Ein Foto bitte ...

Simone

Lesemaus
AW: Ein Foto bitte ...

Cordula, das hast du sehr schön geschrieben! :herz: Und wie schön dass Rosa sich so auf ihr Brüderchen freut! Ich wünsch dir für die 2. Halbzeit alles Gute und dass die Schwangerschaft weiterhin so reibungslos verläuft!

Autismus, davor hätte ich ehrlich gesagt erst mal auch großen Respekt - ich habe allerdings auch nur oberflächlich darüber gelesen. Ich wünsche euch für den weiteren Weg alles alles Gute und dass dein Bruder dich da unterstützen kann ist ja super! :prima:

(Darf ich fragen wie ihr auf "Eselbaby" gekommen seid?)
 

Coro

Space Ranger
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(Darf ich fragen wie ihr auf "Eselbaby" gekommen seid?)

Das kommt von Rosa. Sie hat (vermutlich bedingt durch ihre Probleme) eine unglaubliche Phantasie und erzählt 14 Stunden am Tag eine Geschichte nach der anderen. Insgesamt über ein Jahr hinweg erzählte sie, dass sie Eeselbabies im Bauch habe. Sie wechselten täglich die Farbe, hatten eine Spielplatz im Bauch etc. Ein Jahr lang jeden Tag. Dann wurde ich schwanger und musste zum ersten Mal in Rosas Leben (!) einen Termin wahr nehmen ohne sie, sie musste zum ersten Mal bei ihrem Papa bleiben und das ist bei ihrer autistischen Störung eine große, kaum bewältigbare Aufgabe. Also musste ich ihr eine Erklärung liefern. Und meinte, der Dr. T. müsse mal in meinen Bauch schauen, ob ich auch ein Eselbaby habe. ich würde nämlich vermuten, dass dieses zu sehr im Bauch rumhüpfe und mir deswegen immer schlecht sei. Ja und seither ist das "Mamas Eselbaby", das Rosa stetig begleitet, und wenn die Mama beim Einkaufen sagt, wir brauchen etwas nicht, dann antwortet das Eselbaby aus meinem Bauch in Piepse-Stimme: "Aber Mamas Eselbaby braucht des ganz dringend!" :umfall::hahaha:
 

Simone

Lesemaus
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Danke für die Erklärung, ich finde das so süß dass ich jetzt direkt Gänsehaut bekommen habe beim Lesen :herz:
 

Schäfchen

Copilotin
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Ein Eselbaby :herz:

Schon Halbzeit, wie die Zeit verfliegt und so oft denk ich daran dich zu fragen wie es dir geht und doch gehts dann wieder im Chaos unter. Ich denk oft an euch.

Rosas Diagnose treibt mir leichte Tränen in die Augen, überrascht mich aber irgendwie auch nicht und ich wundere mich darüber. Ariane hat einen Jungen mit autistischen Zügen in der Klasse. Eigentlich ein ganz ganz lieber Kerl, wenn er nicht gerade austickt. Er hat einen ständigen Betreuer dabei, weil es bei uns keine Integrativklassen mehr in Wohnortnähe gibt und bislang funktioniert es ganz gut. Ich bewundere den jungen Mann für seine Ruhe und Geduld, ich weiß nicht ob ich es könnte. Und euch, euch drück ich ganz fest und wünsch mir, das mal persönlich machen zu können. Sobald das "Kind" einen Namen hat, man über Therapien nachdenken kann, geht es eigentlich besser vom Kopf her. Vorwürfe musst du dir nicht machen! Du hast als Mutter entschieden, du bist kein Arzt. Du hast nur deinen Instinkt und ich glaube, dass der wenn man ihm traut, auch das richtige rät.
 

Coro

Space Ranger
AW: Ein Foto bitte ...

Und euch, euch drück ich ganz fest und wünsch mir, das mal persönlich machen zu können.

Oh ja, das wäre schön! Danke für deine lieben Worte, Andrea! :herz:

Ariane hat einen Jungen mit autistischen Zügen in der Klasse. Eigentlich ein ganz ganz lieber Kerl, wenn er nicht gerade austickt.

Ja, so ähnlich ist es bei uns auch. Nur habe ich mich seit über 3 Jahren unbewusst komplett auf Rosas Bedürfnisse eingelassen, lebe jeden Tag gleich in ihren Ritualen (und da ich ja seit ihrer Geburt so gut wie keine Außenkontakte mehr haben konnte, war mir das gar nicht so klar), erkenne sehr früh die ersten Krisenanzeichen und kann gegenlenken. Für meinen Mann ist das sehr viel schwerer. Er ist wenig zuhause, ist nicht in die Rituale eingebaut, kann sich nach der Arbeit mit seinen eigenen Problemen nicht komplett zurück nehmen und er ist auch ein ganz anderer Charakter als ich. Daher kam es in letzteer Zeit zu derartigen Ausrastern bei Rosa, dass ich sie nicht wieder erkannte. So aggressiv - und auch so autoaggressiv. Aber so wurde klar, dass wir endlich auf kompetente Hilfe drängen müssen.

Vorwürfe musst du dir nicht machen! Du hast als Mutter entschieden, du bist kein Arzt. Du hast nur deinen Instinkt und ich glaube, dass der wenn man ihm traut, auch das richtige rät.

