Stille Treppe

Blümchen

Mama Biber
AW: Stille Treppe

Ach so, das bedeutet fuer mich in keinster Weise, das Leben dem Kind anzuassen. Es ist ein gemeinsames Miteinander, in dem alle Beduerfnisse gleich wertgeschaetzt werden.
 

Blümchen

Mama Biber
AW: Stille Treppe

sorry ich schreibe in Etappen. Ich glaube ganz sicher auch dass ein nein keine Kinderseele verletzt. Das schieb ich aber auch nirgendwo. Mir geht es um den achtsamen Umgang mit der Situation an sich. Und hocken auf Stuhl oder Treppe faellt da fuer mich nicht darunter.
 

Tigerchen

Gehört zum Inventar
AW: Stille Treppe

Ach so, das bedeutet fuer mich in keinster Weise, das Leben dem Kind anzuassen. Es ist ein gemeinsames Miteinander, in dem alle Beduerfnisse gleich wertgeschaetzt werden.

Liebes Blümchen, das hast Du wieder mal schön gesagt.
Ich kann heute an meinem Großen sehen, wie wichtig es war, da so zu handhaben: er ist heute achtsam, wertschätzend, er kümmert sich, es ist hilfsbereit. Klar, hat auch er seine schlechten Tage, aber summa summarum freue ich mich jeden Tag, dass wir so und nicht anders gehandhabt haben. Vor allem, wenn ich sehe, wie selbstverständlich er sich in die Kleine hineinversetzt und vieles, was sie tut, versucht zu verstehen, zu erklären und auch mir immer wieder sagt: "Mama, sie ist noch kleine, sie versteht das noch nicht. Lass uns das so und so machen, weil sie eben noch ein kleines Würmchen ist"
 

Blümchen

Mama Biber
AW: Stille Treppe

Danke Tigerchen :bussi:.
Ich komme mir hier schon manchmal vor wie ein Freak, wenn ich sowas schreibe.
Und habe den Eindruck, dass aus meinen Worten 'laissez fair' oder 'antiautoritär' herausgelesen wird, was aber überhaupt nicht so ist.
Es geht lediglich darum, dass ein Kind nicht weniger Mensch ist, nur, weil es klein ist. Weil es 'erzogen' werden muss, damit es einem nicht 'auf der Nase herum tanzt'.
Wie oft wird das Verhalten des Kindes rein negativ gesehen. Kinder trotzen, um ihre Eltern zu ärgern. Sie tanzen einem auf der Nase herum.
Nicht: Sie suchen ihren Platz im Leben, müssen ihre Erfahrungen machen, stoßen sich an natürlichen Grenzen ohnehin und müssen lernen, dass sie da sind, sind manchmal verzweifelt und traurig, weil das Leben nicht so läuft, wie gewünscht. Das erleben sie ohnehin. Täglich. Immer wieder. Mitten im Leben ist das einfach so.
Wie wunderbar, wenn man dann Eltern an der Seite hat, die nicht auch noch verstärken und das Kind auf die stille Treppe setzen, es ignorieren oder sonstwie zeigen, dass sie vom Kind total angenervt sind.
Ich tue mir doch nicht weh, wenn ich kurz erkläre, warum etwas so ist, wie es ist.
Wenn ich Verständnis für Gefühle zeige.
Zudem müssen Kinder das ja auch erst lernen, das alles mit den Gefühlen. Und wie schnell vermittelt man ihnen, das es 'gewünschte' und 'ungewünschte' Gefühle gibt. Das Wut schlimm ist (und dass nur kleine Tyrannen wütend sind :nix:). Dabei sind die Gefühle alle erstmal gleichwertig und gleichberechtigt. Für kleine und für große Menschen.
Wer lernt, seine Wut zu verdrängen, der hat irgendwann ein Problem.

Ein sicherer Rahmen, das heißt eben nicht nur Regeln und Grenzen. Das heißt vor allem: Ich nehme dich an, wie du bist. Und wenn du gerade trotzt, schreist, wütest, wenn ich ärgerlich bin auf dich... ich habe dich trotzdem lieb. Immer. Das ändert nichts daran, dass es Dinge gibt, die sind wie sie sind, aber wir begegnen uns von der Wertigkeit auf Augenhöhe.
DAS ist eine Basis auf der sich genau das aufbaut, wovon du ja auch schreibst.
 

