Was Jungen brauchen (ein Buchtipp)

Hedwig

Sternenfee
Hallo ihr Lieben,

zugegeben, ich stehe schon ein Weilchen vor dem Problem, dass ich mit der geballten Ladung Energie und manchmal auch Aggressivität meiner Jungs an meine Grenzen komme. Gestern fiel mir dieses Buch in der Buchhandlung in die Hände:
[ISBN]3774288828[/ISBN]

Produktbeschreibungen
Der Verlag über das Buch

Immer Ärger mit den Jungs! - so stöhnen oft Erzieherinnen, Lehrerinnen und Mütter. Jungen werden häufig schnell und dauerhaft als aggressiv, hyperaktiv oder orientierungslos abgestempelt. Mit vielen praktischen Erziehungstipps für Mütter und Väter sowie zahlreichen Kleine-Kerle-Spielen zeigt dieser GU-Ratgeber, wie es auch anders geht: Eltern lernen die Entwicklung, die speziellen Bedürfnisse und Träume von Jungen von 3-10 besser zu verstehen. Ein Test führt ihnen die Stärken ihres Sohnes vor Augen. Und mit dem Kleine-Kerle-Coaching, einem praktischen 5-Punkte-Programm, können Sie ihn gezielt fördern: Kraftakte und Herausforderungen im Alltag helfen ihm, seine natürliche Aggressivität positiv auszuleben; gute Gespräche und Wissen über Gefühle vermitteln Team- und Beziehungsfähigkeit; aufmerksame Begleitung hilft ihm, Klarheit und Orientierung zu gewinnen, männliche Vorbilder schließlich unterstützen ihn darin, eine positive Identität zu entwickeln.

Entgegen der einzigen und negativen Kundenrezension bei Amazon finde ich das Buch sehr gelungen. Zum einen, weil es mich in meinem Bauchgefühl bestärkt, dass ich meinen Jungs nichts Gutes tue, wenn ich die Aggressionen versuche zu unterbinden. Zum anderen, weil es wirklich Lösungen an die Hand gibt, die eine Kommunikation auf Augenhöhe ermöglichen (von der ich bekennender Fan bin :wink: ).
Außerdem verdeutlicht es sehr schön ein Dilemma, das ich täglich im Umgang mit meinen Kindern spüre, aber bisher nicht zu fassen bekommen habe: Wie widersprüchlich eigentlich die Erwartungen an die kleinen Kerle sind. Beispiel:
Ich soll... aber ich soll auch...
...mich durchsetzen <-> rücksichtsvoll sein
...mich wehren <-> kein raufbold sein
...freundlich und aufmerksam sein <-> kein "weichei" sein
[...]
...ein richtiger Mann werden <-> bloß nicht fragen, was das ist :hahaha:

Schön fand ich auch, dass die Autoren die scheinbar so negativen Eingenschaften von Jungs einfach mal in einen neuen Blickwinkel gestellt haben:
Jungen sind Draufgänger und Gefahrensucher, also unvernünftig, aber auch risikobereit.
...Gruppen- und Cliquenwesen, also hierarchieorientiert, aber auch teamfähig.
....Raufbolde, also frech und aggressiv, aber auch konkurrenzfähig
[...]

Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Buch, habe aber das Gefühl, dass er mir hilft meine kleinen Kerle besser zu verstehen und im Umgang mit ihnen etwas sicherer zu werden.

Liebe Grüße
Kim
 
Zuletzt bearbeitet:

lulu

Königin der Nacht
AW: Was Jungen brauchen (ein Buchtipp)

Schoen :).

Ich empfinde es als ganz schoene Herausforderung als Frau Jungen (besonders in der Mehrzahl) zu erziehen. Ich hab so oft keinen Plan, was das jetzt wieder soll :zwinker:.

