AW: ...und plötzlich ging es ganz schnell
Fünf Minuten hätte ich nun Zeit, durchzuatmen und Kraft zu sammeln, dann würden die Wehen wieder einsetzen und du müsstest dann möglichst schnell auf die Welt geholt werden.
Ich hörte den Arzt sprechen, aber so richtig begriff ich wohl nicht, wie ernst die Lage war – ich funktionierte einfach nur noch und konzentrierte mich auf das Einsetzen der Wehen.
Dann war es so weit…
Die Wehe setzte ein, ich presste so feste ich konnte, die Hebamme führte ihre Hand ein und *zog* am Köpfchen und der Arzt lag auf meinem Bauch und drückte…als ich endlich dachte, dein Kopf wäre draussen meinte die Hebamme, man könne *schon* die Haare sehen…na super
Aber jetzt waren es nur noch wenige Wehen, dann war es geschafft...
Neo Toby A.
* 07.04.2009
22.43 Uhr
3850 g
53 cm
Ich konnte es nicht glauben, aber da warst du…Ich machte gleich den Oberkörper frei und dann endlich lagst du leise schnaufend auf meiner Brust.
Deinem Papa liefen Tränen übers Gesicht – ich konnte nicht weinen…ich war viel zu aufgeregt…viel zu sprachlos über das Wunder, das ich gerade erleben durfte…
Alle Schmerzen waren vergessen, die Müdigkeit wie fortgeschwemmt…
Wir hatten alle Zeit der Welt, uns zu beschnuppern…erst Minuten nach der Geburt schnitt dein stolzer Papa die Nabelschnur durch.
Du wurdest nur kurz untersucht, dann waren dein Papa, du und ich erstmal alleine…
Das erste mal alleine zu dritt…ein unglaublich gewaltiges Gefühl überkam mich und nun liefen auch bei mir die Tränen…
Als der Arzt und die Hebamme den Kreissaal wieder betraten, durfte dein Papa dich baden, während ich untersucht wurde.
Meine Beine zitterten immer noch unkontrolliert und leider verlor ich viel zu viel Blut und musste an den Tropf gelegt werden – aufstehen durfte ich vorerst nicht.
Der Damm war glücklicherweise nur minimal gerissen und brauchte nicht genäht werden.
Dann waren wir wieder alleine…
Du hast, genauso wie dein Papa auf dem Stuhl vor mir, selig vor dich hin geschlummert, während ich dich einfach nur angeschaut und vorsichtig dein Köpfchen gestreichelt habe.
Gegen Mitternacht haben wir dich dann geweckt und ich habe dich das erste Mal angelegt.
Die Aussage der Hebamme, das erste Mal könnte etwas unangenehm sein, belächelte ich zunächst noch, bis ein unglaublicher Schmerz meine Brust durchzog…und was machte dein Papa ?
Lachen und fleissig fotografieren
Da alle Zimmer auf Station belegt waren, durften wir die Nacht gemeinsam im Kreissaal verbringen. Dort war ein riesen Ehebett, in welches wir uns nun zurückzogen.
Ich in der Mitte, meine kleine Familie links und rechts von mir.
An schlafen war für mich aber noch immer nicht zu denken…keine Sekunde lang wollte ich dich aus den Augen lassen.
Irgendwann kam der Arzt dich holen – abgesehen von den Routineuntersuchungen musste nochmals kontrolliert werden, ob meine Infektion auf dich übertragen worden war…aber wie sich rausstellen sollte, warst du kern gesund !
Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis du endlich zu mir zurück gebracht wurdest…
Da lagst du nun in dem durchsichtigen Babybettchen und gucktest mich zum ersten Mal hellwach aus deinen großen blauen Augen an.
Ein paar Sekunden hielt ich diesem Blick stand, dann brach er mir das Herz.
Viel zu weit weg warst du mir – wie müsste es dir da erst gehen ? Gerade erst aus deiner heilen Welt gerissen und jetzt durch diese Plastikmauer von mir getrennt.
Ich hob dich vorsichtig aus deinem Bettchen und legte dich neben mich…du hast noch ein bisschen geblinzelt, dann bist du wieder eingeschlafen.
Einige Minuten lang habe ich dich noch bewundert, dann überkam auch mich die Müdigkeit - begleitet von Papas schnarchen und deinem schnaufen schlief ich überglücklich ein.
Besonders das Stillbild.