Leider kann ich die Vorwürfe nicht ganz ausblenden. Denn mein erstes, wenn auch nur ganz kurz vorhandenes Bauchgefühl damals war: "Lass das Kind holen!" Aber wir waren damals komplett integriert in den "Dunstkreis" einer sehr renommierten antroposophischen Klinik. Dort redeten von der Oberärztin über die Hebamme und Krankenschwestern alle auf mich ein, dass ich nur ruhiger werden müsse und meinem Kind vertauen müsse. Und es hörte sich eben alles so gut an. Heute, nach 3 Jahren mit Rosa, in denen ich ständig zu hören bekam, dass ich ja alles falsch mache mit diesem Kind und trotzdem unseren Weg weiter ging, ja heute habe ich einen besseren Kontakt zu meinem Bauchgefühl.
 

Nadine

Tortenträumerin
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Oooh, ist das schön :herz:
es liest sich einfach nur schön!!!

Rosa ist eine süße maus :herz:
Wie und wann das mit Ihrem autismus
entstanden ist, weiß man doch nicht sicher,
außerdem solltest DU Dir ganz sicher keine
Vorwürfe machen!!!!
ihr habt eine ganz besondere Tochter
und seid ganz besondere Eltern.
Ihr gehört zusammen und habt alle eine
ganz besondere Aufgabe!!!!
ich schätze Euch sehr!!!
Tue, Du es auch :bussi:

Alles gute weiterhin für deine Kugelzeit!!

Liebe grüße Nadine
 
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Schäfchen

Copilotin
AW: Ein Foto bitte ...

Cordula, trotzdem sind die Vorwürfe nicht an dich zu richten. Es gibt Dinge, die lenkt ein anderer. Wer weiß warum Rosa zu euch sollte?


Die "Spezialmutter" (aus der kleine Prinz)

Die meisten Frauen werden durch Zufall Mutter, manche freiwillig, einige unter gesellschaftlichem Druck und ein paar aus reiner Gewohnheit. Dieses Jahr werden 100.000 Frauen Mütter behinderter Kinder werden. Haben sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, nach welchen Gesichtspunkten die Mütter behinderter Kinder ausgewählt werden?
Ich stelle mir Gott vor, wie er über der Erde schwebt und sich die Werkzeuge der Arterhaltung mit größter Sorgfalt und Überlegung aussucht. Er beobachtet genau und diktiert dann seinen Engeln ins riesige Hauptbuch:

"Armstrong, Beth: Sohn. Schutzheiliger: Matthias.
Forest, Majorie: Tochter. Schutzheilige: Cäcilie.

Rutledge, Carrie: Zwillinge. Schutzheiliger? Gebt ihr Gerad, der ist es gewohnt, daß geflucht wird."

Schließlich nennt er einem Engel einen Namen und sagt lächelnd: "Der gebe ich ein behindertes Kind."

Der Engel wird neugierig: "Warum gerade ihr, oh Herr? Sie ist doch so glücklich."

"Eben deswegen", sagt Gott lächelnd."Kann ich einem behinderten Kind eine Mutter geben, die das Lachen nicht kennt? Das wäre grausam."

"Aber hat sie denn die nötige Geduld?" fragt der Engel.

"Ich will nicht, daß sie zuviel Geduld hat, sonst ertrinkt sie in einem Meer von Selbstmitleid und Verzweiflung. Wenn der anfängliche Schock überwunden und der Zorn verklungen ist, wird sie es tadellos schaffen. Ich habe sie heute beobachtet. Sie hat den Sinn für Selbständigkeit und Unabhängigkeit, die bei Müttern so selten und so nötig sind. Verstehst du: das Kind, das ich ihr schenken werde, wird in seiner eigenen Welt leben. Und sie muß es zwingen, in der ihren zu leben, das wird nicht leicht werden."

Aber Herr, soviel ich weiß, glaubt sie nicht einmal an dich." Gott lächelt.

"Das macht nichts, das geht schon in Ordnung. Nein sie ist hervorragend geeignet. Sie hat genügend Egoismus."

Der Engel ringt nach Luft. "Egoismus? Ist das denn eine Tugend?"

Gott nickt. "Wenn sie sich nicht gelegentlich von dem Kind trennen kann, wird sie das alles nicht überstehen. Diese Frau ist es, die ich mit einem nicht ganz vollkommenen Kind beschenken werde. Sie weiß es zwar noch nicht, aber sie ist zu beneiden. Nie wird sie ein gesprochenes Wort als etwas Selbstverständliches hinnehmen. Nie einen Schritt für etwas Alltägliches. Wenn ihr Kind zum ersten Mal Mama sagt, wird ihr klar sein, daß sie ein Wunder erlebt. Wenn sie ihrem Kind einen Baum, einen Sonnenuntergang schildert, wird sie ihn so sehen, wie nur wenige Menschen meiner Schöpfung jemals sehen. Ich werde ihr erlauben, alles deutlich zu erkennen, was auch ich erkenne. -Unwissenheit, Grausamkeit, Vorurteile -, und ich werde ihr erlauben, sich darüber zu erheben. Sie wird niemals allein sein. Ich werde bei ihr sein, jeden Tag ihres Lebens, jede einzelne Minute, weil sie meine Arbeit eben so sicher tut, als sei sie hier neben mir."

"Und was bekommt sie für einen Schutzheiligen?" fragt der Engel mit gezückter Feder.

Da lächelt Gott. "Ein Spiegel wird genügen."
 
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