Schläge als Erziehungmethode??!!

S

Schneck

Hallo,

sehr interessiert verfolge ich gerade diese Diskussion, weil Paul momentan ein ziemlicher "Grenzgänger" ist und ich noch nicht weiß wie gut meine Nerven sind, bzw. wo ich nicht mehr kann. Ich arbeite momentan sehr an Lösungmethoden, die selbstredend keinerlei Art der körperlichen Anwendung beinhalten. Trotzdem würde ich keinen Stein werfen, denn ich weiß nicht, ob ich nicht doch irgendwann mal einen Klaps auf den Po gebe. Aber ich hoffe inständig, dass meine Geduld und meine rethorischen Fähigkeiten mich je davon abhalten werden!

Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: ich wurde nie geschlagen, es gab nie einen Klaps (zumindest kann ich mich nicht erinnern...), aber meine Eltern haben gebrüllt, was das Zeug hielt. Man konnte es in der ganzen Nachbarschaft hören. Hysterisches, keifendes Rumgebrülle.
... :???: ich kann euch nur sagen, manchmal wäre mir ein Klaps lieber gewesen als dieses Geschreie...

Ich fände die Diskussion besser, wenn Eltern ihre Lösungsvorschläge präsentieren, wie sie in heiklen Situationen scheinbar das richtige gemacht haben. Ohne Klaps, ohne Brüllen, ohne Wegzerren, ohne ...

Lieben Gruß
Bettina
 
N

NimueVerdandi

ich muß Kinder von anderen Planeten haben als ihr.
:???:
Obwohl mein rotes Fräulien ein Früchtchen ist! Oder ich habe einfach eine völlig andere Vorstellung.
Ich weiß es nicht.
Ich halte jedenfalls sowohl Klaps als auch einsperren in Zimmer oder Keller oder in dei Ecke stellen oder anschreinen für unzulässig und komme gut ohne zurecht.

Ich empfinde meine Kinder auch nicht als schrecklich, oder launisch und sie haben auch keine "fünf Minuten".
Sie sind entäuscht wenn sie das was sie möchten nicht haben können. Das wäre ich auch! Manchmal bocken sie und schimpfen dann, das ist in Ordnung. Manchmal versuchen sie auch das was sie so gerne möchten trotzdem zu bekommen, dann muß ich sie aufhalten und deutlich "Nein" sagen.
Meist lenke ich Nimu dann ab, wir bauen zusammen einen Turm oder tanzen in der Küche oder oder auf jeden Fall mache ich etwas mit ihr um ihr zu helfen ihren Kummer zu überwinden.
Was bitte ist denn an Annikas Verhalten schlimm gewesen? Ich sehe eine kleine Zweijährige vor mir, die es super spannend findet ihren Bruder zu besuchen, ihn anzusehen nebenbei gleich mal ein bissel umzuräumen und vielleicht, wenn sie Glück hat wacht das neue Baby auf und macht was! Tolle Sache, aus ihrer Sicht! Da wäre ich auch immer wieder an der Tür gewesen!
Nun muß Conny (Tobi) allerdings auch Sorge tragen, das der Bruder mal schlafen kann. Wenn ich Annkia wäre würde ich denken "so ein Mist!"
Und wenn man mir die Tür zu machen würde, wäre ich wahrscheinlich enttäuscht und würde bocken.
Ist das nicht total normal???
Mein Bedürfnis und das meiner Eltern decken sich nicht. Das ist doof.

Sollte jatzt allerdings ein neues Angebot kommen, wie zB wir kneten zusammen, oder gehen raus oder wir sehen die Teletubbis zusammen oder wir gehen zusammen in die Wanne, könnte ich mein Bedürniss den Bruder zu sehen vertagen auf später.

So betrachte ich Kinder. Ein bißchen einfältig, aber scheinbar fahre ich damit besser als manch andere. Meine Kinder haben menschliche Gefühle. Ich helfe ihnen mit Enttäuschungen fertig zu werden, aber ich nehme ihre Gefühle ernst, ob es Neugier oder Wut oder Trauer oder sonst was ist.
Für mich sind kinder kleine Menschen. Ich würde nie ein fremdes Kind anbrüllen oder es in die Ecke stellen, von Klaps rede ich gar nicht mehr. Und wenn das für fremde Kinder gilt, dann gilt es umsomehr für meine eigenen.

