Waldorffschule

ich-bin-mama

Familienmitglied
AW: Waldorffschule

Hey,

also mein Bruder geht auf eine Freie Schule (nach der Pädagogik der Waldorfschule). Er ist jetzt in der 12. Klasse und hört im Sommer auf. Dann hat er einen Realschulabschluss.

Zuerst war ich davon auch nicht begeistert, aber mittlerweile hab ich meine Meinung dazu geändert. Aus den Kindern wird wahnsinnig viel herausgeholt und sie werden dort auch mehr gefördert. Und außerdem ist die Zusammenarbeit von Lehrern und Eltern auch viel besser, z. B. jeden Monat ein Elternabend, bei mir gab es den 1x im jahr, wenn überhaupt. Und es gibt jedes Jahr eine Klassenfahrt.

Wenn mein Bruder nicht auf diese Schule gegangen wäre, dann wäre nicht das aus ihm geworden, was er heute ist. An einer staatlichen Schule wäre er abgerutscht. Sicherlich, es dauerte auch länger, bis er lesen und schreiben konnte.

Auch lernen sie dort viel intensiver und mehr als an einer staatlichen Schule, wenn ich das so mit den Sachen vergleiche, die ich gelernt habe...

Dort werden auch viele handwerkliche Sachen gelernt, aber sie arbeiten dort auch am PC.

Bin auch am überlegen, ob ich meine Kinder mal in eine Waldorfschule schicke. Mal sehen, wie es finanziell aussiieht, ist ja auch eine Sache des Geldes.

Ich hatte damals auch die Wahl, auf die Freie Schule zu gehen, ich wollte das aber nicht, 1. wegen meiner Freunde und 2., weil ich damals noch andersdarüber gedacht habe. Die Schule war oder ist im gleichen Ort.
 

ich-bin-mama

Familienmitglied
AW: Waldorffschule

Ach, hab grad gelesen, dass einer schreibt, das es da keine Noten gibt - stimmt nicht!

Ich glaube, ab der 12. Klasse kann man auch ein Notenzeugnis anfordern, hat mein Bruder gemacht. Und die schlechteste Note ist eine 3.

Ansonsten finde die Zeugnisse sehr aussagekräftig, da kann man mehr mit anfangen, als wenn da nur Noten stehen.
 

Anouschka

Lexikon der 1000 Vornamen
AW: Waldorffschule

An staatlichen Schulen ist vorgeschrieben mindestens einen Elternabend pro Halbjahr zu veranstalten..also das mit dem einen stimmt nicht ganz.

An der Realschule wird auch viel handwerklich gearbeitet und ab der 5. Klasse haben sie einen festen IT Bereich, der entwender integrativ mit Deutsch unterrichtet wird oder als eigenständiges Fach - darf jede Schule selbst entscheiden.

Dass die Eltern eng mitarbeiten ist ja verständlich. Schließlich wollen sie ja auch im Lernprozess der Kinder mitwirken, wenn sie schon dafür bezahlen.

Ja Noten gibts erst in 12 und 13. Find ich reichlich spät. Und den RS Abschluss hat man auch erst nach der 12. An einem Gymnasium hat man da schon die Befähigung an einer Fachhochschule zu studieren.

Viele Einschränkungen.

LG
Annika
 

ich-bin-mama

Familienmitglied
AW: Waldorffschule

Ja, sicherlich gibt es auch viele Einschränkungen, und die Eltern müssen dort auch sehr viel mithelfen.

An der Schule von meinem Bruder wurden jetzt schon 2 Gebäude dazu gebaut, da musste jedes Elternteil so und soviel Arbeitsstunden da ableisten.

Bei mir an der Realschule war echt nur max. 1 Elternabend im Jahr und immer im Januar zu den Zeugnissen Elternsprechtag.

Besonders viel mit handwerklicher Arbeit war bei uns nicht. In der 5. und 6. Klasse hatten wir abwechselnd nähen und werken. Ab der 9. hatten wir dann WPK (Wahlpflichtkurs), da wurde u.a. Töpfern angeboten und ich glaube, das war es auch schon.
 

Alena

Dauerschnullerer
AW: Waldorffschule

Wir haben hier gleich zwei Straßen weiter auch eine Waldorfschule (geht bis zum Abitur) und im Dorf gibt es unendlich viele Vorurteile über die Schüler, Lehrer und Eltern.
Nach dem Motto: das sind nur verrückte Spinner und da lernt man nix.


