vorlesen in deutschen kindergaerten???

lulu

Königin der Nacht
Danke für Eure bisherigen Antworten. Es scheint also gelesen zu werden, aber nicht überall und immer konsequent. Hm.

@ Elde:
Das ist interessant, was Du schreibst. Ich lebe selber im Ausland, und in unserer KiTa gibt es einige Kinder, deren Muttersprache nicht englisch ist. Sie sind aber alle echt gut (geworden). Mein Kind spricht etwa gleich gut deutsch und englisch, eine kleine Palästinenserin spricht deutlich besser englisch als arabisch. Letzten Herbst kam ein neues Mädel mit knapp 4 dazu, die aus einem indischen Waisenhaus adoptiert wurde. Sie sprach kein Wort englisch, war aber sehr schnell kommunikationsfähig :jaja:. Mittlerweile spricht sie recht gut. Verständigungsprobleme gibt es keine. Wieso sprechen Eure kleinen Ausländer denn nicht so gut deutsch?

Lulu
 
E

elde

Liebe Lulu,

ja, das ist wirklich ein interessantes Thema, was die Sprache betrifft. Ich habe festgestellt, dass es zum Beispiel Italienern am schwierigsten fällt, Deutsch zu sprechen, aus Russland kommende Kinder lernen dagegen sehr schnell und gut die andere Sprache. Aber es ist auch so, dass viele ausländische Eltern (türkische und italienische Nationalität) die Verantwortung generell in den Kindergarten verlegen - oder aber selbst Angst haben, Deutsch zu sprechen. Ich gehe sehr viel auf diese Eltern zu und suche das Gespräch, welches sehr positiv aufgenommen wird. Dadurch werden auch (über die Eltern) wieder die Kinder angeregt, selber sprachlich aktiv zu werden. Hier helfen wiederum Kinderbücher, die Neugier auf Sprache zu wecken (u. a.). Wo wir wieder beim Thema Bücher wären. Bei mir in der Einrichtung haben wir ca. 7 verschiedene Nationalitäten vertreten, was vielleicht die Schwierigkeit der Verständigung verdeutlicht. Aber ich glaube, jetzt erst einmal genug dazu, ich schweife ab...

Herzliche Grüsse elde
 

lulu

Königin der Nacht
Hallo Elde,
gerade ist mir noch etwas eingefallen. Der Betreuerschlüssel in unserer KiTa ist deutlich besser als in den öffentlichen dt. Kindergärten. In der Kleinkindgruppe 2 Erzieher auf 8 Kinder, in der KiGa Gruppe - 3 bis 5 Jahre - 3 Erzieher auf 15 oder 16 Kinder morgens und ab der nachmittaglichen Ruhephase noch 2 Erzieher. (Das ist dann von 14 bis 17 Uhr, wo geruht, gesnackt und draußen getobt wird.)
Insgesamt kriegen die Kids also bestimmt mehr persönliches Gerede ab als bei 2 Erziehern auf 20 Kinder.
Lulu
 
T

Tati

Hallo,

in der Grundschule wird auchgelesen. Zumindest in meiner Klasse. :-D Ich habe meistens ein "Lesestück der Woche" - zu Beginn des Schuljahres Gedichte und kurze Texte, später längere Lesestücke. Zum Schuljahresende lesen wir dann eine Ganzschrift (= ein Buch).

Dieses Schuljahr biete ich meinen 4. Klässlern eine "Buchvorstellung" an. D.h. sie dürfen selbst ein Buch lesen und es dann der Klasse, mit Hilfe von 3 Aufgaben von mir, vorstellen. Ich bin gespannt, wie viele Kinder ich somit zum Lesen bringe.


Lieben Gruß Tati
 

Ute

mit Engeln unterwegs ....
Hallo Lulu,

2 Erzieherinnen auf 20 Kinder ... davon haben wir geträumt in unserem Kiga! Bei über 50 % Ausländeranteil mit großen sprachlichen Problemen wohlgemerkt.

