibt oder nicht, ist mir persönlich egal. Ich brauche das nicht unbedingt.

Öhm, nu bin ich völlig abgeschweift. Aber falls es dich tröstet, Nike: ich hab als Patentante auch keine Taufurkunde o.ä. bekommen *g*

Liebe Grüße,
Karin
 

christine

Weltreisende
AW: Warum Patenschaft nicht ohne in der Kirche zu sein möglich??? Ärgere mich!

Ich kann auch nur einiges wirklich nachvollziehen. Es klingt echt manchmal wie eine Vereinsversammlung mit Satzungen usw....wie traurig, daß wir hier von der Kirche reden.

Für mich ist viel wichtiger, was Menschen in sich tragen an Glauben, und daß sie ihn in sich tragen, wenn sie Paten sind. Ob sie nun den Gesetzmäßigkeiten der jeweiligen Konfession folgen oder nicht ist mir so wurscht, und wie man hier auch liest, gibt es Pfarrer, die es nicht so eng sehen mit der Bürokratie, die ich immer noch so nenne, wie am Anfang.

Wenn jemand nichts mit dem Glauben am Hut hat, sollte er auch kein Patenamt in der Kirche übernehmen, dann sollte er innerfamiliär als Pate gelten und die Erwartungen erfüllen, die die Eltern an ihn haben und das Patenamt für sich definieren.

Aber wenn konfessionslose Menschen, die noch nicth mal gläubig sind, vielleicht ein bißchen und vielleicht einfach nur nichts gegen die Kirche haben, wenn diese Menschen in die Kirche eintreten sollen, damit sie ein Patenamt übernehmen können und auch dürfen, wo ist dann die Autentizität, die Ehrlichkeit? "Treten Sie ein in unseren Verein, dann können wir Sie taufen, verheiraten, dann dürfen Sie Paten werden" "Ach, Sie sind nicht in der Kirche, nee, das geht nicht, Sie stehen nicht hinter dem christlichen Glauben?"


Menschen, die kein Kirchenmitglied sind, dürfen keine Paten werden (zumindest in manchen Gemeinden), weil sie nicht im Sinne der Kirche "erziehen" "begleiten" ...ohne nachzufragen? Man sollte vielmehr hinterfragen, warum Menschen nicht in der Kirche sind, es gibt hunderte von Gründen.


Nur weil jemand aus der Kirche ausgetreten ist, heißt das doch noch lange nicht, daß er automatisch nicht hinter den Grundsätzen steht.

Was haben denn Paten für großartige Verpflichtungen in der Kirche, wenn sie eingetragen sind? Keine, soviel ich weiß. Dem Kind gegenüber ja, der Kirche gegenüber nein. Kirchensteuer zahlen. Was noch?

Für mich ist Kirche kein Verein, für mich ist Kirche die Gemeinschaft aller Gläubigen, und zwar ohne Mauern, ohne Grenzen, ohne Hindernisse. Für mich ist wichtig, welche Einstellung jemand hat und nicht, welchem Verein er sein Geld schenkt.

Ich stimme Volleypap zu, man braucht nicht die Kirche um Paten zu werden, das geht ganz genauso anders, und das finde ich persönlich auch schön....nur rege ich mich auf über die Art und Weise, wie es in den großen Kirchen um Mitgliedschaft geht, die oft mit dem Glauben nicht einhergeht. Oder einhergehen muß.

Dazu bin ich zu sehr Freikirchler mit einer anderen Denke....

christine
 

talnadjöfull

Bücherwurm
AW: Warum Patenschaft nicht ohne in der Kirche zu sein möglich??? Ärgere mich!

Man sollte vielmehr hinterfragen, warum Menschen nicht in der Kirche sind, es gibt hunderte von Gründen.

Und DAS ist meiner Ansicht nach das Kernproblem. Die Kirche entfernt sich vom Volk - oder andersrum und die Kirche geht nicht mit. Die "Institution" krankt in so manchem und kann frischen Wind gut gebrauchen. Nur muss der auch nach innen dringen und nicht nur die Leute rauswehen.

