Emilia´s *Rausschmiss*

Brini

ohne Ende verliebt
Ihr Lieben,
wer Mut braucht, der sollten diesen Geburtsbericht nicht lesen. Es lief alles glatt, und doch war es meine persönliche Horrorgeburt die ich mit dem Bericht zu verarbeiten versuche. Noch werden wohl einige Tränen fliessen müssen, bis ich diese Geburt verdaut habe.
Und noch was, nehmt euch viel Zeit, wenn ihr lesen wollt. Ich kann mich einfach nicht kurz fassen :rolleyes:



Die Geburt am 20.12.2012
Das Ende der Schwangerschaft war überhaupt nicht berauschend. Da kämpft man schon mit Sodbrennen rum, könnte bei jedem Bissen heulen, weil man doch Hunger hat und genau weiß, egal was ich jetzt esse, es macht´s noch schlimmer. Also gab’s die letzten Wochen oft Cornflakes mit Milch, viel Pudding und natürlich Riopan wenn gar nichts mehr ging. Essen war ein Kampf.
4 Wochen vor ET (der am 16.12 sein soll) erwischte mich eine Erkältung. Naja, Nasenspray, inhalieren, einreiben, Zwiebel ans Bett und so weiter. Es gibt ja wohl genug Hausmittel um dagegen vorzugehen. Trotzdem begannen alsbald die Nebenhöhlen zu schmerzen… hatte ich es noch mit Humor genommen war langsam aber sicher meine Geduld am Ende. Nach einer Nacht in der ich hätte heulen können vor Schmerzen, fuhr Stephan mit mir im Tiefschnee am Sonntagmorgen zum Notdienst der mir ein Antibiotikum aufschrieb. Mittlerweilen war der ET deutlich näher gerückt und ich sagte mir: Wenn Du gesund bist, dann geht’s los. War bisher die Tendenz einer Frühgeburt von Seiten des Arztes und Hebamme die Rede, war ich mittlerweile sicher, den ET zu erreichen.
Das AB schlug an, die Schmerzen gingen, der Schnupfen blieb. Aber damit konnte ich umgehen. Ich war mittlerweile Profi im Nase spülen, inhalieren und Zwiebelsaft herstellen. Auch die beiden Kids bekamen davon ab, und Stephan hielt sich stets wacker Senkrecht und „erlaubte“ es sich nicht, krank zu werden.

Das zukünftige Kinderzimmer nahm auch ganz langsam Formen an, und das, obwohl uns bewusst war, es wird nicht fertig.

Am 14.12 hatte Melissa noch Weihnachtsbasar in der Schule. Stephan hatte selbst Schule und ich war zuversichtlich, das schon alleine zu schaukeln mit den Kids.
Wehen?! Sehr viele, die ganze Zeit über, aber sobald ich mich im Bett befand, waren sie weg.

Nachts begann Jennifer mit spuken L Dachte ich anfangs noch, es könnte von der Wurst sein, die Jennifer am Weihnachtsbasar aß, wurde dann doch bald klar, dass es sich um einen Magendarm Virus handelt. DER hatte uns noch gefehlt!
Auch den kriegten wir durch, und es schien, als ginge der Kelch an den anderen Familienmitgliedern vorbei.

Am 19.12.12 kochte ich uns noch leckeres Mittagessen, der Bauch war unruhig und ich dachte: hey toll… das könnten richtige Wehen werden!
Nach dem Mittagessen alle 10 Minuten Blick auf die Uhr… boah, aber 10 Minuten Abstände und es tut so wenig weh?! Da stimmt doch was nicht…
Dann ging es plötzlich rund… Durchfall ohne Ende. Na… da hätten wir ja dann die Erklärung für die „komischen Wehen“. Ich fühlte mich schlapp und müde und legte mich ins Bett.
Die „Wehen“ blieben, wenngleich keine wirklichen Abstände mehr messbar waren. Nun kamen noch Magenkrämpfe hinzu…
Stephan kochte mir eine Haferschleimsuppe. Die tat gut, aber weg gingen die Schmerzen nicht. Ich blieb im Bett bis Stephan um 19:30 Uhr mit Jennifer hoch kam um die Kleine ins Bett zu bringen. Ich kuschelte mich auf dem Sofa in eine Decke… die Übelkeit kam. Na toll, doch noch den Magendarm Virus… es REICHT LANGSAM!
Und dann ging es auch schon los… einmal komplett Entleerung des Magens… Die Krämpfe kamen und gingen, mal eher in der Magengegend, dann eher wieder Bauchschmerzen. Sind es Bauchschmerzen, sind es Wehen?! Manchmal drückt es nach unten, manchmal zieht es heftig, könnte schon mal ne Wehe sein. Aber ich konnte es nicht einschätzen, unmöglich. Ich fühlte mich auf jeden Fall überhaupt nicht im Strumpf, ein Kind zu gebären…

