AW: Schulzeitverkürzung - ein Artikel aus der Zeit...
Mein Tipp als Mutter, deren Sohn dies Jahr G8-Abi macht: KEEP COOL! Niemand aber auch wirklich niemand kräht danach, was für Noten die Kids in Unter- und Mittelstufe hatten und ob sie vielleicht mal sitzen geblieben sind. Ich hab mal vor ein paar Wochen die Durchschnittsnoten seiner Zeugnisse ausgerechnet, da war eines mit 4,0 dabei und eines mit 3,9. Ja, so what? Und das Sitzenbleiberzeugnis hatte 4,5. Und nun? Macht er Abi und peilt 2,2 an. Auch nicht viel schlechter als ich es hatte (2,0) und ich hatte nie nen schlechteren Schnitt als 2,2. Tot gearbeitet hat er sich nie, durch die Schulzeit gechillt eher, nun tut er was,
Er hatte eher das Problem,. dass ich das akzeptieren musste, dass es ihm wutz ist, ob er in Englisch ne 4 oder ne 1 schreibt. Wäre nie und nimmer meine Einstellung zu Schule und Lernen, aber es ist SEINE Schule, seine Entscheidung gewesen. Ich denke - und das kommt auch im Artikel raus -, dass das Problem ganz oft die Eltern sind, die auch von ihrem Kind besser, höher, schneller, weiter fordern und nicht das Mittelmaß akzeptieren bzw. ihrem Kind beibringen, dass nicht jeder der Beste sein kann. Ein wichtiger Lernfaktor in der Schule ist auch dass man eben nicht alles kann und eben nicht woüberall top ist. Das muss man aber akzeptieren und das muss man dem eigeen Kind vorleben. Ich mache kein Hehl draus, dass ich ne Mathe- und Physik-Null bin, tja - warum soll ich also nicht akzeptieren, dass mein Sohn eine Französisch- und generell Rechtschreibnull ist?
Nie im Leben hätte ich ihn aus dem Sport rausgenommen oder aus den Pfadfindern. Nie im Leben hätte er nicht mit Freunden gespielt. Wir haben einen anderen Weg gewählt: Wenn er überarbeitet war/ist, haben wir einen Schwänztag eingelegt -- Fernsehen, Gameboy, lesen, Langeweile

Und nen bisschen Lernen. Und dann mit Vollpower in die nächsten Schultage.
Wir hatten übrigens genauso viel Schule als Kinder, man darf ja nicht vergessen: Zu meiner Schulzeit gab es den geheiligten Samstag noch nicht: Ich hatte Samstags Schule.
Also zusammenfassend mein Rat: Lasst die Kinder machen. Begleitet sie, aber nehmt ihnen den Druck. Lasst ihnen die Freizeitaktivitäten und wenn dann halt ne Arbeit daneben geht, dann geht sie daneben. Macht nichts. Und vor allem: Bringt Euren Kindern bei und lebt es selber vor, dass das Leben nicht daraus besteht, immer woüberall der Beste sein zu wollen/ zu müssen. Schule ist wichtig, sie ist aber nicht alles, sie ist nicht das Leben. Schafft Euren Kindern Freiräume und vor allem (das ist das wichtigste in dem Zeit-Artikel): Lasst sie sich langweilen. Es muss nicht immer woüberall Programm sein, es muss nicht schon als Kind nach Timer gelebt werden. Entrümpelt die Kinderzimmer - zu viel Spielzeug schadet! - und akzeptiert auch gammeln vorm Fernseher. Langes Schlafen am Wochenende, im Bett rumfläzen. usw.usw.
Viele der jetzigen Elterngeneration sind einfach auch schon so globalisiert gestresst und mit Medien-/Massenkommunikation aufgewachsen, gehetzt, gestresst, in Eile, leistungsgetrieben. Viele, nicht alle, natürlich. Aber man muss das den Kids ja nicht unbedingt weiter geben. Und wenn man selber nicht so ist, muss man das nicht mitmachen.
Viele Grüße, Britta