Vom Lohn in der Bio-Supermarkt-Branche

Krabbelkaefer

Hier riechts nach Abenteuer
Tjo .... fragt sich, wo man dann eigentlich noch einkaufen kann ...
http://www.welt.de/dieweltbewegen/a...-ist-in-Bio-Maerkten-an-der-Tagesordnung.html

(Edit) Tut mir leid, die ersten zwei Versuche hat er nicht abgespeichert, daher erstmal nur die Kurzfassung um den Thread zu starten. Überrascht hat mich der Artikel nicht, doch hatte ich irgendwie die leise Hoffnung das ein wenig angemessener bezahlt wird. Aber vermutlich ist die Bio-Branche ähnlich fair als Arbeitgeber, wie die Kirche als Arbeitgeber sozial ist ...

Martina
 
Zuletzt bearbeitet:

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Vom Lohn in der Bio-Supermartk-Branche

An dieser Stelle möcht ich mal nicht unerwähnt lassen - weil ja auch auf diesen Laden öfters geschimpft wurde - dass eine Bekannte von mir bei Schlecker einen Lohn von 13,45 Euro die Stunde bekommt. Während H&M - auf die ja selten geschimpft wird - laufend wegen Lohndumping, Erpresserzeitverträgen usw. im Gespräch ist. Da hab ich mal ne Reportage gesehen wo eine Studentin was von 5 Euro die Stunde gesagt hat... soviel bekommt mein Babysitter auch :heilisch:

Und wenn ich an den Supermarktfilialen teils die Stellenangebote mit den zu erwartenden Löhnen sehe, ich mich frage warum ich eigentlich noch als krankenschwester im Schichtdienst mir noch so viel Verantwortung aufbürden soll wenns für nur ganz gering weniger wenn überhaupt auch anders geht...

ich hab ganz früher mal im Bioladen gejobbt, die habens damals wirklich aus Idealismus gemacht und haben echt nicht viel bezahlt. Inzwischen ist das ein Geschäft wie jedes andere auch mit genausoviel schwarzen Schafen wie anderswo auch...
Mir zumindest war schon immer klar, dass da sicher keine Altruisten an der Geschäftsspitze sitzen, wenn sie ne große Kette hochziehen in einem heißumkämpften Markt....
 
P

Paulchen

AW: Vom Lohn in der Bio-Supermartk-Branche

Naja, Bio-Supermärkte unterliegen m.E. stärker als der Bioladen um die Ecke dem Wettbewerb mit den Discountern. Aber einige Menschen in meinem Umkreis arbeiten bei Bio-Arbeitgebern und haben eine Menge persönlicher Vorteile in Form von flexibleren Arbeitszeiten, kostenfreiem Bio-Mittagessen, Gutscheinen beim Lebensmittelbezug. Sie arbeiten m.E. ruhiger und in einem anderen Umfeld als in der Wirtschaft, aber es wird wirklich schlechter bezahlt.

Jeder kann allerdings frei entscheiden, wo er arbeiten will, da gehört ja auch eine Menge Enthusiamus dazu. Die Frage ist für mich nicht, ob die Mitarbieter schlechter bezahlt werden, sondern ob die Ketten davon profitieren, weil sie dadurch enorm viel Gewinn erzielen. Wenn man den Gewinn den Gehältern gegenüberstellt, glaube ich nämlich, dass die Beschäftigten der Biomärkte dennoch "besser" abschneiden würden.
 

Janine83

nette arschige Rolle
AW: Vom Lohn in der Bio-Supermartk-Branche

Hm, ich würde da jetzt nicht auf die Bio-Läden schimpfen. Ich bin da ganz bei Lucie. Es gibt überall die schwarzen Schafe.
Auch da gilt wohl das Motto "Angebot und Nachfrage regulieren den Preis".
Und ich musste gerade doch lachen,als ich laß,dass eine Kassiererin in den ersten Jahren 10,65 verdient? :hahaha:
Das mag es geben, aber nicht wenn der Laden nicht am Tarifvertrag gebunden ist.

