Wer macht mir Mut???

Lilienfrau

Moderatorin
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Hallo Silke,

ich wollte Dir nur sagen, wie klasse ich Deine Meinung finde und daß ich sie in Bezug auf das "ferbern" auch absolut teile :jaja:

Johanna hat in den ersten Wochen ihres Lebens nur auf meinem Bauch geschlafen oder im Tragetuch (Gott, was hätte ich ohne dieses unabdingbare Teil nur gemacht???). Für mich war das kein Problem, ich hatte schließlich genauso "Entzug" wie sie - die plötzlich unterbrochene körperliche Beziehung hat mir sehr zu schaffen gemacht (meine Theorie zum Thema "wochenbettdepression", die mich nicht ereilt hat).

Sie hat auch die ersten Monate nur in unserem Bett geschlafen, mit Mama oder Papa eng an sich gekuschelt. Ich dachte schon, ich müßte die nächsten Jahre um 22 Uhr ins Bett gehen :) (das war ihre damalige Schlafzeit). Meine Mutter und auch die Schwiegermutter fanden das unmöglich... "damit mußt Du mal anfangen" "total verwöhnt, das Kind" usw waren die gängigen Aussagen.

Aber ich bin eben ein totaler Sturkopf und hab so gemacht, wie mein Kind und mein Bauchgefühl mir das gesagt haben. Nach 6 Monaten träumte ich davon, mal wieder mit meinem Mann abends vorm Einschlafen zu kuscheln, ein Buch im Bett zu lesen, mal wieder in Ruhe zu schlafen, ohne ständig aufzuwachen mit der Angst, das Kind zu erdrücken oder das Kind könnte aus dem Bett gefallen sein (so panisches Hochschrecken hatte ich ständig, obwohl Johanna längst ganz brav durchgeschlafen hat). Also kam Madame in ihr eigenes Kinderbett. Und siehe da - von der ersten Nacht an hat sie dort geschlafen wie ein Stein, 12 Stunden lang. Wow! Ganz neue Freiheiten, neue Perspektiven eröffneten sich mir plötzlich :)

Nach weiteren drei Monaten fing Madame an, ständig wach zu werden, wenn wir ins Schlafzimmer kamen und ins Bett gingen. Und auch nachts wurde sie von uns geweckt - wenn der Papa geschnarcht hat oder Mama geniest, meldete sie sich wütend. Was tun? Ok, wir ziehen das Kind "um" - ins Kinderzimmer. Die ersten Nächte waren für mich ein Horror, ich konnte kaum schlafen, weil ich ständig mit einem Ohr drüben war - höre ich sie auch, wenn sie weint? Etc... Madame hat geschlafen - wie ein Stein.

Seitdem schläft sie in ihrem eigenen Bett in ihrem eigenen Zimmer, wir haben das Schlafzimmer wieder für uns (ich bin ein bequemer Mensch und gewisse Dinge mache ich halt am liebsten im Bett ;), Johanna schläft durch von gaaaanz wenigen Ausnahmen abgesehen, und zu diesen Ausnahmen hole ich sie dann auch wieder zu mir ins Bett, nachts, um mit ihr zu kuscheln. Dann schläft sie auch sofort weiter, schläft aber in den Folgenächten trotzdem problemlos wieder in ihrem Bett in ihrem Zimmer.

Mutter und Schwiegermutter halten inzwischen die Klappe, weil Johanna und ich sie eines Besseren belehrt haben (mein Mann und ich haben von Anfang an im Kinderbett im eigenen Zimmer geschlafen und laut Aussage der Mütter noch mit 2 Jahren nicht durchgeschlafen). Ich denke, kleine Kinder müssen erstmal das Schlafen "lernen", sie müssen lernen und begreifen, daß sie nachts nicht allein sind. Es ist ja auch wider die Natur, einen kleinen Säugling allein schlafen zu lassen - in freier Natur würde er von wilden Tieren gefressen und seine Existenzangst, wenn er nachts wach wird und sich alleine findet ist ja durchaus berechtigt :jaja:

Jedes Kind lernt aber eben anders, das eine Kind begreift früh, daß es nicht verlassen ist, wenn es auch nachts allein schläft, das andere Kind braucht dazu eben länger. Wenn man aber mit einer Methode wie dem "ferbern" kommt, dauert es sicher NOCH länger - denn so erfährt das Kind ja nicht, daß es eben nicht verlassen ist, es fühlt sich ja genau so! Man sollte auf sein Kind hören, nicht auf schlaue Ratgeber oder sonstiges. Wenn man das tut, merkt man schon, wann das Kind wozu bereit ist - sei es beim Essen, Trinken oder eben beim Schlafen.

Liebe Grüße

Alexandra
 
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