flonikki
Habibi
Ihr Lieben,
bevor die ersten Details anfangen zu verblassen, kommt hier nun der Schlüpfbericht unserer kleinen süßen Amelie .
Donnerstag, 11.11.10:
Nachdem der Frauenarzt uns ziemlich verunsichert hat, dass die Plazenta verkalkt ist und wir mit der Einleitung nicht mehr als 48 Stunden warten sollten, haben Sandra (unsere Hebamme) und ich beschlossen, es mit der Eipollösung zu versuchen. Ein medikamentöser Schubs ist das, was wir absolut ungern möchten, darum sind wir für jede Möglichkeit dankbar, die Wehen "natürlich" auszulösen.
14.30 Uhr: Sandra löst den Eipol. Ich spüre danach einen Druck, aber keine Wehen. Sandra sagt, dass es durchaus 5-8 Stunden dauern kann, dass sich etwas tut, und dass es auch Frauen gibt, die gar nicht darauf ansprechen. Wir beschließen, abends noch ein Rizinusei zu essen, um noch mehr Schwung in die Sache zu bringen.
17.30 Uhr: Scheinbar hat die Eipollösung etwas gebracht. Die ersten Wehen kommen. Noch unregelmäßig und nicht heftig, aber spürbar. Wenn da nur nicht dieser wichtige Termin gleich wäre... hoffentlich schaffen wir das noch!
19.30 Uhr: Die Wehen werden etwas regelmäßiger und stärker, lassen sich aber gut aushalten. Noch bin ich mir nicht sicher, ob es richtige Wehen sind oder sie wieder weg gehen. Den Termin haben wir noch gut geschafft. Gilt man eigentlich als zurechnungsfähig, wenn man während der Wehen den Kaufvertrag für ein eigenes Haus unterschreibt? (Ja, das haben wir gerade getan!)
20.30 Uhr: Wir sind wieder zu Hause vom Termin. Nach dem Rizinusei gehe ich baden. Mal sehen, wie sich die Wehen entwickeln.
22.00 Uhr: So langsam glaube ich, dass es echte Wehen sind. Die Abstände haben sich nun eingependelt auf regelmäßige Wehen im Abstand von 9 Minuten. Ich rufe unsere Hebamme Sandra an, dass es bald losgehen könnte. Wir verabreden, dass wir uns bei Wehenabständen von 5 Minuten melden. Sandra will nun schon mal ins Bett gehen und ein bißchen vorschlafen. Die Nacht scheint ja schließlich länger zu werden . Auf mein Drängen gehen wir gehen gegen 23 Uhr ins Bett. Ich denke, speziell Marcus wird es gut tun, noch ein paar Minuten zu schlafen und Kraft zu tanken.
23.30 Uhr: Ich lese noch ein paar Seiten in der "Teerose". Alle 8 Minuten kommt eine Wehe, die ich jedoch gut veratmen kann. Der Liebste neben mir schnurchelt leise und tankt nochmal eine Mütze Schlaf. Ich fühle mich gut, denn ich weiß, dass wir bald zu fünft sein werden.
0.00 Uhr: Licht aus, noch ein bißchen dösen. Die Wehenabstände sind weiterhin bei 7-8 Minuten, aber ich merke, dass die Wehen stärker werden. Das veratmen wird anstrengender, aber nicht unmöglich.
0.20 Uhr: Ich muss auf's Klo. Das liegt bestimmt am Rizinusei. Gleichzeitig werden die Wehenabstände plötzlich unerträglich kurz: es liegt gerade noch 1 Minute zwischen den Wehen! Von 8 Minuten auf 1 Minute - das geht mir jetzt aber ein bißchen schnell...
0.40 Uhr: Ich rufe oben im Schlafzimmer an, die Treppe kann ich nicht mehr laufen. Geistesgegenwärtig hatte ich vorhin ein Telefon oben gelassen, das ist nun mein Glück. Ich sage nur zwei Sätze: "Komm' bitte 'runter und zieh' Dich an!" Keine 30 Sekunden später steht Marcus vor mir und schaut mich irritiert an. Muss wohl ein komsicher Anblick sein: die dicke Frau kniet vor dem Sofa und vertönt eine Wehe nach der anderen. In einer kurzen Wehenpause sage ich ihm, dass er seinen Papa (= Babysitter für die Großen) und Sandra anrufen soll. Ich schaffe das nicht. Die Wehen sind zu stark. Marcus sagt Sandra, dass ich von einem Moment auf den anderen fast keine Wehenpausen mehr hatte und wir nun gleich losfahren.
