wenn andere mein kind "erziehen"...

Hedwig

Sternenfee
...wie reagier ich da?

hallo ihr lieben, erfahrenen mamis in erziehungsfragen :)

die überschrift passt nicht ganz, meine frage besteht eigentlich noch aus einem zweiten teil....

folgendes problem: wir treffen uns einmal die woche in einer privat organisierten krabbelgruppe. emil ist der größte, älteste und stärkste. wie wahrscheinlich jeder weiß, ist die hauptbeschäftigung der mäuse in dem alter, genau DAS spielzeug zu nehmen, das der andere gerade hat.

ich vertrete die meinung, mich da nicht einzumischen, es sei denn, emil tut einem anderen kind weh.
meine mitmuttis sind der meinung, emil müsse lernen zu teilen und sind fleißig dabei mit: nein, das darfst du nicht, das macht man nicht, das hat xy jetzt, du kannst hiermit spielen....

wie reagiert ihr, wenn die meinungen zu so einer situation völlig auseinander gehen?

liebe grüße
kim
 
S

Sonne3121

Hallo Kim,

mein erster Gedanke, als ich deine Zeilen las: Klar müssen die Kiddies das "unter sich" regeln, so lange kein Blut fließt (meine Meinung, ich mische mich auch erst ein, wenns brenzlig zu werden droht, aber bei mir sind es meist auch nur meine Beiden).

Allerdings schau ich mir das auch nicht sehr lange an. Also ich denke, nach einer gewissen Zeit (vielleicht ne halbe Stunde oder so???) sollte man schon eingreifen. Denn der Spass für die "Opfer" (bei uns in der Regel halt Magnus) ist auch schnell vorbei, und es ist auch schade und frustrierend für die "Kleinen", wenn immer wieder der "Spielus interruptus" kommt.

Schwierig, schwierig. Bin gespannt, wie du die Situation löst.

LG Nele
 
M

Märilu

Emil ist jetzt....ein Jahr alt.

Ich finde schon, dass Du ihm vermitteln solltest, dass er Niemandem einfach etwas wegnehmen darf ohne vorher zu fragen.

Zwei Möglichkeiten:

1 - Emil nimmt dem Kind etwas weg und es sucht sich dafür etwas anderes - die Situation ist für alle okay, dabei belassen.


2 - Emil nimmt dem Kind etwas weg und es fängt an zu weinen oder kann sich nicht mit dieser Situation abfinden - meine Reaktion wäre: "Schau, Emil, das Kind ist traurig. Es möchte damit (zeigen) noch spielen. Du musst fragen, ob es Dir das Spielzeug gibt!" - und fragst für ihn, denn er kann es ja noch nicht - Also: Dem anderen Kind das Spielzeug hinhalten und fragen: "Darf Emil das jetzt zum Spielen haben?" Entweder das Kind greift zu und möchte weiter damit spielen oder es hat eine andere Lösung für sich gefunden, und lässt es stillschweigend gehen. (Elias war so einer. :-D )

Ich weiß, das die Kinder das noch nicht in aller Einzelheit verstehen, also sprachlich. Aber die Geste, die dahintersteckt, wird klar: Ich muss erst mal fragen. Einfach wegnehmen ist nocht okay. Das erklären wir den Kindern, sonst wissen sie es nicht. Einfach wegnehmen und der andere geht wieder hin und holt es sich zurück - nee, das ist nicht die Kommunikation, die ich vorleben möchte. Ich hab das in den Krabbelgruppen so gehandhabt und Elias ging ziemlich bald mit fragendem Gesicht zu den Kindern, zeigte auf das Spielzeug und nuschelte etwas in den fiktiven Bart. Fand ich gut! :)
 

Hedwig

Sternenfee
hallo nele,

das meinte ich mir überschrift blöd :) eingreifen oder nicht eingreifen ist eigentlich meine untergeordnete frage.

ich habe eher ein problem damit, das andere mütter emil dinge verbieten, dich ich zulassen würde oder anders angehen. mein "nein" und "nicht" kommt bspw wohldosiert hier zuhause.

.... :? obs jetzt verständlich ist? :)

liebe grüße und danke für deine antwort
kim
 

Frau Anschela

OmmaNuckHasiAnschela
:winke: Kim,

ich finde hier stehen sich zwei gleichberechtigte Erziehungsgrundsätze gegenüber. Und das gilt zu respektieren, von beiden Seiten.

