Wie mit "Wehleidigkeit" umgehen?

Stellina

Familienmitglied
AW: Wie mit "Wehleidigkeit" umgehen?

Aber wie bringe ich diese "innere" Stimme (meiner Eltern) zum Verstummen?

Es ist nicht deine Aufgabe diese Stimme zum Verstummen zu bringen, sondern zu akzeptieren, wie es einmal war und dann wahrzunehmen, wie du nun bist. Je mehr du etwas verbannen willst, desto mehr ist es da.

Sieh den Wandel und freu dich. Und natuerlich musst du taeglich daran arbeiten, denn alte Gewohnheiten lassen sich nicht so einfach aendern. Es sagt keiner, dass das einfach ist.

Gib Paul die Aufmerksamkeit. Keiner ist an zu viel Liebe verweichlicht. Das ist nur so ein neues Westeuropa-Neue-Welt denken.
 

Eos

Gehört zum Inventar
AW: Wie mit "Wehleidigkeit" umgehen?

Hier!! Ich!! *meldmeld*

Mein Großer ist auch so ein Jammerheld :nix:

Meine Nachbarin und ich haben schon (nach dem Vorbild einer bekannten Einrichtungszeitschrift) den Ausspruch geprägt: "Schöner leiden mit Noah F." Manchmal bringt mich das soo dermaßen auf die Palme...

Ich hab in ruhigen Minuten auch schon mit ihm geredet, dass es ganz wichtig ist, dass ich zwischen Kleinigkeiten und ernsthaften Dingen unterscheiden muss und ihn daher gebeten entweder aufzuhören zu schreien (denn er weint nicht einfach, wenn er sich minimal weh getan hat) oder ich muss mit ihm zum Arzt um auszuschließen, dass es nichts schlimmes ist.
Und das war der Schlusspunkt unter eine ausgedehnte Tröst-Vertsändnis-Puste-Arie :nix: :)

Was mich dabei auch etwas stört ist, dass er ganz gut im Austeilen aber ganz mies im Einstecken ist. Da arbeiten wir noch dran (also dass er nicht mehr so austeilt :))

Krankheiten und ähnliches ziehen sich hier eeewig ("Bin ja noch sooooo krank") bis ich einen offiziellen Schlussstrich ziehe und ihn einfach für gesund erkläre. Und bis jetzt war ers dann auch immer :cool:
 

Stephanie

The one and only Mrs. Right
AW: Wie mit "Wehleidigkeit" umgehen?

hallo Katja :winke:

ich glaube dir, dass es dir schwerfällt mit dieser vermeintlichen Wehleidigkeit umzugehen, wenn du selbst in so hartem Umfeld aufgewachsen bist.

Vivi neigt auch dazu kleine Wehwechen wie einen Kratzer hier oder einen blauen Fleck da aufzublasen und sie ausgiebigst zu bejammern. Ich habe mir nun auch schon Gedanken gemacht, ob ich mit meinem darauf-eingehen dieses Jammern evtl. eher verstärke :-?

Ich löse diese Situationen momentan so, dass ich sie selbstverständlich anhöre, ernst nehme und mir ihre Wunden, Verletzungen oder Schmerzen anschaue und sie tröste. Und wenn die Seele nach einem Pflaster auf dem Kratzer verlangt, bekommt sie dies auch. Aber ich 'betüttel' sie wenn möglich nicht und bei dicken Verbänden am Fuss würde ich einen Cut machen: wenn es so 'schlimm' ist, dann möchte ich die Ernsthaftigkeit auch bei meinem Kind fühlen und dann ist der Arztbesuch selbstverständlich, das Turnen (Fahrrad fahren, whatever) fällt aus und das Kind kommt mit einem Coldpack auf die Couch.

Meist klärt sich es dann, wenn Vivi durch ihre 'Erkrankungen' Einschränkungen hinnehmen muss, weil sie die logische Folge dessen sind. Besteht sie weiterhin auf Arztbesuch & Co. kann ich davon ausgehen, dass sie wirklich Schmerzen hat. Entscheidet sie sich anders, war es wohl doch nur Suche nach Aufmerksamkeit. Die soll sie gerne bekommen, aber lernen direkt danach zu fragen - das erkläre ich und üben wir.

Es ist nicht deine Aufgabe diese Stimme zum Verstummen zu bringen, sondern zu akzeptieren, wie es einmal war und dann wahrzunehmen, wie du nun bist. Je mehr du etwas verbannen willst, desto mehr ist es da.

Sieh den Wandel und freu dich. Und natuerlich musst du taeglich daran arbeiten, denn alte Gewohnheiten lassen sich nicht so einfach aendern. Es sagt keiner, dass das einfach ist.

Gib Paul die Aufmerksamkeit. Keiner ist an zu viel Liebe verweichlicht. Das ist nur so ein neues Westeuropa-Neue-Welt denken.

Ich finde es schön wenn man als Elternteil durch Erlebnisse mit dem eigenen Kind wachsen kann. Aber ich finde auch man sollte vorsichtig sein und Erziehung und Therapie nicht verwechseln. Be careful :)

Liebe Grüsse,

Stephanie
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Wie mit "Wehleidigkeit" umgehen?

Linnea hat fast jeden Tag 17 mal Bauchweh. 4 Jahre ist auch einfach das klassische Bauchwehalter. Ich höre mir das an - ja und dann geht's weiter im Alltag. Sie erzählt auch immer, wenn sie irgendwo ein kleines Booboo hat, einen Kratzer oder so. Ich frage dann, wo es her kommt und ob wir es verarzten müssen (Pflaster drauf), und dann ist ebenfalls gut. :zwinker:

Ehrlich gesagt hätte ich nicht den Nerv auf studenlanges "ach ich tu mir so leid". Und ich bin jetzt weder besonders hart noch sonderlich betüddelt aufgewachsen.

