Kind intelligent, Noten schlecht.

Frau N

Geliebte(r)
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

So, Ihr wart ja schon wieder fleißig!

Danke für die vielen guten Gedanken. Ihr macht mir Mut und ich merke, dass ich auch einfach zuwenig Ahnung von dem ganzen Schulsystem habe!
Mir geht es auch wirklich nicht darum, aus meinem Kind auf Biegen und Brechen irgendwas "Tolles" zu machen. Natürlich soll sie ihren Weg gehen. Wir wollen sie halt so gut wie möglich unterstützen, damit sie aus ihren Stärken auch etwas machen kann. In der Schule gelingt ihr das bis jetzt nicht so gut.
Sie hat auch keine Lust auf AGs, es gibt schöne Angebote, aber sie möchte lieber "nichts" machen. Ich lasse sie da in Ruhe.

Was heißt denn genau "testen"? Die Psychologin macht mit ihr wie gesagt einen IQ Test, der ist aber noch nicht fertig. Gut wäre es ja, wenn von ihr konkrete Hinweise kämen, mit denen die Lehrerin dann etwas anfangen kann.
Hat jemand von Euch Erfahrung, woran man eine gute Psychologin erkennt? Unsere ist sehr lieb, zugewandt, spielt viel, das Kind geht gerne hin und fragt auch, wann wir sie wieder sehen.
Das Ganze dauert jetzt mit Unterbrechungen wg. Feiertagen und Krankheit etwa seit Oktober. Wird von der Kasse bezahlt.

Bekommt man "Testergebnisse" woanders vielleicht schneller?

Der Rat, zum Psych. zu gehen, kam ja schon in der 1. Klasse. Das war für uns erstmal gewöhnungsbedürftig, und so hat es dann fast ein Jahr gedauert, bis ich die Adresse und einen Termin hatte. Anfangs dachte ich, es ist absurd - wer im System nicht funktioniert, muss zum Arzt!!! Und auch hier: Die Großeltern!!! (Meine Güte, Ihr lasst die Kinder wirklich zuviel fernsehen, jetzt muss die schon zum Psychiater!) Ich hätte es meiner Mutter nicht erzählt, unsere Babysitterin hat das für mich übernommen. Super!!!

Auch beim SPZ waren wir zur Hirnstrommessung. Ohne Befund. Mein Mann schüttelt eh immer den Kopf bei diesen Sachen.


LG
Sus
 

Annette

Die Nette
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Vermutlich setze ich mich jetzt ganz stark in die Nesseln!
Aber: Mich nervt dieser Gymnasium-Druck wahnsinnig. Ohne Abitur bist du nix, kannst du nix, hast kein Ansehen . . . um mich rum könnte man meinen alle schicken ihre Kinder aufs Gymnasium weil alles andere geht ja gar nicht mehr.
Auch meine Tochter ist intelligent, im Kiga hieß es damals, sie sei hochbegabt. Das legte sich aber in der Schule aber wieder. Während sie die ersten beiden Schuljahre mit links geschafft hat, ist sie jetzt in der 3. Klasse ziemlich abgerutscht. Momentan hat sie ein Problem was die Schnelligkeit betrifft - sie schafft die Aufgaben der KAs nicht in der Zeit. Also entsprechender Abzug!
Klar hätte ich auch gerne dass sie besser ist. Aber ich tu ihr damit kein Gefallen. Momentan sind es so viele Hausaufgaben, dass unter 2 Stunden nachmittags gar nix geht (und sie arbeitet wirklich flott). Sorry, da möchte ich sie nicht noch mehr stressen weil ich ne bessere Note in der nächsten Arbeit will.
Es gibt Berichte darüber, dass immer mehr Grundschulkinder bereits einen Burn out haben. Mich wunderts nicht mehr . . .

Grüße
Annette
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Ich glaube, das wichtigste fuer Deine Tochter ist, positive Emotionen mit dem Lernen zu verknuepfen. Gelassenheit von Euch zu erfahren, wenn eine Arbeit nicht gut lief. Auf jeden Fall Streit waehrend und nach dem Lernprozess vermeiden. Sie mit positiven Gedanken und Worten begleiten: "Du kannst ganz entspannt schlafen, Du bist ja gut vorbereitet." (1000x besser als "keine Angst, Du hast ja gelernt")

Kein TV oder Computer direkt nach dem Lernen, zumindest fuer 20 Minuten. Das Verarbeiten des Schulstoffs wird durch diese Medien als nachrangiger Prozess geschaltet.