Die anderen Mütter sollten daher respektieren, dass du Emil seine Dinge selber regeln lässt und nicht eingreifst. Und du solltest respektieren, dass eine andere Mutter Emil zurechtweist, wenn er ihr Kind benachteiligt.

Sieh es vielleicht mal nicht als Miterziehung an deinem Sohn, sondern als Grenzen wahren. Die andere Mutter wahrt in dem Moment des Eingreifens die Grenze ihres Kindes. Solange dies freundlich und angemessen passiert, würde ich ihr dies auch kommentarlos zugestehen. :jaja: Es sei denn, ich könnte mich mit dem Gesagten überhaupt gar nicht anfreunden.


LG
Angela
 
M

Märilu

Ich hab eben noch mal nachgedacht. Ich finde wichtig, was Angela schreibt: Ich seh das aus der Perspektive: "Mutter, dessen Kind oft etwas weggenommen wurde". Elias war immer so lamm, dass er alles mit sich hat machen lassen. Wenn es für ih okay war, war es das für mich auch. Wenn es das nicht war, hab ich versucht, ihm zu vermitteln, dass das andere Kind dazu kein Recht hat - also: " Du bist sauer, dass ... Dir das weggenommen hat, gell? Der darf das nicht. ...soll erst fragen" Und zu dem "Täter": "Elias ist sauer, dass DU ihm das weggenommen hast. Du sollst bitte erst fragen, ob er es Dir geben möchte!" Wenn ich Elias nicht auf diese Weise Hilfestellung gegeben hätte, hätte ich ihm indirekt vermittelt, dass anderen etwas wegzunehmen okay ist. Und das ist es nicht! Wie soll ich ihm sonst zeigen, dass er sich wehren soll (ohne Gewalt), wenn ihm das nicht passt?

Von meiner Seite aus fand ich es okay, wenn die anderen Mütter nicht eingegriffen haben - auch wenn ich meinem Kind vermitteln wollte, dass "Achtung vor dem Eigentum der Anderen" und "Rücksicht" für mich wichtig ist, genau so wie "Abgeben", wenn das andere Kind auch spielen möchte.

Es ging für mich weniger um ein NEIN, als darum, den Weg zu zeigen, wie es im sozialen Leben miteinander sein sollte. Es kann nicht sein, dass das Recht des Stärkeren gilt.

*schwall*

Ich glaub, ich hör jetzt auf.

Kim, ich finds auch okay, wenn die anderen Mütter für ihr Kind eintreten, denn in dem Alter können sie es noch nicht selbst.

:winke:
 

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
Wenn es um die grundsätzliche Frage geht: Das "Erziehen" durch fremde Eltern, find ich es eigentlich ganz einfach:

Sie duerfen Frido gegenueber sagen, was sie stört, und ihn auffordern das zu lassen, wenn es sie mitbetrifft.

Beispiel:
Wir haben Besuch, der was erzaehlen will, und Frido ist zu laut, ein Pegel, an den wir Eltern eher gewöhnt sind. Natuerlich darf und soll er dann sagen: Das ist mir zu laut, hör mal auf, ich kann nicht erzählen.

Er darf nicht Konsequenzen androhen, z.B. "Sonst gehst du raus"

Sie sollen gefälligst ihre Klappe halten, wenn Fridolins Verhalten sie eigentlich nicht tangiert, ausser, dass sie sich denken, das Kind muesste anders sein.

Beispiel: Gleicher Besuch beim Abendbrot. "Setz dich mal ordentlich hin". Da kriegt er von mir sicher hinterher gesagt, was seins ist und was nicht.
Oder: "Was, du hast noch Windel? Na so was.... *kopfschuettel*

Die Situation, die du beschreibst, ist etwas anders, weil der Konflikt nicht wirklich zwischen Erwachsneen und kind stattfindet, sondern eigentlich zwischen Kindern und die Eltern eine Stellvertreterrolle einnehmen und das z.T. auch muessen, weil die Kinder noch sehr klein sind.

Und dazu hat Kerstin ja schon viel geschrieben.

iebe Gruesse
 
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