Lulu :winke:
 

Hedwig

Sternenfee
AW: Was Jungen brauchen (ein Buchtipp)

:hahaha: Geht mir genauso. Ich glaube, da kollidiert (bei mir zumindest) auch ganz oft die eigene Erziehung als Frau bzw. Mädchen (-> Agressionen sind tabu, nicht mädchenhaft, ungezogen etcpp) mit der natürlichen Entwicklung von Jungs (ich sag nur Testosteronschub mit 4 :umfall: ). Ich hab halt gemerkt, dass ich das nur ganz schwer aushalte, gleichzeitig aber gefühlt, dass das mein Problem ist und ich mir überlegen muss, wie ich damit umgehe, ohne "Schluss, aus, basta."

Liebe Grüße
Kim
 
E

Enie

AW: Was Jungen brauchen (ein Buchtipp)

Danke Kim, werde mir das Buch mal bestellen.


Als Vali sich im Ultraschall als Junge geoutet hat, habe ich es richtig mit der Angst bekommen... EIN JUNGE?? 8O Wie funktioniert denn ein Junge? Kann man den überhaupt so erziehen, dass er nicht verhaltensauffällig wird?...

Mittlerweile kann ich es mir natürlich gar nicht mehr anders vorstellen.
Aber so eine "Gebrauchsanweisung" ist sicher nicht verkehrt... :zwinker:

Ich finde auch gerade das Thema "Aggression" schwierig (mit imaginären Pistolen einander abballern lassen oder nicht?). Einerseits ungelegte Eier, andererseits stelle ich fest, dass das in der Kinderkrippe schon losgeht. Dort wurde auch neulich ein Junge bekichert, der mit Haarspängchen seiner Schwester gekommen war. :(

Habt Ihr das Gefühl, dass Eure Jungs einen stressigeren Alltag (Leistungsdenken, Konkurrenz, Hierarchien ausfechten) haben als Mädchen?
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Was Jungen brauchen (ein Buchtipp)

Eva, ich habe das Gefuehl, Jungen haben mehr Schulstress. Weil die Methoden in der Schule fuer Maedchen besser funktionieren. Weil Lehrerinnen vermutlich genauso wenig intuitiven Zugang zu ihnen haben wie ich (nur hoffentlich mehr Erfahrung und paedagogische Intelligenz). Warum um Himmels willen saegen, leimen, arbeiten sie nicht mehr koerperlich? Warum gibt es nicht mehr Rollenspiele, wo man aufsteht, rumlaeuft, etwas tut? Warum wird nicht mehr Sport in den Schulalltag integriert? Warum stellt ihnen keiner tolle Maenner vor, die musizieren, malen, Sozialarbeiter sind?

Ich muss sagen, dass in Klaas KiTa die Jungen in Roeckchen von den Erziehern sehr beschuetzt und gestarkt wurden. Die Kinder durften sich wirklich als Menschen ausprobieren. In Levins und Linneas KiGa werden die Jungen sehr geliebt und herausgefordert. Die Ober-Mufti-Erzieherin hat selber einen 18-jaehrigen Jungen, eine andere Erzieherin drei heute erwachsene Jungs. Ihnen liegen die Jungs doch irgendwie am Herzen. Sprich, es ist nicht so, dass die puppenspielenden, malenden Maedchen die Lieblinge sind, sondern es wird gebaut nach Herzenslust und man spuert, wie auch die Jungenenergie geliebt wird, wie es geradezu eine Herauforderung ist Aggressionen in gruppentaugliche Bahnen zu lenken und nicht einfach mit "Basta, aus, stopp!" zu reagieren.

Lulu
 

Kathi

Dino
AW: Was Jungen brauchen (ein Buchtipp)

Danke, Kim. Ich glaube, bei uns passt dieses Buch derzeit ganz genau :umfall: .
 

Ignatia

die mit dem Efeu tanzt
AW: Was Jungen brauchen (ein Buchtipp)

Danke Kim,
genau sowas brauchen wir hier zur Zeit :jaja:

Sandra
 
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