hallo an alle, die's interessiert
nachdem dies ein thema ist, mit dem jede/r mehr oder weniger konfrontiert wird oder sich konfrontiert glaubt, stell ich euch mal hier rein, was die von mir sehr bewunderte Lotte Schenk-Danzinger 1984 zu diesem thema geschrieben hat:
.. alles deutet darauf hin, daß die identitätsfindung der schwierigste prozeß im verlauf der entwicklung ist, das sehen wir auch wieder in der pubertät...
ein kind, das noch eingebettet ist in seine umwelt, sie nicht in frage stellt, ein teil von ihr ist, läßt sich leichter führen und kontrollieren als ein kind, das sich als individuum entdeckt... das geschieht offenbar im sg trotzalter (anm: beginnt mit ca 1 1/2 jahren, vielleicht schon früher, höhepunkt im dritten lebensjahr, 2+)
das kind wird sich der tatsache bewußt, daß es planen, wünschen, verursachen kann wie die erwachsenen. damit kann es in konflikt geraten mit den erziehern, die so viel energie und eigenständigkeit nicht wahrhaben wollen, die keinen unsinn dulden, sich nicht aus dem konzept bringen lassen und die tagesroutine nicht gefärdet sehen wollen, die nicht daran denken, sich den willen eines kleinen kindes "aufzwingen" zu lassen.
wenn es jetzt schon nicht macht, was man sagt, wie wird das dann erst, wenn es älter ist? deshalb werden die pläne des kindes durchkreuzt, was zu konflikten führt, die in den trotzanfällen ihren höhepunkt erreichen.
trotzanfälle treten als reaktion auf bestimmte erziehungspraktiken auf. dann nämlich, wenn man das kind in seinen willensäußerungen und in der durchführung seiner oft absurden pläne häufig und abrupt frustriert.
wenn die willensäußerungen der kinder respektiert werden, gibt es kein trotzalter
mütter, die ihren kindern gestatten, sinnlose, aber harmlose pläne durchzuführen, die sie auf bevorstehende veränderungen, etwa einen notwendigen spielabbruch, vorbereiten und ihren widerstand ablenken, können trotzanfälle weitgehend vermeiden.
wo die mutter es jedoch auf ein kräftemessen zwischen sich und dem kind angelegt hat, auf grundsätzliche unterdrückung seiner willensäußerungen und in autoritärer weise auf gehorsam besteht, werden sich trotzanfälle häufen.
es ist ein entwicklungsbedingtes phänomen, daß ein kind jetzt seine ersten pläne macht, deren durchkreutzung aber noch nicht ertragen kann. diese pläne sind manchmal recht absurd und zielen oft auf durchbrechung der tagesroutine. der erzieher begegnet ihnen - je nach führungsstil - mit schlägen (wohl keine von uns!!!!), verboten, liebesentzug, intoleranz oder - verständnis.
den ersteren arten der behandlung ist das kind NICHT GEWACHSEN.
vital starke kinde reagieren mit trotz, schwächere mit schmollen und rückzug, was in weiterer folge zu permanenten negativismus oder gar einen gebrochenen willen führen kann.
wichtig ist, zu verstehen, daß dieses wollen und planen der kinder der erste und WICHTIGSTE schritt in der entwicklung der menschlichen selbststeuerung ist.
quelle: schenk-danzinger "entwicklung, sozialisation, erziehung - von der geburt bis zur schulfähigkeit" S.100f, 1984
liebe grüße
jacqueline
nachdem dies ein thema ist, mit dem jede/r mehr oder weniger konfrontiert wird oder sich konfrontiert glaubt, stell ich euch mal hier rein, was die von mir sehr bewunderte Lotte Schenk-Danzinger 1984 zu diesem thema geschrieben hat:
.. alles deutet darauf hin, daß die identitätsfindung der schwierigste prozeß im verlauf der entwicklung ist, das sehen wir auch wieder in der pubertät...
ein kind, das noch eingebettet ist in seine umwelt, sie nicht in frage stellt, ein teil von ihr ist, läßt sich leichter führen und kontrollieren als ein kind, das sich als individuum entdeckt... das geschieht offenbar im sg trotzalter (anm: beginnt mit ca 1 1/2 jahren, vielleicht schon früher, höhepunkt im dritten lebensjahr, 2+)
das kind wird sich der tatsache bewußt, daß es planen, wünschen, verursachen kann wie die erwachsenen. damit kann es in konflikt geraten mit den erziehern, die so viel energie und eigenständigkeit nicht wahrhaben wollen, die keinen unsinn dulden, sich nicht aus dem konzept bringen lassen und die tagesroutine nicht gefärdet sehen wollen, die nicht daran denken, sich den willen eines kleinen kindes "aufzwingen" zu lassen.
wenn es jetzt schon nicht macht, was man sagt, wie wird das dann erst, wenn es älter ist? deshalb werden die pläne des kindes durchkreuzt, was zu konflikten führt, die in den trotzanfällen ihren höhepunkt erreichen.
trotzanfälle treten als reaktion auf bestimmte erziehungspraktiken auf. dann nämlich, wenn man das kind in seinen willensäußerungen und in der durchführung seiner oft absurden pläne häufig und abrupt frustriert.
wenn die willensäußerungen der kinder respektiert werden, gibt es kein trotzalter
mütter, die ihren kindern gestatten, sinnlose, aber harmlose pläne durchzuführen, die sie auf bevorstehende veränderungen, etwa einen notwendigen spielabbruch, vorbereiten und ihren widerstand ablenken, können trotzanfälle weitgehend vermeiden.
wo die mutter es jedoch auf ein kräftemessen zwischen sich und dem kind angelegt hat, auf grundsätzliche unterdrückung seiner willensäußerungen und in autoritärer weise auf gehorsam besteht, werden sich trotzanfälle häufen.
es ist ein entwicklungsbedingtes phänomen, daß ein kind jetzt seine ersten pläne macht, deren durchkreutzung aber noch nicht ertragen kann. diese pläne sind manchmal recht absurd und zielen oft auf durchbrechung der tagesroutine. der erzieher begegnet ihnen - je nach führungsstil - mit schlägen (wohl keine von uns!!!!), verboten, liebesentzug, intoleranz oder - verständnis.
den ersteren arten der behandlung ist das kind NICHT GEWACHSEN.
vital starke kinde reagieren mit trotz, schwächere mit schmollen und rückzug, was in weiterer folge zu permanenten negativismus oder gar einen gebrochenen willen führen kann.
wichtig ist, zu verstehen, daß dieses wollen und planen der kinder der erste und WICHTIGSTE schritt in der entwicklung der menschlichen selbststeuerung ist.
quelle: schenk-danzinger "entwicklung, sozialisation, erziehung - von der geburt bis zur schulfähigkeit" S.100f, 1984
liebe grüße
jacqueline