Und wenn das für Euch schon schlimm ist, dann macht Euch frisch, das ist Schnickschnack gegen das was Euch in der Pubertät erwartet und wer glaubt, dann könne man mit Argumenten kommen, der irrt. :jaja:


Silke
 

Cornelia

Ex-Exilfriesin
Schneck hat gesagt.:
Hallo,

Trotzdem würde ich keinen Stein werfen, denn ich weiß nicht, ob ich nicht doch irgendwann mal einen Klaps auf den Po gebe. Aber ich hoffe inständig, dass meine Geduld und meine rethorischen Fähigkeiten mich je davon abhalten werden!

Danke für die ehrliche Aussage. Ich denke vielen gehts so, nur kaum jemand mag es zugeben. Und diejenigen, die sagen das kann mir NIE passieren, den wünche ich ein 2. Kind wie Annika. Mein angebot hezukommen und es besser/anders zu machen, bleibt bestehen.

Schneck hat gesagt.:
Ich fände die Diskussion besser, wenn Eltern ihre Lösungsvorschläge präsentieren, wie sie in heiklen Situationen scheinbar das richtige gemacht haben. Ohne Klaps, ohne Brüllen, ohne Wegzerren, ohne ...
Das habe ich auch versucht rauszubekommen, aber... :???:
Wir suchen natürlich auch nach Lösungen, für den Fall, dass dieser bisher einmalige fall sich doch noch wiederholen sollte und sind für Tipps dankbar.

@ Claudi und Andrea: Mir gehts nicht um Lärmbelästigung. Ich habe ein Kind mit Rücksichtnahme und "psst" erzogen, das soll sich nicht wiederholen. Mir geht es um die Körperliche Unversehrtheit des Kleinen. Annika zieht und zerrt und macht brutales "Ei", weil sie ihre Kräfte nicht einteilen kann (wie soll ein 2-jähriges Kind das auch können) oder wirft unbedacht was ins Bett, was dann auf seinem Gesicht landet. Und um dieses Verhindern geht es. Wenn sie nur dort spielen, singen, toben und aus dem fenster schauen würde, dürfte sie gerne dort rein. :jaja:

Claudi und Katja: ihr könnt uns gerne ins Spiel bringen, um Dinge zu erklären und zu verdeutlichen. Mir gehts nur darum, dass man mich bitte nicht verurteilt ohne uns und die Situation zu kennen.

:winke:

Conny
 

Cornelia

Ex-Exilfriesin
Silke, Deinen Beitrag sehe ich erst jetzt. Aber Du liest meine Beiträge auch nicht richtig oder bewußt falsch. Vielleicht hast du auch wirklich andere Kinder :???: Ich habe mehrfach versucht, die Situation zu erläutern und darzustellen, jetzt mache ichs nicht nochmal. Nur eines nochmal: es ist kein Dauerzustand (sondern in der form bisher einmalig), ich versuche, sie zu verstehen (nur nicht wie Du) und zu 99 % klappt es. Aber ich bin nun mal nicht perfekt.

:winke:

Conny
 

Schäfchen

Copilotin
Schecks Anregung ist gut. Ich denke, das ist auch Sinn und Zweck dieses Postings: Möglichkeiten zu finden, wie man reagiert ohne zu hauen.

@ Conny: wenns nicht der Lärm ist, scheint ein Gitter eine gute Lösung, finde ich. Da würde sogar ein preiswertes Klemmgitter reichen. Das nimmt erstmal Spannung aus der Situation und Annika sieht ihre Grenze.

@ Silke: Neugier ist eine Sache, da hilft Ablenkung. Aber was, wenn sie schlägt, beißt oder alles umherwirft? Soll ein Kind belohnt werden durch Kneten, Buch anschauen oder andere Attraktionen? Dann lernt es nicht, dass es Grenzen einhalten muß, sondern fühlt sich bestärkt.