Weil ich so gar nichts mehr einschätzen konnte rief Stephan mal meine Hebamme an und klärte sie über den Tag auf. Er reichte mir das Telefon, sie wolle selbst mit mir sprechen. Mir war einfach nur zum Heulen und ich musste mich schwer beherrschen, nicht schon am Telefon zu flennen.
Helga fragte, ob ich das Gefühl hätte, Wehen zu haben. „Weiß nicht… es tut alles weh, immer wieder wo anders“.

Helga: „Dann müsst ihr jetzt ins KH kommen, wann könnt ihr da sein?“
Ich: „MUSS das sein? Kannst Du nicht zu uns kommen?!“
Helga: „Ich habe KEINE Lust auf eine Hausgeburt Sabrina, und Du kannst die Lage wohl jetzt nicht mehr einschätzen. Nein, ich möchte dass ihr ins KH fahrt und ich dort auch einen Arzt ansprechen kann, je nachdem wie der Befund ist.“

Na denn… Stephan rief die Nachbarin an, ich bekam Schüttelfrost ohne Ende und dackelte mit einer Wolldecke um die Schultern von Küche zu Wohnzimmer und suchte den letzten Krimskrams zusammen. Wir sollten ja die Kliniktasche mitnehmen, und ich war überzeugt, dass ich nicht mehr heim komme und die Nacht zur Überwachung im KH bleiben werde.
Die Nachbarin kam und ich musste die Tränen zurück halten, sobald ich angesprochen wurde. Wie eine richtige Heulsuse kam ich mir vor, aber ich war einfach fertig mit der Welt.
Der Weg in die Klink war dann wieder halbwegs ok. Ich war oft einfach nur still, hing den Gedanken nach. Geburt?! Jetzt?! Nö, bitte nicht. Ich fühle mich nicht bereit dazu. Zwischendurch scherzten Stephan und ich rum: So ohne heftige Wehen ist der Weg doch viel angenehmer zu fahren, diesmal muss Stephan auch nicht Angst haben, dass ich den Griff aus der Verankerung reiße, wie damals bei Jennifer.

Im KH war Helga schon am Warten, es war gegen 21 Uhr. Ob ich Wehen habe?! Möglich, ich weiß es nicht.
Ich ging dann erst mal aufs Klo, dann untersuchte mich Helga. 2cm, aber während der Wehe drückt es schon runter. CTG war gut, zeigte wie schon lange Zeit davor immer ein paar Wehen an.
Nach einer Weile meinte Helga, was wir jetzt zu tun gedenken. Die Wehen seien „ausbaufähig“, dafür müsste man aber noch ein wenig nachhelfen mit einem Tropf.
In mir schrillten sämtliche Alarmglocken, habe nur gehört wie heftig Wehen seien die mit dem Wehen Tropf ausgelöst werden, nein!!!
Sie gab uns ein paar Minuten Bedenkzeit, wir sollen es uns überlegen. Ansonsten müsse sie uns fast wieder heim schicken, dann sei aber die Gefahr relativ groß, dass ich die „richtigen“ Wehen nicht erkenne, weil ich ja immer wieder Krämpfe vom MDV habe.