Ich bin da lieber etwas vorsichtig, die Regelschulen sind sicher auch nicht alle so toll :ochne:. Außerdem: für verrückte Spinner muss es ja auch einen Platz geben und obwohl ich mehre Jahre Physik in der normalen Schule"gelernt" habe, ist davon NULL bei mir hängen geblieben... also was man wirklich lernt ist ja auch immer relativ.

Trotzdem werde ich meine Kinder wohl nicht dorthin geben, da ich selbst Lehrerin bin und dem anthroposophischen Weltbild in vielen Teilen skeptisch gegenüberstehe. Es wäre vielleicht noch etwas anderes wenn ich das Gefühl hätte, dass meine Kinder genau dort richtig aufgehoben sind und in der Regelschule unglücklich würden. Aber bislang sieht es nicht danach aus und da warte ich mal ganz in Ruhe ab.


Man sollte sich die jeweilige Waldorfschule genau angucken, versuchen möglichst viele Meinungen von Leuten die die Schule KENNEN einzuholen usw.
Es handelt sich um Privatschulen und es gibt von Waldorf- zu Waldorfschule bestimmt große Unterschiede. Die eine ist orthodoxer was Steiners Lehren angeht, die andere ist liberaler eingestellt.
Ich würde nicht alle Waldorfschulen über einen Kamm scheren wobei natürlich definitiv eine Grundtendenz da ist.

Was ich toll finde an Waldorfschulen ist diese Ästhetik, dieses liebevoll Gestaltete. Meine Kinder lieben es auf dem Nachhauseweg vom Spielplatz einen Schlenker über den Schulhof zu laufen. Es gibt 5 verschiedene Gebäude, jedes in einer anderen Farbe angemalt. Der ganze Schulhof ist mit Kunstwerken (Skulpturen aus Holz und Stein, Mosaiken usw.) geschmückt, es gibt gepflegte kleine Blumenbeete und einen schönen kleinen Spielplatz.
Man kann sich dort (vom ersten Eindruck her) sehr wohl fühlen. Ich gehe jedes Jahr zum Adventsbasar, die Klassenräume sind auch alle sehr farbig, viel Holz, sehr gemütlich. Wunderschöne Hand- und Handwerksarbeiten werden verkauft.
Aber: eben auch alles in dieser bestimmten, weichen Waldorf-Ästhetik (ob anderes geduldet würde?).

Das ist aber nur ein Gefühl, das man von einem oberflächlichen Eindruck bekommt. Und die Pädagogik dahinter darf man nicht vergessen wenn man sich für Waldorfschulen interessiert. Mir liegt sie halt nicht.
 

Vivi

Heisse Affäre
AW: Waldorffschule

Jetzt muss ich mich doch mal einklinken.
Ich selbst war auf der Waldorfschule. Das Video von YouTube zeigt in meinen Augen ein völlig falsches Bild. Wir haben nie auf dem Boden gelegen und uns Geschichten angehört. Wir sind auch nicht ständig in Bewegung gewesen sondern sassen fast immer wie in anderen Schulen hinter der Schulbank mit Frontalunterricht.

Auch dass man in der dritten Klasse seinen Namen nicht schreiben kann, dafür aber fliessend Russisch spricht ist - mit Verlaub - völliger Quatsch!

Wir haben sehr viele Lebensbereiche kennen gelernt, haben viele Praktikas absolviert und waren auf vielen Klassenfahrten neben Klassenspielen und Jahresarbeiten. Man lernt wirklich viel vom Leben kennen, wird dabei aber doch stark "behütet" und es besteht in der Tat die Gefahr, dass sich einzelne Kinder im Unterricht ausklinken. Auch die naturwissenschaftlichen Fächer wie Chemie, Mathe und Physik kommen meiner Meinung nach deutlich zu kurz.

Mein Mann war auch Waldorfschüler und er hat es immerhin zum Dipl.Ing El Tech an der ETH in Zürich geschafft mit einem Durchschnitt von 1,3. Will damit sagen, dass man in der Waldorfschule durchaus nicht verblödet...

Noten bekommt man schon ab der 9. Klasse, aber das wird wohl auch von Schule zu Schule verschieden gehandhabt.

Über den Sinn von Eurythmie kann man diskutieren, doch möchte ich anmerken, dass damals in der Tanzschule bei Abschlussbällen immer Waldorfschüler die ersten Plätze belegt haben.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich meinen Sohn in die Waldorfschule schicken würde oder nicht - es gibt eben einige 'für und wider'.

Man sollte sich sicherlich die Schule genau anschauen, denn es gibt durchaus schlechte Waldorfschulen. Da hatte ich wohl Glück.
 
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