AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....
Dass ich DEN UNTERLASSENEN VERSUCH egoistisch finde, hab ich ja nun mehrfach betont, oder...................................
Tja, und das Schlimmste für MICH an dieser Diskussion und an diesem Statement, ist, dass ICH mir nach VIER JAHREN immer noch wie eine Mutter zweiter Klasse vorkomme. Eben weil ich mich bewusst gegen das Stillen und für die Flasche entschieden habe. Eben weil ich zwar gute rationelle Gründe hatte, zur Flasche zu greifen, aber die wirklichen Gründe nicht zu stillen, rein emotionale und vielleicht auch recht egoistische Gründe waren.
Nein, ich kann es nicht sonderlich gut haben, wenn mir jemand an der Brust lutscht.
Ja, ich hatte eine Sch**angst vor den Schmerzen - und ich bin nicht sonderlich schmerzempfindlich.
Ja, ich hatte Angst davor, es nach ein paar Tagen dranzugeben.
Ja, es macht mir was aus, in der Öffentlichkeit meine Brust zu zeigen.
Nein, ich wollte mich essensmäßig nicht einschränken.
Ja, es tat weh, jedem hinz und kunz erklären zu müssen, warum ich die ach so verpöhnte Flasche gebe. Und glaubt mir, es fragt einen wirklich jeder Depp danach, so dass ich Katis Überschrift von diesem Thread sehr gut verstehen kann.
Und ja, ich habe rein aus dem Bauch heraus entschieden, nicht zu stillen. Und ich kann es nicht erklären, aber allein der Gedanke machte mir damals Bauchweh und tut es heute noch. Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass es mir überhaupt nix macht, wenn andere stillen und wo ist mir auch wurscht. Für MICH und MEIN Kind passt es einfach nicht.
Traurig macht mich nur, dass es teilweise immer noch unterschwellig suggeriert wird, dass man nicht alles für sein Kind tut, ihn nicht das Beste gegeben hat oder gibt. Aber dann gucke ich mir meine quietschgesunde Tochter an, die trotz Flasche keine Allergien hat, bis dato keinen Soor und bis auf die eine Lungenentzündung keinen nennenwerten Krankheiten hat. Und dann gucke ich weiter, sehe sie mit ihrem Papa schmusen und denke zurück, wenn er den Part des Fütterns übernommen hat und nicht nur zu einem "Hier, mach mal die Sch*** weg"-Windelwechsler degradiert wurde. Vom ersten Tag an, hatte dieser Mann eine ganz intensive Zeit mit seiner Tochter.

Ich denke daran, dass Anne etwas hatte, was mMn einer tollen Stillbeziehung gleich kommt: In 8 Wochen Mutterschutz hatte sie eine 24Std-Komplett-Betreuung durch zufriedene, ausgeglichene und ausgeschlafene Eltern. Das wiegt dann den Stachel des Zweifels, der sich seit ich dieses Posting verfolge, in mein Einzelkind-Flaschdenmutter-Herzchen gebohrt hat, wieder auf.
Kati, mach was Dein Herz Dir sagt! Wenn ich nur daran denke, dass Dein Sohn so lange hungern musste, kommen mir die Tränen. Ich glaube, wir tun unseren Kindern nichts Schlechtes (vom ernährungswissenschaftlichen Standpunkt - Kim, korrigiere mich, wenn ich da total daneben liege), wenn wir uns bewusst für die andere, sogenannte industrielle ;-) Fütterung entscheiden. Klar, Mumi ist die beste Zusammensetzung, aber die Entscheidung sollte bei jedem Einzelnen liegen. Und das sollte bitte auch wertfrei und ohne Vorwürfe akzeptiert werden. Hier finde ich das ja noch ok, weil die Diskussion sehr sachlich geführt wird, aber wie schon erwähnt, irgendwan ist man müde und gereizt, sich vor jedem rechtfertigen zu müssen.
Liebe Grüße, Maike