Stephan und ich besprachen uns, wobei Stephan die Entscheidung natürlich mir überließ. Seine Tendenz war aber: Nu sind wir schon hier, Wehen habe ich auch, eigentlich könne man ja jetzt wirklich Ernst machen. Und ich hatte Angst vor dem Wehen Tropf, fühlte mich so gar nicht bereit jetzt „richtige“ Wehen zu bekommen, wo ich doch so schon Krämpfe genug habe, mich ausgelaugt oder Wortwörtlich „Ausgekotzt“ fühle.
Und während wir da rumdiskutieren schüttelt mich ein heftiger Krampf und ich stöhne und wälze mich. Kaum vorbei, der nächste Krampf, heftiger, schmerzhaft… und ich übergebe mich wieder.
Helga schaut rein und zweifelt… sie untersucht mich wieder, ja die Wehen bewirken was. Aber viel zu schwach (Schwach?! Gute Frau, ich kotze mir die Seele aus dem Leib, hab Schmerzen und Du nennst das schwach?!)
Es folgt eine Wehe an der nächsten, und die Frage, ob ich heute Nacht unser Baby bekomme, oder wieder heim fahren soll oder nicht, erübrigt sich komplett. Die Geburt kommt in Gang, wenngleich ich zum Glück in diesem Moment nicht weiß, was die nächsten Stunden für mich bedeuten werden.
Die „Wehen“ sind nicht alles Wehen, es sind Magenkrämpfe und Wehen, die sich die Klinke praktisch in die Hand geben. Für mich fühlt sich beides genau gleich an, nur an zwei unterschiedlichen Stellen. Von Intensität, Schmerzhaftigkeit ist es dasselbe. Und so habe ich keinerlei „Wehenpausen“ mehr und krampfe vor mich hin, und kotze vor mich hin. „Drin“ ist schon lange nichts mehr, es ist pure Galle… habe ich genug gewürgt, kommt die Wehe, hinterher direkt der nächste Magenkrampf.
Ich darf in die Wanne liegen, das sollte etwas entspannen. Und tatsächlich wird es etwas besser, ich habe wieder Pausen dazwischen und sag tatsächlich zu Stephan: „Das letzte Bauchbild *jammer*, ich hab keins mehr gemacht. Bitte hol die Kamera, es ist ja das letzte mal dass wir das erleben werden.“
Stephan knipste ein Foto und ich versuchte mich zu entspannen. Helga ließ uns immer wieder alleine. Irgendwann meinte sie aber: Wenn da aber irgendwas vorwärts gehen soll, musst Du wohl wieder aus der Wanne. Hier in der Wanne bewirken die Wehen nichts.
Also raus aus der Wanne und ich werde wieder erschlagen. Sofort werden die Wehen heftig und die Kotzerei geht wieder los. Ich bettle Helga an: „Ich verdurste!!! Bitte gib mir eine Infusion, ich habe keinerlei Kraft mehr.“
Sie legt mir einen Zugang und erklärt mir, dass ich am besten stehen und laufen müsste. Nachdem die erste Infusion durch ist, fühle ich mich tatsächlich kräftig genug, aufzustehen und laufe im Kreissaal auf und ab. Helga hat mir noch etwas gegen die Übelkeit gegeben, die nicht ganz, aber doch etwas anschlägt und ich nicht mehr ganz so oft brechen muss. Die Wehen veratme ich an Stephan „hängend“, und sie kommen Schlag auf Schlag. Ich bilde mir ein, DAS muss jetzt langsam der Endspurt sein. Ich kann nicht mehr nur stöhnen, oft geht’s in schreien über, das MUSS der Endspurt sein.
Ich lege mich wieder hin, ich kann nicht mehr stehen. Zu schmerzhaft, zu kräftezehrend…
Helga möchte mich untersuchen, und was da kam, das ließ mich komplett verzweifeln. Muttermund 3cm!

Ich heule ohne Tränen, „Nein! Das ist nicht wahr, Helga das kannst du nicht ernst meinen! Ich halte das nicht mehr Stundenlang aus! Ich will eine PDA, ich schaff das wirklich nicht!“
Helga zweifelt meine Entscheidung an. „Du musst stehen Sabrina, Du brauchst einen Wehen Tropf, die Wehen bewirken einfach zu wenig!“
Ich verneine, ich will keinen Tropf, ich habe Angst. Ich schaff doch „DIE“ Wehen schon nicht…
Sie untersucht abermals, es tut weh und sie meint, dass, was mir solche Schmerzen macht sei die intakte Fruchtblase die so gegen den Muttermund drückt.
Stephan fragt, was man da machen kann und Helga antwortet: „Wenn ich die Fruchtblase jetzt aufsteche, geht’s ratz fatz!“

