Hallo Sabina,
bei meinem Sohn hatten wir die Diagnose erst nach einer langen, langen Odyssee. Er reagierte zuerst recht oft mit der Kombination sehr starke Kopfschmerzen/ Bauchschmerzen. Bis die Diagnose Migräne gestellt wurde, dauerte es gute zwei Jahre.
Hätte mir jemand zu Beginn gesagt, dass gerade Kinder sehr oft mit Bauchschmerzen reagieren, wenn sie Migränepatienten sind, hätten wir uns viele Untersuchungen sparen können.
Es wurden zahlreiche Untersuchungen gemacht. Unter anderem wurde natürlich bei seinen Augen sehr genau hingeschaut. Er ist Brillenträger. Dann MRT vom Kopf. Dort stellte sich heraus, dass er eine Pinealis-Zyste hat, die aber nicht die Migräne verursacht. Es war ein Zufallsbefund, der bei sehr vielen Menschen auftaucht. Nichts Dramatisches.
Danach hatte er eine Darmspiegelung. Tortur fürs KInd, denn es muss das gleiche eklige Zeug und die gleiche Menge wie Erwachsene trinken. Gott sei Dank ohne Befund (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn standen im Raum.) Fructose-Atemtest, Laktose-Atemtest. Leider positiv. Danach monatelange Ernährungsberatung. Detalliert aufschreiben, was er täglich isst. Wir stellten fest, dass er nach einer gewissen Zeit (inklusive Darmsanierung) wieder Sachen (Obst und Süßigkeiten) essen kann, ohne Beschwerden. Allerdings nicht Massen, sondern in Maßen.
Schließlich der Weg in die Migränesprechstunde des nahegelegenen Klinikums. Und dort wurden mir die Augen geöffnet. Mein Sohn tendiert durch die Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu Migräne, aber die Bauchschmerzen sind Symptome der Migräne. Hatte mir nie jemand gesagt. Und: Sehr viele Kinder verlieren die Migräneanfälligkeit mit zunehmendem Alter. Sprich: Es wächst sich heraus. (Unsere große Hoffnung...)
In akuten Fällen nimmt er Ibuprofen-Schmerztabletten, vorher ein Medikament, das die Übelkeit unterdrücken soll und so das Schmerzmittel schneller wirken kann. Wenn es ihn trifft, dann zieht er sich freiwillig zurück, dunkelt sein Zimmer ab, will alleine sein. Dann ist es meistens nach ein paar Stunden vorbei.
Er weiß, dass er nicht unbefangen einfach alles essen darf und dass er viel, viel trinken muss. Stress ist Gift für ihn. Er musste sehr viel früher als andere Kinder in diesem Punkt erwachsen werden.
Migräne ist eine genetische Veranlagung, sagte man uns. Das heißt: Es wird in den allermeisten Fällen vererbt. Sabina, das trifft für Euch ja dann auch zu...
Wenn Du noch Fragen hast, dann bitte frage. Es ist nicht selten. Die Freundin meiner Tochter leidet auch unter Schüben. Im Moment wieder sehr oft...
Wenn Ihr nicht die Möglichkeiten einer Migränesprechstunden habt, dann wendet Euch an einen guten Neurologen.
Alles Gute!