01:00 Uhr: Mein Schwiegerpapa ist noch immer nicht da, aber die Wehen werden immer stärker. Ich hänge am Treppengeländer, vertöne lautstark die Wehen. Marcus ruft bei seinen Eltern an: sein Papa ist noch im Bad . Es ist 1 Uhr, ich kann nicht mehr warten, muss jetzt los. Wir beschließen, sofort zu fahren. Während der gesamten Fahrt habe ich Wehen ohne Pausen und stöhne und schreie. Marcus bleibt souverän und fährt uns sicher ins Geburtshaus. Dass er so die Nerven behalten kann - das beruhigt mich und hilft mir .
01:15 Uhr: Wir kommen im Geburtshaus an. Während Marcus und Sandra sich mit "Guten Morgen" begrüßen, sage ich nur zu Sandra: "Und Du bist Schuld!" . Das Zimmer ist so schön hergerichtet: sanftes Licht, Kerzen, alles ist warm. Ich fühle mich, trotz der immensen Schmerzen, sofort wohl.
0:20 Uhr: Ich lasse mich in das große Entbindungsbett fallen und bin schlagartig erleichtert. Wir haben es noch rechtzeitig geschafft, jetzt kann nichts mehr passieren. Ich fühle mich sicher und geborgen. Sandra möchte ein CTG schreiben. Das ist gar nicht so einfach. Ich habe ja keine Wehenpausen, in der sie das CTG anlegen kann. Aber sie sieht ja auch so, dass ich Wehen habe. Und so beschränkt sie sich darauf, die (optimalen) Herztöne aufzuzeichnen und während der Wehen leise mit mir zu sprechen, mich zu beruhigen. Sie zeigt Marcus, wie er mir das Kreuzbein massieren kann, damit ich ein bißchen Erleichterung habe. Die Wehen werden immer stärker, sind kaum noch auszuhalten. Und dann noch dieser massive Druck nach unten...
Sandra fragt mich, ob ich noch in die Wanne möchte. Ich verneine, weil ich nicht glaube, noch aufstehen zu können. Ich bitte sie, den Muttermund zu untersuchen, will abschätzen, wie lange ich das noch aushalten muss. Ich habe das Gefühl, nicht mehr zu können und drehe mich auf die andere Seite.
Sandra will in der Wehenpause untersuchen, aber es gibt einfach keine Pause, sie kann nicht untersuchen. Später wird sie sagen, dass sie in diesem Augenblick ein Bauchzittern bemerkt hat - ein untrügliches Zeichen, dass die Presswehen einsetzen. Sie ruft ihre bereitstehende Kollegin an, die sie unterstützen und den Papierkram erledigen wird. Ich sehe Sandra mit dem Telefon, spüre plötzlich einen unbändigen Drang zu pressen - und kann ihn nicht unterdrücken.
Marcus hält mich, ich presse - und Sandra ist ganz relaxt! Ich schreie: "Sandra, komm' schnell, der Kopf kommt, Sandraaa!" Im Hinterkopf habe ich die Krankenhausroutine. Da standen plötzlich Oberarzt, Arzt und 2 Hebammen um mich herum und haben alle auf mich eingeredet: "Pressen, jetzt nicht mehr pressen, hecheln, atmen, Kopf auf die Brust, weiterpressen..." Nicht so Sandra. Sie ist die Ruhe selbst. Als ich wieder nach ihr schreie, weil der Kopf kommt, sagt sie ganz ruhig: "Das ist schön, dann lass ihn doch kommen." Mehr nicht. Und ich bin plötzlich die Ruhe selbst, kann mich den Presswehen hingeben, mein Baby auf die Welt kommen lassen. Ich spüre, wie der Kopf weiterrutscht, geboren wird. Ich fühle nach dem Köpfchen, spüre, wie der Körper unseres Kindes auf die Welt kommt. Dann ist sie einfach da...
01:42 Uhr: Unser Baby ist geboren, sanft in diese Welt gekommen. Ich bekomme sie direkt auf den Bauch gelegt. Sie ist das schönste Baby der Welt, und mein Herz möchte vor lauter Liebe zerspringen. Ganz zerknautscht ist sie, weil sie so schnell geboren wurde. Und über und über mit Käseschmiere bedeckt. Sie schreit aus vollem Hals, hat eine kräftige Stimme. Sandra zieht sich kurz zurück, wir bewundern unser kleines Baby. Sie sucht, ich lege sie an, sie nuckelt - und wir sind verzaubert .
