AW: Nicht geimpfte oder teilweise geimpfte Kinder?
Ja, Sabine, im Körpergewebe ist der Sauerstoffdruck nicht hoch genug, um die Clostridien an der Vermehrung zu hindern - nicht nur, was Tetanus angeht, auch Gasbrand z.B. ist dahingehend problematisch.
Richtig ist, daß es in Zeiten von Krieg, Hungersnöten, Krisen mehr Epidemien gegeben hat. Andersrum haben Krankheitsepidemien erst für Kriege, Auswanderungsbewegungen (Flucht) gesorgt, wo es vorher eigentlich friedlich war. Hygienische Mängel, mehr Tote durch Kampfhandlungen, die nicht schnell und fachgerecht bestattet werden, Hunger, Streß begünstigen Krankheiten ja immer.
Andererseits möchte ich einfach mal die Stichworte hohe Bevölkerungsdichte, extreme Mobilität, Multimorbidität in den Raum werfen.
- Je mehr Menschen auf einem Raum sind, umso größer ist die Ansteckungsgefahr - kennt jeder aus den typischen Erkältungs- und Grippezeiten.
- Je schneller jemand hunderte von Kilometern zurücklegen kann, umso schneller können Krankheiten verbreitet werden - und zwar so, daß der Überträger sich an Ort A infiziert, an Ort B noch gesund erscheinend ankommt, dort Erreger streut und dann erst krank wird. Und es ist nicht ein Reisender von Nachbarort zu Nachbarort, sondern es sind Tausende täglich interkontinental...
- Zuerst erkranken mit Sicherheit Menschen, deren Immunsystem geschwächt oder noch nicht richtig ausgebildet ist - Kinder, Kranke, Alte. Zumindest von den letzteren beiden Gruppen gibt es immer mehr, die in einer Welt ohne Impfungen wahrscheinlich sehr schnell dezimiert würden. Die Menschen heute werden so alt, können mit verschiedenen Krankheiten noch Jahrzehnte leben, weil es bessere Ernährung, Hygiene, Wohnbedingungen, aber auch moderne Medikamente, OP-Methoden, Impfungen gibt.
Meine Großmutter konnte mir aus dem Stegreif mehr als zwei Handvoll Menschen aus ihrer näheren Umgebung nennen, die Polio hatten - ich kenne heute niemanden. Keuchhusten und Diphtherie waren die Krankheiten, die der Schrecken der Mütter junger Säuglinge und Kleinkinder waren. Und meine Großeltern sind in vergleichsweise guten Bedingungen aufgewachsen; als der erste Weltkrieg begann, war meine Großmutter schon 8 Jahre alt, also aus dem gefährdesten Alter raus.
Ein Masernvirus unter dem Elektronenmikroskop sieht so aus:
http://www.cyberdoktor.de/img/masernvirus.jpg
Woran man erkennen kann, daß Impfviren abgeschwächt sind? Man weiß, wie die Infektion von Zellen in Zellkulturen vor sich geht. Nun gibt es Zellkulturen, die nur von voll infektiösen Viren befallen werden können, genauso wie andere Zellkulturen, die "schwächer" sind, bei denen also auch die abgeschwächten Viren wirksam werden. Wenn also bei einem Impfstamm die ersteren Zellen befallen werden, dann ist es kein Impfstamm, dann ist er zu aktiv und darf nicht verkauft werden. Wenn ein Impfstamm bei der zweiteren Zelllinie keine Infektion hervorrufen könnte, ist er zu schwach - also auch nicht zu gebrauchen. Der ideale Impfstamm kann die ersten nicht infizieren, befällt aber die zweiten. Wenn man das betrachtet, ist auch klar, warum diese Lebendimpfstoffe wirklich bei gesunden und nicht anderweitig angeschlagenen Kindern gegeben werden sollten.
Ja, ich habe mich mit Impfungen auseinandergesetzt. Ich kenne die Argumente der Impfgegner und die der Befürworter und finde in beiden Lagern viel zu viele Totschlagargumente. Jeder macht sich seine eigene Statistik und findet Kritikwürdiges an denen der anderen Seite. Es gibt zu diesem Thema kein Richtig oder Falsch. Ich leugne keine offensichtlichen Impfschäden - die gibt es unzweifelhaft. Ob tatsächlich so viele, wie teilweise behauptet, kann man genauso wenig nachweisen, wie man nachweisen kann, daß sich auch ohne Impfungen nicht mehr Erkrankungen ausbreiten würden.
Übrigens, was ich auch noch erwähnenswert finde: Wenn von Komplikationen (und Todesfällen) bei Windpocken oder Masern (als Erkrankung) die Rede ist, dann sind das nicht nur die unmittelbaren. Berücksichtigen muß man genauso, daß beide Virustypen für Monate nach der Erkrankung zu einer Immunsuppression führen, was sich in einem gehäuften Auftreten von vor allem bakteriellen Infekten wie Pneumonien zeigt. Ob man diesen Effekt auch nach Impfungen beobachten kann, weiß ich allerdings nicht.
Soviel erstmal dazu.
LG, Anke