Auf 28 Kinder hatten wir das Glück 2 Erzieherinnen zu haben; nachdem unsere Jungs in die Schule kamen, wurden die schwangeren Erzieherinnen pro Gruppe mit einer "Helferin" aufgefüllt. Oder einer Teilzeitkraft. Das heißt 1 Erzieherin mit 1 Kinderpflegerin pro Gruppe gleich 28 Kinder!

Armes Deutschland - armes Baden-Würtemberg!

:-? Ute
 

Birgit

freches Huhn
Moderatorin
@elde
bei Lea in der Kita waren 3 Kinder, die kein Wort Deutsch sprachen.
Wie du schon sagtest wird die Verantwortung den Erzieherinnen überlassen, was ich als große und oft auch zu große Verantwortung für die Erzieherinnen empfinde.
Schlimmer ist es wenn im 1.Schuljahr die Sprache erst gelernt werden muß. :o Auch fast schon normal.

aberes wird sowie in der Kita als auch in Leas Schule 1.und2.Schuljahr sehr viel gelesen.
In der Kita sind sogar die 3-6 Jährigen für die Bücher vom Sams begeistert worden :bravo:

Lesen ist soooo wichtig

Grüße von der Leseratte
 
T

Tati

Schlimmer ist es wenn im 1.Schuljahr die Sprache erst gelernt werden muß. Auch fast schon normal.
Das ist schon normal!

Ich bekam mitten im 3. Schuljahr ein Kind aus Mazedonien in die Klasse, das kein Wort Deutsch sprach. Mittlerweile kann es sich verständigen, aber wie soll es Diktate und vor allem Aufsätze mitschreiben???? Da das Kind jetzt schon im 4. Schuljahr ist, muss ich das benoten! :-?

Ich selbst unterrichte auch 1 Stunde in der Woche in einer Vorbereitungsklasse die 1. und 2. Klässler, die kein Deutsch sprechen. Mit denen schaue ich die Bärenbücher (die zwei großen von Helmut Spanner) an. Ich spreche vor und die Kinder versuchen nachzusprechen. "Gute" Kinder können auch schon auf einfache Fragen antworten.

Aber weder Kindergarten noch Schule kann es leisten, dass Kinder die Sprache richtig lernen. Das muss vor allem zu Hause geschehen. Es bringt nicht viel, wenn die Kinder nur in der Kindergarten- oder Schulzeit mit der neuen Sprache konfrontiert werden. Auch in der Freizeit müssen sie sich damit auseinandersetzen können.
Je jünger die Kinder sind, umso leichter lernen sie Sprache! Deshalb sollten fremdländische Kinder viel mit deutschen Kindern spielen. Und das nicht nur im KIGA.

Übrigens: Ab nächstem Schuljahr kommt in Ba-Wü Englisch ab Klasse 1 verbindlich in die Grundschule.


Lieben Gruß Tati
 
B

Birgit73

Hallo!

Wir bieten den Kindern bei uns im Kindergarten auch sehr viele Bücher an. Wenn die Kinder wollen, daß wir ihnen etwas vorlesen, tun wir das auch, wenn es möglich ist. Aber in der Regel lesen wir den Kindern während des Freispiels mindestens ein Buch vor. Als gezieltes Angebot bieten wir auch regelmäßig das Vorlesen an. Bei Geburtstagsfeiern lesen wir immer eine Wunschgeschichte vor, bei anderen Festen eine dazupassende Geschichte oder ein dazupassendes Bilderbuch vor. Den Kindern, die über Mittag im Kindergarten bleiben, wird auch jeden Tag eine Ruhegeschichte vorgelesen.
Für die Eltern bieten wir regelmäßig Buchausstellungen an und sind auch immer bereit, ihnen Tipps zu geben, welches Bilderbuch sie ihrem Kind zu bestimmten Situationen (z.B. Tod, Geschwisterchen kommt ...) vorlesen können.
Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, daß besonders ausländische Kinder ganz wild darauf sind, daß wir ihnen etwas vorlesen. Das finde ich sehr positiv, denn ich denke, daß das das Sprachverständnis dieser Kinder erweitern kann.

Liebe Grüße
 
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