Ein paar Minuten später kommt Sandra zurück. Die Plazenta ist gerade geboren. Marcus nabelt unsere kleine Amelie Mascha ab. Entgegen der Panikmache des Arztes ist alles okay, eine Verkalkung exisitert nicht. Ich will die "Formalitäten" schnell hinter mich bekommen, damit ich unser Baby weiter kennenlernen darf, will sie zum Wiegen und Messen abgeben. Doch Sandra verneint: "Lernt Euch erst einmal kennen, beschnuppert Euch. Alles andere machen wir später."
Und so liegen wir bis 4:00 Uhr gemeinsam zu dritt im Bett und bestaunen das kleine Wunder, das in unsere Familie geboren wurde. Zwischendurch kommt immer mal eine Hebamme leise herein, schaut nach dem Rechten und versorgt uns mit allerhand Dingen, die uns guttun: Kaffee, Pizzabaguettes, Steicheleinheiten für die Seele. Und wir dürfen kuscheln, kuscheln, kuscheln. Dann nimmt Sandra unser kleines Mädchen zum Wiegen mit: 3580 g, 50 cm, KU 35 cm. Ich gehe duschen, während Marcus und Sandra unsere kleine Amelie versorgen. Als ich aus der Dusche komme, liegt Marcus mit Amelie im Entbindungsbett und kuschelt. Die Kleine ist noch immer nackig, liegt auf Marcus' Bauch - beide sind ganz entspannt. Ich mache ein paar Fotos, dann kuschele ich mich dazu.
Gegen 5 Uhr ziehen wir unser Mädchen, unsere Tochter an. Sandra nimmt noch einen Fußabdruck für eine Erinnerungskarte. Außerdem bekommen wir die Kerze, die bei unserer Ankunft im Geburtshaus gebrannt hat, mit nach Hause: wie von Zauberhand ist sie verziert mit 2 kleinen Fußabdrücken, die Namen, Datum und Uhrzeit enthalten. Uns allen geht es gut, wir sind glücklich. Gegen 5.30 Uhr brechen wir auf, dürfen nach Hause. Die Fahrt fühlt sich für uns beide an wie eine Fahrt in ein neues Leben.
bevor die ersten Details anfangen zu verblassen, kommt hier nun der Schlüpfbericht unserer kleinen süßen Amelie .
Donnerstag, 11.11.10:
Nachdem der Frauenarzt uns ziemlich verunsichert hat, dass die Plazenta verkalkt ist und wir mit der Einleitung nicht mehr als 48 Stunden warten sollten, haben Sandra (unsere Hebamme) und ich beschlossen, es mit der Eipollösung zu versuchen. Ein medikamentöser Schubs ist das, was wir absolut ungern möchten, darum sind wir für jede Möglichkeit dankbar, die Wehen "natürlich" auszulösen.
14.30 Uhr: Sandra löst den Eipol. Ich spüre danach einen Druck, aber keine Wehen. Sandra sagt, dass es durchaus 5-8 Stunden dauern kann, dass sich etwas tut, und dass es auch Frauen gibt, die gar nicht darauf ansprechen. Wir beschließen, abends noch ein Rizinusei zu essen, um noch mehr Schwung in die Sache zu bringen.
17.30 Uhr: Scheinbar hat die Eipollösung etwas gebracht. Die ersten Wehen kommen. Noch unregelmäßig und nicht heftig, aber spürbar. Wenn da nur nicht dieser wichtige Termin gleich wäre... hoffentlich schaffen wir das noch!
19.30 Uhr: Die Wehen werden etwas regelmäßiger und stärker, lassen sich aber gut aushalten. Noch bin ich mir nicht sicher, ob es richtige Wehen sind oder sie wieder weg gehen. Den Termin haben wir noch gut geschafft. Gilt man eigentlich als zurechnungsfähig, wenn man während der Wehen den Kaufvertrag für ein eigenes Haus unterschreibt? (Ja, das haben wir gerade getan!)
20.30 Uhr: Wir sind wieder zu Hause vom Termin. Nach dem Rizinusei gehe ich baden. Mal sehen, wie sich die Wehen entwickeln.
