Kind intelligent, Noten schlecht.

runninghorse1973

Dauerschnullerer
ich hab so viel in meinem Leben beruflich erlebt und geschafft aber das meine persönliche Prüfung sein wird, meine Kinder psychisch gesund durch dieses Schulsystem zu schleusen hätte ich mir vor 15 Jahren nicht gedacht.

Dem kann ich mich nur anschließen, Lucie :jaja:. Die Lage verschärft sich exponentiell umso mehr, je weniger Standardtypus im Kind repräsentiert ist. Je mehr Besonderheiten jenseits der Gaußschen Normalverteilung - sowohl nach oben als auch nach unten orientiert, desto höher die Störanfälligkeit im gängigen Schulsystem. Ist auch mein täglich Brot in der Inklusion an einer Gesamtschule. Die notwendigen Ressoucen sind oft nur in Ansätzen, wenn überhaupt vorhanden. Es ist unfassbar krass, wie unterschiedlich die Bildungsvoraussetzungen in den einzelnen Schulen gerade heute sind.
Insofern teile ich sowohl beruflich als auch privat voll und ganz deine Meinung!
 

lulu

Königin der Nacht
Sus, das ist ja schön :)!
Scheitert es denn nur am Geld, dass der Knabe nicht auch auf die Waldorfschule geht?

Lulu :winke:
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
Daniela, ich werde evtl. auch nach den Ferien im Inklusionsbereich anfangen. Ehrenamtlich bin ich eh schon involviert durch die Hb-Kinder mit Doppeldiagnose die oft komplett durchs Raster fallen, da weder Kenntnisse noch Ressourcen für sie bereitgestellt werden. Immer wie es beliebt. Geht es um Förderung der Hb heißt es braucht keine Förderung ist ja hb, geht es um die anderen Diagnosen heißt es das Kind könnte ja wohl schlecht hb sein wenn es LRS, Dyskalkulie oder ähnliches hat. Da tun sich Abgründe fachlicher Unwissenheit auf und ja du hast recht - je weiter die Kinder aus der Gauss´chen Kurve nach rechts oder links driften umso weniger sind Schulen gewillt oder ausgestattet ihnen das zukommen zu lassen was sie bräuchten um sich genauso gut und genauso gefördert zu entwickeln wie die anderen Kinder auch. Leider erlebe ich aber auch dass viele Schulen mauern ohne Ende bevor sie kostenlose Hilfe annehmen, die wollen sich weder in die Karten schauen lassen noch können manche Lehrer es ertragen dass einer mal mehr Ahnung hat wie sie :umfall:
Es ist ein Unrechtssystem sondergleichen.
 

Frau N

Geliebte(r)
@lulu: "Nur" ist nett! Aber es ist auch ein anderes Bild bei ihm: Er hat eine nette Klasse, eine gute Lehrerin und er kann selbständig denken und super rechnen. Das ist Veranlagung, dafür kann die Schule nichts, aber damit kommt er eben ganz gut durch, wo meine Tochter schon längst keine Chance mehr hatte. Deshalb schauen wir es uns noch weiter an und unterstützen ihn dabei, sich mit Freunden zu treffen und seine Interessen zu verfolgen.

Heute stellt sich mir aber eine neue Frage, denn heute war ich mit der Tochter zum ersten Mal bei einer Ergotherapeutin. Die Empfehlung besteht ja weiter, auch die Waldorflehrerin hat gesagt, dass Unterstützung bei der Organisation von Aufgaben z.B. nicht schaden würde. Ich habe nach wie vor kein klares Bild davon, wie so eine Therapie aussieht oder wirkt.
Die Therapeutin hier am Ort ist sehr jung, neu in der Praxis, hat vorher im Kindergarten gearbeitet und war soweit nett und freundlich. Die erste Stunde haben wir heute mit dem Ausfüllen von Fragebögen verbracht, während das Kind daneben saß, erst brav ein Puzzle für 3jährige gelegt hat und dann mal wieder ein Mandala gemalt. Dabei natürlich zugehört, wie ich erkläre - Lernschwierigkeiten, SPZ, Tests, Schule, Freundinnen, wann ist sie gekrabbelt und so weiter. Also heute für sie vor allem eine Übung in Geduld. Ich war kurz davor zu fragen, ob ich das nicht draußen ausfüllen kann, während sie mit der Arbeit anfängt?
Was mich besonders stutzig gemacht hat, war, dass die Therapeutin den Begriff "Waldorfschule" noch nie gehört hatte!!! Ich hab ihr gesagt, dass sie darüber mal nachlesen sollte. Das gehört doch wohl zum Job, oder? Außerdem hat sie mir erklärt, dass die 10. Stunde (von 10, die wir bekommen) für das Schreiben des Berichts verwendet wird. Ob das Kind dann wieder daneben sitzt und ein Mandala malt?
Also, mein Gefühl sagt mir, dass uns hier schon wieder der Standort "Stadtrandgebiet/Brennpunkt" einholt und diese Praxis vielleicht nichts taugt. Frage an das Forum. Was ist Euer Eindruck nach dieser Schilderung? Während ich dies schreibe, weiß ich es eigentlich schon selbst. Wie kann man Schulkinder therapieren, ohne wenigstens die gängigsten Schularten zu kennen? :neinnein: Was für eine Ausbildung haben die eigentlich? Und: Gibt es Empfehlungen für Frankfurt ODER Oberursel?
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
Der Große hatte ja ergotherapie..da hatte ich das eingangsgespräch alleine, allerdings auch auf eine Rezeptsitzung.
Dann hat sie ihn "zur Entspannung" Spiele machen lassen die wir a) selbst zuhause hatten und b) weit unter seinem kognitiven Niveau waren. Da hat er sich weggeträumt, braves kind sagt ja nicht das ihn das ödet sondern macht einfach Kopfkino an.
Dann kam sie mir irgendwann damit er hätte Anzeichen von ADS :umfall: . Da wußte ich auch, wir leben in unterschiedlichen Welten :hahaha:

irgendwie hab ich grad so ein Deja-vu bei dem was Du schreibst...

ich würde ihr ein oder zwei Sitzungen als Chance geben aber eine Ergotherapeutin die einem Kind in dem Alter so ein pillepallepuzzel zur Beschäftigung gibt und dann in Gegenwart des Kindes ÜBER das Kind redet ist bei mir eigentlich schon durch.. :heilisch:
 

Frau N

Geliebte(r)
Jepp - lucie, vielen Dank. Durch ist sie. Habe eine neue Adresse im Auge,mal sehen, wie lang die Wartezeit da ist… Unglaublich, in was für Situationen man kommt. Ich kann´s nicht fassen! Dabei war ich schon in mehreren fernen Ländern und hab komischste Sachen erlebt und Realitäten gesehen, die man sich nicht träumen lässt. Aber dass es so schwer sein kann, zu Hause einfach nur ernstgenommen und verstanden zu werden anstatt verwaltet und abgezockt!

LG
Sus
 

lulu

Königin der Nacht
Sus, das "nur" war nicht "nett" gemeint :zwinker:. Ich war vielmehr daran interessiert, ob es neben den finanziellen Gruenden auch andere gibt, die dazu fuehren, dass Euer Sohn auf seiner Grundschule bleibt. Das hast Du ja jetzt ausfuehrlicher erklaert.

Bezueglich der Ergotherapie stimme ich Lucie zu. Vor dem Kind ueber das Kind reden: *boerks*. Warum hat sie denn nicht mit Euch beiden gesprochen? Oder eben ein Elterngespraech ausgemacht?

Lulu :winke:
 

Frau N

Geliebte(r)
Oh liebe SchnuFa… nach langer Zeit hänge ich an mein Thema nun nochmal einen Seufzer an.
Wen immer es interessiert - wir waren letztlich mit unserer Tochter bei gar keiner Ergotherapie. Sie ist inzwischen 11 Jahre, arbeitet fleißig und tadellos in der Waldorfschule mit, lernt und rechnet und schreibt, hält ihre Sachen in Ordnung und pflegt eine hübsche Gesellschaft von Zimmerpflanzen mit umwerfendem Erfolg. Hat Freundinnen und liebt das Leben, fotografiert gern und macht uns einfach Freude!
Nun kommt der seufzende Teil - der 8 jährige Bruder, den wir eben nicht gleich in einem Aufwasch mit von der Schule fegen wollten. Der eine echt liebe und gute Lehrerin hat, alles Rechnen mit links erledigt und so ein prima ausgeglichenes Kerlchen ist. Nein, war.
Seit er in der 3. Klasse ist, rebelliert er quasi durchgehend. Keine Mitarbeit im Unterricht, dauernde Clownshow, keine Hausaufgaben, kein Interesse. Jeden Abend totaler Zirkus beim Schlafengehen. Er hasst die Schule, kommt sich dort vor wie "in einer Kiste mit Dreck" - sagt er - haut uns um mit seinen Fortschritten am Schlagzeug nach wenigen Wochen Unterricht, bekommt aber in Musik ne 4.
Hätten wir doch gleich eingesehen, dass wir als ganze Familie nicht fähig sind, dieses Schulsystem zu ertragen. Jeden Tag hoffe ich, dass nun doch noch dieser eine Platz für ihn frei wird in der Waldorfschule, koste es was es wolle! Und hoffe jeden Tag, dass wir den nächsten und übernächsten Tag noch überstehen ohne dass jemand hier komplett wahnsinnig wird.

Bitte drückt mir die Daumen, dass dieses Kapitel dann auch noch ein gutes Ende nimmt!!!

Gute Nacht, es folgt ein Montag…:irritiert:
Sus
 
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