Taufurkunde - Männes Familie und meine Familie kennen beide nur die Urkunde für den Täufling selbst. Meine katholische Tochter hat beide Paten draufstehen ohne Unterscheidung (einer katholisch, eine evangelisch) - ebenso Männes evangelisches Patenkind, Patenkonstellation konfessionell genauso wie bei meiner Tochter.
 

Anthea

die-mit-dem-Buch-wandert
AW: Warum Patenschaft nicht ohne in der Kirche zu sein möglich??? Ärgere mich!

...wo ist dann die Autentizität, die Ehrlichkeit? "Treten Sie ein in unseren Verein, dann können wir Sie taufen, verheiraten, dann dürfen Sie Paten werden" "Ach, Sie sind nicht in der Kirche, nee, das geht nicht, Sie stehen nicht hinter dem christlichen Glauben?"

Genau das hab ich damals erlebt. Wir haben uns gutgläubig bei der für meine Mutter zuständigen Kirchengemeinde gemeldet und dann hieß es erstmal: "Wie, katholisch? Wir haben keine Frau ... bei uns in der Gemeinde gemeldet, da können Sie nur Friedhof soundso nehmen mit einer Andacht". (Oder so ähnlich, für mich war damals nur alles ein ungläubiger Nebel). Dagegen sind manche Ämter unbürokratisch.

Liebe Grüße,
Karin
 

MajaundAmelie

Dauerschnullerer
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Amélié hat 2 Taufpatinnen, wovon eine ev. ist. Sie steht ebenfalls in der Taufurkunde, obwohl wir katholisch sind. Ich denke das ist einfach auch von Gemeinde zu Gemeinde total unterschiedlich.
Unser Pfarrer hat beim Taufgespräch überhaupt nicht nach der Konfession der Paten gefragt. Vllt. weil wir uns einfach schon sehr lange kennen oder einfach weil er absolut nicht so konservativ katholisch eingestellt ist.

Jonas wird auch in dieser Gemeinde getauft, obwohl wir mittlerweile umgezogen sind. Auch das geht ;) vllt. bei euch ja auch... einfach mal in einer anderen Gemeinde nachfragen.
 

Nike

Flying Googlemuckel
AW: Warum Patenschaft nicht ohne in der Kirche zu sein möglich??? Ärgere mich!

Hab noch was ganz interessantes gefunden, da kann mir doch keiner erzählen, dass das in sich vereinbar ist.

"Und manche Dinge, wie zum Beispiel das Wahlrecht oder das Patenamt als kirchliches Ehrenamt, sind an dieformelle Mitgliedschaft gebunden. Aber Sie sind bei allem, was Kirche tut, herzlich willkommen, auch wenn Sie kein Mitglied sind. Niemand fragt Sie nach Ihrem Steuerbescheid. Oder nach Ihrem Glauben."

Quelle: http://www.evangelisches-darmstadt.de/Seiten/service/austritt.htm


Das nur noch schnell als Nachtisch! :winke:


 

Krabbelkaefer

Hier riechts nach Abenteuer
AW: Warum Patenschaft nicht ohne in der Kirche zu sein möglich??? Ärgere mich!

Ich finde die Emotionen die hier hoch kommen spannend und interessant.
Im übrigen wollte ich nur kurz eine Sachinformation hinzufügen:

Taufpaten kann, muss man aber nicht haben. Wenn man welche haben möchte, sollten sie christlich getauft sein (+weitere Regeln, je nach geltendem konfessionellem Kirchenrecht).

Trauzeugen bezeugen die vor Gott geschlossene Ehe des Brautpaares. Hier ist die Konfession bei weitem nicht so wichtig wie beim Patenamt. Im übrigen sind bei der Trauung die Brautleute die Hauptakteure. Der Seelsorger assistiert nur.

Liebe Grüsse
Martina (die sich ansonsten jetzt hier raus zieht, aber gerne noch für Sachinformationen zur Verfügung steht)
 

marieclaire

Freds Mum
AW: Warum Patenschaft nicht ohne in der Kirche zu sein möglich??? Ärgere mich!

oh mann, jetzt tipper ich über ne halbe stunde ellenlang ne antwort und flieg, nach langer zeit, mal wieder raus. weg isse *kreisch*

ich schreib´jetzt nicht noch einmal alles neu. morgen dann....

grummelnde grüßles von marie
 
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