Wieder kommt mir die Angst in die Quere: „Nein, nicht ratzt fatz. Ich schaff das alles nicht mehr.“

Wie ein Kleinkind benehme ich mich, ich schäme mich dafür, aber ich kann trotzdem nicht anders. Ich jammere, ich weine, ich schreie die Wehen raus die so schmerzhaft sind, dass ich mich frage, wie um alles in der Welt ich das schon zweimal überlebt haben soll.
Helga bespricht sich mit der Anästhesie und ich unterschreibe den Wisch… mir egal welche Risiken eine PDA mit sich bringen... nehmt mir gleich noch das Bein ab, macht aber IRGENDWAS gegen diese Schmerzen, und das schnell!
Ich höre Helga mit der Ärztin sprechen: Gut möglich dass das Kind da ist, bevor die PDA wirkt…
Glaubt ihr das ernsthaft?! Bei einem Befund von 3cm… das geht ja noch STUUUUUNDEN!
Helga befiehlt mir, aus dem Bett zu kommen. Ich soll aufs Klo, nachher könne ich nicht mehr mit der PDA. (Haha, ich durchschau Dich Helga, Du willst mich nur stehend haben. Sollst Du… das Kind kommt NICHT vor der PDA, das weiß ich!)
Wieder diskutieren Helga und Ärztin über die PDA und ob es wirklich noch Sinn macht. Ich frage mich, was die sich einbilden. Während ich versuche zu pinkeln schüttelt mich ein Krampf am nächsten, Wehen, Magenkrampf.. ich zittere ich kotze und ich jammere und heule.
Pinkeln geht nicht… kaum stehe ich, knicken mir die Beine weg. Stephan steht immer vor mir, hält mich, stützt mich und irgendwann schreie ich verzweifelt: Hilf mir doch Schatz!!!
Wie blöd diese Bitte ist, weiß ich zu diesem Zeitpunkt wohl. Er kann mir nicht helfen, aber ich habe das Gefühl, ich gehe drauf. Diese Schmerzen kann man nicht überleben…
Helga möchte mich nochmals untersuchen und ich heule schon wieder rum. Die letzte Untersuchung ist erst 20 Minuten her, das habe ich hinterher allerdings erst erfahren. Und der Befund ist unglaubliche 9cm…
Helga: „Die PDA wird nichts mehr, Sabrina. Das Kind kommt jetzt gleich..“
Ich flenne: Nein.. ich brauch was gegen diese Schmerzen! Und Helga wird ziemlich barsch: Nein Sabrina, es ist bald vorbei.

Sie hängt mir einen Wehen Tropf an und ignoriert mein Geheule. Einzige Aussage: „Du lässt mich jetzt meinen Job machen!“
Kurz danach meint sie: „Wenn ich es Dir sage, dann drückst Du mit, dann bringen wir die Fruchtblase zum Platzen und es tut nicht mehr so weh!“
Ich habe Angst, fürchterliche Angst. Und ich kann diese Angst einfach nicht abstellen. Ich darf mich hinlegen und Helga gibt das Kommando…
Ich drücke mit, aber viel zu zaghaft. Helga wird deutlicher: „Sabrina, Du tust jetzt was ich sage!“
Ich drücke mit und dann endlich platzt auch die Fruchtblase. Weniger Schmerzen?! Nein.. keinesfalls, aber nun geht’s voran und ich stehe total neben mir. Ich kriege mein Flennen, mein Kleinkindliches jammern und schreien mit, aber ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle. Stephan hält meine Hand und Helga gibt Kommandos. Während ich mit dem Kopf hin und her wälze, mich einerseits zu wehren versuche, andererseits weiß dass ich nichts dagegen tun kann erreichen mich Kommandos die ich nicht befolgen kann.

