AW: Unabhängikeit in neuer Partnerschafft, finazielle not
Das grundsätzliche Problem ist, dass nach einer Trennung derjenige mit den Kindern wesentlich größeren Verpflichtungen und Zwängen ausgesetzt ist als derjenige ohne Kinder. Und weil wir in Deutschland sind, wird demjenigen mit Kindern alles reglementiert, er wird in Formen gepresst. Der andere kann relativ frei sein Leben neu gestalten. Aber was in der Praxis tun?
Erst einmal ist mir aufgefallen, was Du über die Rückkehr in deine Arbeit schreibst. Das stimmt so nicht, auch wenn es Dir Dein AG so gesagt hast. Du kannst in einer zumutbaren Frist ankündigen, wieder in deinen Beruf zurück zu gehen. Du musst die drei Jahre nicht ausschöpfen (man denke an den Extremfall, ein Kind stirbt nach einem Jahr. Mutter wird Rückkehr verweigert...). Vor allem, da sich ja Deine Lebensumstände entsprechend geändert haben. Du könntest die Rückkehr an den Arbeitsplatz durchsetzen. Das ist allerdings, wie ich raushöre, nicht unbedingt das, was Du hören willst...
2. Wenn Ihr durch halb D zieht, um zusammen zu wohnen, wird keine ARGE das Prüfjahr bewilligen, sondern sofort die gegenseitige Zahlungspflicht feststellen. Da ist wohl kaum etwas zu machen.
3. Wenn ihr zusammen zieht, er ausser Haus arbeitet und Du Zuhause bist, dann teilt Ihr Euch natürlich die Arbeit. Einzig er bekommt Geld dafür. Hier kommt immer noch dieses überkommene Selbstverständnis hoch: Richtig arbeiten ist nur das, wofür am Monatsende einer Geld zahlt. Geht mir genauso, ist aber einfach verqueres Denken. Aber man hat einfach dieses schlechte Gewissen...
4. Grübel, was sagt denn der "Neue" eigentlich dazu? Ich wäre oder bin an der Stelle auch schnell verletzt, wenn einfach schnöde abgelehnt wird, wenn ich sage: "Du, kein Problem, in meinen Möglichkeiten will ich Dich und die Kids versorgen. Gemeinsam kriegen wir das hin." Wenn er es wirklich ernst mit Dir meint, dann muss ihm das, was Du jetzt tust, auch irgendwie weh tun. Obwohl er natürlich schätzt, dass Du selbstständig ... aber wie gesagt: Auch da entstehen Verletzungen. Und irgendwie ist es ein Signal: Die will sich nicht abhängig machen, weil sie sich und mir nicht vertraut ... Auch umgekehrt kann halt ein Schuh draus werden...
5. Der Weg jetzt von Dir ist eigentlich gut: Mit den Behörden in allen Bereichen verhandeln und klären, was möglich ist. Natürlich wird zuerst immer gemauert. Aber allen ist klar: Wenn Dir die Möglichkeiten zur Wiedereingliederung geschaffen werden, dann sind alle Behördenzahlungen nur noch von kurzer Dauer. Das kapiert selbst ein Bürokratenkopf. Und so musst Du argumentieren.
6. Eigentlich lösen kannst Du die Problematik eigentlich nur im Innenverhältnis mit deinem neuen Partner. Ihr müsst Euch auf etwas einigen, Eure Stellung zueinander. Dann muss jeder sehen, über welchen Schatten er noch springen muss. Vielleicht musst Du durchrechnen lassen, ob Dein Ex nicht doch noch eine gewisse Zahlung - vielleicht auf Zeit - leisten muss. Oder ein Kiga-Platz in X Monaten "erst" kommt. Bis dahin musst Du verstärkt ran. Und auf den neuen Arbeitsplatz warten und sagen: 12 Monate sind zu schaffen... Bei den vielen voneinander abhängigen Problemen musst Du wahrscheinlich an einer Stelle einfach anfangen, um dann alle Sachen drum herum zu bauen. Sonst klappt das gar nicht. Klar, das ist eigentlich nicht das, was man jetzt so will, weil es ja auch noch so viele "Altbaustellen" gibt. Aber Du baust jetzt am neuen Leben. Da lohnt es sich doch...