Lulu
 
P

Paulchen

AW: Wie mit "Wehleidigkeit" umgehen?

Also ich danke euch sehr herzlich.

ich glaube nicht, dass mein Kind mein Therapeut ist :)winke: @stephanie) oder hab ich das falsch verstanden? Muss er auch nicht, aber er stößt mich mit der Nase auf wichtige Dinge und darüber freu ich mich einfach.

So wie ihr das macht, so mache ich das auch: ich schau es mir an, puste, singe vielleicht ein Heillied und dann gehts weiter. Ganz normal also. Aber ich fühle mich nicht gut dabei, weil ich denke, dass ich vielleicht wichtige Dinge "überfühle" :).

Das mit den Bauchschmerzen macht mir echt Sorgen, weil es schon so lange so ist. Wir hatten jetzt schon einen Ultraschall, aber die Ärztin hat nichts finden können. Gut. Einschränkungen gab es auch bei uns: Es gibt ausschliesslich Wasser und keine Süssigkeiten mehr. Das hat Paul auch klaglos akzeptiert, obwohl er Apfelschorle liebt. Und er sagt im Kiga zu den Erziehern, dass er Wasser will, damit er kein Bauchweh mehr hat. Das zeigt mir, dass er mithilft, das Bauchweh zu vermeiden.

Ach was, ich denke, da hab ich einfach ne Macke. Gestern kam er nach Hause: blutiges Knie, blutige Nase, blutige Lippe. War gefallen aber dann ein Abwinken: "Ach Mama, ist doch gar nicht so schlimm!"


tststst

Katja
 

Stephanie

The one and only Mrs. Right
AW: Wie mit "Wehleidigkeit" umgehen?

Katja,

ich sage nicht dass du Paul als Therapeuten siehst, aber ich sehe die Gefahr eben aufgrund solcher krassen Erlebnisse aus der Kindheit in genau das gegenteilige Verhalten zu verfallen, einfach weil man 'es so wie damals' nicht machen möchte.

Ich bin mir sicher dass du einfühlsam mit Paulchen und dem Thema umgehst :)

Liebe Grüsse,

Stephanie
 

Viola

Unschuldsengelchen
AW: Wie mit "Wehleidigkeit" umgehen?

Das mit den Bauchschmerzen macht mir echt Sorgen, weil es schon so lange so ist. Wir hatten jetzt schon einen Ultraschall, aber die Ärztin hat nichts finden können. Gut. Einschränkungen gab es auch bei uns: Es gibt ausschliesslich Wasser und keine Süssigkeiten mehr. Das hat Paul auch klaglos akzeptiert, obwohl er Apfelschorle liebt. Und er sagt im Kiga zu den Erziehern, dass er Wasser will, damit er kein Bauchweh mehr hat. Das zeigt mir, dass er mithilft, das Bauchweh zu vermeiden.



Katja

Huhu Katja,

mir geht es ähnlich wie dir, meine Mutter war zwar nicht so hart wie deine, doch mir wurde als Kind bei Wehwehchen immer gepredigt, dass ich mich nicht so "anstellen soll". Alles wurde runtergespielt, auch wenn es schlimm war für mich. Meine Mutter ist heute zum Teil noch so..... (mein SS Leiden war ja gar nix usw)
Was ich sagen will, ist, dass Lea auch oft klagt über Bauchweh, wir schon einige Ultraschalls und Arztgänge hinter uns haben. 2 Ärzte und ein Osteopaht meinten, dass Kinder oft ihren "Stress" oder was sie bewegt (Kindergarten) auf diese Art äußern. Dass sie dann vermehrt über Bauchweh (manchmal über alle möglichen Leiden) klagen. Vlt hilft dir das?

Ich persönlich versuche Lea im Fall wo, eiei zu machen, sie zu beachten, mir das Aua anzusehen. Meist ist es nix wirklich schlimmes, dann sag ich: ach das ist nicht sooo schlimm, wir pusten mal, (evt Creme auf den Finger) Mama drückt dich lieb und Morgen wird es besser sein.. das hilft meistens.

Ich hoffe, dass du deinen Weg findest, aber ich bin sicher, das wirst du :)
 
P

Paulchen

AW: Wie mit "Wehleidigkeit" umgehen?

Ach Stephanie, genau das meine ich ja - I got it! Ja, genau so ist es. Ich verfalle ins Gegenteil.

Heute hab ich eure Methode angewandt, mir die Wehwechen angesehen und gepustet und dann das Thema gewechselt. Nach drei Mal Thema wechseln ging es dann, aber ich war auch entspannt und nicht geladen und so hatte sich das erledigt. Manchmal hilfts es einfach schon hier mal "abzuladen" und dadurch Abstand zu gewinnen. Danke euch fürs Zuhören beim Vollheulen!!! :herz:

Viola, das mit dem Bauchweh ist mir klar, aber über ein halbes Jahr und ohne wirklich ersichtlichen Anlass (auf Dauer).

Jedenfalls hat Paul mir heute erklärt, er würde Arzt werden, denn dann, "Mama, kann ich den ganzen Tag und die ganze Nacht im Krankenhaus sein!"

:umfall: Arzt darf er gern werden. Aber bis dahin hätte ich gern keinen KH Aufenthalt. Er fänd das sicher klasse. Wisst ihr, er ist so ein Kind, wenn er ein Wehwechen hat und ich bin dann muffig und sag: "Sollen wir ins Krankenhaus gehen und das Bein amputieren lassen?" (hab ich jetzt für euch drastisch ausgedrückt, ist in echt nicht so), dann leuchten seine Augen und er rennt zur Garderobe, um sich die Jacke anzuziehen.

:umfall: Katja
 
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