Ansonsten kann ich Dich verstehen. Ich moechte auch gerne, dass meine Kinder studieren, aber weil ich weiss, dass sie das Zeug dazu haben. Die zwei Buben sind alt genug, dass dies absehbar ist. Beim Maedel vielleicht noch nicht. Sie wuerde aber im Moment gerne Sachkundelehrerin werden, dazu muesste sie studieren, und ich wuesste nicht, warum sie das nicht schaffen sollte. Und genau so wird ihr das auch vermittelt.
Wenn ihnen etwas anderes ueber den Weg laeuft, das ihnen Freude bereitet und ihren Lebensunterhalt stellt, ist mir das genauso recht. Mein Thema ist eher: Ich will Engagement sehen, egal fuer was. Ich verstehe gut, dass das nicht unbedingt Schule sein muss :zwinker:.

Lulu :winke:
 

Frau N

Geliebte(r)
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Ja - allgemein gilt das Abi als Eintrittskarte für diverse berufliche Entwicklungschancen.

Ich würde meine Tochter aber nie dazu zwingen, wenn sie nicht das Potenzial dazu hat. Darum geht es aber überhaupt nicht. Es ist bei mir eher das Gefühl, dass sie viel besser lernen KÖNNTE, als sie es im Moment tut. Und das hab ich dann eben schon gleich in die Zukunft projiziert.

Von Burnout ist sie weit entfernt. Sie ist eine ziemlich coole, lustige Maus, die halt über Sätze mit zuviel ______den Kopf schüttelt.




LG Su
 

Frau N

Geliebte(r)
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Also da sind wir wieder bei der Lehrerin angekommen. Die müsste doch vor allem diese positiven Emotionen auf sich versammeln oder ausstrahlen - wie auch immer...
Ich KANN hier zu Hause nicht alles aufarbeiten. Ich habe einen Beruf, für den ich mich echt engagiere (!) seit meiner Jugend, übrigens. Und bin NICHT Lehrerin, nur teilweise.

Ich sehe aus diesem für mich sehr interessanten Gedankenaustausch immer klarer, dass ich von der Lehrerin mehr einfordern muss. Auch Hospitieren könnt ich mir vorstellen. Und dazu möglichst klare Aussagen von der Psychotante. Das Zeug zum besseren Lernen hat mein Kind. Weiß wohl nur noch nicht so recht, wohin damit.



LG Sus
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Ja, natuerlich sollten diese positiven Emotionen die Lernatmosphaere in der Schule praegen. Nur: Daran kannst Du nichts drehen. Dein Revier, Deine Schaltzentrale ist Euer Zuhause. Dort kannst Du das Lernen positiv praegen bzw Deinem Kind beibringen, dass es sich erst mal ueber getane Arbeit freut, gemachte Hausaufgaben als positives Erlebnis abspeichert. Dann koennt Ihr korrigieren, nachlernen etc.
Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass es wie bei meinen Grundschulkindern ist/war. Die lern(t)en nicht extra fuer Arbeiten. Die Wiederholung und Aufarbeitung des Stoffs erfolgt(e) durch die Hausaufgaben. (Ausnahme fuer Linnea: Franzoesisch. Da muss sie in letzter Zeit tatsaechlich Vokablen lernen und Verben konjugieren.) (Macht sie gar nicht wirklich gut, aber wir freuen uns immer, wie gut sie im Muendlichen ist und wie toll ihr Leseverstaendnis ist :zwinker:.)

Das 1x1 Lernen fiel meinem Maedel gar nicht leicht. Aber irgendwann konnte sie es auf ein mal viel besser als vorher. Da hab ich sie gelobt und ihr gesagt, dass ich baff bin, wie gut sie das auf einmal kann. (Vorher nie thematisiert, dass es nicht wirklich fluppt.) Sie war dann ganz cool und meinte, sie sei jetzt ja aelter, das passt das besser in den Kopf rein :zahn:.


Lulu :winke:
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Ich stimme mit Lulu insofern überein dass es tatsächlich zwei Bereiche gibt und in dem einen kannst du dir eine Meinung bilden und auf der Basis von Erhebungen mit den Lehrern versuchen dort weiter zu kommen. Da scheint euere Lehrerin ja echt auch eine der positiven Sorte zu sein, die sich dem und einem Förderaufwand nicht verschließt. Und das ist mindestens die halbe Miete, das ist so unschätzbar wertvoll, insofern würde ich da immer versuchen mit Dialog und Verständnis weiterzukommen.
Ich hab das Gegenteil durch, eine Lehrkraft der jeder zusätzliche Handgriff, jedes zusätzliche Arbeitsblatt schon zuviel war, da ging es am Ende tatsächlich nur übers Schulgesetz aber das kostet so unendlich Nerven :( ...