22.00 Uhr: So langsam glaube ich, dass es echte Wehen sind. Die Abstände haben sich nun eingependelt auf regelmäßige Wehen im Abstand von 9 Minuten. Ich rufe unsere Hebamme Sandra an, dass es bald losgehen könnte. Wir verabreden, dass wir uns bei Wehenabständen von 5 Minuten melden. Sandra will nun schon mal ins Bett gehen und ein bißchen vorschlafen. Die Nacht scheint ja schließlich länger zu werden . Auf mein Drängen gehen wir gehen gegen 23 Uhr ins Bett. Ich denke, speziell Marcus wird es gut tun, noch ein paar Minuten zu schlafen und Kraft zu tanken.
23.30 Uhr: Ich lese noch ein paar Seiten in der "Teerose". Alle 8 Minuten kommt eine Wehe, die ich jedoch gut veratmen kann. Der Liebste neben mir schnurchelt leise und tankt nochmal eine Mütze Schlaf. Ich fühle mich gut, denn ich weiß, dass wir bald zu fünft sein werden.
0.00 Uhr: Licht aus, noch ein bißchen dösen. Die Wehenabstände sind weiterhin bei 7-8 Minuten, aber ich merke, dass die Wehen stärker werden. Das veratmen wird anstrengender, aber nicht unmöglich.
0.20 Uhr: Ich muss auf's Klo. Das liegt bestimmt am Rizinusei. Gleichzeitig werden die Wehenabstände plötzlich unerträglich kurz: es liegt gerade noch 1 Minute zwischen den Wehen! Von 8 Minuten auf 1 Minute - das geht mir jetzt aber ein bißchen schnell...
0.40 Uhr: Ich rufe oben im Schlafzimmer an, die Treppe kann ich nicht mehr laufen. Geistesgegenwärtig hatte ich vorhin ein Telefon oben gelassen, das ist nun mein Glück. Ich sage nur zwei Sätze: "Komm' bitte 'runter und zieh' Dich an!" Keine 30 Sekunden später steht Marcus vor mir und schaut mich irritiert an. Muss wohl ein komsicher Anblick sein: die dicke Frau kniet vor dem Sofa und vertönt eine Wehe nach der anderen. In einer kurzen Wehenpause sage ich ihm, dass er seinen Papa (= Babysitter für die Großen) und Sandra anrufen soll. Ich schaffe das nicht. Die Wehen sind zu stark. Marcus sagt Sandra, dass ich von einem Moment auf den anderen fast keine Wehenpausen mehr hatte und wir nun gleich losfahren.
01:00 Uhr: Mein Schwiegerpapa ist noch immer nicht da, aber die Wehen werden immer stärker. Ich hänge am Treppengeländer, vertöne lautstark die Wehen. Marcus ruft bei seinen Eltern an: sein Papa ist noch im Bad . Es ist 1 Uhr, ich kann nicht mehr warten, muss jetzt los. Wir beschließen, sofort zu fahren. Während der gesamten Fahrt habe ich Wehen ohne Pausen und stöhne und schreie. Marcus bleibt souverän und fährt uns sicher ins Geburtshaus. Dass er so die Nerven behalten kann - das beruhigt mich und hilft mir .
01:15 Uhr: Wir kommen im Geburtshaus an. Während Marcus und Sandra sich mit "Guten Morgen" begrüßen, sage ich nur zu Sandra: "Und Du bist Schuld!" . Das Zimmer ist so schön hergerichtet: sanftes Licht, Kerzen, alles ist warm. Ich fühle mich, trotz der immensen Schmerzen, sofort wohl.
0:20 Uhr: Ich lasse mich in das große Entbindungsbett fallen und bin schlagartig erleichtert. Wir haben es noch rechtzeitig geschafft, jetzt kann nichts mehr passieren. Ich fühle mich sicher und geborgen. Sandra möchte ein CTG schreiben. Das ist gar nicht so einfach. Ich habe ja keine Wehenpausen, in der sie das CTG anlegen kann. Aber sie sieht ja auch so, dass ich Wehen habe. Und so beschränkt sie sich darauf, die (optimalen) Herztöne aufzuzeichnen und während der Wehen leise mit mir zu sprechen, mich zu beruhigen. Sie zeigt Marcus, wie er mir das Kreuzbein massieren kann, damit ich ein bißchen Erleichterung habe. Die Wehen werden immer stärker, sind kaum noch auszuhalten. Und dann noch dieser massive Druck nach unten...
Sandra fragt mich, ob ich noch in die Wanne möchte. Ich verneine, weil ich nicht glaube, noch aufstehen zu können. Ich bitte sie, den Muttermund zu untersuchen, will abschätzen, wie lange ich das noch aushalten muss. Ich habe das Gefühl, nicht mehr zu können und drehe mich auf die andere Seite.