Und ja,auch mein Chef stellt die Leute für 5€ die Stunde ein.So habe ich auch angefangen. Und auch als ich danach die O/G-Abteilung übernahm und damit mehr Verantwortung, Arbeit und Überstunden hatte lag ich deutlich unter dem Tarif.
Da haben ungelernte (!) Kräfte in anderen Läden einiges mehr bekommen.
Aber was will man machen? Solange es Leute gibt,die froh sind überhaupt etwas zu finden (damals alleinerziehend mit KiGa-Kind) und nicht vom Amt leben müssen, solange gibt es Arbeitgeber die das (aus)nutzen.
Und wenn mir 5€ zu wenig sind,fange ich nicht an. Das wird den AG aber nicht wachrütteln,warum auch? da stehen noch 5 andere auf der Matte,die es machen würden. *schulterzuck*
 

Krabbelkaefer

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AW: Vom Lohn in der Bio-Supermarkt-Branche

Was ist das denn für eine Argumentation? "So lange es Leute gibt die es machen....."
Das ist natürlich die ultimative Rechtfertigung Löhne zu bezahlen von denen man nicht leben kann ....

*kopfschüttelnd*
Martina
 

bribra

Gehört zum Inventar
Gesperrt
AW: Vom Lohn in der Bio-Supermarkt-Branche

Martina, das ist die Argumentation von Menschen, die lieber arbeiten als vom Staat abhängig zu sein - auch wenn die Löhne zu niedrig sind. Und die lieber arbeiten, als den ganzen Tag zu Hause rumzusitzen und ins fernsehen zu starren oder die Zeit totzuschlagen. Ich kann das sehr gut verstehen, was die Janine da schreibt.
Es ist meine persönliche Abwägung ob ich einen niedrigen Lohn akzeptiere oder nicht. Wenn ich ihn nicht akzeptiere und ablehne, dann steht ein anderer auf der Matte und nimmt die Arbeit - aber ich persönlich bin immer noch arbeitslos. Was hilft mir persönlich das dann? Nichts! Was ändert meine Ablehnung? Nichts. Und ich denke so war es gemeint.
Ich bin übrigens alleinerziehend mit kleinem Kind für 4 Mark die Stunde putzen gegangen, weil das Bafög für uns beide nicht reichte. War damals auch weit unter Tarif. Hätte ich ablehnen sollen? Dann hätte das Bafög immer noch nicht gereicht...
Liebe Grüße, Britta
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
AW: Vom Lohn in der Bio-Supermarkt-Branche

Martina, das ist die Argumentation von Menschen, die lieber arbeiten als vom Staat abhängig zu sein - auch wenn die Löhne zu niedrig sind. Und die lieber arbeiten, als den ganzen Tag zu Hause rumzusitzen und ins fernsehen zu starren oder die Zeit totzuschlagen. Ich kann das sehr gut verstehen, was die Janine da schreibt.
:jaja: ich verstehe es auch sehr gut. Ich würde eher versuchen mich von dem 5€ Job wegzubewerben.

Ich verstehe auch gar nicht die Erwartungshaltung an Bio-Läden. Bio kennzeichnet landwirschaftliche Produkte einer speziellen (auch in meinen Augen sehr sinnvollen) Anbauform. Nicht mehr und nicht weniger. Wer daher denkt, dass die Angestellten in diesen Bereichen automatisch besser bezahlt und behandelt werden, ist selber schuld.
Selbst bei strengen Bio-Siegeln geht es um Erzeugung und Verarbeitung und nicht um Löhne im Verkauf. :winke:
 

Krabbelkaefer

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AW: Vom Lohn in der Bio-Supermartk-Branche

Ich stimme dem zu, dass man viel mehr als selbstverständlich erachtet, wenn das drumherum stimmt. Nur kann ich der Argumentation im Artikel durchaus folgen was denn Gutscheine oder Rabatt nutzen, wenn das Geld einfach durch den niedrigen Lohn knapp ist.
Die Notlage von Menschen auszunutzen, wie ich es hier in einer Bäckerei erlebt habe, finde ich unglaublich mies. Dann verzichte ich doch lieber auf ein paar Euro Gewinn, zahle fairer. Dadurch halte ich die guten Leute (die sonst nach ein paar Wochen wieder weg sind, wenn sie etwas besseres finden) und steigere die Zufriedenheit und Loyalität meiner Leute... so würde ich handeln ...
 
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