Aber dafür muß man erst mal wissen wo man dran ist. Eine Gesprächstherapie nützt ja auch nix wenn das Kind da keinen Bedarf hat. Unerklärbare Leistungseinbrüche sind grundsätzlich kein Grund für eine Psychotherapie sondern für eine Leistungsdiagnostik.
Ich meine mit testen eine ausführliche Testdiagnostik um herauszufinden wo sie intellektuell steht. Die Prinzessin z.B. wurde mit drei Intelligenztests getestet , drei deshalb weil die sich in den Zielsetzungen immer leicht unterscheiden aber man mit mehreren Tests dann schon ein ziemlich genaues Profil hat.
Mein Großer hatte keine iQ-tests sondern Entwicklungstests, bei denen man den IQ auch bestimmen konnte...
in allen Tests konnte man dann Aussagen über die Konzentration, die Stärken, die Schwächen der Kinder machen. Konnte auch sagen ob irgendwo ein so deutlicher Einbruch war dass dadurch bestimmte Probleme erklärbar wurden so z.B. beim Großen mit der Motorik.

es gibt für verschiedenste Fragestellungen Testbatterien und wichtig ist dass eine testende Stelle auch mehrere Testverfahren zur Auswahl für verschiedene Fragestellungen hat. Deshalb finde ich als Ansprechpartner SPZ oder auch Erziehungsberatungsstellen ganz gut, die sind oft besser ausgestattet als Einzelpraxen, da die Tests auch teuer sind und eine Einzelpraxis oft nicht so viele Sachen anschafft...

Da du schreibst sie ist schlau, pfiffig, aufgeweckt, empfindet die Klassenkameraden als zu blöd, wahrscheinlich zu albern, der Geräuschpegel stört sie sehr. Das passt nicht unbedingt zu dem was sie an schriftlichen Leistungen geben kann, passt nicht zu dem dass sie wenig Interesse hat an Wissenserwerb.
Es müssen nicht alle Kinder fleissige Bienen sind die sich nach Wissen reissen, das ist völlig in Ordnung.

Aber nicht in Ordnung wäre es ja, wenn es irgendetwas gibt was das Kind daran hindert, ihre Stärken zum Tragen kommen zu lassen. Wenn es irgendetwas gibt was man verstehen müßte, wo man ihr helfen könnte.
Mir fällt nix ein womit man das rausbekommen könnte ausser Psycho-und Intelligenz-bzw. Leistungsdiagnostik.
Nicht um jetzt irgendeinen IQ-wert zu wissen, sowas ist relativ irrelevant. Es geht drum das Kind besser zu verstehen, ihm besser Unterstützung zukommen zu lassen wenn man weiß wo die Fallstricke hängen...

Eigentlich werden solche Tests auch nicht Ewigkeiten gemacht, der Große hatte zwei Termine zu je anderthalb Stunden, die Prinzessin einen Vormittag mit 3,5 Stunden und eine Woche später hatte ich die Auswertung.

Testverfahren durchführen kann aber auch nicht jeder kompetent und bei der Auswertung und der Beratung trennt sich dann ganz schnell die Spreu vom Weizen. Insofern würde ich mich schon erkundigen, wieviel Erfahrung beim Tester vorliegt, ob er/sie sich auf ein Gebiet spezialisiert hat (schlecht bei ergebnisoffener Diagnostik...) und welcher Test gemacht werden soll und warum. Wenn eure Psych. da nicht so fit ist ist es grundsätzlich ja auch kein Problem, eine andere Stelle aufzusuchen, die SPZ´s haben lange Wartezeiten, bei Erziehungsberatungsstellen, Caritas, Frühförderung usw. kommt man manchmal schneller zum Zug. Da kostets auch nix, mit Überweisung auch nix.

lg
 

Frau N

Geliebte(r)
AW: Kind intelligent, Noten schlecht.

Danke Lucie für Deine detaillierte Antwort.

Wir werden weiter beobachten, mit der Lehrerin und der Psych. zusammen arbeiten und schauen, was im Wege steht.

Was mich am meisten beschäftigt und mir auch wehtut ist die Frage, wieviel Verantwortung ich habe für das Gelingen oder Scheitern der Schullaufbahn meiner Kinder!

Weil ich vielleicht Teil des Problems bin - ich sehe nur diesen Balken nicht in meinem Auge, soviel ich auch hingucke. Vielleicht stehe ICH im Wege??? Vielleicht muss ich sie wirklich loslassen, muss sie selbst Verantwortung lernen lassen?

je mehr ich Einfluss nehme, mit Lehrerinnen rede, sie zu Psychologen schleppe, desto mehr fühle ich mich als Problem für mein Kind.

Kannst Du das verstehen? Es ist nicht, dass ich mich vor irgendwas drücken will - nur das Gefühl, dass ich nicht für mein Kind in die Schule gehen kann. Sie muss es selber tun! Ich hab den ganzen Zirkus doch schon hinter mir.



Liebe Grüße,Sus
 
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