Hallo Melanie,
da bin ich wieder.
Nein, ich bin nicht auf Rügen aufgewachsen, aber auch an der Ostsee, in Rostock. Auf Rügen habe ich nach meiner Erstausbildung als Handweberin gearbeitet.
Also, zur An- und Abfahrt:
Ich weiß ja nicht, wie Eure Buchung ist, aber Ihr seid gut dran, wenn Ihr nicht am Wochenende an- und abreisen müßt. Stau!!! Aber ein paar Tricks siehe weiter unten.
Es gibt zwei Möglichkeiten, auf die Insel zu kommen:
1. Über Stralsund und den Rügendamm. (via Autobahn nach Rostock)
Dann solltest Ihr möglichst so fahren, daß Ihr in Stralsund zu nachtschlafener Zeit oder sehr früh morgens ankommt, denn Stralsund ist ein staugefährdetes Nadelöhr um die Jahreszeit. 5x am Tag für ca. 20min wird der Rügendamm für die Schiffsdurchfahrt geöffnet (2.30, 5.20, 9.20, 17.20 und 21.30 Uhr). Auch dann ist mit Stau zu rechnen.
Aber nachts müßte es ganz gut gehen. Kommt Ihr tagsüber an, solltet Ihr von Rostock aus nicht die B105 über Ribnitz-Damgarten nach Stralsund fahren, sondern von der Abfahrt Rostock-Süd über Sanitz und Triebsees. Ist zwar ein paar km weiter, aber nicht so stark befahren.
2. Mit der Autofähre Stahlbrode über Greifswald (Anfahrt über Autobahn nach Prenzlau)
Das ist zwar "romantischer", bringt aber zeitlich wahrscheinlich nicht so viel. Die Fähre fährt nachts nicht (sonst alle 20min), Wartezeiten sind nicht kalkulierbar, und Geld kostet es auch. Einmal drüben, ist die Autofahrt nach Göhren allerdings nicht so weit wie über Stralsund.
Wenn Ihr am Wochenende zurückmüßt und über Stralsund fahren wollt, empfehle ich Euch die Nebenstrecke über Putbus-Garz-Poseritz. Falls in Gustow schon Stau ist, hier ein Schleichweg (mit schickem tiefliegendem Sportwagen allerdings nicht zu machen):
Biegt von Garz aus kommend in Gustow nach rechts in Richtung Kransdorf ab, an der Kreuzung nach ca. 2km kurz vor Kransdorf (dort habe ich mal gewohnt) nach links in Richtung Jarkvitz, an der nächsten Kreuzung (Jarkvitz rechts liegenlassen) geradeaus nach Gustrowerhöfen) und dort vor den Bahnschienen nach links durch ein paar alte Stallgebäude hindurch wieder auf die Straße.
Was es so zu sehen gibt:
Ein Schwimmbad namens Nemo gibt es in Sellin.
Ich war noch nie an der Nordsee und kann nicht vergleichen, aber auf Rügen pflegt es windiger als anderswo zu sein. Wassertemperaturen um 20°C sind schon gut. Wenn es am Ostseestrand zu sehr zieht, könnt Ihr zum Baden auch an den Bodden fahren. (Eine nette Badestelle gibt es in Richtung Zickersche Berge hinter Gager.)
Vorteil: Es ist geschützter und wärmer, da sehr flach.
Nachteil: Da sehr flach, Wasser bis maximal Bauchnabel und meistens kein Sandstrand.
Die Zickerschen Berge sind auch sehr schön zum Wandern. Ideal, wenn Ihr ein Tragetuch oder eine Rückentrage habt. Dann muß man nicht auf den ausgetretenen Pfaden bleiben.
DAS Highlight der Insel sind natürlich die Kreidefelsen. Die Touristenmassen pflegen sich am Königsstuhl zu stapeln. Wenn man den nicht haben muß, kann man auch ein Stückchen abseits sehr schön im Wald über den Kreidefelsen spazierengehen. Der Strand ist sehr steinig und für Strandspaziergänge und Baden nicht so gemütlich.
Sehr touristisch ist auch das Jagdschloß Granitz. Wunderbarer Blick über Rügen vom Turm aus, aber sehr viel Trubel (und kostet natürlich Eintritt).
Nicht weit von dort in Richtung Putbus (ist auch sehr schön mit einem tollen Schloßpark) gibt es ein paar gut erhaltene Hünengräber. Die sind zwar auch touristisch, aber zu meiner Zeit war es noch relativ leicht, sich von dort in die Pampa zu verkrümeln. Ich hoffe, das ist immer noch so.
Wenn Ihr mal urig und kinderfreundlich essen gehen wollt, auch wenn Ihr dafür etwas weiter fahren müßt, dann macht Euch auf in Richtung Rambin (im dortigen Kloster gibt es oft Kunstausstellungen). Von Bergen kommend noch vor dem Ortseingang Rambin nach rechts abbiegen in Richtung Rothenkirchen und gleich wieder nach links den Kaffeetassenschildern hinterher. Die Kneipe heißt Kaffeetasse, ist (noch) ein Geheimtip, sehr kultig UND mit Krabbel- und Spielecke für die Kleinen.
Wenn Ihr schon in der Gegend seid: Um Landow herum (ein Stück weiter nördlich) ist es auch sehr schön. In der Kirche Landow finden manchmal Konzerte statt (Justus Franz hat dort auch mal was organisiert). Westrügen hat keinen Strand und keinen Kreidefelsen zu bieten und bekommt deshalb vom glatten Massentourismus nicht so viel ab. Aber umso erfinderischer und liebevoller sind die Einfälle der Leute dort. Es gibt für Westrügen sogar einen eigenen Förderverein, der sich "Aufschwung West" nennt. :-D
Eine Kurtaxe gibt es, so weit ich weiß. Die Höhe kann man bei der Kurverwaltung Göhren bestimmt telefonisch erfragen.
Naja, und die übrigen Sehenswürdigkeiten bekommt Ihr vor Ort schon erklärt. Mit Kleinkind ist vieles davon aber eh nicht so interessant.
Uff!!! Ich glaube, das war jetzt der längste Beitrag den ich je geschrieben habe.
Also, schönen Urlaub!