Kopf auf die Brust, pressen, ich soll Helga anschauen… ich krieg es nicht hin. Stephan übernimmt: „Schatz, schau jetzt Helga an, es ist gleich vorbei!“

Das wirkt, Stephans Stimme erreicht mich besser und ich suche irgendwo im letzten Winkel nach Kraft und befolge was mir gesagt wird. Und dann kommt der Kopf und wieder das Gefühl, es zerreisst mich vollends. Es brennt und ich schreie: „Hol sie raus Helga!“
Helga: „Nein, wir lassen sie jetzt so langsam kommen, wie sie mag!“ Ich beginne zu hyperventilieren und höre, ich solle ganz tief in den Bauch atmen, Pferdeatmung etc.… Ich kriege es irgendwie hin und dann ist der Kopf endlich draußen. Der Körper kommt hinterher und ich kann nicht glauben, was ich erlebt habe.
Sofort ist mir eines klar: NIE WIEDER! Nie wieder will ich so etwas erleben. Und dann sag ich Helga: Du hast mir versprochen, dass ich etwas gegen die Schmerzen kriege, sobald das Kind da ist. Sie ist jetzt da!
Den Wehen Tropf lässt Helga dran, drosselt ihn nur runter. Und das erste Mal kommt die Nachgeburt ohne Schmerzen. Wenigstens etwas… Ich bekomme auch etwas gegen die Schmerzen.
Ich schaue dieses kleine Würmchen an, sind Babys echt so klein?! Sie ist sehr still, und hat ganz blaue Füßchen. Wir sollen sie massieren. Helga meint, sie müsse die Nabelschnur jetzt schon durchtrennen, sie könne leider nicht warten. Ich lasse es geschehen, ich bin fertig und versuche mich irgendwie wieder zu fassen. Stephan ist an meiner Seite, die Geburt, das schlimmste ist vorbei. Emilia wird abgesaugt und sie beginnt doch mal zu weinen. Und sofort sucht sie die Brust. Ja, das schlimmste ist vorbei, aber die Nachwehen…
Ich docke die kleine Maus an und sie kriegt die paar Tropfen Vormilch, die ihr aber nicht reichen.
Helga entschuldigt sich für ihre barsche Art, sie hätte nicht gewusst, wie sie mich noch erreichen soll. Und sie versichert mir, dass es der Magendarm Virus war, der mich so fertig gemacht hat.
Nun ging das Theater mit der Würgerei wieder los, und das blieb, wie damals bei Jennifer die nächsten 24 Stunden so. Trotzdem ging es mir deutlich besser, weil ich besser mit Schmerzmittel versorgt wurde.
Dies war dann mein definitiv letzter Geburtsbericht auf diese Art. Wir sind ja sowieso durch mit der Familienplanung. Sollte sich aber aus irgendeinem Grund nochmals jemand einschleichen, werde ich mich wohl tatsächlich für einen Wunschkaiserschnitt entscheiden.

Emilia hat den Rausschmiss durch den Magendarm Infekt auch nicht so leicht genommen, sie hat einige Zeit gebraucht, anzukommen. Ich bin ziemlich sicher, dass wir noch ein paar Tage gebraucht hätten, wäre ich nicht krank geworden. Und vielleicht wäre die Geburt dann auch ganz anders geworden. Dass ich mich so schlimm anstelle, ist mir sehr peinlich und unangenehm, ich habe die Kontrolle total verloren über mich. Wann immer ich mit Helga über die Geburt spreche, da fließen die Tränen. Ich habe es noch nicht verdaut und hoffe, dass der Bericht mir dabei etwas hilft. Es war eine Grenzerfahrung wie ich sie vorher nie gemacht habe. Ich empfand Jennifer´s Geburt schon heftig, aber dass es eine solche Steigerung gibt, war mir nicht bewusst. Helga ist aber davon überzeugt, es liegt am Infekt. Sie hätte noch nie eine Frau gehabt, die sich so sehr übergeben musste und trotzdem wieder die Kraft und den Willen fand, ein paar Schlucke zu trinken und doch wieder auf die Beine zu kommen… Ausserdem ging es wohl erst los, nachdem ich den Kopf „abgeschalten“ habe. Vorher hätte ich immer Vergleiche zu Jennifer´s und Melissa´s Geburt gezogen und mich nicht auf DIESE Geburt eingestellt. Da sei ich mir selbst im Wege gestanden. Und als sie mich dann untersuchte und sagte, es seien 3cm, da hätte es mir sowas von „abgelöscht“ dass ich den Kopf endlich frei hatte. Und ab da ging es ja nur noch 30 Minuten bis Emilia auf der Welt war.


