AW: Wenn die Kinder die Klamotten allein auswählen ...
Schäfchen, wir hatten beides nicht. Unsere Kinder haben zumindest eines: sie dürfen sein, wie sie sind, und werden trotzdem/deshalb/unabhängig davon geliebt. Beim anderen können wir nur zuraten... Einfluß haben wir nicht.
Ich kann dir die Einsamkeit in der Schule sehr gut nachfühlen. Ich bin damals ab der Zehnten den Weg gegangen, mir die anderen "Loser" zu suchen und mit ihnen eine Gemeinschaft zu gründen. Dafür war das Kurssystem sehr geeignet, weil man aus diesem starren Klassenverbund endlich ausbrechen konnte. Ich habe daran nicht nur gelernt, wie man sich Freunde schafft und hält, sondern auch, welche Menschen es wert sind, Freunde genannt zu werden.
Jetzt sehe ich meine Große, die seit jüngster Kindheit immer begehrt und umschwärmt war. Und die weiß *nicht*, wie man Freunde findet und hält! Sie hat das niemals herausfinden müssen, die Kinder suchen ihre Nähe, weiß Gott, warum, und sie kann genaugenommen wenig mit ihnen anfangen. Sie hat keine Ahnung, warum man sich auch für die Aktivitäten der Anderen interessieren sollte, warum man Kontakt halten sollte - und wie. Und bei uns hat sie da leider auch kein gutes Vorbild - denn sie nimmt ja nicht wahr, wenn ich mit Freunden skype. Telefonieren kann sie sich quasi gar nicht abgucken, weil ich das nicht mag, Asche auf mein Haupt, aber so ist es.
Okay, nicht abschweifen. Letztlich kannst du nicht verhindern, dass die Kinder ihr Leben leben. Und auch, wenn es in Teilen deinem Leben gleicht - und darin den Teilen, die du gehaßt hast wie die Pest - sie können daran auch reifen und lernen. Und dein Part darin ist (leider) nur, sie aufzufangen und ihnen zuhause den Halt zu geben, den du geben KANNST - denn mehr geht nicht.
Ich drück dich,
Salat