Redviela

Hamsterwoman
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Stille Treppe

Da gibt es wohl auch unterschiedliche Definitionen von Trotzen. Für mich bedeutet trotzen, dass ein Mensch (nicht nur ein Kind) seinen Willen unter allen Umständen durchsetzen will ... trotzdem ist ja das passende Wort. Das ist für mich eine Situation, in der mit Worten und Erklärungen kein Weiterkommen mehr möglich ist, weil derjenige so in seiner Situation feststeckt, dass eher eine Unterbrechung der Situation, durch z.B. in einen anderen Raum bringen, am ehesten hilft. Klar sage ich zu Annemarie, dass ich verstehe, dass sie sauer ist. Ich bleibe mit ihr im Gespräch, wenn sie vor der Küchentür steht und sich beschwert, dass sie nicht rein darf. Stille Treppe oder ins Kinderzimmer, um sich zu beruhigen kann durchaus hilfreich sein. Es muss dann aber auch so erklärt werden, dass es für das Kind eine Möglichkeit ist, sich zu beruhigen. Nicht als Wegschicken oder Wegsperren.
 

Blümchen

Mama Biber
AW: Stille Treppe

Das Wort 'Trotz' impliziert doch automatisch schon, dass es negativ ist. Man liest es quasi nie in neutralem (oder gar positiven) Zusammenhang. Trotz ist unerwünscht.

Und darum ja eben der Gedanke: Warum 'trotzt' das Kind? Was sind die Auslöser? Dann verstehe ich die Gründe besser und muss nicht mehr negativ 'trotzen' denken, sondern erkenne die Gründe.
Ich glaube sehr, dass diese innere Haltung dem Kind gegenüber einen Unterschied macht. Weil sie eben positiv ausgerichtet ist.
'Trotz' ist immer auch eine Stufe auf dem Weg zum nächsten Entwicklungsschritt. Unumgänglich gehört er, mehr oder weniger stark ausgeprägt, dazu.



Ich glaube nicht, dass ein Kind eine solche Auszeit als Chance sieht, sich zu beruhigen. Ich meine, da wird einerseits geschrieben, bloß nicht zu viel reden und erklären und gleichzeitig verlangt, dass ein Kleinkind versteht, warum es da hocken muss? Separiert wird?

Viel wahrscheinlicher ist doch, dass sich die meisten Kinder abgeschoben fühlen. Alleine im Gefühlsmeer. Haltlos. Wie soll sich ein Kind da beruhigen? Wird es nicht viel eher irgendwann resignieren und 'lieb sein', nur damit es wieder dabei sein darf?

Aber was nutzt das als alleiniger Lerneffekt?
Es ist nur ein erlerntes Verhalten, was antrainiert wird. Aber nicht Umgang mit den eigenen Gefühlen, nicht Wachsen an der Situation.
Und es ist auch nicht die Sicherheit 'Mama und Papa haben mich lieb, egal was geschieht.' es ist 'Sie schicken mich weg, bis ich mich so verhalte, wie sie es wünschen.'
 

Tigerchen

Gehört zum Inventar
AW: Stille Treppe

Danke Blümchen!
Vor allem für die Klarstellung, dass die Dinge, die Erwachsene als Erklärung für "stille Treppen" den Kindern angeben nun selten bei Kindern etwas anderes hervorrufen, als genau das Gefühl, abgeschoben, unerwünscht, bestraft zu werden.

Man kann einem Kind wie auch einem Erwachsenen nciht per Erklärung seine Gefühle bzgl. einer Handlung "verordnen"...

Früher hatte man den Kindern beim "züchtigen" erklärt, das wäre ja alles zum deren besten. Ob sich Kinder angesichts der Perspektive, danach wesentlich weniger "ungezogen" zu sein, doll gefreut haben mitten drin in Prozedere, wage ich zu bezweifeln
 

Su

Das Luder
AW: Stille Treppe

Ich finde es halt besonders in dem Alter noch sehr unglücklich, ich denke einem 5jährigen kann man den Sinn einer stillen Treppe noch eher nahe bringen, aber einem 2jährigen?

Ich musst auch Felix schon mal aus "dem Verkehr" ziehen, weil wir erst sauber machen mussten, was er angestellt hat und das habe ich ihn halt dann erklärt und gesagt er soll in seinem Zimmer warten bis wir fertig sind.

Lg
Su
 
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