Emilia-20.12.2012
Zeit: 2:46 Uhr
Gewicht: 3390 Gramm
Grösse: 52cm



 
AW: Emilia´s *Rausschmiss*

Ach Du meine Güte,
das ist ja wirklich ein Horror - als wäre ne Geburt nicht schon genug "Arbeit" - dann auch noch MDV dazu :umfall:
Arme, tapfere Brini - ich glaub, gejammert und geflennt hätte jede von uns :jaja:

Seid Ihr mittlerweile wieder ganz gesund und könnt einander geniessen?

Danke für den intensiven ehrlichen Bericht

Meike
 
AW: Emilia´s *Rausschmiss*

Ich finde es sehr traurig, dass Emilias Geburt so verlaufen ist. Aber jetzt ist sie da und Du kannst das Erlebnis verarbeiten und es wird verblassen.

:troest:
 
AW: Emilia´s *Rausschmiss*

Ach Du meine Güte,
das ist ja wirklich ein Horror - als wäre ne Geburt nicht schon genug "Arbeit" - dann auch noch MDV dazu :umfall:
Arme, tapfere Brini - ich glaub, gejammert und geflennt hätte jede von uns :jaja:


Ich weiss nicht, mir war die Angst total im Weg, und dann natürlich die Tatsache, dass mich der MDV schon deutlich geschwächt hatte und ich somit weniger belastbar war.

Seid Ihr mittlerweile wieder ganz gesund und könnt einander geniessen?

Mehrheitlich, Stephan und ich kämpfen noch ein wenig mit Durchfall rum. Leider hat es jetzt auch meine Schwester erwischt, die heilig Abend mit uns verbrachte und den Tag für die Kids "gerettet" hat :(
Stephan und ich suchen noch etwas Alltag, wir haben dünne Nerven. Aber wir werden es schon hinkriegen.


Danke für den intensiven ehrlichen Bericht

Meike

:heul: der Bericht ist schlimm und zugleich schön...

Ich finde es sehr traurig, dass Emilias Geburt so verlaufen ist. Aber jetzt ist sie da und Du kannst das Erlebnis verarbeiten und es wird verblassen.

:troest:

Ja, das wird schon wieder. Ich heule halt beim schreiben, beim lesen, und doch.. es ist ja jetzt vorbei! Und Emilia ist gesund und munter bei uns, das ist das wichtigste.

Grüssle Sabrina
 
AW: Emilia´s *Rausschmiss*

Brini, ich schließe mich Meike an: Du warst in einer absoluten Grenzsituation, jede von uns hätte da ihre Haltung verloren.

Ich gratuliere dir erstmal ganz herzlich zu eurer kleinen Emilia :blumen: und wünsche dir, dass du dich noch so oft mit Hebamme, Mann und guter Freundin über dieses Ereignis austauschen kannst, dass du heulen darfst und alles nach und nach verarbeiten. Alles alles Liebe von mir! :herz:
 
AW: Emilia´s *Rausschmiss*

Was für eine furchtbar anstrengende und belastende Geburt. Aber schämen brauchst du dich wirklich nicht :troest: Das muss dir erstmal jemand nachmachen, in dieser Situation noch eine Spontangeburt ohne irgendwelche Hilfsmittel *Hut zieh*
 
AW: Emilia´s *Rausschmiss*

Meine Güte, Brini, mir sind beim Lesen die Tränen gekommen. Ich weiß, wie geschwächt man beim MD-Infekt ist und ich weiß nicht, wie man da noch gebären kann. Wahnsinn! Ich hoffe, dass Du dieses traumatische Erlebnis gut verarbeitest und Dir Deine kleine Maus viel Freude macht.
Ich habe im Laufe der Geburt auch irgendwann geheult, weil ich einfach nicht mehr konnte. Es hatte sich so furchtbar lange hingezogen (fast 35 Stunden). Aber es war nicht annähernd so schlimm wie bei Dir. Du hast das echt toll hingekriegt :respekt:
 
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