Ich lenke Ariane auch ab, wenn sie Fabienne zu sehr auf den Keks geht. Aber ich kann nicht dulden, dass sie brutal wird oder frech. Denn wenn sie das jetzt darf, dann wird sie es beibehalten. Also gibt es bei uns eben die Ecke (da steht sie im Normalfall keine Minute) oder der stille Stuhl (hinsetzen und eine Weile still sitzenbleiben, wenn sie nicht hören will). In beiden Fälle kommt Ariane hinterher auf meinen Schoß und wir reden über das, was falsch ist. Ich sag ihr dann auch, wie sehr ich sie lieb hab und wie traurig mich ihr Verhalten macht. Ariane mag jung sein, aber sie ist nicht dumm. Und sie versteht viel von dem, was sie hört, auch wenn sie Antworten noch nicht in passende Worte kleiden kann.

Erziehung muß sein, antiautoritär liegt mir nicht. Kinder müssen ihre Grenzen kennen und einhalten. Aber Prügeln als Strafe und einsperren in Keller oder ähnliches hat für mich mehr als bitteren Beigeschmack, also müssen andere Wege her, dem Kind Regeln begreifbar zu machen.

Wir haben bislang nur die zwei o. g. Möglichkeiten, vielleicht bieten sich später andere, sinnvollere an.

Eines noch zum Bocken: Wenn Ariane bockt, geh ich nicht darauf ein. Sie hat sich vor Monaten mal bei Spiele Max auf den Boden geworfen und gebrüllt, weil ich ihr verboten hatte, das Dreirad mitzunehmen. Was tun? Ich hab sie scharf angesehen und gesagt "Brüll lauter, es können dich noch nicht alle hören!". Daraufhin sah sie mich an, zog ne Schnute und stand auf. Sie ist nach einer Weile nochmal in die Ecke mit den Dreirädern (der Papa brauchte ein bissel lange bei der Beratung). Als sie wieder anfangen wollte zu bocken, hab ich sie nur angesehen - und sie ließ es. Im übrigen haben das natürlich auch andere Kunden mitbekommen und mich im ersten Moment komisch angesehen - als Ariane aber wortlos das Bocken ließ und aufstand, kamen freundliche Blicke und der Kommentar "Ja, ja, man kann den Kleinen nicht alles durchgehen lassen. Aber das war mal eine interessante Reaktion. Andere Kinder hätten eins hinten drauf bekommen."

Unser Weg scheint nicht der Falscheste zu sein, Ariane liebt uns heiß und innig. Und sie weiß, wenn sie sich weh tut, ist immer jemand da für sie. Wenn sie Angst hat, wird sie beschützt. Da muß auch mal Fabienne hinten anstehen und eine Weile auf den Nucki warten oder allein spielen, wenn Ariane traurig ist, Angst hat oder sich weh getan hat.

Liebe Grüße
Andrea
 

Hedwig

Sternenfee
Und wenn das für Euch schon schlimm ist, dann macht Euch frisch, das ist Schnickschnack gegen das was Euch in der Pubertät erwartet und wer glaubt, dann könne man mit Argumenten kommen, der irrt.

:jaja:
genau daran musste ich später auch denken (das thema hängt mir schon den ganzen vormittag nach).

ich fühl mich mal nicht als steinewerfende angesprochen... (oder sollte ich das?)
 
N

NimueVerdandi

Schäfchen hat gesagt.:
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Neugier ist eine Sache, da hilft Ablenkung. Aber was, wenn sie schlägt, beißt oder alles umherwirft? Soll ein Kind belohnt werden durch Kneten, Buch anschauen oder andere Attraktionen? Dann lernt es nicht, dass es Grenzen einhalten muß, sondern fühlt sich bestärkt.

Die Ursache fürs beissen und schlagen usw ist wichtig. Geht es ums Thema Eifersucht, dann bleibe ich dabei, das neue Kind ist ein tiefer Einschnitt, Eifersucht ist ein schmerzliches Gefühl, egal ob ich drei oder dreizig bin.