Sandra will in der Wehenpause untersuchen, aber es gibt einfach keine Pause, sie kann nicht untersuchen. Später wird sie sagen, dass sie in diesem Augenblick ein Bauchzittern bemerkt hat - ein untrügliches Zeichen, dass die Presswehen einsetzen. Sie ruft ihre bereitstehende Kollegin an, die sie unterstützen und den Papierkram erledigen wird. Ich sehe Sandra mit dem Telefon, spüre plötzlich einen unbändigen Drang zu pressen - und kann ihn nicht unterdrücken.
Marcus hält mich, ich presse - und Sandra ist ganz relaxt! Ich schreie: "Sandra, komm' schnell, der Kopf kommt, Sandraaa!" Im Hinterkopf habe ich die Krankenhausroutine. Da standen plötzlich Oberarzt, Arzt und 2 Hebammen um mich herum und haben alle auf mich eingeredet: "Pressen, jetzt nicht mehr pressen, hecheln, atmen, Kopf auf die Brust, weiterpressen..." Nicht so Sandra. Sie ist die Ruhe selbst. Als ich wieder nach ihr schreie, weil der Kopf kommt, sagt sie ganz ruhig: "Das ist schön, dann lass ihn doch kommen." Mehr nicht. Und ich bin plötzlich die Ruhe selbst, kann mich den Presswehen hingeben, mein Baby auf die Welt kommen lassen. Ich spüre, wie der Kopf weiterrutscht, geboren wird. Ich fühle nach dem Köpfchen, spüre, wie der Körper unseres Kindes auf die Welt kommt. Dann ist sie einfach da...
01:42 Uhr: Unser Baby ist geboren, sanft in diese Welt gekommen. Ich bekomme sie direkt auf den Bauch gelegt. Sie ist das schönste Baby der Welt, und mein Herz möchte vor lauter Liebe zerspringen. Ganz zerknautscht ist sie, weil sie so schnell geboren wurde. Und über und über mit Käseschmiere bedeckt. Sie schreit aus vollem Hals, hat eine kräftige Stimme. Sandra zieht sich kurz zurück, wir bewundern unser kleines Baby. Sie sucht, ich lege sie an, sie nuckelt - und wir sind verzaubert .
Ein paar Minuten später kommt Sandra zurück. Die Plazenta ist gerade geboren. Marcus nabelt unsere kleine Amelie Mascha ab. Entgegen der Panikmache des Arztes ist alles okay, eine Verkalkung exisitert nicht. Ich will die "Formalitäten" schnell hinter mich bekommen, damit ich unser Baby weiter kennenlernen darf, will sie zum Wiegen und Messen abgeben. Doch Sandra verneint: "Lernt Euch erst einmal kennen, beschnuppert Euch. Alles andere machen wir später."
Und so liegen wir bis 4:00 Uhr gemeinsam zu dritt im Bett und bestaunen das kleine Wunder, das in unsere Familie geboren wurde. Zwischendurch kommt immer mal eine Hebamme leise herein, schaut nach dem Rechten und versorgt uns mit allerhand Dingen, die uns guttun: Kaffee, Pizzabaguettes, Steicheleinheiten für die Seele. Und wir dürfen kuscheln, kuscheln, kuscheln. Dann nimmt Sandra unser kleines Mädchen zum Wiegen mit: 3580 g, 50 cm, KU 35 cm. Ich gehe duschen, während Marcus und Sandra unsere kleine Amelie versorgen. Als ich aus der Dusche komme, liegt Marcus mit Amelie im Entbindungsbett und kuschelt. Die Kleine ist noch immer nackig, liegt auf Marcus' Bauch - beide sind ganz entspannt. Ich mache ein paar Fotos, dann kuschele ich mich dazu.
Gegen 5 Uhr ziehen wir unser Mädchen, unsere Tochter an. Sandra nimmt noch einen Fußabdruck für eine Erinnerungskarte. Außerdem bekommen wir die Kerze, die bei unserer Ankunft im Geburtshaus gebrannt hat, mit nach Hause: wie von Zauberhand ist sie verziert mit 2 kleinen Fußabdrücken, die Namen, Datum und Uhrzeit enthalten. Uns allen geht es gut, wir sind glücklich. Gegen 5.30 Uhr brechen wir auf, dürfen nach Hause. Die Fahrt fühlt sich für uns beide an wie eine Fahrt in ein neues Leben.