Ich lenke Ariane auch ab, wenn sie Fabienne zu sehr auf den Keks geht. Aber ich kann nicht dulden, dass sie brutal wird oder frech. Denn wenn sie das jetzt darf, dann wird sie es beibehalten.


Sie drückt doch etwas aus, Wut oder Trauer oder oder, das was Du siehst an der Oberfläche ist der Ausdruck eines Gefühls und den Ausdruck bekämpfen halte ich für sinnlos, das ist wie Symptombehandlung der Medizin, es trifft die Ursachen nicht und führt zu größeren Konflikten.

Ariane mag jung sein, aber sie ist nicht dumm. Und sie versteht viel von dem, was sie hört, auch wenn sie Antworten noch nicht in passende Worte kleiden kann.

Das weiß ich! :jaja: :-D

Erziehung muß sein, antiautoritär liegt mir nicht. Kinder müssen ihre Grenzen kennen und einhalten.

Ich erziehe auch nicht antiautoritär, ich bin Autorität!

Aber Prügeln als Strafe und einsperren in Keller oder ähnliches hat für mich mehr als bitteren Beigeschmack, also müssen andere Wege her, dem Kind Regeln begreifbar zu machen.
:jaja:

Die ersten Grenzen die ein Kind kennenlernt sind meine Grenzen. Je deutlicher ich die ziehe, desto eher werden sie akzeptiert. Das hat etwas mit Selbstachtung zu tun. Indem ich mich und meine Grenzen achte, spürt mein Kind diese Grenzen besser und achtet sie auch.
Man muß einem Kind nämlich gar keine Grenzen setzten, die Grenzen sind längst da und irgendwann stößt das Kind daran.
Die größten Erziehungsprobleme haben meiner Meinung nach Menschen, die schlecht "Nein" sagen könne, die sehr hilfsbereit sind und sich opfern für allerlei Zeug und dabei selber ihre eigenen Grenzen mißachten.
Menschen die "alles tun" und selber zu kurz kommen.



:winke:

Silke
 

Schäfchen

Copilotin
NimueVerdandi hat gesagt.:
Die größten Erziehungsprobleme haben meiner Meinung nach Menschen, die schlecht "Nein" sagen könne, die sehr hilfsbereit sind und sich opfern für allerlei Zeug und dabei selber ihre eigenen Grenzen mißachten.
Menschen die "alles tun" und selber zu kurz kommen.

*ganzschwerschluck* Ich fürchte, ich bin so ein schlechter "Nein"-Sager. Aber ich arbeite daran, da das "auf-der-Strecke-bleiben" immer schmerzhafter wird. Vielleicht liegt das schlecht "nein" sagen daran, dass ich immer um Liebe und Anerkennung gekämpft habe - und oft verlor. Jetzt wo die Kinder da sind, kann ich Liebe weitergeben und die Früchte ernten, der Kampf ist also nicht mehr notwendig und ich kann anfangen, meine Grenzen zu achten.

Ursachensuche ist nicht immer leicht, liebe Silke. Vieles lernt Ariane in der Kita. Hauen zum Beispiel. Es gibt einen in der Krippe, der wird auf offener Straße von Papa angebrüllt, ob er zu Hause Schläge bekommt, weiß ich nicht. Aber er ist aggressiv. Er haut unvermittelt zu und beißt. Ein Grund, warum ich froh bin, dass es mit dem Job nicht geklappt hat. Denn Fabienne würde in genau diese Gruppe kommen. Ariane trifft der Raufbold seltener, nur wenn die Kinder zusammen in eine Gruppe kommen, weil eine Erzieherin Feierabend hat und nicht mehr so viele Kinder da sind.

Aber wenn Ariane die Zunge rausstreckt nachdem ich sie zurechtgewiesen habe, ist das frech und ihre Augen verraten Übermut.

Wenn ich einen Grund sehe (Müdigkeit, Eifersucht ... ) dann wird natürlich nicht in dem Sinne gestraft, dann versuch ich die Situation zu entschärfen und ziehe Konsequenzen.

grübelnde Grüße
Andrea
 
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